Christine Pellech: Die Entdeckung von Amerika, Bd. 1 (Rezension I)

Eine Buchbesprechung von Dr. Horst Friedrich

Abb. 1 Christine Pellech: DIE ENTDECKUNG VON AMERIKA - Der Kulturdiffusionismus in neuer Sicht, Bd. 1, 2. erweiterte und ergänzte Auflage. Greiz (Buchverlag König) 2014, Paperback, 303 S. zahlr. Abb.; ISBN 978-3-943210-08-8

Um dieses neueste Buch der inzwischen nicht mehr unbekannten Autorin entsprechend würdigen zu können, sollte man sich vielleicht am besten mit ihren bisher erschienenen Werken [1] vertraut machen. Man kann so am besten das Entstehen ihrer quasi "Argumentationskette" nachverfolgen und nachvollziehen. Auch ein Sich-bekannt-Machen mit der von ihr 2000-2005 herausgegebenen beachtenswerten Zeitschrift MIGRATION & DIFFUSION könnte da hilfreich sein. Heute werden die Autorenbeiträge auf der gleichnamigen Webseite von unglaublich vielen Interessenten aus aller Welt im Internet abgerufen.

Der Rezensent hält die von Christine Pellech in besagten Publikationen vorgeschlagenen Identifizierungen für durchaus bemerkenswert, teilweise sogar für geradezu genial, etwa die Deutung der Dreiecksinsel Thrinakia im 12. Gesang der ODYSSEE als den indischen Subkontinent mit seinen heiligen Rindern. Gerade auch im Sinne derartiger versuchsweiser Identifizierungen erscheint Pellechs hier besprochenes neuestes Werk dem Rezensenten als eines von ganz besonderer quasi Anregungspotenz. Es versteht sich von selbst, daß derartige Identifizierungen noch weiterer Bestätigungen bedürfen.

Selbstredend enthält auch dieses neueste Pellech-Opus auch Thesen oder Szenarien, denen nicht jedermann zustimmen wird. Aber das ist beim heutigen Status quo auf diesem ja letztlich doch gewaltigen Forschungsgebiet auch nicht anders zu erwarten. Beispielsweise scheint Pellech dem üblicherweise vom Establishment-Mainstream quasi ex-cathedra verkündeten "Eiszeit"-Szenario Glauben zu schenken, wenn auch wohl nicht in allen Details. Der Rezensent hat ja diesbezüglich in seinem "Eiszeit"-Opus [2] stärkste Zweifel angemeldet. Auch das exzellent recherchierte Werk CATACLYSM! [3] von D.S Allan und J.B. Delair geht von einer dringend notwendigen Umdeutung des geologischen Befundes aus: weg von einem äonenlangen lyellistisch-darwinistischen "Großen Eiszeitalter", hin zu einem mega-kataklysmischen, extrem kurzen Intervall zwischen Tertiärzeitalter und geologischer Gegenwart. Es dürfte spannend werden, diese von Allan/Delair vorgetragene These in Pellechs "Szenario" einzuarbeiten. Aber eine solche Einarbeitung oder Amalgamierung könnte sich als wissenschaftlich extrem fruchtbar erweisen.

Um zusammenzufassen: Der Wert dieses neuen Pellech-Opus liegt primär darin, jenseits jeden Zweifels gezeigt zu haben, daß sowohl in der Odyssee wie in der Argonautica eine derartige Menge an Berweismaterial enthalten ist, die nur einen einzigen Schluß zuläßt: weit prähistorische, seefahrende Hochkulturen haben bereits sehr genaue geographische Detailkenntnisse über die Oberfläche unseres Erdeplaneten besessen.

Vielen Lesern werden vermutlich auch die teilweise umfangreichen Zitate aus der einschlägigen Spezialliteratur hoch willkommen sein, die Pellech bringt, etwa hinsichtlich der transpazifischen Kulturkontakte und der offensichtlich multiplen Besiedlungsgeschichte des Pazifik.


Anmerkungen und Quellen

Diese Buchbesprechung von Dr. Horst Friedrich (©) - vom Rezensenten datiert auf den 28. Juni 2015 - wurde von ihm für Atlantisforschung.de verfasst.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Zu den vorausgegangenen Publikationen der Wiener Autorin siehe ihr 'Forscherinnen- und Autorinnenportrait' bei Atlantisforschung.de, unter: Dr. Christine Pellech.
  2. Siehe: Horst Friedrich, "JAHRHUNDERT-IRRTUM 'EISZEIT'", Hohenpreißenberg 1997; sowie Greiz (Buchverlag König), 2010
  3. Siehe: D.S Allen und J.B. Delair, "Cataclysm! Compelling Evidence of a Cosmic Catastrophe in 9500 B.C.", Inner Traditions / Bear & Co, 1997, 384 Seiten

Bild-Quelle:

1) Buchverlag König - Bild-Archiv Atlantisforschung.de