Astronauten bei den Maya - Teil I

von unserem Gastautor Walter-Jörg Langbein

Abb.1 Ein seltsames Relief in einem unterirdischen Gang von Copan

Die Geschichte Mexikos begann, wenn man altehrwürdigen Überlieferungen Glauben schenken kann, mit Außerirdischen. So heißt es bei den Huichol im Norden Mexikos, einst sei ein "freundlicher Stamm" von den Sternen gekommen. Die Flugvehikel der Fremden, in denen sie vom Himmel herabstiegen, sahen wie "flache, polierte Edelsteine" aus. Jene Außerirdischen berichteten den Menschen viel über ihre Heimat, die irgendwo in den Weiten des Alls lag. Die Menschen aber verstanden vieles davon nicht.

Die Kulturen Indiens und die der Mayas haben eine geheimnisvolle Gemeinsamkeit: Glaubt man den alten Überlieferungen der Völker, dann begann ihre Geschichte, Tausende Kilometer voneinander entfernt fast gleichzeitig. Nach Professor Dr. Kumar Kanjilal fand die Schlacht bei Kiruksetra, Indien 3102 v. Chr. in Indien statt. Nach John Erich Sidney Thompson, der zu den führenden Maya-Experten zählt, gaben die Mayas den 11. August 3114 v. Chr. als "Nullpunkt" ihrer Geschichte an.

In grauer Vorzeit kamen einst "Himmelswesen" zur Erde, lehrten die Mayas und schufen die ersten Menschen "Sie haben keine Mutter, keinen Vater. Keine Weiber haben sie geboren und sie wurden auch nicht als Söhne gezeugt. Ein Wunder war es, dass sie erschaffen wurden, ein Zauber gewirkt von der Erbauerin und dem Schöpfer, von der Gebärerin und dem Söhne-Erzeuger, von dem mächtigen Kukumaz." (Popol Vuh, heiliges Buch der Mayas)

Die ersten von den Göttern geschaffenen Menschen waren keineswegs perfekt: "Ihre Sprache war sinnlos!" Die misslungenen Exemplare wurden von der Erde getilgt - in einer Flut. Vergeblich versuchten sie, ihrem Los zu entkommen. Sie erklommen "die Dächer ihrer Häuser, aber die Häuser brachen zusammen. Auch Höhlen und Bäume gewährten keine Zuflucht. So wurden sie zerstört und die wenigen, die überlebten, wurden die heutigen Affen."

Als misslungene Kreaturen der Götter galten auch die gefürchteten Riesen. Sie wüteten unter den Menschen, töteten viele von ihnen. Gott Ah Mucenab entfachte ein gewaltiges Feuer, um sie auszurotten. Trotzdem überlebten einige der gefürchteten Giganten. "Im trüben Dämmerlicht irrten hungernde Riesen umher. Sobald die Menschen mit ihnen zusammentrafen, kam es zu verzweifelten Kämpfen." Die Götter starteten einen letzten Angriff. Sie ließen fliegende "Himmelsjaguare" Attacken auf die Giganten fliegen.

Vom Himmel kamen die Götter immer wieder herabgestiegen, zum Himmel fuhren sie immer wieder empor. Daran wollten sich die Mayas immer wieder erinnern. Niemals sollte vergessen werden, dass die Besucher kamen, gingen und sicher einmal - wie versprochen - zur Erde zurückkehren würden.


Vom Himmel hoch....

Abb. 2 Chichen Itza: Ein Gott steigt vom Himmel hernieder

Ähnliches weiß auch "Chilama Balam", eine Sammlung von Mythen aus dem alten Mexiko, zu vermelden. Da heißt es unzweideutig und klar, "Wesen, die auf fliegenden Schiffen vom Himmel herabgekommen sind, weiße Götter, die auf Kreisen fliegen, die bis an die Sterne reichen" hätten den Vorfahren der Mayas die Kultur gebracht.

