ABORA IV erreicht in Bestzustand Patara

von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 Die ABORA IV auf dem Transport nach Patara. Dort - nach einigen Rekonstruktions- und Konservierungs-Arbeiten ihre künftige Funktion als 'Museumsschiff der besonderen Art' aufnehmen.

Nun geht es Schlag auf Schlag. Nach der erfolgreichen Bergung des Schilfbootes aus dem Hafenbecken in Kaş vergangene Woche und einer ersten groben Reinigung vor Ort fand dort gestern die Verladung des Rumpfes statt. Der Aufwand war enorm. Wieder musste massive Technik und jede Menge ‚man power‘ zum Einsatz kommen. Die beigefügten Bilder (siehe unten) zeigen eine Zusammenfassung der wichtigsten Arbeitsschritte unserer Partner aus der Türkei.

Was auf den demnächst zur Verfüfung stehenden Videoaufnahmen noch besser zum Ausdruck kommt, ist der Fakt, wie enorm gut unser Rumpf noch erhalten ist. Es sind nur geringe Verfärbungen entlang der ehemaligen Wasserlinie zu erkennen. Sowohl der massige Teil des Schiffskörpers als auch die Vorder- und Achtersteven machen einen ausgezeichneten Eindruck. Man müsste fast unsere türkischen Kollegen bitten, das Floß nächstes Jahr an die afrikanische Atlantikküste zu transportieren, um von Safi aus noch einmal über den zentralen Atlantik in die Neue Welt zu segeln…

Dieser Wunsch wird natürlich nicht in Erfüllung gehen, denn in Patara wird die ABORA IV auf eine professionelle Konservierung vorbereitet. Dafür werden eigens aus Izmir die besten Spezialisten der Türkei anreisen, um unsere tapfere ABORA IV wenigstens für die nächsten Jahre zu konservieren. Nach diesem Arbeisschritt werde ich nach Patara zurückkehren, um den Archäologen beim Wiederaufsetzen der großen Aufbauten zur Seite zu stehen. Dann wird die ABORA IV in die Ausstellungslandschaft aufgenommen.

Patara war die Hauptstadt des Lykischen Bundes und der bedeutendste Hafen dieser Landschaft. Kleinfunde belegen eine prähistorische Besiedlung schon für die Zeit des Chalkolithikums und der frühen Bronzezeit. Noch ältere Obsidian-Funde von Melos im Umfeld von Patara können sogar einen Fernhandel am Ende des Mesolithikums (also der Mittleren Steinzeit) um 9.000 v.Chr. belegen. Damit besrätigt unser wissenschaftliches Experiment aufs Neue, wie alt der transmediterrane maritime Fernhandel in Wirklichkeit ist!

Ein weiteres Mal möchte sich das ABORA-Team bei den Außen-, Kultur- und Tourismus-Minsterien in Ankara bedanken, die keine Kosten und Mühen scheuten, unser Forschungsschiff für die Zukunft zu retten und in Bälde einem großen Publikum vorzuführen. Über den weiteren Fortgang der „Nach-Expedition“ halte ich Euch auf dem Laufenden.


Einige Fotos vom Transport der ABORA IV


1.ABORA Kas.jpg


2 ABORA Kas.JPG
4 ABORA Patara.jpg
5 ABORA Patara.jpg


Anmerkungen und Quellen

Presseinformation ABORA-Projekt - 14. November 2019 - www.abora.eu Kontakt: Dr. rer. nat. Dominique Görlitz; +49 163 511 57 66 oder dominique.goerlitz@t-online.de (Redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)

Bikd-Quelle: