Archäologie in Großbritannien: Abweichler von der Parteilinie

von William R. Corliss (1983)

Abb. 1 Magnetisch lokalisierte Leys und Spiralen an den Rollright Stones in England.

In der Abschlussausgabe des New Scientist für das Jahr 1982 gingen Paul Devereux und Robert Forrest auf die Geschichte der Leys in England. Leys [1] sind angeblich eine beabsichtigte Anhäufung megalithischer Stätten entlang gerader Linien, die sich über mehrere Kilometer erstrecken. Einige Linien treten zufällig auf, aber verschiedene Leys erscheinen statistisch signifikant. Das Rätsel besteht darin, warum altertümliche Menschen keine Lust hatten ihre Bauwerke einheitlich auszurichten - vorausgesetzt, dass sie dies wirklich taten.

Die meisten professionellen Archäologen halten Leys für Produkte der Einbildung von Amateuren. Da dem so ist, müssen sie von den Behauptungen in Rage versetzt worden sein, die zwei Wochen später im New Scientist aufgestellt wurden. Dort präsentierte ein pensionierter Ingenieur, animiert durch den vorhergehenden Bericht über Leys, seine Messungen der magnetischen Felder um die Rollright Stones herum. Er gibt an, dass er in der Lage sei, verschiedene konvergierende Leys und, darüber hinaus, ein spiraliges Muster innerhalb des Stein-Kreises magnetisch zu erfassen. Ein ihn begleitendes Medium nahm unabhängig davon die Leys und Spiralen wahr. [2]

Medien, speziell Rutengänger, haben schon lange behauptet, dass megalithische Stätten, besonders Spiralen, Brennpunkte mysteriöser Kräfte sind. Dies ist eine ganz schön wilde Geschichte für den Abdruck in einem respektablen Wissenschafts-Journal. Die Herausgeber wären gut beraten, wenn sie jemanden mit einem Magnetometer hinunter zu den Rollright Stones schicken würden, um diese diese Angelegenheit klar zu stellen.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (© 1983-2000) erschien erstmals in Science Frontiers Nr. 26, März / April 1983 unter dem Titel "ARCHEOLOGY IN BRITAIN: STRAYING FROM THE PARTY LINE"; Übersetzung ins Deutsche nach http://www.science-frontiers.com/sf026/sf026p02.htm durch Atlantisforschung.de

Fußnoten:

  1. Anm. d. Übersetzers: ley = wörtl. übersetzt "Grasland", "Weide" hat hier vermutlich eine andere Bedeutung; einen Begriff im Deutschen, der dies präzise fassen würde, habe ich allerdings nicht gefunden.
  2. Quelle: Devereux, Paul und Forrest, Robert: "Straight Lines on an Ancient Landscape," New Scientist, 96:822, 1982; sowie: Brooker, Charles, "Magnetism and the Standing Stones", New Scientist, 97:105, 1983

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