Mais im alten Indien: Unterschied zwischen den Versionen

K
 
Zeile 3: Zeile 3:
 
[[Bild:Gupta-Mais.jpg|thumb|380px|'''Abb. 1''' Maiskolben an altindischen Tempel-Skulpturen belegen, dass es schon im 12. und 13. Jahrhundert Kontakte zwischen Menschen des indischen Subkoninents und Bewohnern Amerikas gegeben haben muss. (Fotos: ''Shakti M. Gupta'')]]
 
[[Bild:Gupta-Mais.jpg|thumb|380px|'''Abb. 1''' Maiskolben an altindischen Tempel-Skulpturen belegen, dass es schon im 12. und 13. Jahrhundert Kontakte zwischen Menschen des indischen Subkoninents und Bewohnern Amerikas gegeben haben muss. (Fotos: ''Shakti M. Gupta'')]]
  
Der herkömmlichen Meinung nach stehen zwei Dinge fest: '''1.)''' [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] entstand in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt Neuen Welt]. '''2.)''' In der langen Zeit zwischen der (hypothetischen) Überquerung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Beringia Bering-Landbrücke] vor dem Abflauen der (hypothetischen) [[Die Eiszeit: nur eine ausgedachte Story?|Eiszeit]] und den (hypothetischen) Einfällen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger Wikinger] in nordamerikanische Gewässer gab es keine kulturellen, [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] Übertragenden Kontakte zwischen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt Neuen] und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Welt Alten Welt].
+
Der herkömmlichen Meinung nach stehen zwei Dinge fest: '''1.)''' [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] entstand in der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt Neuen Welt]. '''2.)''' In der langen Zeit zwischen der (hypothetischen) Überquerung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Beringia Bering-Landbrücke] vor dem Abflauen der (hypothetischen) [[Die Eiszeit: nur eine ausgedachte Story?|Eiszeit]] und den (hypothetischen) Einfällen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger Wikinger] in nordamerikanische Gewässer gab es keine kulturellen, [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] übertragenden Kontakte zwischen der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt Neuen] und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Welt Alten Welt].
  
Doch [[Carl L. Johannessen|C.L. Johannessen]] ist sich sicher, dass die alten Inder [...] mindestens schon im zwölften Jahrhundert v. Chr. Maiskolben genossen haben. Er schreibt: "''Göttinnen und Götter auf bildhauerisch bearbeiteten Specksteinfriesen in [https://de.wikipedia.org/wiki/Hoysala Hoysala]-Tempeln aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert v.Chr. Nahe [https://de.wikipedia.org/wiki/Mysore_(Distrikt) Mysore], [[Indien: Das Rama-Imperium|Indien]], halten in ihren Händen Darstellungen von [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]]-[https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren]. Es gibt mehr als 63 dieser großen [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Somanathapura Somnanthpur], und [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] ist auch in drei anderen Tempeln vertreten, die ich besucht habe.
+
Doch [[Carl L. Johannessen|C.L. Johannessen]] ist sich sicher, dass die alten Inder [...] mindestens schon im zwölften Jahrhundert v. Chr. Maiskolben genossen haben. Er schreibt: "''Göttinnen und Götter auf bildhauerisch bearbeiteten Specksteinfriesen in [https://de.wikipedia.org/wiki/Hoysala Hoysala]-Tempeln aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert v.Chr., nahe [https://de.wikipedia.org/wiki/Mysore_(Distrikt) Mysore], [[Indien: Das Rama-Imperium|Indien]], halten in ihren Händen Darstellungen von [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]]-[https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren]. Es gibt mehr als 63 dieser großen [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Somanathapura Somnanthpur], und [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] ist auch in drei anderen Tempeln vertreten, die ich besucht habe.
  
''In der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hoysala Hoysala]-Tradition müssen die Gläubigen in ihren religiösen Riten [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] als goldfarbenes und vielen Samen versehenes Fruchtbarkeitssymbol verwendet haben. Dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] dem [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] nachempfunden sind, zeigen das Verhältnis von Ährenlänge zu Durchmesser, die Ährengrößen im Verhältnis zu Teilen der menschlichen Figuren und die große Variation der anatomischen Details in den Schnitzereien, die alle zum [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] gehören: die [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] haben entweder parallele, stark verjüngte oder gewölbte Seiten, ihre Kuppen sind spitz, und ihre Achsen können gerade oder verzogen sein, je nachdem wie hoch die Feuchtigkeit zum Zeitpunkt des Pflückens ist, und der Art entsprechend, wie der [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] trocknet ... Keine andere Pflanze oder kein anderes Objekt hat die große Komplexität und Vielfalt von hochgradig verschiedenem ''[orig.: "''segregated''"; d.Ü.]'' [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]], der als Modell für die Skulpturen dienen konnte. Keine andere Frucht hat die gleiche Anzahl und Form dicht gepackter Körner, die in parallelen Reihen in den Skulpturen angeordnet sind.''" <ref>Quelle: [[Carl L. Johannessen]], "[https://www.nature.com/articles/332587a0 Indian Maize in the Twelfth Century BC]", in: ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Nature Nature]'' 332:587, 1988</ref>
+
''In der [https://de.wikipedia.org/wiki/Hoysala Hoysala]-Tradition müssen die Gläubigen in ihren religiösen Riten [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] als goldfarbenes und mit vielen Samen versehenes Fruchtbarkeitssymbol verwendet haben. Dass die [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] dem [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] nachempfunden sind, zeigen das Verhältnis von Ährenlänge zu Durchmesser, die Ährengrößen im Verhältnis zu Teilen der menschlichen Figuren und die große Variation der anatomischen Details in den Schnitzereien, die alle zum [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] gehören: die [https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84hre Ähren] haben entweder parallele, stark verjüngte oder gewölbte Seiten, ihre Kuppen sind spitz, und ihre Achsen können gerade oder verzogen sein, je nachdem wie hoch die Feuchtigkeit zum Zeitpunkt des Pflückens ist, und der Art entsprechend, wie der [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]] trocknet ... Keine andere Pflanze oder kein anderes Objekt hat die große Komplexität und Vielfalt von hochgradig verschiedenem ''[orig.: "''segregated''"; d.Ü.]'' [[Mais, Ananas und Sonnenblumen im alten Indien|Mais]], der als Modell für die Skulpturen dienen konnte. Keine andere Frucht hat die gleiche Anzahl und Form dicht gepackter Körner, die in parallelen Reihen in den Skulpturen angeordnet sind.''" <ref>Quelle: [[Carl L. Johannessen]], "[https://www.nature.com/articles/332587a0 Indian Maize in the Twelfth Century BC]", in: ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Nature Nature]'' 332:587, 1988</ref>
  
