Alexander Braghine: Unterschied zwischen den Versionen

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Dies ist schon insofern bedauerlich, dass '''Braghine''' - von Hause aus Linguist <ref>Anmerkung: Ob '''A. Braghine''' ein studierter Sprachwissenschaftler oder aber Autodidakt war, konnte von uns bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Auf der Rückseite des Bucheinbandes der Ausgabe von 1997 heißt es jedenfalls: "''Braghine war Linguist und widmet einen Teil seines Buches darauf, alte Sprachen nach [[Atlantis]] zurück zu verfolgen, auf das Studium wenig bekannter Inschriften in [[Brasilien - Wiege der amerikanischen Zivilisationen? - Teil I|Brasilien]], auf [[Sintflut|Sintflut-Mythen]] und die Zusammenhänge zwischen alten Sprachen.''" (Quelle '''A. Braghine''', [http://books.google.de/books?id=skJctfarq-IC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false The Shadow of Atlantis], [http://www.adventuresunlimitedpress.com/ Adventures Unlimited Press], 1997; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref> - in seinem Werk - ähnlich wie [[Die versunkenen Kontinente des Robert B. Stacy-Judd|Robert B. Stacy-Judd]] und der frühe [[Lewis Spence (1874-1955) - Leben und Werk|Lewis Spence]] - in vieler Hinsicht wesentliche Denk- und Studienansätze sowie Mehoden heutiger, [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschafticher]] [[Atlantologie]] anzizipierte, bzw. die früheren Arbeiten anderer [[Atlantiker]], wie [http://atlantipedia.ie/samples/edward-taylor-fletcher-new/ Edward Taylor Fletcher], [http://atlantipedia.ie/samples/hosea-l-m/ L.M. Hosea], [[Ignatius Donnelly - 'Vater' der modernen Atlantisforschung|Ignatius Donnelly]], [http://atlantipedia.ie/samples/clarke-hyde/ Hyde Clarke] und [http://atlantipedia.ie/samples/kampanakis-patroclus/ Patroclus Kampanakis] deutlich weiterentwickelte.
 
Dies ist schon insofern bedauerlich, dass '''Braghine''' - von Hause aus Linguist <ref>Anmerkung: Ob '''A. Braghine''' ein studierter Sprachwissenschaftler oder aber Autodidakt war, konnte von uns bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Auf der Rückseite des Bucheinbandes der Ausgabe von 1997 heißt es jedenfalls: "''Braghine war Linguist und widmet einen Teil seines Buches darauf, alte Sprachen nach [[Atlantis]] zurück zu verfolgen, auf das Studium wenig bekannter Inschriften in [[Brasilien - Wiege der amerikanischen Zivilisationen? - Teil I|Brasilien]], auf [[Sintflut|Sintflut-Mythen]] und die Zusammenhänge zwischen alten Sprachen.''" (Quelle '''A. Braghine''', [http://books.google.de/books?id=skJctfarq-IC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false The Shadow of Atlantis], [http://www.adventuresunlimitedpress.com/ Adventures Unlimited Press], 1997; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref> - in seinem Werk - ähnlich wie [[Die versunkenen Kontinente des Robert B. Stacy-Judd|Robert B. Stacy-Judd]] und der frühe [[Lewis Spence (1874-1955) - Leben und Werk|Lewis Spence]] - in vieler Hinsicht wesentliche Denk- und Studienansätze sowie Mehoden heutiger, [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschafticher]] [[Atlantologie]] anzizipierte, bzw. die früheren Arbeiten anderer [[Atlantiker]], wie [http://atlantipedia.ie/samples/edward-taylor-fletcher-new/ Edward Taylor Fletcher], [http://atlantipedia.ie/samples/hosea-l-m/ L.M. Hosea], [[Ignatius Donnelly - 'Vater' der modernen Atlantisforschung|Ignatius Donnelly]], [http://atlantipedia.ie/samples/clarke-hyde/ Hyde Clarke] und [http://atlantipedia.ie/samples/kampanakis-patroclus/ Patroclus Kampanakis] deutlich weiterentwickelte.
  
