Professor Hans Pettersson – ein heimlicher Atlantis-Befürworter?
von unserem Gastautor Ferdinand Speidel
Professor Hans Pettersson (Abb. 1), Physiker und Ozeanograph (1888 – 1966), wurde und wird immer wieder gerne von Atlantis-Gegnern zitiert und auch von jenen, die Atlantis fernab vom Atlantik suchen. Wie stand es aber um Pettersons Haltung zu Atlantis? Davon gibt er ein Bild in seinem bekanntesten Buch, einer kleinen Schrift mit dem Titel „Atlantis und Atlantik“, das ursprünglich 1944, also noch vor seiner ozeanografischen Expedtion im Jahre 1947, erschien.
In den ersten beiden Kapiteln beschäftigt er sich eingehend mit der Geschichte Platons zu Atlantis und den Streit, der sich vom Ende des Mittelalters bis in die Neuzeit über dieses Thema entwickelte. Er beweist dabei, dass er sich mit dem Thema sehr gründlich befasste und geht auf viele Fürsprecher und Widersacher ein.
Mit dem dritten Kapitel „Atlantis – die Azoren“ beginnt er, sich mit geologischen Aspekten auseinanderzusetzen. Er berichtet über Erkenntnisse, die bei Kabelabrissen zwischen Lissabon und Madeira über den Meeresboden gewonnen wurden, wo man mit der Seine-Bank, der Gettysburg-Bank und der Conceptions-Bank mehrere steil aufragende „Alpennadeln“ entdeckte, die hoch vom Meeresboden bis nahe unter die Oberfläche ragten und den Eindruck versunkenen Landes machten.
Er beschreibt dann den Aufbau der Azoreninseln, „die wie keine anderen mit der Platon-Erzählung in Verbindung gebracht" werden: „Die Azoren sind von vulkanischen Gesteinen aufgebaut und bestehen durchweg überwiegend aus Tuffen und Laven, schwarz und rot von Farbe, während der spärlich vorkommende Kalkstein weiß ist.“ Er warnt die Atlantis-Anhänger aber vor zu frühem Jubel.
Als ein vulkanisch hochaktives Gebiet schießen die Inseln vom Azorenplateau auf, das eine Erweiterung des Atlantischen Zentralrückens darstellt. Die Vielfältigkeit der Unterwasserlandschaft und die vulkanisch-seismischen Aktivitäten lassen Pettersson zu dem Schluss kommen, dass diese Faktoren eine gewisse Stütze für die Annahme geben, dass hier zu einer relativ späten Zeit, „kurz vor der Morgendämmerung der Geschichte“, sich eine gewaltige Katastrophe abgespielt haben kann. Es könnten früher Teile des Plateaus oberhalb des Meeresspiegels gelegen und eine zusammenhängende Insel gebildet haben, die plötzlich auf einmal oder in mehreren Etappen auf ihre jetzige Tiefe von 1.500 bis 2.000 m unterhalb der Oberfläche sanken.
Es sei nicht undenkbar, dass diese Katastrophe so spät geschah, etwa einige Jahrtausende vor Christus, dass Gerüchte darüber durch karthagische Seefahrer oder auf andere Weise bis nach Griechenland, eventuell auf dem Weg über Ägypten, drangen. Es folge daraus aber nicht, „dass man die Erzählung über die Ausdehnung, Macht und Herrlichkeit von Atlantis mit Haut und Haaren schlucken muss“. Pettersson geht dann auf den Fund von Tachylit bei einem Kabelbruch nördlich der Azoren ein, aus dem der Franzose Pierre Termier schloss, dass dieses Material nur subaerisch entstanden sein konnte und dass damit Atlantis bewiesen sei und die Poeten ein weiteres Mal Recht behielten.
Ihm ließ Pettersson die ablehnende Stellungnahme des schwedischen Professors Högbom folgen, der nach den Entdeckungen von erratischen Blöcken auf einigen Azoreninseln durch den deutschen Geologen Hartung um 1860 es als erwiesen ansah, dass diese Findlinge in der Eiszeit vom Norden abgelagert wurden, weshalb die Azoren zu keiner Zeit eine Absenkung erfahren hätten.
