„Die Argonauten der Steinzeit“ - Auf der Suche nach dem Eisen der Pharaonen

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Neue Sonderausstellung in Braunsbedra

Liebe Freundinnen und Freunde des ABORA-Projekts

Abb. 1 Dr. Dominique Görlitz präsentiert sein neues Buch: Die Argonauten der Steinzeit - Auf der Suche nach dem Eisen der Pharaonen

Am Freitag, dem 15. Mai 2020 öffnet um 10:00 Uhr die Langzeit-Sonderausstellung „Die Argonauten der Steinzeit - Auf der Suche nach dem Eisen der Pharaonen“ in der Zentralwerkstatt Pfännerhall [1] in Braunsbedra am Geiseltalsee, Sachsen-Anhalt, ihre Pforten. Dazu laden wir Sie herzlich ein. Für die notwendigen Schutzmaßnahmen zur Verhinderung von Ansteckungen mit dem Corona-Virus bitten wir um Verständnis!

Außerdem nutzen wir dieses Ereignis, um das gleichnamige neue ABORA IV-Buch (Abb. 1) von Dominique Görlitz der Öffentlichkeit vorzustellen, einen Bildband, in dem sehr ausführlich auf die Expedition und ihre z.T. spektakulären Ergebnisse eingegangen wird.

Was Sie in unserer Sonderausstellung erwartet

Abb. 2 V.l.n.r.: Heiko Steingen, Heike Vogel, Dominique Görlitz und Harald Lanta beim Aufbau der ABORA-Sonderausstellung

Die Ausstellung zieht einen weiten Bogen von der Vorgeschichte der ABORA IV-Expedition über die Vorbereitung des Projekts bis hin zur Großen Fahrt des 14 m langen Schilfboots im August und September 2019. Bereits im Jahr 2013 war es im Rahmen unseres 'Cheops-Projekts' gelungen, die Existenz von artifiziellen Eisen-Rückständen in der Cheops-Pyramide nachzuweisen. Dies bedeutet nicht nur, dass die Ägypter bereits zur Zeit des Alten Reiches mit Eisen arbeiteten, sondern stimmt auch mit anderen Forschungsergebnissen überein, welche die überkommene Annahme in Frage stellen, die kleinasiatischen Hethiter seien die erste Eisen produzenten Kultur gewesen. Offensichtlich hatte man schon lange vor ihnen in Anatolien sowie im Transkaukasus Eisen produziert und genutzt.

Abb. 3 In unserer Sonderausstellung erfahren die Besucher u.a. viele interessante Details zur wissenschaftlichen Vorgeschichte und den Ergebnissen der ABORA IV-Expedition

Die Altägypter scheinen jedenfalls zunächst nur Nutzer, aber keine Hersteller von Eisen gewesen zu sein. Das Fehlen von Produktionsrückständen (Schlacken) in Ägypten spricht dafür, dass sie das betreffende Eisen importiert haben müssen. Gleiches gilt auch für andere wertvolle Rohstoffe, wie Zinn und Bernstein, die, wie Dominique Görlitz annimmt, auch über den Balkan aus Mitteleuropa nach Ägypten gebracht wurden. Ob dies alles zu jener Zeit möglich war, musste nun auf experimentalarchäologischem Wege geklärt werden, Das Haupt-Ziel der ABORA IV-Expedition war somit die Beantwortung der Frage nach der nautischen und navigatorischen Machbarkeit eines solchen Fernhandels auf dem Seeweg.

Neben vielen interessanten Details zu dieser Vorgeschichte der Expedition können die Besucher/innen der Sonderausstellung auch den höchst komplexen Entstehungsprozess der Abora IV nachvollziehen, beginnend mit den Vorarbeiten in Bolivien am Titicacasee. Dort wurde das Totora-Schilf für den Bootskörper geerntet, und unsere langjährigen Kooperationspartner der Bootsbauer-Familie Limachi aus dem Volk der Aymara fertigten dort die Schilf-'Rohlinge' an, aus denen später das Boot montiert wurde. (Zu den indigenen Schilfboot-Baumeistern vom Titicacasee gibt es auch umfassendere Informationen in der Hauptausstellung.)

Der eigentliche - und höchst aufwendige - Bootsbau erfolgte dann von Mai bis August 2019 in Beloslav nahe Varna in Bulgarien. Durch die aufgrund büokratischer Hemmnisse verspätete Lieferung der vorgefertigten Schilf-Bündel aus Bolivien und aufgrund einer z.T. extrem schlechten Wetterlage in Bulgarien (siehe Video) verzögerte sich der Stapellauf der ABORA IV jedoch sehr, und der Start der Expedition konnte erst am 16. August erfolgen.

Die spätsommerliche Fahrt der ABORA IV – ihre Crew bestand aus 11 Männern und einer Frau, die sieben Nationalitäten repräsentierten: Bulgarien, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Russland, Türkei und USA – die unter dem Motto 'Sailing for Peace!' erfolgte, ist ein weiteres Schwerpunkt-Thema der Sonderausstellung. So können sie dort die gesamte Reise vom Schwarzen Meer über das Marmarameer und die stürmische Ägäis bis ins östliche Mittelmeer mit all ihren Höhepunkten und Schwierigkeiten kennen lernen. Darüber hinaus werden Sie auch umfassend über die Ergebnisse der Expedition informiert, die einige bahnbrechende neue Erkenntnisse zu den Ursprüngen der Seefahrt und dem frühgeschichtlichen Kulturaustausch weit voneinander entfernt lebender Völker der Vor- und Frühgeschichte erbracht hat.

Mehr Informationen unter: www.abora.eu


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dominique Görlitz - Kurator der ABORA-Ausstellung



Hier ein Trailer über den Aufbau der Ausstellung: Opening of the new ABORA IV Exhibition in Braunsbedra (Video, 1:03 Min.)


Anmerkungen und Quellen

Fußnote;

  1. Adresse: Zentralwerkstatt Pfännerhall, Grubenweg 4, 06242 Braunsbedra; siehe auch: Eintrittspreise

Bild-Quelle: