Adriatisches Meer (Adria): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. November 2019, 22:02 Uhr

Atlantologische Notizen

von Tony O’Connell

Abb. 1 Das Adriatische Meer - ein nördliche Seitenbecken des Mittelmeeres zwischen der Apenninhalbinsel und der Balkanhalbinsel - gehört inzwisch ebenfall zu den zahlreichen Örtlichkeiten, an denenen nach Platons Atlantis gesucht wird. Tony O’Connell liefert dazu in diesem Artikel einen Überblick.

Die Adria war in der letzten Eiszeit bis zu ihrer Überschwemmung zwischen 8500 und 6000 v. Chr. hauptsächlich trockenes Land. In den letzten zehn Jahren wurden einige Gebiete in der Adria als mögliche Standorte für Atlantis nominiert. Eine versunkene Stadt in der Nähe von Zadar [1] scheint die jüngste Kandidatin zu sein [2].

Fatih Hodžić (Abb. 2), ein slowenischer Autor, hat eine neue Theorie [3] vorgestellt, die Atlantis ins südliche Adriabecken platziert. Er behauptet, dass die Zerstörung von Atlantis die Folge eines Asteroiden-Impakts war, der in der griechischen Mythologie als Phaëton registriert wurde und sich entweder im Ionischen oder im Tyrrhenischen Meer westlich von Sizilien ereignete.

Kürzlich hat Alessio Toscano vorgeschlagen, dass sich die Säulen des Herakles an der Straße von Otranto befanden und dass Platos „Atlantik“ tatsächlich die Adria war [4].

Abb. 2 Der slowenische Autor und Privatforscher Fatih Hodžić lokalisiert Atlantis im südlichen Adriabecken.

Von der italienischen Seite der Adria wurde ebenfalls behauptet, mit Atlantis in Verbindung zu stehen, beispielsweise durch Valbruna. Daniela Bortoluzzi hat einen langen Artikel verfasst, in dem eine mögliche Verbindung zwischen Atlantis und Venedig [5] vorgeschlagen wird. Ausführlicher dargelegt ist die Behauptung von Morven Robertson, dass Atlantis zwischen Padua und Ferrara lag, nicht weit von Venedig entfernt.

Mljet (Abb. 3) ist eine kroatische Insel in der Nähe von Dubrovnik und wird von einigen als Homers Ogygia angesehen, das wiederum als Atlantis identifiziert wurde. Dieselbe Insel erhebt in Konkurrenz mit anderen den Anspruch, jener Ort zu sein, an dem der Heilige Paulus auf seinem Weg nach Rom Schiffbruch erlitt, und nicht Malta. Auf die Gefahr hin, meine maltesischen Freunde zu verärgern, ziehe ich in Betracht, die Mljet-Annahme für recht verdiensvoll zu halten. Zu jener Zeit zogen es Schiffer aus Sicherheitsgründen vor, in Küstennähe zu bleiben, was impliziert, dass die Nutzung der Straße von Otranto die kürzeste verfügbare Fahrtstrecke auf offenem Meer bedeutet. Nachfolgend würde die Straße von Messina sie geradewegs die italienische Küste hinauf nach Rom bringen! Es fällt mir allerdings schwer zu verstehen, wie ein Sturm an irgendeinem Punkt dieser Route drohte, sie an die Kleinen Syrte (Südtunesien) zu verschlagen, die an der nächstgelegenen Stelle ungefähr 400 Meilen entfernt ist.

Abb. 3 Hier eine Karte zur Lage der Insel Mljet (rot markiert) vor der kroatischen Afria-Küste

Über Dubrovnik wurde kürzlich von Pero Metkovic behauptet, es gebe in der Nähe eine Reihe von Pyramiden. Auch sagt er der Gegend nach, die Örtlichkeit von Atlantis zu sein. Sein eher weitschweifiger Blog [6] bietet jedoch keine Beweise, sondern nur überfantasievolle Spekulationen.

Eine andere Behauptung ist, dass Satellitenbilder ein Netz von Linien in der Nähe von Durrës westlich von Tirana in Albanien aufgedeckt haben, welches die Überreste von Platos atlantischen Kanälen darstelle. Die Koordinaten sind 41.08-41.02 N und 19.23 E. Auf einer Blogseite [7] finden Sie auch eine Reihe von Artikeln, welche die Durrés-Theorie unterstützen.

Andi Zineli plädierte auf einer inzwischen nicht mehr existierenden Website für eine albanische Lösung des Mysteriums von Atlantis. Er verwendete das Oera Linda-Buch, um seine Theorie zu stützen.

Die obigen Vorschläge sind zwar interessant, überzeugen aber nicht. Ist es nicht seltsam, dass Atlantis an der Adria neben Griechenland gelegen haben soll, ohne dass die Griechen im Allgemeinen und Plato im Besonderen etwas davon wussten?

Die Adria war auch die Kulisse für Homers Odyssee nach einem neuen Buch [8] von Zlatko Mandzuka, der selbst aus der Region stammt. Noch radikaler ist die Behauptung, Troja habe sich in Bosnien-Herzegowina oder im angrenzenden Kroatien befunden, wobei der erstgenannte Vorschlag 1985 von Roberto Salinas Price [9] unterstützt wurde, während letzterer in Vedran Sinožic [10] einen Förderer fand.

Als 2015 die versunkenen Ruinen einer Stadt aus der Zeit um 1500 v. Chr. In der Nähe von Zadar, der ältesten Stadt Kroatiens, entdeckt wurden, kam es zu den üblichen Spekulationen über Atlantis.

Anfang 2017 gab es einen Medienbericht [11], in dem Mark Kempf behauptete, die Überreste von Atlantis 30 Meilen vor der Küste Kroatiens entdeckt zu haben. Kempf ist ein Schatzsucher und hofft, dass die Entdeckung durch ihn und sein Team ein Vermögen bringen wird. Ich halte diesen Bericht für etwas zweifelhaft.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde von ihm unter dem Original-Titel "Adriatic Sea" am 26. Mai 2010 bei Atlantipedia.ie erstveröffentlicht. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de am 20. November 201.

Fußnoten:

  1. Siehe: Angela Laguipo, "3,500-Year-Old Sunken Town Discovered In Croatia", 25 November 2015, bei TECH TIMES (abgerufen: 20. November 2019)
  2. Siehe: Yakuza_Matat. "At-lantissss", bei reddit.com (abgerufen: 20. November 2019)
  3. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de einführend: "Atlantis im Adriatischen Meer? - Die Atlantis-Lokalisierung von Fatih Hodžić" (red); sowie umfassend: Fatih Hodžić, "Die stummen Zeugen einer prähistorischen Katastrophe"
  4. Siehe: domenica 28, "Atlantis" (abgerufen: 20. November 2019)
  5. Siehe: Red. Acam.it, "Tracce di Atlantide a Venezia?", 1. Dezember 2012, bei Acam - Assoziazione Culturale - ARCHEOLOGIA e MISTERI - www.acam.it (abgerufen: 20. November 2019)
  6. Siehe: Pero Metkovic, "DUBROVNIK PYRAMIDS" (archiviert bei WaybackMachine / Archive.org; dort abgerufen: 20. November 2019)
  7. Siehe: "ALBANIAN ATLANTIS - Atlantida ne Durres ne Shqiperi. Atlantis in Durres in Albania." (abgerufen: 20. November 2019)
  8. Siehe: Zlatko Mandzuka, "Demystifying the Odyssey" (Authorhouse UK, Bloomington, IN), 2014
  9. Siehe: Roberto Salinas Price, "Homeric Whispers", San Antonio TX (Skylax Press), 1985
  10. Siehe: Vedran Sinožic, "Naša Troja" (Unser Troja), Rijeka (Naklada Uliks), 2016
  11. Siehe: "Lost City of Atlantis Uncovered In Mediterranean Sea", 28. Februar 2017, bei empirenews.net (abgerufen: 20. November 2019)

Bild-Quellen:

1) NASA bei Wikimedia Commons, unter: File:Bm adria.jpg
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) M.Minderhoud (Urheber) bei Wikimedia Commons, unter: File:Croatia - Mljet.PNG