Februar/März 2014

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Werte Leserinnen und Leser!

In den letzten Wochen hat sich viel getan bei Atlantisforschung.de. Wir waren wieder einmal offline (zirka 12 Tage) bzw. nur in einer älteren Archiv-Version abrufbar. Diesmal erfolgte unser zeitweiliges 'Verschwinden' allerdings nicht, wie in den vergangenen beiden Jahren, aufgrund von Hackerangriffen auf den von uns bisher genutzten Server, sondern war durch unseren - u.a. als Konsequenz aus diesen Attacken vorgenommenen - Umzug zu einem neuen Web-Hoster unter einem neuen Domain-Inhaber, nämlich mich, bedingt.

Abb. 1 Roland M. Horn, neuer Domain-Verwalter und Herausgeber von Atlantisforschung.de

Dazu zunächst einige technische Hinweise: Bitte sehen Sie uns nach, dass ein Teil der Illustrationen von Atlantisforschung.de derzeit noch nicht angezeigt wird. Auf dem langen Weg des Packens der Dateien auf dem alten Server bzw. der entsprechenden Sicherung, der Datenübermittlung bis hin zu ihrem Entpacken und der Einspeisung auf den neuen Server, ging leider der Zugriff auf zahlreiche Bilddateien verloren. Diese Dateien müssen wir nun nach und nach manuell neu hochladen, was einige Zeit in Anspruch in Anspruch nehmen wird. Wir bitten Sie dafür um Verständnis! Außerdem wird es wohl noch einige Wochen dauern, bis die Suchmaschinen im Web sich auf die neuen Adressen unserer einzelnen Seiten eingestellt haben und diese ausweisen.

Zudem gibt es bei uns aber auch personelle Veränderungen. Die bisherige Domaininhaberin und technische Leiterin des Projekts, das Ur- und Gründungsmitglied von Atlantisforschung.de, Claudia Wend, hat sich zu unserem Bedauern nun ganz aus dem Projekt zurückgezogen. Dafür dürften wir unlängst Herrn Anatoliy Sauschkin (Ukraine) in unserem Team begrüßen, der in der Hauptsache als Atlantisforschung.de-Korrespondent für den russischsprachigen Raum fungiert. Außerdem sind nach wie vor Bernhard Beier als unermüdlicher Redaktionsleiter und meine Person als Domain-Verwalter und Herausgeber Mitglieder des Teams.

Abb. 2 Unser Team sucht dringend Verstärkung für die redaktionelle Arbeit bei Atlantisforschung.de!

Es liegt jedenfalls auf der Hand, dass, wir, um Atlantisforschung.de weiter und dauerhaft erfolgreich gestalten zu können, auf die Mitarbeit weiterer interessierter ForscherInnen und AutorInnen angewiesen sind, die sich ehrenamtlich aktiv an unserem nichtkommerziellen Projekt beteiligen wollen – mit der Perspektive, später fest ins Team aufgenommen zu werden. Wir suchen dringend weitere in die Redaktionsarbeit eingebundene Autorinnen und Autoren sowie Übersetzer und Übersetzerinnen aus allen und in alle Sprachen, Graphiker/innen, Helfer/innen bei der Betreuung der Pflege der Seiten, Betreuer bestimmter thematischer Bereiche usw. Wenn Sie interessiert sind und mehr erfahren wollen, lesen Sie bitte auch unsere "Frequently Asked Questions" und setzen Sie sich bitte via eMail unter team@atlantisforschung.de mit uns in Verbindung!


Aktuelle Themen

Und nun noch ein paar etwas ausführlichere Bemerkungen zu einigen zentralen Themen, mit denen wir uns derzeit befassen. Einen Schwerpunkt unserer aktuellen Berichterstattung bildet die kontroverse Diskussion um das Cheops Projekt des Experimental-Archäologen Dr. Dominique Görlitz und des Privatforschers und Autors Stefan Erdmann sowie um die im Rahmen dieses Projekts erfolgte, umstrittene Entnahme winziger Materialproben aus der Großen Pyramide auf dem Gizeh-Plateau durch Dr. Görlitz im April 2013. [1]

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Abb. 3 Dr. Dominique Görlitz (links) und Stefan Erdmann auf dem Gizeh-Plateau im April 2013

Als dieser Vorgang dann im November vergangenen Jahres öffentlich bekannt wurde, stürzten sich die Medien umgehend auf die vermeintliche Skandal-Story und begannen mit einer, durch gezielt lancierte Desinformation und eine antisemitische Verschwörungstheorie des vormaligen Ministers für Altertumsgüter, Dr. Zahi Hawass (Abb. 4), befeuerten und durch Halbwissen bezüglich der tatsächlichen Vorgänge gekennzeichneten Kampagne. Dabei stand die nachweislich unzutreffende Behauptung im Mittelpunkt, der deutsche Experimental-Archäologe habe die so genannte 'Cheops-Kartusche' gestohlen oder beschädigt.