Dazu trug entscheidend bei, dass '''Braghine''' auch zu einer wissenschafts-historischen Reflektion der [[Atlantologie]] in Spannungsfeld der Umbrüche universitärer Forschung in der Lage war, und die Entwicklungen im Bereich des akademischen Bezirks genau verfolgte. So konstatierte er z.B. zufrieden das langsame Abflauen des Fachzentrismus mit quasi 'röhrenförmig verengtem Tunnelblick', der kennzeichnend für die Geschichtswissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts gewesen war: "''Soweit es die Entwicklung des historischen Prozesses angeht, erfährt die wissenschaftliche Weltanschauung, die sich während des letzten Jahrhunderts herauskristallisierte, derzeit offenbar eine tiefgreifende Revision. Geschichtsforschung und Archäologie werden nun durch andere Teilgebiete der Wissenschaft unterstützt, mit welchen sie vormals nur wenig gemeinsam hatten; Anthropologie, Ethnologie, Toponymie und selbst die Paläontologie liefern häufig neue Informationen, welche das Bild vom Leben der Menschheit während der entferntesten Epochen verändern.''" <ref>Quelle: '''A. Braghine''', "[ The Shadow of Atlantis]", </ref>
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Dazu trug entscheidend bei, dass '''Braghine''' auch zu einer wissenschafts-historischen Reflektion der [[Atlantologie]] in Spannungsfeld der Umbrüche universitärer Forschung in der Lage war, und die Entwicklungen im Bereich des akademischen Bezirks genau verfolgte. So konstatierte er z.B. zufrieden das langsame Abflauen des Fachzentrismus mit quasi 'röhrenförmig verengtem Tunnelblick', der kennzeichnend für die Geschichtswissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts gewesen war: "''Soweit es die Entwicklung des historischen Prozesses angeht, erfährt die wissenschaftliche Weltanschauung, die sich während des letzten Jahrhunderts herauskristallisierte, derzeit offenbar eine tiefgreifende Revision. Geschichtsforschung und Archäologie werden nun durch andere Teilgebiete der Wissenschaft unterstützt, mit welchen sie vormals nur wenig gemeinsam hatten; Anthropologie, Ethnologie, Toponymie und selbst die Paläontologie liefern häufig neue Informationen, welche das Bild vom Leben der Menschheit während der entferntesten Epochen verändern.''" <ref>Quelle: '''Alexander Braghine''', "[http://books.google.de/books?id=skJctfarq-IC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false The Shadow of Atlantis]", Reprint von 1997 ([http://www.adventuresunlimitedpress.com/ Adventures Unlimited Press]), S. 13 (Vorwort des Autors; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref>
  
Was an den Universitäten seiner Zeit erst mühsam wieder erlernt werden musste, und womit sich noch heute viele akademische Vergangenheitsforscher schwer tun - nämlich interdisziplinäres Forschen und (erst recht) [[transdisziplinär|transdisziplinäres]] Denken - war für '''Braghine''', der wie die meisten [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]] vor, während und nach seiner Zeit, am klassischen humanitären Bildungsideal das generalistischen Allround-Gelehrten orientiert war, eine 'in Fleisch und Blut' übergegangene Selbstverständlichkeit. Dies zeigt schon ein kurzer Blick auf die Vielfalt der von ihm behandelten Gegenstände: "''[http://books.google.de/books?id=skJctfarq-IC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false The Shadow of Atlantis] häuft eine große Menge archäologischer, anthropologischer, historischer und ''[anderer]'' wissenschaftlicher Evidenzen an, welche ''[die Annahme eines]'' versunkenen Kontinents im Atlantischen Ozean stützen. Braghine berichtet über solch unterschiedliche Themen wie [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] in [[Atlantis in Mittelamerika - Rätsel der präkolumbischen Vorzeit|Mittelamerika]], den Mythos von Quetzalcoatl, die Sprache der [[Das Land der Basken, eine atlantische Insel in Europa|Basken]] und ihre Verbindung mit [[Atlantis]], die Verbindungen zwischen den alten Pyramiden von [[Atlantis in Mexiko|Mexiko]], [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] und [[Atlantis]], das plötzliche verschwinden der Mammuts, Legenden über [[Riesen, Zwerge & Co - Traumwesen, Märchengestalten oder prädiluviale Spezies?|Riesen]] und vieles mehr.''"
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Was an den Universitäten seiner Zeit erst mühsam wieder erlernt werden musste, und womit sich noch heute viele akademische Vergangenheitsforscher schwer tun - nämlich interdisziplinäres Forschen und (erst recht) [[transdisziplinär|transdisziplinäres]] Denken - war für '''Braghine''', der wie die meisten [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]] vor, während und nach seiner Zeit, am klassischen humanitären Bildungsideal das generalistischen Allround-Gelehrten orientiert war, eine 'in Fleisch und Blut' übergegangene Selbstverständlichkeit. Dies zeigt schon ein kurzer Blick auf die Vielfalt der von ihm behandelten Gegenstände: "''[http://books.google.de/books?id=skJctfarq-IC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false The Shadow of Atlantis] häuft eine große Menge archäologischer, anthropologischer, historischer und ''[anderer]'' wissenschaftlicher Evidenzen an, welche ''[die Annahme eines]'' versunkenen Kontinents im Atlantischen Ozean stützen. Braghine berichtet über solch unterschiedliche Themen wie [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] in [[Atlantis in Mittelamerika - Rätsel der präkolumbischen Vorzeit|Mittelamerika]], den Mythos von Quetzalcoatl, die Sprache der [[Das Land der Basken, eine atlantische Insel in Europa|Basken]] und ihre Verbindung mit [[Atlantis]], die Verbindungen zwischen den alten Pyramiden von [[Atlantis in Mexiko|Mexiko]], [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypten]] und [[Atlantis]], das plötzliche verschwinden der Mammuts, Legenden über [[Riesen, Zwerge & Co - Traumwesen, Märchengestalten oder prädiluviale Spezies?|Riesen]] und vieles mehr.''" <ref>Quelle: zit. nach: [http://oneheartbooks.com/home.html One Heart Books], unter: [http://oneheartbooks.com/books/atlantis/shadow_of_atlantis.htm The Shadow of Atlantis - Colonel Alexander Braghine] (Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref>
  
 
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Darüber hinaus deutet dieses Themenspektrum bereits an, dass '''Alexander Braghine''' auf dem Boden der drei wesentlichen Axiome operierte, die insgesamt seit Jahrzehnten kennzeichnend für die nonkonformistische, alternative Vergangenheitsforschung sind, nämlich: a) Der [[Diffusionismus]] (  
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Darüber hinaus deutet dieses Themenspektrum bereits an, dass '''Alexander Braghine''' auf dem Boden der drei wesentlichen Ideen-Gebäude operierte, die insgesamt und nach wie vor kennzeichnend für die nonkonformistische, alternative Vergangenheitsforschung ([[Atlantisforschung]], [[Primhistorik]] etc.) sind, nämlich: a) Der [[Diffusionismus]] (insbesondere als Theorienkomplex zu Erklärung der Verbreitung kultureller Elemente und Spezifika), der [[Stichwort: Euhemerismus|Euhemerismus]] (der Mythen nicht zuletzt als Transportmittel zur Überlieferung tatsächlicher Ereignisse aus ferner Vergangenheit begreift) und der [[Katastrophismus]] (der voraussetzt, dass gewaltige Naturkatastrophen einen wesentlichen Einfluss auf die Menschheits- und Zivilisations-Geschichte genommen haben).
 
 
 
 
 
 
  
 
Was '''Braghines''' katastrophistisches Modell angeht, so steht er ganz in der Nachfolge [[Giovanni Rinaldo Carli|Graf Carlis]], der bereits im 18. Jahrhundert die Beinahe-Kollision der Erde mit einem großen kometaren Körper vor wenigen Jahrtausenden angenommen hatte, und auf dessen Werk er sich auch bezieht (op. cit., S. 120) Dazu heißt es bei [[Tony O’Connell]] über '''Braghine''': "''Er schreibt die Vernichtung von [[Atlantis]] den Auswirkungen von mindestens einer Nahbegegnung zwischen der Erde und [ Halley’s Kometen], während der holozänen Periode, am 7. Juni 4015 v. Chr.'' <ref>Red. Anmerkung: Anders als die meisten "[[Atlantiker]]" seiner Zeit war '''Braghine''' also kein typischer "[[Altzeitler]]", sondern nahm eine atlantologische [[Chronologie-Revision]] vor!</ref> ''zu. Er behauptet, dass dieser Vorbeiflug die Umlaufbahnen von Erde und Venus gestört habe, was weltweite Verwüstungen hervorrief.''" Und er fügt hinzu: "''Viele von Braghines katastrophistischen Vorstellungen lassen sich später in [[Dr. Immanuel Velikovsky|Immanuel Velikovskys]] Büchern wiederfinden, aber ohne Hinweis auf ihn.'' <ref>Red. Anmerkung: [[Tony O’Connell]] bemerkt dazu noch: "''Einige haben [[Dr. Immanuel Velikovsky|Velikovskys]] Unterlassung als Resultat eines bemerkbaren Rassismus seitens '''Braghine''' erklärt.''" Dazu ist seitens des Verfassers anzumerken: Eine explizit rassistische Tendenz ist bei '''Braghine''' nirgendwo in seinem Buch nachzuweisen, wenn man einmal davon absieht, dass er der Vorstellung nachhing, bei den putativen Bewohnern von [[Atlantis]] habe es sich um "Weiße", und zwar um "Arier" gehandelt (was sein Buch im 'Dritten Reich' publikationsfähig machte), und dass er - ebenso wie praktisch jeder wissenschaftliche und [[Populärwissenschaft|populärwissenschaftliche]] Autor seiner Zeit! - unreflektiert den heute obsoleten Begriff "[[Der Mythos von den angeblichen »Rassen« der Menschheit|Rasse]]" für Untergliederungen der menschlichen Spezies verwendete.</ref> ''Braghine dagegen war durchaus bereit, jegliche Verwendung der Arbeit anderer Autoren durch ihn einzuräumen.''" <ref>Quelle: [[Tony O’Connell]], in [http://atlantipedia.ie/ Atlantipedia.ie], unter: [http://atlantipedia.ie/samples/braghine-col-alexander-pavlovitch/ Braghine, Col. Alexander Pavlovitch], 5. Juni 2010</ref>
 
Was '''Braghines''' katastrophistisches Modell angeht, so steht er ganz in der Nachfolge [[Giovanni Rinaldo Carli|Graf Carlis]], der bereits im 18. Jahrhundert die Beinahe-Kollision der Erde mit einem großen kometaren Körper vor wenigen Jahrtausenden angenommen hatte, und auf dessen Werk er sich auch bezieht (op. cit., S. 120) Dazu heißt es bei [[Tony O’Connell]] über '''Braghine''': "''Er schreibt die Vernichtung von [[Atlantis]] den Auswirkungen von mindestens einer Nahbegegnung zwischen der Erde und [ Halley’s Kometen], während der holozänen Periode, am 7. Juni 4015 v. Chr.'' <ref>Red. Anmerkung: Anders als die meisten "[[Atlantiker]]" seiner Zeit war '''Braghine''' also kein typischer "[[Altzeitler]]", sondern nahm eine atlantologische [[Chronologie-Revision]] vor!</ref> ''zu. Er behauptet, dass dieser Vorbeiflug die Umlaufbahnen von Erde und Venus gestört habe, was weltweite Verwüstungen hervorrief.''" Und er fügt hinzu: "''Viele von Braghines katastrophistischen Vorstellungen lassen sich später in [[Dr. Immanuel Velikovsky|Immanuel Velikovskys]] Büchern wiederfinden, aber ohne Hinweis auf ihn.'' <ref>Red. Anmerkung: [[Tony O’Connell]] bemerkt dazu noch: "''Einige haben [[Dr. Immanuel Velikovsky|Velikovskys]] Unterlassung als Resultat eines bemerkbaren Rassismus seitens '''Braghine''' erklärt.''" Dazu ist seitens des Verfassers anzumerken: Eine explizit rassistische Tendenz ist bei '''Braghine''' nirgendwo in seinem Buch nachzuweisen, wenn man einmal davon absieht, dass er der Vorstellung nachhing, bei den putativen Bewohnern von [[Atlantis]] habe es sich um "Weiße", und zwar um "Arier" gehandelt (was sein Buch im 'Dritten Reich' publikationsfähig machte), und dass er - ebenso wie praktisch jeder wissenschaftliche und [[Populärwissenschaft|populärwissenschaftliche]] Autor seiner Zeit! - unreflektiert den heute obsoleten Begriff "[[Der Mythos von den angeblichen »Rassen« der Menschheit|Rasse]]" für Untergliederungen der menschlichen Spezies verwendete.</ref> ''Braghine dagegen war durchaus bereit, jegliche Verwendung der Arbeit anderer Autoren durch ihn einzuräumen.''" <ref>Quelle: [[Tony O’Connell]], in [http://atlantipedia.ie/ Atlantipedia.ie], unter: [http://atlantipedia.ie/samples/braghine-col-alexander-pavlovitch/ Braghine, Col. Alexander Pavlovitch], 5. Juni 2010</ref>
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Quelle: [http://oneheartbooks.com/home.html One Heart Books], unter: [http://oneheartbooks.com/books/atlantis/shadow_of_atlantis.htm The Shadow of Atlantis - Colonel Alexander Braghine] (Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')
 
