Peter van Eys: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:DE sage.JPG|thumb|240px|'''Abb. 1''' Das Frontcover von ''Dr. J. C. C. Lomans'' Buch "De Sage Van Atlantis" aus dem Jahr 1927, in dem der Autor sich auch mit ''Peter van Eys'' und anderen 'bibeltreuen' Atlantis-Autoren der jüngeren Geschichte befasst]]
 
[[Bild:DE sage.JPG|thumb|240px|'''Abb. 1''' Das Frontcover von ''Dr. J. C. C. Lomans'' Buch "De Sage Van Atlantis" aus dem Jahr 1927, in dem der Autor sich auch mit ''Peter van Eys'' und anderen 'bibeltreuen' Atlantis-Autoren der jüngeren Geschichte befasst]]
  
Leider konnten auch wir bisher nicht mehr über das Leben von '''Peter van Eys''' herausfinden, aber immerhin sind wir bei unseren Recherchen auf eine Sekundärquelle gestoßen, in der einige weitere Informationen zum [[Atlantologie-Historik - Beschäftigung mit der Geschichte der Atlantisforschung|atlantologie-historisch]] relevanten Inhalt der Dissertation dieses späten Verfechters der Lokalisierung von Atlantis im '[https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Land Heiligen Land]' <ref>Siehe dazu bei ''Atlantisforschung.de'': [[bb|Bernhard Beier]], "[[Carl Friedrich von Baër & Atlantis im 'Heiligen Land']]"</ref> zu finden sind. Gemeint ist '''Dr. J. C. C. Lomans''' - leider nur auf Niederländisch erschienenes und hierzulande noch gänzlich unbekanntes - Werk "[https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&dq=Petrus+van+Eys&hl=de&source=gbs_navlinks_s De Sage Van Atlantis]" '''(Abb. 1)''' aus dem Jahr 1927. In diesem Buch kommt '''Loman''' auch auf die religiös eingefärbten und durch die Bibel inspirierten Modelle der [[Atlantida]]-[[Die Atlantida-Exegese - zentrales Instrument der Atlantisforschung|Exegese]] zu spreche, wobei er auch seinen Landsmann '''Peter van Eys''' erwähnt:
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Leider konnten auch wir bisher nicht mehr über das Leben von '''Peter van Eys''' herausfinden, aber immerhin sind wir bei unseren Recherchen auf eine Sekundärquelle gestoßen, in der einige weitere Informationen zum [[Atlantologie-Historik - Beschäftigung mit der Geschichte der Atlantisforschung|atlantologie-historisch]] relevanten Inhalt der [https://de.wikipedia.org/wiki/Dissertation Dissertation] dieses späten Verfechters der Lokalisierung von Atlantis im '[https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_Land Heiligen Land]' <ref>Siehe dazu bei ''Atlantisforschung.de'': [[bb|Bernhard Beier]], "[[Carl Friedrich von Baër & Atlantis im 'Heiligen Land']]"</ref> zu finden sind. Gemeint ist '''Dr. J. C. C. Lomans''' - leider nur auf Niederländisch erschienenes und hierzulande noch gänzlich unbekanntes - Werk "[https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&dq=Petrus+van+Eys&hl=de&source=gbs_navlinks_s De Sage Van Atlantis]" '''(Abb. 1)''' aus dem Jahr 1927. In diesem Buch kommt '''Loman''' auch auf die religiös eingefärbten und durch die Bibel inspirierten Modelle der [[Atlantida]]-[[Die Atlantida-Exegese - zentrales Instrument der Atlantisforschung|Exegese]] zu spreche, wobei er auch seinen Landsmann '''Peter van Eys''' erwähnt:
  
 
"''Ich muss kaum auf den gewaltigen Einfluss hinweisen, den das Studium der biblischen Schriften auf die Menschheit hatte, nicht nur nach ihrem ersten Bekanntwerden, sondern auch später im Mittelalter und bis heute.'' [...]'' In der Tat kann jeder, der gut sucht, darin finden, was er will. Mit etwas Mühe kann alles, was jemals auf der Erde passiert ist, aus diesem Buch heraus erklärt werden. So haben einige Autoren [[Plato]]s Geschichte mit seltsamen Resultaten durch eine christliche Brille betrachtet. Beim Untergang der Insel dachten die Leute an die [[Sintflut]]. Hörten sie von den Königen, die über [[Atlantis]] herrschten, brachten sie diese mit den Königen [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Israel Israels] in Verbindung. Einige der prominentesten Schriften kann ich hier nennen. Ich beginne mit einer merkwürdigen Doktorarbeit des Niederländers '''P. van Eys''', der an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Franeker Universität Franeker] in Philosophie promoviert hat. In seiner Dissertation betont er, dass [[Plato]] all seine Weisheit aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Testament Alten Testament] bezog und dass die Geschichten über Atlantis sich nicht vom Schicksal [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Israel Israels] unterscheiden.''" <ref>Quelle: '''J. C. C.''' (Jan Cornelis Christiaan) '''Loman''', "[https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&dq=Petrus+van+Eys&hl=de&source=gbs_navlinks_s De Sage Van Atlantis]", Leiden (E. J. Brill), 1927, [https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&pg=PA25&lpg=PA25&dq=Petrus+van+Eys&source=bl&ots=8RcmJkqb3a&sig=vi4LcRQL9x-hpqURQf5xWxHMquo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZqJ70kfbZAhXDMewKHQEkBUY4ChDoAQg2MAM#v=onepage&q=Petrus%20van%20Eys&f=false S. 25-26]</ref>
 
"''Ich muss kaum auf den gewaltigen Einfluss hinweisen, den das Studium der biblischen Schriften auf die Menschheit hatte, nicht nur nach ihrem ersten Bekanntwerden, sondern auch später im Mittelalter und bis heute.'' [...]'' In der Tat kann jeder, der gut sucht, darin finden, was er will. Mit etwas Mühe kann alles, was jemals auf der Erde passiert ist, aus diesem Buch heraus erklärt werden. So haben einige Autoren [[Plato]]s Geschichte mit seltsamen Resultaten durch eine christliche Brille betrachtet. Beim Untergang der Insel dachten die Leute an die [[Sintflut]]. Hörten sie von den Königen, die über [[Atlantis]] herrschten, brachten sie diese mit den Königen [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Israel Israels] in Verbindung. Einige der prominentesten Schriften kann ich hier nennen. Ich beginne mit einer merkwürdigen Doktorarbeit des Niederländers '''P. van Eys''', der an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Franeker Universität Franeker] in Philosophie promoviert hat. In seiner Dissertation betont er, dass [[Plato]] all seine Weisheit aus dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Testament Alten Testament] bezog und dass die Geschichten über Atlantis sich nicht vom Schicksal [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Israel Israels] unterscheiden.''" <ref>Quelle: '''J. C. C.''' (Jan Cornelis Christiaan) '''Loman''', "[https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&dq=Petrus+van+Eys&hl=de&source=gbs_navlinks_s De Sage Van Atlantis]", Leiden (E. J. Brill), 1927, [https://books.google.de/books?id=kCcVAAAAIAAJ&pg=PA25&lpg=PA25&dq=Petrus+van+Eys&source=bl&ots=8RcmJkqb3a&sig=vi4LcRQL9x-hpqURQf5xWxHMquo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjZqJ70kfbZAhXDMewKHQEkBUY4ChDoAQg2MAM#v=onepage&q=Petrus%20van%20Eys&f=false S. 25-26]</ref>

Version vom 19. März 2018, 04:35 Uhr

Ein weiterer Verfechter der Vorstellung von Atlantis im 'Heiligen Land'

(bb) Peter (Petrus) van Eys war, wie der irische Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell unter Verweis auf eine Mitteilung von Stelios Grant Pavlou notiert, "ein niederländischer Gelehrter des 18. Jahrhunderts, der 1715 in seiner Doktorarbeit [1] zu Plato über die von ihm gesehenen Zusammenhänge zwischen Moses und der Atlantis-Erzählung schrieb. Dies führte ihn zu der Schlussfolgerung, dass Atlantis im 'Heiligen Land' gelegen habe, einer damals populären Ansicht." [2]

Abb. 1 Das Frontcover von Dr. J. C. C. Lomans Buch "De Sage Van Atlantis" aus dem Jahr 1927, in dem der Autor sich auch mit Peter van Eys und anderen 'bibeltreuen' Atlantis-Autoren der jüngeren Geschichte befasst

Leider konnten auch wir bisher nicht mehr über das Leben von Peter van Eys herausfinden, aber immerhin sind wir bei unseren Recherchen auf eine Sekundärquelle gestoßen, in der einige weitere Informationen zum atlantologie-historisch relevanten Inhalt der Dissertation dieses späten Verfechters der Lokalisierung von Atlantis im 'Heiligen Land' [3] zu finden sind. Gemeint ist Dr. J. C. C. Lomans - leider nur auf Niederländisch erschienenes und hierzulande noch gänzlich unbekanntes - Werk "De Sage Van Atlantis" (Abb. 1) aus dem Jahr 1927. In diesem Buch kommt Loman auch auf die religiös eingefärbten und durch die Bibel inspirierten Modelle der Atlantida-Exegese zu spreche, wobei er auch seinen Landsmann Peter van Eys erwähnt:

"Ich muss kaum auf den gewaltigen Einfluss hinweisen, den das Studium der biblischen Schriften auf die Menschheit hatte, nicht nur nach ihrem ersten Bekanntwerden, sondern auch später im Mittelalter und bis heute. [...] In der Tat kann jeder, der gut sucht, darin finden, was er will. Mit etwas Mühe kann alles, was jemals auf der Erde passiert ist, aus diesem Buch heraus erklärt werden. So haben einige Autoren Platos Geschichte mit seltsamen Resultaten durch eine christliche Brille betrachtet. Beim Untergang der Insel dachten die Leute an die Sintflut. Hörten sie von den Königen, die über Atlantis herrschten, brachten sie diese mit den Königen Israels in Verbindung. Einige der prominentesten Schriften kann ich hier nennen. Ich beginne mit einer merkwürdigen Doktorarbeit des Niederländers P. van Eys, der an der Universität Franeker in Philosophie promoviert hat. In seiner Dissertation betont er, dass Plato all seine Weisheit aus dem Alten Testament bezog und dass die Geschichten über Atlantis sich nicht vom Schicksal Israels unterscheiden." [4]

Es dürfte einiges Kopfschütteln auslösen, welch massiven Zuspruch Peter van Eys damals für seine - aus heutiger Sicht - doch recht obskure Abhandlung erhielt. Dazu heißt es bei J.C.C. Loman weiter: "Diese kleine Schrift hatte bei ihrem Erscheinen einen Riesenerfolg. Es dürfte wohl selten vorkommen, dass Freunde und Verehrer ihre Gedichte am Schluss einer Dissertation drucken lassen, um den jungen Doktor zu verherrlichen. Hier war dies der Fall. Auf Latein, auf Französisch und auf Niederländisch wurde der Autor in den Himmel gehoben. Man ist ganz bewegt von so viel jugendlicher Gelehrsamkeit. Ich will die Leser nicht mit diesem Bombast bedienen, aber als kleine Kostprobe jener krankhaft geschwollenen Verse möchte ich ein paar Zeilen aus dem endlosen Bandwurm-Gedicht zitieren, welches der Herr Steenwinkel, S.S. Th. Stud., seinem Freund widmete:

Niemand kan van Eys weerleggen,
Niemand is er zoo geleerd,
Dien van Eys niet overheerd.
'T ondersoek der heil'ge bladen
Kon U niet genoeg versaden,
Neen Uw geest die vloog te sterk,
En zogt nog al meerder werk.
Gij moest nog al verder streven,
En ons meerder preuven geven
Van een Edelmoedig hart,
Dat de nijt in 't aanzigt tart, enz
.[5]

Trotz aller überschwenglichen Lobeshymnen, mit denen Peter van Eys sich derart 'beweihräuchern' ließ, sollte festgehalten werden, dass die Hochzeit der These von Atlantis im 'Heiligen Land' in seinen Tagen schon vorüber war. Zwar war 1826 - ein Jahr vor der Publikation seiner Doktorarbeit - die Dissertation sur le Critias de Platon [6] des französischen Gelehrten Claude-Mathieu Olivier erschienen, der die Meinung vertrat, Platons Atlantisbericht stelle im Grundsatz eine Schilderung von Ereignissen aus der Frühzeit des jüdischen Volkes dar. Diese und ähnliche Schriften des 18. Jahrhunderts repräsentierten jedoch nur die kurzlebige Renaissance einer bereits veralteten 'bibeltreuen Atlantisbetrachtung'. Nach Carl Friedrich v. Baërs 1762 erschienenem Essai historique et critique sur les Atlantides war die Zeit alttestamentarischer Interpretationen der Atlantis-Sage dann definitiv vorüber.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Petrus van Eys, "Dissertatio philosophica inauguralis de Platone Mosaizante", Amsterdam (Franequerae; i.e.: Franeker), 1715
  2. Quelle: Tony O’Connell. "Eys, Peter van", 8. Juli 2016, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 18. März 2018; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Carl Friedrich von Baër & Atlantis im 'Heiligen Land'"
  4. Quelle: J. C. C. (Jan Cornelis Christiaan) Loman, "De Sage Van Atlantis", Leiden (E. J. Brill), 1927, S. 25-26
  5. Quelle: J. C. C. Loman, op. cit. (1927), S. 26
  6. Siehe: Claude-Mathieu Olivier, "Dissertation sur le Critias de Platon"; in: Continuation des Mémoires de littérature et d'histoire de Mr. de Salengre, Band 1, Teil 1, Paris, 1726. S. 19 ff.


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