Kaum bekannte peruanische Geoglyphen

von William R. Corliss (1989)

Inzwischen hat fast jeder die beeindruckenden Luftaufnahmen der berühmten Nazca-Linien in Peru gesehen. Weniger bekannt ist, dass viele andere "Geoglyphen" auch anderswo in Südamerika zu finden sind:

Abb. 1 Eine Skizze von Petroglypen im Santa Valley in Peru. Die Skala links unten entspricht 10 Metern. Die vertikale Doppellinie ist keine Geoglyphe, sondern die Azimutausrichtung von 280 Grad. Es ist schwer vorstellbar, dass solche enormen Zeichnungen für Rituale verwendet werden konnten.

"Beispielsweise wurden kürzlich an der zentralen Küste [von Peru; W.R.C.] zwischen den Flüssen Fortaleza [,] Pativilca und Rímac mehrere Gebiete mit Kreuzungslinien und ähnlichen Figuren wie bei Nazca untersucht. Weitere Linien wurden für das Tal des Virú an der Nordküste gemeldet. und für das Zaña-Tal, mehr als 1000 km nördlich von Nazca. Interessanterweise stammen die meisten Küstenzeichnungen, die vorläufig entweder durch zugehörige keramische Überreste und Stätten oder durch ihre Ähnlichkeit mit aussagekräftigen Keramikmotiven datiert werden können, aus dem früheren Teil des Frühmittelzeit (ca. 350 v. Chr. bis 650 n. Chr.) - also zu einer Zeit nach der Etablierung der Bewässerungslandwirtschaft als primärem Subsistenz-Schwerpunkt, aber vor dem Aufstieg der Staats-Gesellschaften. [...]

Wie bekannt ist, wurden mehrere Studien durchgeführt, die eine Kartierung und Computeranalyse der Nazca-Linien beinhalteten, um die Hypothese zu untersuchen, dass sie mit astronomischen Phänomenen zusammenhingen. Diese Theorie wird nun zumindest von der große Mehrheit der Astronomen außer Acht gelassen, da die Linien nicht auf den Himmel ausgerichtet zu sein scheinen, und neuere Studien zu den Linien haben überzeugende Argumente geliefert, vor allem durch den Vergleich mit Linien [...] auf dem bolivianischen Altiplano, [die] im Rahmen aufwändiger ritueller Zeremonien landwirtschaftlicher Fruchtbarkeit gebaut wurden." [1]

Kommentar des Autors

Es überrascht nicht, dass der Verfasser des obigen Artikels, D.J. Wilson, die populäre Theorie vernachlässigt hat, dass die Nazca-Linien geschaffen wurden, um außerirdische Besucher anzulocken und ihnen den Weg zu weisen. Die Mainstream-Archäologie entscheidet sich stets für Erklärungen mit Ritualen und gesellschafts-verbindenden Aktivitäten. Aber warum erschuf man einst Geoglyphen, die [bzw. deren Areale; d.Red.] Hunderte Quadratkilometer umfassen und vom Boden aus überhaupt nicht zu erkennen sind?

Um zum Artikel selbst zurückzukehren, so macht Wilson dort zielich detailliert mit den Geoglyphen im Santa Valley weiter. Diese unterscheiden sich von den klassischen Nazca-Linien dadurch, dass sie weniger abstrakte Designs und mehr Darstellungen von Lamas, Kondoren und anderen Tieren zeigen. Sie sind jedoch von beeindruckender Größe und gut ausgeführt.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (1926-2011) erschien erstmals unter dem Titel "Peruvian Geoglyphs" bei Science Frontiers, No. 63: Mai - Juni 1989; Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im September 2018 nach der Version des Artikels bei Science Frontiers ONLINE

Fußnote:

  1. Quelle: David J. Wilson, "Desert Ground Drawings in the Lower Santa Valley, North Coast of Peru", in: American Antiquity 53:794, 1988

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