Abb. 4 Stefan Erdmann und Dominique Görlitz werden in den Medien permanent als angebliche "Verschwörungsteheoretiker" gebrandmarkt, während Dr. Zahi Hawass (Bild) und seine plump antisemitische Verschwörungstheorie, die ohne Zweifel wesentlich zu einer sehr nachhaltigen Skandalisierung der Sache beigetragen hat, für die Journalisten 'tabu' zu sein scheinen und unerwähnt bleiben.

Zwar konnte dies zwischenzeitlich beweiskräftig widerlegt werden, aber trotzdem wurde die Angelegenheit nach einer Phase der Beruhigung – hinter den Kulissen fand seit Anfang November 2013 ein kontinuierlicher Dialog zwischen Dr. Görlitz und der Antikenbehörde in Kairo zur Klärung der Sachverhalte statt - [2] im Februar 2014 plötzlich erneut eskaliert und eine zweite, noch massivere Desinformations-Welle begann.

Diesmal sind die 'Strippenzieher' der internationalen Diskreditierumgs-Kampagne gegen Dr. Görlitz et al. offenbar nicht zuletzt in den Reihen der so genannten Skeptikerbewegung (zutreffender sollte man sagen: Pseudoskeptiker-Szene) zu suchen: Nachdem im einschlägig bekannten Debunker-Portal "The Hall of Ma'at" bereits seit Monaten eine Art 'Kriegsrat' gegen Erdmann und Görlitz abgehalten wurde und diverse kleinere Medien aus diesem Lager publizistisch 'das Feuer eröffneten' [3], sorgte die einflussreiche US-Zeitschrift LiveScience am 18. Februar 2014 mit der Veröffentlichung ihres Artikels "Great Pyramid at Giza Vandalized to 'Prove' Conspiracy Theory" für eine lawinenartige Verbreitung der darin enthaltenen, unzutreffenden Behauptungen im Web. Autor dieses inzwischen hundertfach in anderen Publikationen kolportierten Schmähartikels, in dem u.a. auch die Behauptung wieder aufgewärmt wird, Dr. Görlitz habe die 'Cheops-Kartusche' beschädigt, ist Benjamin Radford, "deputy editor" des Sceptical Inquirer, einer Art Zentralorgan des organisierten Pseudoskeptikertums in den USA.

Auch hierzulande machten und machen die etablierten Medien offenbar keinerlei Anstalten, die Vorgänge rund um den 'Cheops-Skandal' vorurteilsfrei und wirklich gründlich nachzurecherchieren, um sie von allen Seiten beleuchten und darstellen zu können. Daher sehen wir uns in besonderem Maß verpflichtet, nun mit einer umfassenden Hintergrund-Berichterstattung zu beginnen, um einer interessierten Öffentlichkeit zumindest im deutschsprachigen Raum die Möglichkeit zu geben, sich umfassend und jenseits von Sensationshascherei, political correctness und an den Interessen des wissenschaftlichen Establishments orientierten Einheitsmeldungen zu informieren.

Abb. 5 Prof. i.R. Dr. Hans Giffhorn auf dem Kongress 'Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?' (Oktober 2013 in Lennestadt). Die Theorie des pensionierten Kulturwissenschaftlers zur Geschichte des Volkes der Chachapoya könnte einen seit Langem überfälligen Paradigmenwechsel in der Altamerikanistik einleiten.