Dem folgte das abschmetternde Urteil Högboms: „Damit scheint die ganze, schöne Katastrophentheorie, die Termier aufbaute, gesprengt zu sein“ Platons Atlantis ist geophysikalisch eine Leiche, die kein Geologe, sei er noch so angesehen, ins Leben zurückzurufen vermag“.
Petterssons eigener Kommentar dazu war wesentlich zurückhaltender: „Ja, so steht Autorität gegen Autorität, etwas, was den Laien zu berechtigen scheint, zu glauben, was ihm behagt.“ Er wusste ja, was er in der Folge noch zu berichten hatte.
In dem folgenden Kapitel über Veränderungen des Meeresspiegels spricht sich Pettersson gegen ein Atlantis mit einer hoch entwickelten Kultur aus, da bisher keine entsprechenden Funde vorlägen. Danach spielt er theoretische Senkungen des Meeresspiegels um 200 m, 2.000 m und 4.000 m durch, um zu zeigen, dass bei 200 m lediglich die Kontinantalschelfe trockengelegt werden würden (Abb. 3), auch bei 2.000 m wäre der Landgewinn relativ gering, lediglich im Norden entstünde eine Landverbindung von Europa über Island und Grönland bis nach Nordamerika, die bereits bei einer Absenkung von etwa 600 m zustande käme. Erst bei einer Absenkung um 4.000 m würde der Atlantische Rücken mit großen Landflächen erscheinen. (Abb. 4)
Diese Möglichkeit schließt Pettersson jedoch aus geologischer Sicht aus, obwohl aus der Sicht von Biologen zur Erklärung für das Vorhandensein bestimmter Floren und Faunen eine Notwendigkeit dafür bestand.
Unter dem Titel „Welt im Gleiten“ geht Pettersson auf Wegeners These der Kontinentalverschiebung ein, die er mit einiger Skepsis sieht. Er begründet dies mit Problemen hinsichtlich des Pazifiks, den die Theorie als ursprünglichen Ozean betrachtete und keine Erklärung über die Verbreitung von Flora und Fauna geben konnte. Dagegen verteidigt Petterson die Isostasie, die er durch Echolotmessungen bestätigt sieht, bei denen an den Schelfen nur geringe Sedimentablagerungen von maximal einigen hundert Metern festgestellt wurden, vor dem Kontinentalabsturz dagegen bis zu 4.000. Er schließt daraus, dass die Menge der Sedimente den dünnen Meeresboden hinab drückt, so wie es die Isostasie sagt.
Dass dieser Schluss nicht unbedingt richtig sein muss, zeigt die Tatsache, dass im ältesten Ozean, dem Pazifik, nur geringe Sedimentstärken von bis zu 260 m festgestellt wurden, eine geringe Stärke gegenüber der des „jungen“ Atlantiks. Es wäre die Frage zu klären, wann und wie diese große Sedimentschicht entstand, die, wie Malaise berichtet, in dieser Stärke nur im östlichen Atlantik gefunden wurde, und die er als „lose Gesteinsarten“ bezeichnet.
Pettersson erwähnt auch eine interessante Feststellung des englischen Zoologen H. E. Forrest in dessen Buch „The Atlantean Continent“. Forrest stellte fest, dass die der Ordnung nach zweite große Vereisung der Britischen Inseln nach der Bewegung des Eises Spuren von NW nach SO hinterließ, anstelle der normalen Richtung von NO nach SW. Forrest glaubt aufgrund dessen, dass das Ausgangszentrum für diese Vereisung nicht Skandinavien, sondern umgekehrt im NW gelegen sein musste und ein Festland war, das mindestens 4 km höher als die Britischen Inseln reichte. Er setzt deshalb voraus, dass sich zu jener Zeit ein atlantischer Kontinent von Halbinselform vorgefunden habe, eine Fortsetzung weiter gegen die Gegend der Azoren von Grönland-Island, deren Berge damals eine Höhe bis 5.000 m erreichten.
In seinem letzten Kapitel „Zeugenschaft der Südsee“ stellt Pettersson zwei Fragen, vor die die Problematik von Atlantis die Naturwissenschaften stellt: Die Frage, ob Niveauveränderungen so großen Ausmaßes im Gebiet des Atlantiks vorgekommen sind, beantwortet die Mehrzahl der Naturforscher mit einem bestimmten „Ja“. Auf die Frage, inwieweit große Niveauveränderungen in so später Zeit möglich waren, d.h. vor rund 10.000 Jahren, antworten sie nahezu gleich bestimmt: „Nein“. Kürzer gesagt, die Existenzfrage wird bejahend, die Datierungsfrage verneinend beantwortet.
