Aliud naturae malum

Abb. 1 Athanasius Kircher prägte im 17. Jhdt. den Begriff des 'aliud naturae malum'.

(red) Die leiteinische Formulierung "aliud naturae malum" (zu Deutsch: ein "anderes Übel der Natur") stammt von dem Universalgelehrten Athanasius Kircher (1602-1680) (Abb. 1), der damit in seinem, von 1664 bis 1678 erschienenen, Werk "Mundus subterraneus, quo universae denique naturae divitiae" den - geologischen und atlantologischen - Lehrsatz aufstellte, dass keines der bekannten tektonischen oder vulkanischen Phänomene dazu in der Lage sei, das plötzliche Absinken einer Landmasse von den, bei Platon für Atlantis beschriebenen, oder vergleichbaren, Ausmaßen zu verursachen. Dementsprechend müsse, laut Kircher, also ein "anderes Übel der Natur" für einen derart gravierenden, kataklysmischen Vorgang verantwortlich gemacht werden.

Die erste, unter dieser Prämisse geprägte, astronomisch orientierte Atlantis-Hypothese wurde 1778 vom italienischen Mythologen Graf Giovanni Rinaldo Carli (1720-1796) vorgestellt. In seinem revolutionären Szenario verband dieser unter dem Einfluss von William Whiston (1667-1752) erstmals die klassische Interpretation der Atlantida (also die Vorstellung eines insularen Atlantis als Klein- oder Mikro-"Kontinent" im Atlantik) mit Überlegungen zu einem außerirdischen Phänomen: ein Kometen-Impakt, so Carli, sei die Ursache der Vernichtung von Atlantis gewesen.


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