Die ersten Amerikaner waren KEINE Paläoindianer!

"Als Paläoindianer werden die ersten menschlichen Bewohner Amerikas bezeichnet, die den Kontinent am Ende der letzten Eiszeit (in Nordamerika als Wisconsin glaciation bezeichnet) besiedelten." (Wikipedia) [1]

Abb. 1 Screenshot aus der BBC-Dokumentation "Ancient Voices - Tracking The First Americans". Diese ausgezeichnete Doku macht mehr als deutlich, dass die 'Paläoindianer' keineswegs die 'ersten Amerikaner' waren - und sie belegt in der Konsequenz, dass Menschen schon vor zehntausenden von Jahren maritime Schiffsreisen unternahmen.

(red) Dass man für gewöhnlich den Informationen aus Wikipedia-Artikeln zu wissenschaftlich umstrittenen Themen nicht trauen darf, ist ja bereits eine Binsenweisheit. Schließlich ist die Community der Wikipedianer/innen keineswegs eine egalitäre Gemeinschaft, sondern eine durchaus autoritär strukturierte Gesellschaft, in der der eine hühnerhofähnliche 'Hackordnung' herrscht. Und gerade in Hinsicht die Erstellung und Überwachung von Artikeln, die sich mit solchen wissenschaftlichen Themen befassen, welche naturgemäß einigen 'Sprengstoff' beinhalten, wacht eine Schar selbst ernannter 'Wächter der Wissenschft(lichkeit)' aus der Riege der "erfahrenen Nutzer" darüber, dass den Leserinnen und Lesern der "freien Enzyklopädie" nur das als "wissenschaftlicher Erkenntnisstand" verkauft wird, was das akademische Establishment einer interessierten Öffentlichkeit als vermeintlich "gesichertes Wissen" zu vermitteln wünscht.

Ein plakatives Beispiel für die Qualität solcher Artikel stellt auch der eingangs zitierte Satz aus dem Lemma "Paläoindianer" der Wikipedia dar, der gleich zwei Tatsachenbehauptungen zur Besiedlungsgeschichte Amerikas enthält, die eigentlich längst auf den 'Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte' gehören. Zum einen ist dies die unzutreffende Behauptung, jene 'Erstbesiedlung' sei erst "am Ende der letzten Eiszeit" (also vor nicht mehr als 15.000 Jahren) erfolgt [2], und zum anderen handelte es sich bei den frühesten heute bekannten Bewohnern Amerikas durchaus nicht um die Vorfahren der heutigen Indianer ("Paläoindianer").

Abb. 2 Einer der von Dr. Walter Neves untersuchten Schädel, welche der überkommenen Vorstellung den Boden entziehen, bei den 'ersten Amerikanern' habe es sich um mongolide Jäger und Sammler gehandelt, die den Doppelkontinent von der heutigen Beringstraße aus besiedelten. Bild: Ancient Voices/BBC

Sowohl mit der in der scientific community - und eben auch bei jenen schulwissenschafts-gläubigen Wikipedianer/innen - praktizierten 'Nibelungentreue' gegenüber schrottreifen Lehrmeinungen und Paradigmen als auch mit dem daraus resultieren Problemen bei der wissenschaftlichen Erforschung der amerikanischen Ur- und Besiedlungsgschichte befasste sich über viele Jahre hinweg der renommierte Anomalist William R. Corliss. Akribisch dokumentierte er die stetig anwachsende Menge von Evidenzen, welche die Wissenschaftsmythen des 'Clovis first' [3] und der rezenten Besiedlung des Doppelkontinents via Beringstraße ad absurdum führen. Zudem kommentierte er mit spitzer Feder die angestrengten Versuche militanter Anhänger dieser Lehrmeinung - von Corliss ironisch 'Clovis-Polizei' genannt - missliebige Forschungsergebnisse und 'sperrige Daten' aus dem Diskurs zu halten.