Nachfolgend bringt Pettersson jedoch Beispiele, die die Beantwortung der zweiten Frage deutlich beeinflussen. Er berichtet über Zeugnisse von Unruhen des Meeresbodens, die sich vor allem gegen das östliche Atlantiktal und zum Atlantischen Zentralrücken hin verdichten. Es sind vor allem die Gebiete der Azoren, des äquatorialen Gürtels, insbesondere die Romanche-Rinne und St. Pauls Felsen, die von Seebeben heimgesucht werden.
Ein solches Zeugnis war auch ein Sedimentpfropfen, den das Expeditionsfahrzeug „Gauß“ (Abb. 5) Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Romanche-Tiefe aus rund 7.000 m herauf brachte. Überraschenderweise enthielt der 46 cm lange Pfropfen zunächst 13 cm des typischen Tiefensediments aus rotem Ton. Darunter lagen drei verschiedene Schichten, die am ehesten an kontinentale Ablagerungen erinnerten. Sie waren farblich verschieden, jedoch so gut wie frei von Kalk. Die unterste Schicht von nur 1,5 cm wies jedoch einen hohen Kalkgehalt auf und war nahezu weiß, es bestand zum großen Teil aus Schalen von an der Meeresoberfläche lebenden Foraminiferen, ein Sediment, das man im freien Ozean zwischen 2.000 und 4.500 m findet.
Aus der Lagenfolge zu schließen, müsste der Boden des Romanche-Graben zur gegenwärtigen Tiefe von einem nur 500 bis 1.000 m unter der Oberfläche gelegenen Niveau gesunken sein, ein plötzliche Tiefenvermehrung von sechs bis sieben Kilometern. Davor müsste der gleiche Boden, ausgehend von der untersten Schicht, jedoch in 2.000 bis 4.500 m Tiefe gelegen haben. Die Gehalte der dazwischen liegenden drei Schichten an gröberem und feinerem Sand verrieten, dass für sie die höchste Lage, ganz nahe einer Küste in Frage kam, entweder einem Kontinent oder einer größeren Insel zugehörig, wo Flüsse mündeten, die Sedimente von der Art des Kongos in Meer führten.
Noch erstaunlicher war das Ergebnis der zeitlichen Abschätzung der Niveauveränderungen. Es wurde angenommen, dass die oberste Schicht zwischen 25.000 und 13.000 Jahren zur Bildung benötigte, die drei Mittelschichten dagegen nur 4.000 bis 5.000 Jahre. Nimmt man nun für die obere Schicht ein Alter von 13.000 Jahren an, würde das bedeuten, dass vor etwa 17.000 bis 18.000 Jahren der Atlantikboden zunächst um fast 3.000 m angehoben und vor 13.000 Jahren um rund 7.000 m abgesenkt wurde.
Als nächstes Beispiel zieht Pettersson Sedimentproben des Amerikaners Piggott heran, die in der Mehrzahl zwei Zonen zeigen, die reich an vulkanischer Asche sind. Das oberste dieser Profile liegt oberhalb des Glazialprofils, wonach die vulkanische Katastrophe oder Katastrophen in postglazialer Zeit geschahen, am ehesten ausgehend vom Mittelatlantischen Rücken. Er resümiert, dass die Länge der Pfropfen schließen lasse, dass zum angeblichen Zeitpunkt des Untergangs von Atlantis dort keine Landmasse über dem Meeresspiegel aufragte.