  
 
=== Anmerkungen und Quellen ===
 
=== Anmerkungen und Quellen ===
  
Dieser Beitrag von [[William R. Corliss]] (1926-2011) erschien erstmals unter dem Titel "[https://www.science-frontiers.com/sf058/sf058a01.htm Maize In Ancient India]" bei ''[http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers]'', No. 50 - März-April 1987; Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch ''Atlantisforschung.de'' im September 2018 nach der Version des Artikels bei [http://www.science-frontiers.com/ ''Science Frontiers'' ONLINE]
+
Dieser Beitrag von [[William R. Corliss]] (1926-2011) erschien erstmals unter dem Titel "[https://www.science-frontiers.com/sf058/sf058a01.htm Maize In Ancient India]" bei ''[http://www.science-frontiers.com/ Science Frontiers]'', No. 58: Juli - August 1988; Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch ''Atlantisforschung.de'' im September 2018 nach der Version des Artikels bei [http://www.science-frontiers.com/ ''Science Frontiers'' ONLINE]
  
 
'''Fußnote:'''
 
'''Fußnote:'''

Aktuelle Version vom 15. September 2018, 00:47 Uhr

von William R. Corliss (1988)

Abb. 1 Maiskolben an altindischen Tempel-Skulpturen belegen, dass es schon im 12. und 13. Jahrhundert Kontakte zwischen Menschen des indischen Subkoninents und Bewohnern Amerikas gegeben haben muss. (Fotos: Shakti M. Gupta)

Der herkömmlichen Meinung nach stehen zwei Dinge fest: 1.) Mais entstand in der Neuen Welt. 2.) In der langen Zeit zwischen der (hypothetischen) Überquerung der Bering-Landbrücke vor dem Abflauen der (hypothetischen) Eiszeit und den (hypothetischen) Einfällen der Wikinger in nordamerikanische Gewässer gab es keine kulturellen, Mais übertragenden Kontakte zwischen der Neuen und der Alten Welt.

Doch C.L. Johannessen ist sich sicher, dass die alten Inder [...] mindestens schon im zwölften Jahrhundert v. Chr. Maiskolben genossen haben. Er schreibt: "Göttinnen und Götter auf bildhauerisch bearbeiteten Specksteinfriesen in Hoysala-Tempeln aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert v.Chr., nahe Mysore, Indien, halten in ihren Händen Darstellungen von Mais-Ähren. Es gibt mehr als 63 dieser großen Ähren bei Somnanthpur, und Mais ist auch in drei anderen Tempeln vertreten, die ich besucht habe.

In der Hoysala-Tradition müssen die Gläubigen in ihren religiösen Riten Mais als goldfarbenes und mit vielen Samen versehenes Fruchtbarkeitssymbol verwendet haben. Dass die Ähren dem Mais nachempfunden sind, zeigen das Verhältnis von Ährenlänge zu Durchmesser, die Ährengrößen im Verhältnis zu Teilen der menschlichen Figuren und die große Variation der anatomischen Details in den Schnitzereien, die alle zum Mais gehören: die Ähren haben entweder parallele, stark verjüngte oder gewölbte Seiten, ihre Kuppen sind spitz, und ihre Achsen können gerade oder verzogen sein, je nachdem wie hoch die Feuchtigkeit zum Zeitpunkt des Pflückens ist, und der Art entsprechend, wie der Mais trocknet ... Keine andere Pflanze oder kein anderes Objekt hat die große Komplexität und Vielfalt von hochgradig verschiedenem [orig.: "segregated"; d.Ü.] Mais, der als Modell für die Skulpturen dienen konnte. Keine andere Frucht hat die gleiche Anzahl und Form dicht gepackter Körner, die in parallelen Reihen in den Skulpturen angeordnet sind." [1]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (1926-2011) erschien erstmals unter dem Titel "Maize In Ancient India" bei Science Frontiers, No. 58: Juli - August 1988; Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im September 2018 nach der Version des Artikels bei Science Frontiers ONLINE

Fußnote:

Bild-Quelle: