André de Paniagua

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Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Das Frontcover von A. de Paniaguas 1911 erschienener Géographie Mythique, zu der Onésime Reclus das Vorwort schrieb

(red) André de Paniagua (geb. 1848 - Sterbedatum unbekannt) war ein französischer Privatforscher und Schriftsteller, dessen Schaffensperiode als Autor sich vom Ende des 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert erstreckte. Er gehört zu den Pionieren der Vorstellung eines osteuropäischen Atlantis im Bereich des Schwarzen Meers. [1] (Abb. 2)

Besonderes Interesse brachte André de Paniagua, der eine Zeitlang als Vizepräsident der Französischen Prähistorischen Gesellschaft fungierte [2], den weit prähistorischen Megalith-Kulturen Europas entgegen, deren Erforschung zu seiner Zeit noch in den 'Kinderschuhen' steckte. Im Rahmen seiner Feldforschung entdeckte er z.B. die Überreste eines vergessenen Dolmen bei Barbeyrolle, aber auch eine Fundstätte mit Relikten aus dem Magdalénien bei Gabastou, zwei Örtlichkeiten in der Nähe der Gemeinde Fleix. Im Jahr 1911 veröffentlichte er seine Entdeckungen im Bulletin der Französischen Prähistorischen Gesellschaft. [3]

Im selben Jahr publizierte André de Paniagua auch seine Géographie Mythique (Abb. 1) [4], offenbar das einzige einer Reihe von Sachbüchern zur Prähistorie und den Megalithikern aus seiner Feder, das auch noch in jüngerer Zeit rezipiert wurde (z.B. wurde 1980 eine Neuauflage veröffentlicht [5]). In diesem Buch, zu dem der Geograph Onésime Reclus das Vorwort beisteuerte, und in dem er u.a. Ansätze zur Lokalisierung mythisch-geographischer Örtlichkeiten lieferte, stellte de Paniaqua auch seine Verortung der platonischen Atlantis vor.

Asowsches Meer.jpg
Abb. 2 Das Asowsche Meer, ein nördliches Nebenmeer des Schwarzen Meeres, das mit diesem durch die Straße von Kertsch verbunden ist. Dort vermutete André de Paniagua Platons Atlantis.

Im Gegensatz zu Reclus, der Atlantis im nordafrikanischen Maghreb ausmachte [6], vertrat André de Paniaqua - ähnlich wie unabhängig von ihm auch Moreau de Jonnès - die Ansicht, das legendäre Reich der Vorzeit sei im heutigen Asowschen Meer versunken. Allerdings äußerte er dort auch, wie Tony O’Connell kritisch anmerkt, "die ziemlich extreme Vorstellung, dass die von Solon / Plato verzeichneten Jahre tatsächlich Sothis-Zyklen von 1460 Jahren seien, was den Untergang von Atlantis [auf einen Zeitpunkt] vor etwa 13 Millionen Jahren datiert!" [7]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: Tony O’Connell, "Das Schwarze Meer, die Sintflut und Atlantis"
  2. Quelle: Tony O’Connell, "Paniagua, André de", 30. Mai 2010, bei: Atlantipedia.ie (abgerufen: 9. Feb. 2014)
  3. Quelle: "André de Paniagua, sa 'Géographie Mythique' et la commune du Fleix", 22 April 2008, bei: Le pays foyen (abgerufen: 9. Feb. 2015)
  4. Siehe: André de Paniagua, "Géographie Mythique", Paris (Libraire Generale et Internationale - G. Ficker), 1911
  5. Siehe: André de Paniagua, "Géographie Mythique", Paris (Arma artis), 1980
  6. Quelle: Tony O’Connell, "Reclus, Onésime", 30. Dezember 2009, bei: Atlantipedia.ie (abgerufen: 10. Februar 2015)
  7. Quelle: Tony O’Connell, "Paniagua, André de", 30. Mai 2010, bei: Atlantipedia.ie (abgerufen: 10. Feb. 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quellen:

1) André de Paniagua, sa 'Géographie Mythique' et la commune du Fleix", 22 April 2008, bei: Le pays foyen (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Chris Furkert sowie Ori~ bei Wikimedia Commons, unter: File:Asowsches Meer.jpg