Studiert man uralte Kunstwerke und mythische Überlieferungen der Mayas, so begegnet man diesen Wesen, die einst aus dem All zur Erde kamen, immer wieder. In Izapa beispielsweise sind geheimnisvolle Apparate zu sehen, die am Himmel schweben. Menschenähnliche Wesen sitzen darin. In Tulum, Mexiko, wurden "herabstürzende Götter" verewigt. Es handelt sich um menschenähnliche Wesen, deren Gesichter hinter seltsamen Masken verborgen sind. Altamerikanist Nicholas Hellmuth gibt zu, dass seine Zunft angesichts dieser schwebenden Gestalten mit den Masken vor einem Rätsel steht. Er konstatiert, dass "nicht bekannt (sei), was diese Masken repräsentieren, da sie noch nie eingehend studiert worden sind". Der Wissenschaftler weiter: "Ihre Bedeutung sollte nicht auf Grund eines Modells von vornherein festgelegt sein, sondern sorgfältig erarbeitet werden."

Für den Zeitgenossen bietet sich eine Erklärung förmlich an: Bei den Göttern handelt es sich um Außerirdische mit Schutzanzügen. Deutlich sind "lange Luftschläuche" zu erkennen.


Götter, Helme, Kosmos...

Interessant ist eine Frage von wirklich zentraler Bedeutung: Wann tauchen "Götter" in "Raumanzügen" mit "Luftschläuchen" erstmals bei den Mayas auf? Die Antwort ist eindeutig: Wir begegnen ihnen bereits bei den Olmeken, den Vorläufern der Mayas. Peter Fiebag, der sich intensiv mit außerirdischen Einflüssen auf die Maya-Kultur auseinander gesetzt hat, weist darauf hin - in seinem Standardwerk "Der Götterplan": "Dort tritt in Oxtotitlan eine der frühesten dieser Gestalten, quasi ein Prototyp, hervor. Monumental blickt eine polychrome Malerei an einem Felsen über einem Höhleneingang dem Betrachter entgegen. Die Zeichnung entstand zwischen 800 und 700 vor Christus. Auf einem Jaguarthron sitzt eine Person in ungewöhnlich dynamischer Pose. Ein Anzug umschließt hermetisch den Körper. Das Gesicht wird auch hier von einem Helm geschützt. Federn an den Armen scheinen eine enge Beziehung zum Fliegen anzudeuten. Die linke Hand weist nach oben, hinauf zum Kosmos."

Die Maya-Kultur basiert also auf älteren Vorläufern. Es wurden Gottheiten aus früheren Glaubenswelten übernommen, die wir heute unschwer als Außerirdische identifizieren können. Sie wurden von den ersten Mayas verehrt. Sie wurden immer noch angebetet, als sich die Mayakultur der Epoche zuneigte, die in der wissenschaftlichen Literatur als "Endklassikum" (etwa 900 nach Christus) bezeichnet wird. Sie wurden von kundigen Künstlern in Form von Figürchen aus Ton oder Stein verehrt. Sie wurden von kundiger Hand in Tempelfresken als Reliefs verewigt. Sie fanden Eingang in verschiedene heilige Hieroglyphentexte, deren Gesamtbedeutung bis heute nicht geklärt werden konnte.

Besonders ergiebig sind die Aufzeichnungen, die uns unbekannte Künstler aus der Kulturmetropole Chitchén Itzá, Yucatan, hinterlassen haben. Bei der Fülle von bis heute ungeklärten Darstellungen ist Vorsicht geboten. Gewiss, man darf nicht in jedem seltsamen Bildnis einen Außerirdischen sehen. Oft muss man sich aber förmlich Gewalt antun, wollte man Hinweise auf außerirdische Besucher im Maya-Reich übersehen. Das vielleicht schönste Beispiel: Im "Tempel der vier Linteln" wurde ein "Messerflügel-Gott" dargestellt. Das Gesicht der himmlischen Gestalt ist hinter einem Helm verborgen. Blickt uns da ein Außerirdischer durch das Sichtfenster seines Raumfahrer- oder Schutzanzugs entgegen?

UFOs sind zu finden im so genannten "oberen Jaguartempel". Da sitzt "Hauptmann Sonnenscheibe" in einem kugelförmigen Objekt. Technische Gerätschaften umgeben ihn. Die eifrigen Künstler, die das fantastische Szenario darstellten, konnten nicht wissen, wozu sie dienten, versuchten aber, sie so detailgetreu wie nur möglich abzubilden.

Vom Himmel kamen die Götter immer wieder herabgestiegen, zum Himmel fuhren sie immer wieder empor. Daran wollten sich die Mayas immer wieder erinnern. Niemals sollte vergessen werden, dass die Besucher kamen, gingen und sicher einmal - wie versprochen - zur Erde zurückkehren würden.

Eine der schönsten Pyramiden der Welt, die von Chichén Itzá, auf der Halbinsel Yukatan gelegen, erinnert noch heute an die Besucher, die vom Himmel kamen und wieder in den Himmel verschwanden. Die Pyramide des Kukulkan, dreißig Meter hoch, erinnert an einen Gott, der einst "an die Ufer des Himmelswasser" gereist sein soll. Nach einer anderen Version der Überlieferung wurde er zum Himmel entrückt. Als "Herr des Himmels und der Sterne lebte er von da an in der Milchstraße, die als Weg durch die himmlischen Gefilde fungiert. In jenen Sphären lebte er von da an." Irgendwann würde er wieder zur Erde kommen: Kukulkan, der bei den Mayas auch "gefiederte Wolkenschlange" hieß.

Abb. 3 Die Pyramide von Chichen Itza

Ein Zentrum der fliegenden Götter war ganz ohne Zweifel die einst heilige Stadt Chichén Itzá. Sie wurden hier verehrt. Hier wartete man auf ihre Wiederkehr, nachdem sie irgendwann wieder in den Weiten des Universums verschwunden waren. Hier legte man folgerichtig ein imposantes Observatorium an - in drei Stufen. Luken sind in die Wände eingearbeitet worden, die nach bestimmten Sternkonstellationen ausgerichtet sind. Einst waren die Wände dieses Observatoriums, das in seiner äußeren Form sehr modern und zweckdienlich anmutet, mit Abbildungen von Göttern verziert. Leider sind nur noch Bruchstücke davon erhalten.

Wie mögen diese Darstellungen ausgesehen haben? Vermutlich ähnelten sie jenen, die auch heute noch in den Reliefs eines weiteren Gebäudekomplexes erhalten sind: im "Tempel der Jungfrauen". Wie das imposante Bauwerk zu Maya-Zeiten hieß, wissen wir nicht. Die heute benutzte Bezeichnung stammt von den spanischen Eroberern, ist aber rein willkürlich gewählt. Willkürlich mutet auch die Bezeichnung für die Götterdarstellungen in jenem Bauwerk an: Bienengötter sollen es sein. Deutlich sind plumpe Helme auszumachen. Die Leiber der geheimnisvollen Wesen stecken in Anzügen, vergleichbar mit jenen, die auch unsere Astronauten tragen. Und diese Gestalten fahren zur Erde nieder. Ist der Vergleich zu gewagt? Er drängt sich jedem Betrachter auf.

Das wohl beeindruckendste Gebäude von Chichén Itzá ist die Pyramide des "Kukulkan". Sie steht, dreißig Meter hoch, im Zentrum der heiligen Anlage. 55,50 Meter misst die Seitenlänge an der Basis. Auf jeder Seite des quadratischen Baus führt eine Treppe mit jeweils 91 Stufen empor. Auf der obersten Plattform steht ein Tempel. Er ist Gott Kukulkan geweiht, der auch unter dem Namen Quetzalcoatl bekannt ist.

Kukulkan soll, das sagen Inschriften aus, in Chichén Itzá regiert haben. Man kann darüber streiten, was das zu bedeuten hat. Sollte tatsächlich ein Außerirdischer vorübergehend in Chichén Itzá residiert haben? Oder hat ein weltlich-irdischer Herrscher seinen Namen angenommen, um so seine besondere Machtstellung zu unterstreichen?