  
  

Version vom 22. August 2010, 08:29 Uhr

Baustelle.jpg

Abb. 1 Colonel Braghines atlantologischer Klassiker in einem Reprint von 1997

(red) Im angelsächsischen Sprachraum durch sein Hauptwerk "The Shadow of Atlantis" (Dutton, New York, 1940) recht bekannt geworden, ist Colonel (Oberst) Alexander Pawlowitsch Braghine (1878-1942), dessen Atlantis-Buch (Abb. 1) sowohl ins Französische [1] als auch ins Deutsche [2] übersetzt wurde, hierzulande nur noch wenigen Kennern, Insidern und Enthusiasten der Atlantisforschung ein Begriff. [3]

Dies ist schon insofern bedauerlich, dass Braghine - von Hause aus Linguist [4] - in seinem Werk - ähnlich wie Robert B. Stacy-Judd und der frühe Lewis Spence - in vieler Hinsicht wesentliche Denk- und Studienansätze sowie Mehoden heutiger, grenzwissenschafticher Atlantologie anzizipierte, bzw. die früheren Arbeiten anderer Atlantiker, wie Edward Taylor Fletcher, L.M. Hosea, Ignatius Donnelly, Hyde Clarke und Patroclus Kampanakis deutlich weiterentwickelte.

Dazu trug entscheidend bei, dass Braghine auch zu einer wissenschafts-historischen Reflektion der Atlantologie in Spannungsfeld der Umbrüche universitärer Forschung in der Lage war, und die Entwicklungen im Bereich des akademischen Bezirks genau verfolgte. So konstatierte er z.B. zufrieden das langsame Abflauen des Fachzentrismus mit quasi 'röhrenförmig verengtem Tunnelblick', der kennzeichnend für die Geschichtswissenschaft des frühen 20. Jahrhunderts gewesen war: "Soweit es die Entwicklung des historischen Prozesses angeht, erfährt die wissenschaftliche Weltanschauung, die sich während des letzten Jahrhunderts herauskristallisierte, derzeit offenbar eine tiefgreifende Revision. Geschichtsforschung und Archäologie werden nun durch andere Teilgebiete der Wissenschaft unterstützt, mit welchen sie vormals nur wenig gemeinsam hatten; Anthropologie, Ethnologie, Toponymie und selbst die Paläontologie liefern häufig neue Informationen, welche das Bild vom Leben der Menschheit während der entferntesten Epochen verändern." [5]