Besonderes Interesse brachte Corliss auch einer alternativen These entgegen, die von einer bereits vor mehreren 10.000 Jahren erfolgten, transpazifischen Einwanderung paläolithischer Australier und Melanesier ausgeht. [4] Diese bestens belegte Annahme, die nicht zuletzt auf den Forschungsergebnissen hochkarätiger Fachwissenschaftler/innen wie Anne-Marie Pessis und Walter Neves beruht, wird ausführlich und allgemeinverständlich vorgestellt in einer populärwissenschaftlichen TV-Dokumentation der BBC aus dem Jahr 1999, auf die auch William R. Corliss damals ausdrücklich hinwies: "Eine neue BBC-Dokumentation mit dem Titel 'Ancient Voices' macht bekannt, dass die ersten Besiedler der Neuen Welt aus Australien und Melanesien stammten. In Brasilien wurden Schädel ausgegraben, die man für 9000 bis 12.000 Jahre alt hält" Sie weisen Charakteristika auf, "welche genau jenen von Australiern entsprechen, die vor etwa 60.000 Jahren lebten.

Belege für noch frühere Kontakte stammen von Steinwerkzeugen und Holzkohle aus der Serra da Capivara im nordöstlichen Brasilien. Diese Artefakte weisen auf eine menschliche Besiedlung seit bereits 50.000 Jahren hin. [5] Diese sehr frühen Australier scheinen allerdings von einer späteren Welle mongolider Invasoren ausgelöscht worden zu sein. W. Neves, Universität von São Paulo, hat hunderte von Schädeln vermessen, die zwischen 7000 und 9000 Jahren alt sind. Er stellt eine deutliche Veränderung der Schädelform während jener Periode fest, die von ausschließlich australisch hin zu restlos mongolid verläuft." [6]

Diese hervorragend gemachte, hierzulande leider nur wenig bekannt gewordene Dokumentation - für Zuschauer/innen mit halbwegs passablen Englisch-Kenntnissen dürften die Inhalte gut verständlich sein - ist von ungebrochener Aktualität und ausgesprochen sehenswert!



Link zum Video: "Ancient Voices - Tracking The First Americans", 49:11 Min. (BBC)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter Paläoindianer (Stand: 20. Mai 2015)
  2. Anmerkung: Wann die ersten Menschen nach Amerika kamen - und ob es sich bei ihnen um moderne Menschen oder womöglich um archaische 'Urmenschen' handelt, muss derzeit noch als völlig ungeklärt gelten. Siehe dazu z.B.: William R. Corliss, "Eine 300 000 Jahre alte Prä-Neandertaler-Fundstätte in Brasilien" (1987)
  3. Anmerkung: "Clovis First" (in etwa: "Die Clovis-Leute waren die ersten Menschen in Amerika") ist die plakative Kurzbezeichnung für die oben angesprochene, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Altmerikanisten (Archäologen, Paläoanthropologen usw.) als einzig zulässig betrachtete Lehrmeinung zur Besiedlungsgeschichte Amerikas. Einige aufschlussreiche Kommentare von Fachwissenschaftlern aus jüngerer Zeit zu dieser Lehrmeinung sind hier zu finden: citelighter.com, unter: "Clovis First Theory" (abgerufen: 20 Mai 2015)
  4. Siehe: William R. Corliss, "Waren die ersten Amerikaner Australier?" (2002)
  5. Red. Anmerkung: Vergl. dazu bei Atlantisforschung.de auch: William R. Corliss, "Ein Paradigma bezieht Prügel: Pedra Furada in Brasilien", 1996
  6. Quelle: "BBC Online Network", 26. August 1999; zit. nach: William R. Corliss, "A Parade Of Early Visitors To America", in Science Frontiers No. 126: Nov-Dec 1999; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de

Bild-Quellen:

1 und 2) BBC, Ancient Voices - Tracking The First Americans (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)