Natürlich gibt es aber auch noch andere Themen, die uns in nächster Zeit verstärkt beschäftigen werden. Eines davon betrifft den polydisziplinären Forschungsbereich des Diffusionismus. Nachdem wir bereits unlängst - analog zu unseren Personalia atlantologica - eine Art 'Who is Who' des historischen und modernen Diffusionismus vorgestellt haben, werden wir in den nächsten Tagen auch eine enzyklopädische Kleine Geschichte des Diffusionismus - von seinen Vorläufern bis hinein in die Gegenwart - präsentieren. Zudem sind auch weitere Portraits von Forschern aus diesem Bereich in Arbeit, und unser Gastautor Dr. Horst Friedrich wird im März auf Atlantisforschung.de weitere Rezensionen bedeutender Werke von Thor Heyerdahl (1914-2002) vorstellen, der am 6. Oktober diesen Jahres seinen 100. Geburtstag feiern würde; ein Ereignis, das auch wir bei Atlantisforschung.de entsprechend begehen werden. [4]

Schließlich planen wir auch eine flankierende Berichterstattung zum (für den März vorgesehenen) Erscheinen der überarbeiteten 2. Auflage von Prof. Hans Giffhorns (Abb. 5) epochalem Werk "Wurde Amerika in der Antike entdeckt?". Im vergangenen Jahr gelangen dem Autor noch einige wesentliche Entdeckungen, die seine Theorie keltischer ethno-kultureller Einflüsse auf die Entwicklung des südamerikanischen Volkes der Chachapoya massiv untermauern. Nunmehr kann Giffhorn eine geschlossene Indizienkette vorlegen, bei welcher die von ihm zuvor in sein Modell mit einbezogenen Karthager übrigens nur noch eine indirekte Rolle spielen. Aus diffusionistischem Blickwinkel eine der bisher wichtigsten Publikationen dieses Jahrhunderts!

In Sachen Atlantis werden wir uns - neben der Vorstellung weiterer internationaler Forscherinnen und Forscher der Gegenwart - nach längerer Zeit auch wieder mit der atlantologie-historischen Aufarbeitung des 'Atlantis-Streits' um Jürgen Spanuth (1907-1998) befassen. Dazu präsentieren wir - voraussichtlich Ende März - endlich den von vielen unserer Leser/innen mit Spannung erwarteten Beitrsg "Jürgen Spanuth versus Karl Gripp", in dem wir bei Atlantisforschung.de bisher unveröffentlichte Materialien zum Wissenschaftsstreit um den 'Atlantis-Pastor' und sein Werk Mitte der 1950er Jahre in kommentierter Form vorlegen werden.

Aber auch der unsererseits lange vernachlässigte Bereich der fiktionalen Atlantis-Literatur wird nun wieder von uns in unserem "Basar" aufgegriffen werden. Den Anfang wird eine umfassende Präsentation des im vergangenen Jahr erschienenen, herausragenden Romans "Atlantis - Der Untergang" von Herbert Paust machen. Dass wir künftig zudem noch eine ganze Reihe älterer Perlen phantastisch-literarischer Adaption des Themas 'Atlantis' vorstellen können, haben wir und Sie, liebe Leser/innen, übrigens Frau Beate Bartusch zu verdanken, die der Redaktion die aus Sachbüchern und Romanen zusammengesetzte Atlantis-Bibliothek (Sammlung Bartusch) ihres verstorbenen Gatten, Klaus Bartusch, übereignet hat. Für diese großzügige und ausgesprochen hilfreiche Sachspende möchten wir uns auch an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei ihr bedanken.

Herzlichst, Ihr

Roland M. Horn

Herausgeber Atlantisforschung.de


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe dazu die Beiträge in unserer neuen Rubrik: "‎Der "Cheops-Skandal": Fakten - Informationen - Hintergründe"!
  2. Anmerkung: Bereits am 11. November meldete die Zeitschrift Egypt Independent unter Berufung auf die halbamtliche ägyptische Nachrichtenagentur MENA (Middle East News Agency): "German archaeologists will not be penalized for stealing King Cheops artifacts", wobei weiterhin die aufgrund von Zahi Hawass´ Behauptungen aufgekommene, unbedründete Anschuldigung eines angeblichen Artefakten-Diebstahls in den Raum gestellt wurde.
  3. Siehe z.B.: Rebecca Bradley, "Chipping away at the Great Pyramid", bei: The Lateral Truth (The Skeptic Ink Network), 07.12.2013 --- sowie: Carl Feagans, "Not Archaeologists: Vandals!", bei: A Hot Cup of Joe, 4. Dez. 2013
  4. Siehe dazu: Thor Heyerdahl - Leben und Werk (red)

Bild-Quellen:

1) Bildarchiv Atlantisforschung.de
2) Bildarchiv Atlantisforschung.de
3) Bildarchiv Dominique Görlitz
4) Hohum bei Wikimedia Commons, unter: File:Zahi Hawass.jpg
5) Bildarchiv Atlantisforschung.de