Donald Alexander Mackenzie

Forscher- und Autorenportrait

Auf einen Blick

Abb. 1 Donald Alexander Mackenzie (1873-1936)

(red) Donald Alexander Mackenzie (Abb. 1) (* 24 Juli 1873 – ✝ 2. März 1936) war ein schottischer Journalist, Privatgelehrter und Autor zahlreicher Sachbücher, der sich im frühen 20. Jahrhundert als Volkskundler und Mythologe einen Namen machte. Aus Sicht heutiger alternativer Ur- und Frühgeschichtsforschung sind vor allem seine Überlegungen zu matriarchalen Gesellschafts-Strukturen im jungsteinzeitlichen Europa, zur kulturellen Diffusion sowie zum Thema Atlantis nach wie vor von Interesse.

Leben und Berufslaufbahn

Mackenzie wurde als Sohn von A.H. Mackenzie und Isobel Mackay in der Gemeinde Cromarty geboren, und sein Berufsleben begann er als Journalist in Glasgow. Im Jahr 1903 zog er nach Dingwall um, wo er als Besitzer und Herausgeber des North Star tätig wurde. 1910 übersiedelte er nach Dundee, um dort für das People's Journal zu arbeiten. Von 1916 an repräsentierte er die Glasgower Zeitschrift The Bulletin in Edinburgh. Neben seiner journalistischen Tätigeit sowie dem Verfassen von Büchern, Artikeln und Gedichten hielt er auch häufig Vorlesungen und referierte zudem in Radio-Sendungen zum Thema 'keltische Mythologie'. Donald Alexander Mackenzie verstarb am 2. März 1936 in Edinburgh und wurde auf dem Friedhof seiner Vaterstadt Cromarty beigesetzt.

Martiarchat im Neolithikum

Abb. 2 Das Frontcover von Myths of Crete and Pre-Hellenic Europe, 1917

In "Myths of Crete and Pre-Hellenic Europe" (1917), einem seiner Schlüsse-Werke, argumentierte Mackenzie, dass während der Jungsteinzeit die prä-indoeuropäischen Gesellschaften in ganz Europa matriarchal und gynozentrisch waren, was sich unter anderem an der allgemeinen Verehrung weiblicher Gottheiten zeigt. Später wurde diese Gesellschaftsform jedoch von den indoeuropäischen patriarchalen ("androkratischen") Systemen der Bonzezeit verdrängt und abgelöst.

Er ging davon auf, dass das alte neolithische Matriarchat sich im Norden bis nach Schottland hin ausgebreitet hatte. Dazu veröffentlichte er einen Artikel mit dem Titel "A Highland Goddess" in der Zeitschrift Celtic Review, in dem er Argumente für eine sehr frühe dortige Göttinnen-Verehrung vorstellte. [1] Mackenzies Matriarchats-Theorien beeinflussten später insbesondere die herausragende Prähistorikerin und Anthropologin Marija Gimbutas. [2]

Buddhismus, Inder und kulturelle Diffusion

Abb. 3 Ein Tongefäß der Hohokam-Indianer mit Swastika (Exponat des Pueblo Grande Museums, Phoenix, Arizona)

Mackenzie war ein überzeugter Diffusionist [3], der u.a. von frühen präkolumbischen transpazifischen Kontakten zwischen Alter und Neuer Welt ausging. So bemerkte er beispielsweise: "Die Lehre von den Weltzeitaltern (den Yugas der Hindus) wurde ins präkolumbische Amerika importiert [...] Die mexikanische Reihenfolge ist identisch mit jener der Inder [...] Es bleibt eine essentielle Tatsache, dass sie aus einer gemeinsamen Quelle abgeleitet wurden [...] Es wäre lächerlich zu behaupten, dass solch eine eigentümliche Lehre in verschiedenen Teilen der Alten und Neuen Welt von selbst entstanden sei." [4] Des weiteren verwies er auch ausführlich auf die Abbildungen indischer Elefanten im präkolumbischen Mittelamerika. [5] Zudem wies der schottische Gelehrte auch auf altertümliche Amerikafahrten von Kelten, semitischen Völkern des Mittelmeer-Raums und Nordleuten hin. [6]

Insbesondere vertrat Mackenzie die Auffassung, dass gerade frühe Buddhisten den Globus schon in ferner Vergangenheit bereist und kolonisiert haben, und dass sie z.B. für die Verbreitung der Swastika (Abb. 3) sorgten. In seinem Werk "Buddhism in Pre-Christian Britain" (1928) entwickelte er die Theorie, dass Buddhisten schon lange vor der Ausbreitung des Christentums auch nach Britannien und Skandinavien gelangten. [7] Zu den wichigsten von ihm angeführten Evidenzen gehören:


1) Der Kessel von Gundestrup (Abb. 4) "auf welchem der keltische Gott Cernunnos wie ein typischer Buddha in Positur gebracht ist." [8]

Gundestrup Mackenzie.jpg
Abb. 4 Die kommentierte Abbildung des Kessels von Gundestrup in
Donald A. Mackenzies Buddhism in pre-Christian Britain (1928)


Abb. 5 Das Frontcover von Mackenzies Myths of Pre-Columbian America
2) Gallische Münzen mit an Buddha erinnernden sitzenden Figuren.
3) Die Aussagen des indischen Herrschers Ashoka, der buddhistische Aktivitäten in Europa initiierte.
4) Origenes´Verweis auf buddhistische Doktrinen im alten Britannien. [9]


Dieses Buch rief in Fachkreisen unterschiedliche Reaktionen hervor. Positiv rezensiert wurde es beispielsweise von dem amerikanischen Philosophie-Professor Vergilius Ferm, einem Experten für alte Religionen, während andere Gelehrte es aufgrund angeblich mangelhafter Beweisführung kritisierten. [10]

Mackenzie und Atlantis

In seinen Schriften befasste sich Donald A. Mackenzie, wie wir in der Atlantipedia erfahren, verschiedentlich auch mit dem Thema 'Atlantis'. "Er schien", wie Tony O’Connell unter Verweis auf Mackenzies Buch "Myths of Pre-Columbian America" (Abb. 5) bemerkt, "geneigt zu sein, Platons Insel im Atlantik zu verorten, und sah", was deren Untergang betrifft, "die Überflutung von Land um die Britischen Inseln herum am Ende der letzten Eiszeit als die wahrscheinlichste Erklärung an." [11] [12]

Wie es bei O’Connell weiter heißt, befasste sich Mackenzie im selben Buch auch kurz mit den damals für den atlantologischen Diskurs bedeutsamen atlantischen Landbrücken-Theorien von Scharff, Hull und Brasseur de Bourbourg. Zudem verweist der Atlantologie-Enzyklopädist kopfschüttelnd darauf, dass Mackenzie offenbar den 1912 aufgebrachten Atlantis-Hoax des 'Paul Schliemann' für bare Münze nahm. In seinem bereits erwähnten Werk "Myths of Crete and Prehistoric Europe" widmete er des Weiteren auch ein ganzes Kapitel der Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen dem minoischen Kreta und Atlantis. [13]

Abschließend bleibt noch anzumerken, dass Mackenzie 1930 in "Myths and Traditions of the South Sea Islands", die Vorstellung eines im Pazifik versunkenen Kontinents ("Mu") schroff zurückwies. Solch ein Kontinent existiere nur "in den Phantasien von Autoren, die in wissenschaftlicher Arbeitsweise ungeübt sind." [14]