Was an den Universitäten seiner Zeit erst mühsam wieder erlernt werden musste, und womit sich noch heute viele akademische Vergangenheitsforscher schwer tun - nämlich interdisziplinäres Forschen und (erst recht) transdisziplinäres Denken - war für Braghine, der wie die meisten Atlantisforscher vor, während und nach seiner Zeit, am klassischen humanitären Bildungsideal das generalistischen Allround-Gelehrten orientiert war, eine 'in Fleisch und Blut' übergegangene Selbstverständlichkeit. Dies zeigt schon ein kurzer Blick auf die Vielfalt der von ihm behandelten Gegenstände: "The Shadow of Atlantis häuft eine große Menge archäologischer, anthropologischer, historischer und [anderer] wissenschaftlicher Evidenzen an, welche [die Annahme eines] versunkenen Kontinents im Atlantischen Ozean stützen. Braghine berichtet über solch unterschiedliche Themen wie Ägypter in Mittelamerika, den Mythos von Quetzalcoatl, die Sprache der Basken und ihre Verbindung mit Atlantis, die Verbindungen zwischen den alten Pyramiden von Mexiko, Ägypten und Atlantis, das plötzliche verschwinden der Mammuts, Legenden über Riesen und vieles mehr." [6]

Chac Mool1.jpg

Darüber hinaus deutet dieses Themenspektrum bereits an, dass Alexander Braghine auf dem Boden der drei wesentlichen Ideen-Gebäude operierte, die insgesamt und nach wie vor kennzeichnend für die nonkonformistische, alternative Vergangenheitsforschung (Atlantisforschung, Primhistorik etc.) sind, nämlich: a) Der Diffusionismus (insbesondere als Theorienkomplex zu Erklärung der Verbreitung kultureller Elemente und Spezifika), der Euhemerismus (der Mythen nicht zuletzt als Transportmittel zur Überlieferung tatsächlicher Ereignisse aus ferner Vergangenheit begreift) und der Katastrophismus (der voraussetzt, dass gewaltige Naturkatastrophen einen wesentlichen Einfluss auf die Menschheits- und Zivilisations-Geschichte genommen haben).

Was Braghines katastrophistisches Modell angeht, so steht er ganz in der Nachfolge Graf Carlis, der bereits im 18. Jahrhundert die Beinahe-Kollision der Erde mit einem großen kometaren Körper vor wenigen Jahrtausenden angenommen hatte, und auf dessen Werk er sich auch bezieht (op. cit., S. 120) Dazu heißt es bei Tony O’Connell über Braghine: "Er schreibt die Vernichtung von Atlantis den Auswirkungen von mindestens einer Nahbegegnung zwischen der Erde und [ Halley’s Kometen], während der holozänen Periode, am 7. Juni 4015 v. Chr. [7] zu. Er behauptet, dass dieser Vorbeiflug die Umlaufbahnen von Erde und Venus gestört habe, was weltweite Verwüstungen hervorrief." Und er fügt hinzu: "Viele von Braghines katastrophistischen Vorstellungen lassen sich später in Immanuel Velikovskys Büchern wiederfinden, aber ohne Hinweis auf ihn. [8] Braghine dagegen war durchaus bereit, jegliche Verwendung der Arbeit anderer Autoren durch ihn einzuräumen." [9]

Auch der Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung atlantologischer Forschung gegenüber dem esoterischem Atlantismus war Braghine sich völlig bewusst. So schrieb er Ende der 1930er Jahre, er halte "die Werke über Atlantis von H.P. Blavatsky, Scott Elliot, Leadbeater und anderen ähnlichen Schriftstellern für mehr oder weniger erfolgreiche Dichtung, da sie keinerlei wissenschaftlich prüfbare Beiträge liefern. Ich gründe meine Theorien nur auf Tatsachen, hinsichtlich derer es erlaubt ist, eine Anzahl mehr oder weniger einleuchtender Vermutungen anzustellen.

Man muß sogar bedauern, daß verschiedene Seher und Romanciers das Atlantisthema ausgebeutet haben. Ihre Tätigkeit hat es der Aufmerksamkeit vieler ernsthafter Wissenschaftler entfremdet und mit einem Hauch von Phantasie und Dichtung umgeben. Die Öffentlichkeit kann daher Dichtung und Wahrheit nicht mehr unterscheiden, und ihr entgehen die Eroberungen wahrer Wissenschaft, die von ernsten Forschern wie Lewis Spence, Mrs. Wishaw und andern zusammengetragen wurde." [10]



Atlantis, which he considers to have been the original homeland of many of the tribes of South America.


