Ein goldener Kalender aus Stonehenge?

von William R. Corliss (1991)

Abb. 1 Markierungen auf einem goldenen Rhombus, der bei Stonehenge ausgegraben wurde. Einzelne Forscher halten die Linien für Sonnen- und Mond- Positionen an bestimmten Tagen von astronomischer Bedeutung.

"Dieser Rhombus aus 0,5 mm geschlagenem Gold (Abb. 1) wurde 1808 bei Bush Barrow ausgegraben, 1 km von Stonehenge entfernt."

"Bis jetzt nahm man an, dass die Tafel nur zur Dekoration da war. Nachdem sie untersucht und vermessen wurde, glaubt man nun, die Muster ihrer sorgfältig gearbeiteten Markierungen als Kalender identifizieren zu können, der zur Verwendung in Stonehenge entwickelt wurde. Sie wurde auf der Brust des Skeletts eines großen Mannes gefunden, und ihre symmetrische Form und die korrekten Winkel lassen es annehmbar erscheinen, dass diese Tafel etwas mit den vier kardinalen Punkten und den Sonnenauf- und -untergängen zur Sonnenwende zu tun hatte."

"Indem er den flachen Rhombus in Augenhöhe auf einem Tisch fixierte und ihn mit seinen kürzeren Diagonalen nach dem Meridian ausrichtete, konnte ein Beobachter ein Kalendarium benutzen, während er über das Jahr hinweg die Sonnenauf- und -untergänge betrachtete. Waren die bronzenen Nieten, die in der Nähe gefunden wurden, die Überreste des Kalendariums? Auf der Tafel existieren Markierungen, welche die Verwendung eines 16-monatigen Kalenders nahelegen. Es existieren Hilfslinien auf der Platte, um den Schalttag einzufügen. Acht zusätzliche Linien lassen sich als Anzeigen für Mondauf- und -untergang bei den Equinoxen identifizieren. Unter Nutzung der tatsächlichen Horizont-Altituden bei Stonehenge und der Azimuthe, welche der Rhombus aufweist, zeigen Berechnungen, dass die durchschnittliche Abweichung der Sonnenlinien 0,36 Tage beträgt und dass sie etwa 1600 v. Chr. hergestellt wurde."

"War dies zeremoniell beerdigte Gold-Artefakt die Kopie eines robusteren Arbeits-Kalenders, oder handelte es sich um das Original?"

"Der Rhombus war ein Mittel, mit dem beobachtete Winkelmessungen aufgezeichnet und in der Folge Jahre später ohne Rückgriff auf Aufzeichnungen erfasst werden konnten. Sie war im wesentlichen ein Textbuch zur Kalendererstellung, eine Referenz-Enzyklopädie." [1]


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Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (© 1991-2000) erschien erstmalig unter dem Titel "A GOLDEN CALENDAR FOR USE AT STONEHENGE?" bei Science Frontiers Nr. 74, März / April 1991; Übersetzung ins Deutsche nach http://www.science-frontiers.com/sf074/sf074a01.htm durch Atlantisforschung.de

Fußnote:

  1. Quelle: A.S. Thom, "The Bush Barrow Gold Lozenge: Is It a Solar and Lunar Calendar for Stonehenge?" Louisiana Mounds Society Newsletter, no. 37, February 14, 1991.

Bild-Quelle: