Auszüge aus Platons Dialog Nomoi (Gesetze)

zusammengestellt und kommentiert von unserer Gastautorin Doris Manner

Abb. 1 Platons Dialog 'Nomoi' stellt unter anderem eine Einleitung für den im Timaios und Kritias abgehandelten Atlantis-Bericht dar. Diese Dialog-Trilogie birgt insgesamt das erste 'Katastrophistische Manifest' der europäischen Wissenschaftsgeschichte.

Nomoi 677 a: "Stellen wir uns eine von den vielen (Vernichtungen) vor, diejenige nämlich, welche einmal durch Überschwemmung stattfand." - "Welche Vorstellung wollen wir uns davon machen?" - "Daß die damals der Vernichtung Entronnenen so ziemlich aus auf Bergen hausenden Hirten bestehen dürften, schwachen, auf den Gipfeln der Berge geretteten Funken der menschlichen Gattung." - "Offenbar" -

"Und notwendig ist es, daß dergleichen Menschen in den anderen Künsten unerfahren waren und so auch in den bei Städtern untereinander üblichen Kunstgriffen zur Übervorteilung und bei Zwistigkeiten, und was sie sonst, sich gegenseitig zu schaden, aussinnen." - "Das läßt sich gewiß erwarten." - "Wollen wir nun annehmen, daß die in den Ebenen und an der See erbauten Städte in damaliger Zeit gänzlich untergegangen seien?" - "Das wollen wir." - "Werden wir nicht auch behaupten, daß alle Werkzeuge untergegangen seien, und wenn es etwas mühsam Erfundenes, auf die Kunst der Staatsverwaltung oder irgenein anderes Wissen Bezügliches gab, daß das alles in damaliger Zeit verloren ging? Denn wie wäre doch, Bester, irgend das geringste von Neuem erfunden worden, wenn das immerdar so sich erhielt, wie es jetzt eingerichtet ist?" -

Die Antwort des Kleinias bezieht sich jetzt auf den letzten Satz "wie wäre doch...irgend das geringste von Neuem erfunden worden?" "Das geschah, weil dieses offenbar tausendmal Tausende von Jahren den damals Lebenden verborgen blieb". Das Wort "dieses" kann sich nur auf das verschollene Wissen beziehen. Nun geht es weiter in dem Satz "tausend oder doppelt so viele Jahre, aber von seiner Erfindung an kam das eine zur Kenntnis des Daidalos, anderes zu der des Orpheus oder des Palamedes....., sowie vieles andere, gestern sozusagen und neulich Erfundenes, zu der (Kenntnis) anderer."

Das kann man doch nicht anders interpretieren: Nach dem Untergang war das Wissen MILLIONEN Jahre vergessen. Tausend oder zweitausend Jahre von seiner Erfindung - das müßte wohl heißen "vor" seiner Wieder-Erfindung, sonst ergäbe es keinen Sinn - ist es zu den Göttern oder Halbgöttern gekommen, die es dann den Menschen weitergaben. Es kann sich dabei auch nicht um Erfindungen v o r der Vernichtung handeln, sonst hieße es nicht "gestern sozusagen und neulich Erfundenes".

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Abb. 2 Eines der Uralt-Objekte (bearbeitete Lithen und Versteinerungen) aus der Sammlung von Doris Manner. Einige dieser vermutlichen Artefakte könnten schon vor Jahrmillionen entstanden sein - Ging bereits Platon im Dialog Nomoi von einem derartigen Alter menschlicher Zivilisations-Geschichte aus?

Im Anschluß daran geht es um die Zustände nach der Überschwemmung: "Wollen wir also nicht erklären, daß damals, als der Untergang stattfand, es so um das Schicksal der Menschen bestellt war, daß eine unermeßliche, grauenvolle Verlassenheit herrschte, aber ein großer Überfluß an reichen Ländereien, sowie daß nach dem Dahinsterben der anderen Tiere einige Rinderherden und etwa einige Ziegen zufällig sich erhielten, jedoch selbst diese ihren Hütern damals anfänglich einen spärlichen Lebensunterhalt boten?" - "Wie anders?" - "Können wir aber glauben, daß an Staatsverfassung und Gesetzgebung, über die wir jetzt zu sprechen haben, auch nur überhaupt eine Erinnerung, möchte ich sagen, sich erhielt?" - "Keineswegs." -

Ich möchte nun ein paar Absätze auslassen, damit es nicht zu viel wird und nur noch das Wesentliche zitieren: "Ist nun nicht, mit dem Fortschreiten der Zeit und dem Zahlreichwerden unserer Gattung, alles zu allen jetzt bestehenden Zuständen vorgeschritten?" - "Sehr richtig." - "Natürlich nicht mit einem Mal, sondern nach und nach in sehr langer Zeit."

"Denn hatte auch irgendein Werkzeug auf den Bergen sich erhalten, so ging das durch Abnutzung bald verloren, durch andere aber ließ es sich nicht ersetzen, bevor etwa die Kunst der Metallbearbeitung wieder unter die Menschen gelangte." - "Um wie viele Menschenalter später glauben wir wohl, daß das stattgefunden habe?" - "Offenbar um sehr viele." - "So dürfen auch die Künste, welche des Eisens bedürfen und des Erzes und alles Derartigen, in damaliger Zeit ebensolange und noch länger verschwunden gewesen sein."

Es geht in dieser Weise weiter mit der Beschreibung dieser Menschen, welche die Überschwemmung überlebten. Sie kannten aus verschiedenen Ursachen auch keinen Krieg. Es handelt sich hier um die Beschreibung einer bestimmten "Vernichtung der Menschen" durch Überschwemmung und bei den Zeitangabe von "tausendmal Tausende von Jahren" handelt es sich m.E. eindeutig um die Zeitspanne, in der das Wissen nach der Überschwemmung verloren gegangen war. Diese Tatsache wird ja auch durch meine Funde [1] bestätigt.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Doris Manner © 2004 erscheint als Erstveröffentlichung bei Atlantisforschung.de.


Kontakt zur Autorin

E-Mail: doris.manner@freenet.de

Homepage: ATLANTIS - NINIVETA unter http://www.atlantis-niniveta.de


Bild-Quelle

(1 & 2) Bild-Archiv Doris Manner