Er muss jedoch eingestehen, dass eine der Proben, gezogen über dem Mittelatlantischen Rücken eine nur 8 cm starke Sedimentschicht hatte und sagt dazu, dass es „nicht ganz auszuschließen ist, dass der zentralatlantische Rücken noch bis vor etwa 10.000 Jahren oberhalb des Meeresspiegels lag und erst dann zu seiner gegenwärtigen Tiefe sank.“
Im Jahr 1939 veröffentlichten die Geologen A. Veatch und P. Smith einen Bericht über eine großangelegte Untersuchung der „Coast and Geodetic Survey“, der viele Geologen schockierte. Die beiden hatten die schon seit längerer Zeit bekannten, submarinen Fortsetzungen von Flusstälern entlang der nordamerikanischen Ostküste untersucht. Besonders beachtenswert dabei war der Canyon des Hudson (Abb. 7). Er beginnt außerhalb der Küste, getrennt durch den verschlammten Schelfboden, der von der Erosion eingeebnet war. Die unteren Mündungen des Canyons liegen weit unterhalb des Schelfbodens, etwa zwei bis drei Kilometer tiefer. In diesem Teil gleichen die geologischen Gestaltungen auffallend denen, die Flüsse des Festlandes aus dem Gestein ausgraben. Um dieses Werk zu vollbringen, musste vorausgesetzt werden, dass der nordamerikanische Kontinent drei Kilometer oder mehr höher stand als jetzt.
Es stellte sich heraus, dass der vom Meer verdeckte Kontinentalabhang täuschend den alpinen Abstürzen einer gefalteten Bergkette glich. Wenn eine gewaltige Senkung des Kontinents diesen Meeresboden geschaffen hat, zeigt die völlige Abwesenheit von Strandterrassen, dass die Senkung relativ schnell und nicht etappenweise geschehen ist, wobei Strandlinien zurückgeblieben wären.
Der Sachverhalt setzt zunächst eine Anhebung des Kontinents oder eine Absenkung des Meeresspiegels und eine nachfolgende Rückbildung auf das heutige Niveau voraus. Daraus ergibt sich die Frage des Zeitrahmens für dieses Geschehen. Proben von Kalkstein aus dem Canyon ergaben nach den fossilen Inhalten, dass er voraussichtlich im Miozän gebildet wurde. Es ist unmöglich eine Zeit anzugeben, wann das Kalksediment über die Wasseroberfläche gehoben wurde und zu Kalkstein erhärtete, aber die Zeit für das Auftreten der Kalkfelsen muss gegen Ende des [ Tertiärs] angesetzt werden. Damit rücken die Niveauveränderungen sehr nahe an unser eigenes Erdzeitalter, das Quartär, heran und nach den beiden amerikanischen Verfassern spricht einiges dafür.
In ihrer Einschätzung stützten sie sich auf eine noch imponierendere Unterseeformation, das Flusstal des Kongo, dem man noch weiter in die Tiefe folgen kann als dem des Hudsons. (Abb. 7) Hier setzt der Kontinentalabsturz dicht vor der Küste ein, die Furchen des Kongos sind ähnlich canyonartig wie die des Hudsons. Im Falle des Kongos wagten sich die beiden Amerikaner an einen Datierungsversuch, dessen Resultat für Geologen der orthodoxen Schule ungeheuerlich war.
In einem zeitweise überschwemmten Gebiet fand man Artefakte aus der Zeit des Mousterien. Die Überschwemmung, die diese Menschen vertrieb und die neue Furche für den Kongo bahnte, sollte vor etwa 25.000 Jahren, kurz vor der Landerhöhung, die den afrikanischen Kontinent um bis zu 3.000 m anhob, geschehen sein. Die nachfolgende Landsenkung, die den Kontinentalabsturz von einem flusserodierten Alpenhang zum Meeresboden verwandelte, geschah nach den Sedimentationen im Flusslauf nicht länger als vor 5.000 Jahren.
Der amerikanische Geologe, P. Smith fasste zusammen: „Das Herausschneiden der submarinen Furche begann in post-moustréischer Zeit und das Meeresniveau kehrte zu seiner gegenwärtigen Lage vor etwa 5.000 Jahren zurück, wonach der Atlantik im großen und ganzen ohne größere Niveauveränderungen stabil geblieben zu sein scheint. Daten vom Kongo zeigen, dass die Meeresoberfläche im Verhältnis zum Lande praktisch genommen im selben Niveau stand wie jetzt, bevor der submarine Kongo-Canyon ausgeschnitten wurde. Daten von beiden Seiten des Ozeans deuten an, dass während dieser letzten Erosionsperiode, also zwischen den Zeiten für, nach oben und wieder hinab, das Meer eine Lage von ungefähr 12.000 Fuß (ca. 3.600 m) unter dem jetzigen erreichte.