Auch wenn mehr oder weniger ideologisch argumentierende Atlantologie-"Kritiker" wie Burchard Brentjes und [ Lyon Sprague de Camp] ("you believe Colonel Braghine at your peril") sich alle Mühe gegeben haben, Alexander Pawlowitsch Braghine als eine Art 'halbgaren Spinner' darzustellen,


However, David Hatcher Childress does not shrink from correcting[620p270] the mistakes made by de Camp in his critical attack.


Quelle: Tony O’Connell, in: Atlantipedia.ie unter: Braghine, Col. Alexander Pavlovitch, 5. Juni 2010




The Shadow of Atlantis

Table of Contents

Preface

I. Plato's Dialogues

II. The Hypotheses of A. Schulten and Berlioux

III. The Seismological Argument

IV. The World-Catastrophes

V. The Theory of Adhemar

VI. The Origin of the Aryan Culture

VII. The Carians

VIII. The Etruscans and Pelasgi

IX. The Semites and their Prehistoric Migrations

X. The Origin of the Egyptian Culture

XI. The Great Pyramid

XII. The City of Teotihuacan

XIII. The Excavations in Ecuador

Postscriptum

A Fantastic Picture of the Catastrophe of Atlantis

Bibliography


Anmerkungen und Quellen

  1. Siehe: A. Braghine, L’énigme de l’Atlantide (Payot, Paris, 1939)
  2. Alexander Braghine: "Atlantis", Stuttgart, 1946
  3. Anmerkung: Aber auch in der englischsprachigen Fachliteratur finden sich praktisch keine Informationen über seine Vita, und selbst ein Foto von Braghine scheint nicht mehr auffindbar zu sein.
  4. Anmerkung: Ob A. Braghine ein studierter Sprachwissenschaftler oder aber Autodidakt war, konnte von uns bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Auf der Rückseite des Bucheinbandes der Ausgabe von 1997 heißt es jedenfalls: "Braghine war Linguist und widmet einen Teil seines Buches darauf, alte Sprachen nach Atlantis zurück zu verfolgen, auf das Studium wenig bekannter Inschriften in Brasilien, auf Sintflut-Mythen und die Zusammenhänge zwischen alten Sprachen." (Quelle A. Braghine, The Shadow of Atlantis, Adventures Unlimited Press, 1997; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  5. Quelle: Alexander Braghine, "The Shadow of Atlantis", Reprint von 1997 (Adventures Unlimited Press), S. 13 (Vorwort des Autors; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  6. Quelle: zit. nach: One Heart Books, unter: The Shadow of Atlantis - Colonel Alexander Braghine (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Red. Anmerkung: Anders als die meisten "Atlantiker" seiner Zeit war Braghine also kein typischer "Altzeitler", sondern nahm eine atlantologische Chronologie-Revision vor!
  8. Red. Anmerkung: Tony O’Connell bemerkt dazu noch: "Einige haben Velikovskys Unterlassung als Resultat eines bemerkbaren Rassismus seitens Braghine erklärt." Dazu ist seitens des Verfassers anzumerken: Eine explizit rassistische Tendenz ist bei Braghine nirgendwo in seinem Buch nachzuweisen, wenn man einmal davon absieht, dass er der Vorstellung nachhing, bei den putativen Bewohnern von Atlantis habe es sich um "Weiße", und zwar um "Arier" gehandelt (was sein Buch im 'Dritten Reich' publikationsfähig machte), und dass er - ebenso wie praktisch jeder wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Autor seiner Zeit! - unreflektiert den heute obsoleten Begriff "Rasse" für Untergliederungen der menschlichen Spezies verwendete.
  9. Quelle: Tony O’Connell, in Atlantipedia.ie, unter: Braghine, Col. Alexander Pavlovitch, 5. Juni 2010
  10. Quelle: Alexander Braghine, "Atlantis", Union-Verlag (Stuttgart) 1939; zit. nach: Burchard Brentjes, "Atlantis - Geschichte einer Utopie", Dumont Buchverlag (Köln) 1993, S. 145


Bild-Quelle

(1) Quelle: One Heart Books, unter: The Shadow of Atlantis - Colonel Alexander Braghine