Johann Jakob Bachofen: Unterschied zwischen den Versionen

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Abschließend bemerkt [[Thorwald C. Franke|Franke]]: "''Einen konkreten Ort für [[Atlantis]] nennt Bachofen nicht, so dass er [[Platon]]s Lokalisierung im [[Atlantis im Atlantik|Atlantik]] unwidersprochen lässt. Eine Aussage zu [[Kleito]] als Stammmutter der [[Atlanter]] liegt bei Bachofen - anders als manche behaupten - nicht vor.''" <ref>Quelle: [[Thorwald C. Franke]], ''op. cit.'', S. 363</ref>
 
Abschließend bemerkt [[Thorwald C. Franke|Franke]]: "''Einen konkreten Ort für [[Atlantis]] nennt Bachofen nicht, so dass er [[Platon]]s Lokalisierung im [[Atlantis im Atlantik|Atlantik]] unwidersprochen lässt. Eine Aussage zu [[Kleito]] als Stammmutter der [[Atlanter]] liegt bei Bachofen - anders als manche behaupten - nicht vor.''" <ref>Quelle: [[Thorwald C. Franke]], ''op. cit.'', S. 363</ref>
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Aktuelle Version vom 23. September 2017, 18:59 Uhr

Historisches Forscherportrait

Abb. 1 Johann Jakob Bachofen (1815-1887)

(red) Johann Jakob Bachofen (Abb. 1) (* 22. Dezember 1815 in Basel; † 25. November 1887 ebenda) war ein Schweizer Rechtshistoriker, Altertumsforscher, Mythologe und Anthropologe, der mit seinem anno 1861 erschienenen Werk "Das Mutterrecht" [1] (Abb. 2) zum Pionier moderner Matriarchatsforschung wurde.

In besagtem Buch "vertrat Bachofen die These, dass die moderne Gesellschaft sich in drei Stufen entwickelt habe. Danach gab es in der ursprünglichen Form der Gesellschaft, dem >Hetärismus< keinerlei Gesetze oder Heirat, sie gründete völlig in der natürlichen Produktivität der Frauen. Darauf folgte eine vom Mutterrecht bestimmte Gesellschaftsform, die Bachofen in Anlehnung an altgriechische Texte Gynaikokratie nannte, und die heute als Matriarchat bezeichnet wird. In dieser Gesellschaftsform war nach Bachofen die Mutter das Oberhaupt der Familie, da die Abstammung über die Mutter ermittelt wurde (Matrilinearität), demzufolge sei die Mutter als lebensspendende Göttin verehrt worden. Das Matriarchat sei dann durch die Männer entmachtet worden, die an seiner Stelle das Patriarchat etablierten." [2]

Thorwald C. Franke verweist darauf, dass Bachofen in Das Mutterrecht "am Rande auch Platons Atlantiserzählung mit der Schilderung vom Untergang von Ur-Athen im Kritias 112 als einer historischen Überlieferung vom Untergang der pelasgischen Kultur" erwähnte, "der er >bauliche Anlagen einer unerreichten Technik< zuschreibt." [3] Hierzu liefert Franke folgendes Zitat:

Abb. 2 Das Titelblatt von J. J. Bachofens bekanntstem Werk Das Mutterrecht aus dem Jahr 1861

"Die pelasgische Kulturstufe mit ihrer auf die Mutterseite verlegten Unsterblichkeit zeichnet sich in der Tat durch nichts so sehr aus, als durch das, was hier bezeichnend 'praktike arete' [praktische Tugend] genannt wird. Der Bebauung wasserreicher Ebenen (...) hingegeben wird der 'ergatines pelasgos' [der werkende Pelasger] (...) vorzugsweise zum 'egcheirogastor' [der von einer Hände Arbeit lebt] (...); bauliche Anlagen einer unerreichten Technik bewahren bis heute das Zeichen jener Phallusreligion... ... ... ...

...ist das silberne Menschengeschlecht der Pelasger jenem Verfall, dem eine dem physischen Dasein hingegebene Existenz nie entrinnt, in besonderem Grade ausgesetzt. In Hesiods Worten wird gerade diese materielle Versunkenheit als der Grund des Untergangs eines Geschlechts, auf welches die späteren Menschen als auf eine unwiederbringlich verlorene Zeit des Glücks und Gedeihens zurückblickten, hervorgehoben. (...) Verzärtelt und unmündigen Geistes in erwachsenem Leibe, 'mega nepios' [großes Kind], erscheint neben der Mutter der Sohn. Auch hierin liegt ein wirkliches Erlebnis des Menschengeschlechts, das in ähnlichen, von Proclus hervorgehobenen Erscheinungen asiatischen Verfalls eine beachtenswerte Parallele findet, und den ruhmlosen, durch Frevel gegen Gott und Menschen (Platos Schilderung der Atlantis im Kritias [1]12) beschleunigten Untergang der pelasgischen Stämme, zumal in ihren reichsten und üppigsten Wohnsitzen, vorzugsweise verschuldet zu haben scheint." [4]

Zudem weist Franke darauf hin, dass auch "die Kulthandlung der Könige von Atlantis [...] von Bachofen offenbar als historisch angesehen" wurde, "denn er ordnete sie als einen Beleg für seine Thesen ein" [5]. Dazu zitiert er ihn folgendermaßen: "Die Atlantinen, deren poseidonisch-chthonischen Kult Plato hervorhebt (...), kleiden sich schwarz, ..., setzen sich auf die Erde nieder, richten des Nachts, und zwar so, dass auch hier Stimmengleichheit losspricht (...), und verkünden das Urteil beim Erscheinen des Frühlichts, ..." [6]

Abschließend bemerkt Franke: "Einen konkreten Ort für Atlantis nennt Bachofen nicht, so dass er Platons Lokalisierung im Atlantik unwidersprochen lässt. Eine Aussage zu Kleito als Stammmutter der Atlanter liegt bei Bachofen - anders als manche behaupten - nicht vor." [7]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Johann Jakob Bachofen, "Das Mutterrecht - Eine Untersuchung über die Gynaikokratie der alten Welt nach ihrer religiosen und rechtlichen Natur", Stuttgart (Krais & Hoffmann), 1861"
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Johann Jakob Bachofen", Abschnitt 2.1 ("Das Mutterrecht"); abgerufen: 12. November 2016
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 362 - ISBN 978-3-7412-5403-1
  4. Quelle: Johann Jakob Bachofen, op. cit., S. 365; nach: Thorwald C. Franke (2016), S. 362-363
  5. Quelle: Thorwald C. Franke, op. cit., S. 363
  6. Siehe: Johann Jakob Bachofen, op. cit., S. 370
  7. Quelle: Thorwald C. Franke, op. cit., S. 363

Bild-Quellen:

1) Tabularius bei Wikimedia Commons, unter: File:Johann Jacob Bachofen.jpg
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de