Überreste von Lemuria auf Mauritius gefunden?

Spektakulärer Fund auf Mauritius

(rmh) Christoph Seidler berichtet am 01.02.2017 für Spiegel online, dass am Boden des Indischen Ozeans Reste eines ehemaligen Kontinents lagern.

Abb. 1 Die Insel Mauritius

Er berichtet von einem Wissenschaftsteam um den Norweger Trond Torsvik, einem Geowissenschaftler der Universität Oslo, das am Strand von Mauritius vor einiger Zeit nach feinen Steinchen suchten, mit dem sie "die Geschichte der Insel neu schreiben wollten". In kleinen Lavateilchen konnten sie Zirkon-Halbedelsteine nachweisen, die ein Hinweis dafür sein könnten, dass unter der Insel Reste eines uralten bisher unbekannten Kontinents liegen könnten. Was das "unbekannt" anbetrifft, so können wir das insofern relativieren, dass wir wissen, dass im Indischen Ozean der sagenhafte Kontinent "Lemuria" gelegen haben soll.[1]

Seidler spricht eine weitere Akademikergruppe an, die sich des Problems annahm und zu der neben Torsvik auch Michael Wiedenbeck vom DeutschenGeoForschungsZentrum in Potsdam und Lewis Ashwal von der University of the Witwatersrand in Südafrika gehören an, die die These vom versunkenen Kontinent stützten. Sie sind der Meinung, dass die Insel die Reste eines Kontinents bedecke, der drei Milliarden Jahre in die Erdgeschichte zurückweise. Die Gruppe habe Gestein analysiert, das – im Gegensatz zur ersten Untersuchung – nicht vom Strand stammte, sondern von einem Felsen im Osten der Insel etwa ein Kilogramm des Vulkansteins Tachylit abgeschlagen wurde.

Bei einer Analyse fanden sie 13 Zirkone. Das Gestein, in dem die Zirkone eingebettet war, habe sich vor etwa sechs Millionen Jahre gebildet, die Halbedelsteine in ihm seien einer Uran-Blei-Analyse zufolge bis zu drei Milliarden Jahre alt.[2] Die Wissenschaftler argumentieren dahingehend, dass sich die Zirkone im Granitgestein gebildet haben dürften, das ein Kontinentalgestein ist und auf eine kontinentale Erdkruste hinweise. Demzufolge müsste tief unter der Insel ein Kontinent verborgen sein.

Damit wäre die bisher geltende Annahme, dass Mauritius eine junge und durch Vulkanismus entstandene Insel sei, überholt. Bestätigt wird die These dadurch, dass die Erdkruste unter Mauritius ungewöhnlich dick ist. Wiedenbeck wird mit folgenden Worten zitiert: "Unsere Studie zeigt, dass die vermeintlich homogene ozeanische Kruste längst nicht so einheitlich ist wie angenommen. Vielmehr verbergen sich unter dem Meeresboden immer wieder Bruchstücke von alten Kontinenten. Wir müssen sie nur entdecken."

Vom modernen Paradigma offensichtlich wenig beeindruckt, schließt Seider mit den Worten: "Dass zumindest Teile scheinbar allein vulkanisch entstandener Inseln auf Resten alter Kontinente liegen, kennen Wissenschaftler auch aus anderen Teilen der Welt: So gibt es geologische Hinweise darauf, dass der Südosten Islands auf Überbleibseln des Mikrokontinents Mayen liegt. Auch unter Jamaika, Hispaniola und Kuba soll ähnliches Uraltgestein verborgen liegen."


Literaturhinweise und Quellen

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/mauritius-uralt-kontinent-versteckt-sich-unter-tropeninsel-a-1132712.html

Bildquelle

Abb. 1: Public Domain