Bibliographie

  • Elves and Heroes (1909)
  • Finn and his warrior band;: Or, Tales of old Alban (1911)
  • The khalifate of the West (1911)
  • Teutonic Myth and Legend (1912, 2nd Ed.(1934)
  • Indian myth and legend. Gresham, London (1913)
  • Egyptian Myth and Legend (1913)
  • Myths of Babylonia and Assyria (1915); online editions: gutenberg.org, sacred-texts.com, wisdomlib.org
  • Indian Fairy Stories (1915)
  • Brave deeds of the War (1915)
  • Heroes and Heroic Deeds of the Great War (1915)
  • Great deeds of the Great war (1916)
  • Stories of Russian Folk-Life (1916)
  • Lord Kitchener, the story of his life and work (1916)
  • From all the Fronts (1917)
  • Wonder tales from Scottish Myth and Legend (1917)
  • Myths of Crete and Pre-Hellenic Europe (1917) - online
  • Indian Myth and Legend (1919)
  • Sons & daughters of the Motherland (1919)
  • The Story of the Great War (1920)
  • Sons & daughters of Canada (1920)
  • Ancient Man in Britain (1922)
  • Myths of Pre-Columbian America (1924)
  • Tales from the Northern Sagas (1926)
  • The Gods of the Classics (1926)
  • The Story of Ancient Crete (80 page booklet, 1927)
  • The Story of Ancient Egypt (80 page booklet, 1927)
  • The Story of Ancient Babylonia and Assyria (80 page booklet, 1927)
  • Buddhism in Pre-Christian Britain (1928)
  • Myths of China and Japan (1924, 2nd Ed. 1930)
  • Ancient England (pamphlet, 1931)
  • Myths and Traditions of the South Sea Islands (1931)
  • The Migration of Symbols and their Relations to Beliefs and Customs (1926)
  • Footprints Of Early Man (1927)
  • Ancient civilizations from the earliest times to the birth of Christ (1927)
  • Burmese Wonder Tales (1929)
  • Scotland: the ancient kingdom (1930)
  • Some Makers of History (1930)
  • Myths from Melanesia and Indonesia (1930, 2nd Ed. 1933)
  • Scottish folk-lore and folk life (1935)
  • Songs of the Highlands and the islands (1936)


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag beruht auf dem Lemma "Donald Alexander Mackenzie" bei Wikipedia - The Free Encyclopedia (Stand: 13. Juli 2015) Umfassende redaktionelle Bearbeitung und Illustration durch Atlantisforschung.de

Fußnoten:

  1. Siehe: Donald A. Mackenzie, "A Highland Goddess", in: The Celtic Review, Vol. 7, No. 28, Jan., 1912, S. 336–345
  2. Siehe: Marija Gimbutas, "The gods and goddesses of Old Europe: 7000 to 3500 BC myths, legends and cult images", University of California Press, 1974, S. 262
  3. Siehe: The Journal of Hellenic Studies, Vol. 46, Part 1, 1926, S. 139.
  4. Quelle: Donald A. Mackenzie, "Myths of Pre-Columbian America", Courier Corporation, 1923; nach: SanatanBharat, unter: अमेरिका: /उत्तर अमेरिका: (abgerufen: 8. Juli 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  5. Vergl. dazu auch: Dr. Horst Friedrich, "Elefanten in Amerika? - Einige Überlegungen zum möglichen Vorkommen echter Elefanten in Amerika bis ins Zeitalter der Entdeckungen hinein" (1998)
  6. Siehe: Donald Alexander Mackenzie, "Myths of Pre-Columbian America", Courier Corporation, 1923, S. 81 ff. (Kapitel IV)
  7. Vergl. dazu auch: Dr. Horst Friedrich, "Die chinesischen Siegel Irlands" (1996)
  8. Siehe dazu auch: Transcultural Buddhism, 29. Oktober 2009, unter: Celtic Buddhism - Buddhism in pre-Christian Britain (abgerufen: 12. Juli 2015)
  9. Siehe: Vergilius Ferm, Rezension von: "Buddhism in Pre-Christian Britain", in: International Journal of Ethics Vol. 39, No. 3, April 1929, S. 357–358.
  10. Siehe: Harold H. Bender, American Journal of Archaeology, Vol. 33, No. 3, Jul. - Sep., 1929, S. 457
  11. Siehe: Donald Alexander Mackenzie, "Myths of Pre-Columbian America", Courier Corporation, 1923
  12. Quelle: Tony O’Connell, "Mackenzie, Donald Alexander", 23. Mai 2010, bei: Atlantipedia.ie (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  13. Quelle: ebd.
  14. Quelle: Donald Alexander Mackenzie, "Myths and Traditions of the South Sea Islands", London (Gresham), 1930, S. 5; nach: Tony O’Connell, op. cit. (2010); Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de

Bild-Quellen:

1) Tony O’Connell, op. cit. (2010)
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) Transcultural Buddhism, unter: Celtic Buddhism - Buddhism in pre-Christian Britain
4) ebd.
5) Bild-Archiv Atlantisforschung.de