Äolische Inseln

Abb. 1 Eine Karte mit den größeren Inseln des Äolischen Archipels im Norden Siziliens

(red) Äolische Inseln sowie Liparische Inseln (Abb. 1) (italienisch: IIsole Eolie bzw. Isole Lipari) sind die beiden Namen eines nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer gelegenen Archipels. Zu dieser vulkanischen Inselgruppe mit einer Gesamtfläche von 115,4 km² gehören insgesamt elf Eilande - Lipari, Volcano, Salini, Felicudi, Alicudi, Liscabianca, Escarara, Pannaria, Basilazzo, Attalo und Stromboli - von denen gegenwärtig vier bewohnt sind. [1] [2]

Abb. 2 Eine Aufnahme der jüngsten Eruption des heute 'schlummernden' Inselvulkans auf Vulcano im Jahr 1890

Geologisch gesehen, sind die Äolischen Inseln, die zu einer Vulkankette gehören, welche sich vom Vesuv bis zum Ätna erstreckt [3], erst in 'jüngster Zeit' entstanden, nämlich innerhalb der vergangenen 500.000 Jahre. [4] Ablagerungen von Bimsstein aus Vulkanen des Archipels wurden sogar in Ägypten entdeckt, wo sie zur Zeit der 18. Dynastie niedergingen. [5] [6]

Obwohl sämtliche Inseln der Gruppe vulkanischen Ursprungs sind, ist in mythologischer Hinsicht nur eine von ihnen, nämlich Vulcano (Abb. 2), mit Vulcanus, dem etruskisch-römischen Gott des Feuers und der Schmiedekust (dem Pendent zum Hepheistos der alten Griechen) als dessen Schmiede verbunden. [7] Laut Vergil (Aeneis 8, 418 ff.) schmiedeten dort die Zyklopen Brontes, Steropes und Pyracmon Blitze und Donnerkeile für Jupiter, einen Streitwagen für den Kriegsgott Mars und einen Schild für Athene.

Abb. 3 Aeolus, der antike Gott der Winde, war Namensgeber der Äolischen Inseln.

Die meisten Griechen und Römer des Altertuns sahen die Inseln jedoch als Sitz des Windgottes Aiolos oder Aeolus (Abb. 3) an, weshalb sie schon in der Antike als Äolische Inseln bezeichnet wurden. Große Bekanntheit erlangte Homers Bericht (Odyssee 10, 1-79) über den Besuch des Odysseus auf Aiolia, der schwimmenden Wohn-Insel des Wingottes, die heute bisweilen mit Stromboli gleichgesetzt wird: "Äolos, der Gott der Winde, [wohnte] in einem Schloss auf Stromboli und gewährte dem herumirrenden Odysseus nicht nur Unterschlupf, sondern gab ihm auch noch einen Riesensack voller Wind für die Heimreise mit. Glaubt man Homer, so vermuteten die Gefährten des Weltreisenden Gold und Silber in dem Beutel. Als sie nachschauten, entlud der Wind wütend seine ungeheure Kraft, sodass Odysseus abermals die Orientierung verlor." [8]

Auch im Bereich der Atlantisforschung spielen die Äolischen Inseln eine, wenn auch nur marginale Rolle. Jedenfalls verweist der irische Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell in seiner Atlantipedia [9] dazu auf zwei dortige Atlantis-Lokalisierungen von Winfried Huf aus Österreich und Vlaceslav Jurikov aus Russland. Zumindest in letzterem Fall erscheint allerdings einige Skepsis angebracht zu sein, da es sich hierbei um einen geschickt lancierten Hoax handeln könnte. [10] Was die Thesen von Winfried Huf betrifft, der das heutige Meeresgebiet zwischen den Liparischen Inseln als Zentrum von Atlantis verortet (siehe: Karte) und die Säulen des Herakles mit der Straße von Messina gleichsetzt, so sind die beiden Webseiten, auf denen er seinerzeit seine Erkenntnisse zu Platons Atlantisbericht sowie zu Homers Odyssee präsentierte, leider schon seit einigen Jahren nicht mehr abrufbar.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Liparische Inseln" (abgerufen: 10. April 2019)
  2. Red. Anmerkung: Während die Einwohnerzahl (laut Wikipedia, op. cit.) heute (bzw. 2009) ca. 13.768 beträgt, lebten dort um 1838 noch etwa 180.000 Menschen (Quelle).
  3. Quelle: ebd.
  4. Quelle: madame.de, 20. März 2019, unter: "Äolische Inseln: Die Inseln des Windes" (abgerufen: 10. April 2019)
  5. Quelle: Tony O’Connell, "Lipari Islands", 09. Juni 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 10. April 2019)
  6. Siehe: Johannes H. Sterba, Karen Polinger Foster, Georg Steinhauser und Max Bichler, "New light on old pumice: the origins of Mediterranean volcanic material from ancient Egypt", Journal of Archaeological Science, 2009 (online als PDF-Datei; abgerufen: 10. April 2019)
  7. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2010)
  8. Quelle: madame.de, 20. März 2019, unter: "Äolische Inseln: Die Inseln des Windes" (abgerufen: 10. April 2019)
  9. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2010)
  10. Siehe dazu bei Atlanisforschung.de: "Vlaceslav Jurikov - Atlantis bei den Liparischen Inseln?" (red); dort insbesondere: "Update, 21. Januar 2015 - Atlantis bei den Liparischen Inseln - womöglich ein Hoax?" (bb)

Bild-Quellen:

1) NormanEinstein bei Wikimedia Commons, unter: File:Aeolian Islands map.png (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) File Upload Bot (Magnus Manske) bei Wikimedia Commons, unter: File:Vulcano1890.jpg
3) Jojan (Uploader) und Dcoetzee (Bearbeiter) bei Wikimedia Commons, unter: File:Aeolus1.jpg