Jede Theorie, die sich diesen Tatsachen anpassen soll, müsste eine Niveauveränderung des Meeresspiegels um 12.000 Fuß, zuerst herunter und dann wieder hinauf, innerhalb der äußerst kurzen Zeit von 20.000 bis 25.000 Jahren über ein Gebiet, das sich von der Küste Nordamerikas bis zum Kongo erstreckt, erklären.“ Pettersson sagte dazu: „Der Schluss bleibt, dass, wenn die Resultate der Untersuchungen wirklich so gedeutet werden müssten, wie Smith es getan hat, dies offenbar allen bisher geltenden Anschauungen über die spätere Geschichte des Erdballs und speziell des Atlantiks widerspricht.“
Auch hinsichtlich der Möglichkeit der Existenz von Atlantis zeigt Pettersson keine ablehnende Haltung: „Die Antwort, ob tatsächlich irgend eine große Insel draußen im Atlantik existierte und kürzlich unterging, erscheint nicht ganz ablehnend, noch scheint es ausgeschlossen , dass selbst so spät, wie zehn oder zwanzig Jahrtausende vor unserer Zeit Naturkatastrophen, verbunden mit Niveauänderungen großen Maßes, sich auf oder in der Nähe des Atlantischen Zentralrückens abgespielt haben könnten, also in einer Zeit, als die Menschen der älteren Steinzeit unseren Erdteil bevölkerten.
Ist das richtig, so liegt es auch im Bereich der Möglichkeit, dass eines der, oder mehrere Steinzeitvölker (Abb. 8) sich von Inseln, die während der Katastrophen untergingen oder vom Untergang bedroht waren, herüber auf das europäische Festland gerettet haben. In diesem Falle wäre es zumindest denkbar, dass eine dunkle Überlieferung, ein Urzeitmythos, über diese prähistorischen Unglücksfälle von der Tradition aufbewahrt wurde, bis zu Platons Tagen und ihm einen Hintergrund zu den Schilderungen in den Dialogen Timaios und Kritias bot.
Geht man aber so weit, so streckt man sich so weit, als es das Gewissen des Mannes der Naturwissenschaft gestattet. Der Satz, dass hinter jedem Mythos eine Wirklichkeit liege, kann in diesem Fall wahr sein, aber er muss es durchaus nicht. Die Erzählung von der Herrlichkeit und den Reichtümern von Atlantis, von dessen Fürsten und Kriegern, seinem Handel und Eroberungszug, vom Poseidontempel mit dem Dach aus Elfenbein und Gold im Schutze der ringförmigen Kanäle und Mauern, ist ganz bestimmt eine Sage, eine Dichtung des größten Denkers der Antike, Platon.“
Petterssons Aussage macht deutlich, dass er die geografische Existenz einer Insel Atlantis durchaus nicht leugnete. Schließlich lieferte er eine ganze Reihe von Nachweisen, die deutlich für ein solches Atlantis sprachen. Wogegen er sich jedoch mit Macht stemmte, war ein kulturell hoch entwickeltes Atlantis, ein Staat wie ihn Platon beschrieb, wohl organisiert, mit großer Ausdehnung, Reichtum und Luxus, einem großen Macht- und Einflussbereich nach Ost und West. Diese Ablehnung machte er schon zuvor mit seiner Bemerkung klar, dass man Platons Geschichte „nicht mit Haut und Haaren glauben“ müsse.
Für ihn gab es zu jener Zeit nur die Möglichkeit, dass dort Altsteinzeitmenschen existiert hatten, und dass von jenen die Überlieferung einer Katastrophe kam, die mit der Zeit glorifiziert wurde. Nur eine solche Kultur passte in das Geschichtsbild, das ihm seine Zeit vorgab.
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Ferdinand Speidel wurde im Oktober 2014 für Atlantisforschung.de verfasst.
Bild-Quellen:
- 1) Handyandy bei Wikimedia Commons, unter: File:Hans Pettersson.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
- 2) Hans Pettersson, "Atlantis und Atlantik", Wien, 1948, Abb. 22
- 3) Hans Pettersson, op. cit., Abb. 24
- 4) Hans Pettersson, op. cit., Abb. 26
- 5) Civvi bei Wikimedia Commons, unter: File:Gauss corp2854.jpg
- 6) Hans Pettersson, op. cit., Abb. 28
- 7) Verswelten, unter: Atlantis (nicht mehr online)
- 8) Butko und 1970gemini bei Wikimedia Commons, unter: File:Каменный век (1).jpg