Wie dem auch sei: Die Pyramide von Chichén Itzá stellt eine geniale Konstruktion dar. Sie bietet alle Jahre wieder, am 21. März und am 21. September, so etwas wie eine "Lichtschow". Durch das Zusammenspiel von Steinstufen, Sonnenlicht und Schatten, wird ein grandioses Schauspiel geboten - seit Jahrhunderten. Es lockt auch heute noch Tausende von Maya-Nachkommen, aber auch Touristen, an. Am 21. März und am 21. September kriecht eine "Schlange", geformt aus Licht und Schatten, von der obersten Tempelplattform nach unten. Sie ringelt sich die steilen Pyramidenstufen hinab....und kehrt auch wieder nach oben zurück.

Im "Buch der Jaguar-Priester" heißt es: "Sie (die Götter, Ergänzung des Verfassers) stiegen von der Straße der Sterne hernieder. Sie sprachen die magische Sprache der Sterne des Himmels. Ihr Zeichen ist unsere Gewissheit, dass sie vom Himmel kamen. Und wenn sie wieder herniedersteigen, dann werden sie neu ordnen, was sie einst schufen."

Das Licht-und-Schatten-Spiel soll auch heute noch an jene Götter erinnern, die einst von den Sternen zur Erde herabstiegen und die irgendwann einmal wieder gen Himmel emporstiegen. Ganz ähnliche Bedeutung hat auch ein akrobatischer Tanz, den ich 1964 und 1992 vor Ort bewundern durfte. Sein Ursprung reicht viele Jahrhunderte, ja vielleicht sogar Jahrtausende in die Vergangenheit. Christlichen Missionaren war er ein Stein des Anstoßes, erinnerte er doch deutlich an die ältesten Glaubensüberlieferungen der Völker Zentralamerikas. Die "frommen Europäer" kapitulierten bald, weil sie einsehen mussten, dass der Tanz der fliegenden Menschen nicht zu verbieten war. Zu sehr war er in ursprünglichsten Glaubensüberlieferungen verankert. Er wurde in die christliche Tradition eingebunden und heute besonders im Rahmen von Fronleichnamsprozessionen aufgeführt.

Der einst heilige Tanz wird auch häufig als Touristenattraktion aufgeführt. Man mag das kritisch beurteilen. Schließlich wird doch religiöses Brauchtum - zumindest in den Augen der meisten Touristen - zum Jahrmarktsspektakel degradiert. Auf diese Weise aber werden so viele Menschen wie nur möglich mit einem Brauch vertraut gemacht, der an die Besuche von Außerirdischen im Maya-Reich erinnert.

Erstmals beobachtete ich den Tanz der "fliegenden Menschen" 1964. 1992 erlebte ich ihn ein zweites Mal - und verstand seine kosmische Bedeutung.


Der Flug der "Voladores"

Abb. 5 Der Flug des Voladores

Im Zentrum des Tanzes der fliegenden Menschen steht ein gewaltiger, etwa fünfzig Meter hoher Mast. An seiner Spitze ist ein hölzernes quadratisches Viereck angebracht. Es ruht auf einem Lager und kann sich wie ein Rad auf der Spitze des Mastes drehen.

Vier Indios, die es als große Ehre erachten, an dem Ritual teilnehmen zu dürfen, führen den mystischen Tanz auf. Sie beginnen am Erdboden. Sie umkreisen den Mast. Dabei vollführen sie stets einen Bewegungsablauf, der sich endlose Male zu wiederholen scheint. Sie gehen tänzelnd, verbeugen sich dabei tief, als wollten sie Mutter Erde ihre Reverenz erweisen. Dann werfen sie wieder den Kopf weit zurück in den Nacken und blicken zum Himmel empor, starren in jene Gefilde, aus denen nach ihrer Überzeugung zu Zeiten ihrer Vorvorväter einst die himmlischen Lehrmeister kamen.

Vier Indios umtanzen den Mast, begleitet von geheimnisvollen Flötenklängen und dem Rhythmus einer schweren Trommel. Schließlich verstummt die Musik. Die Indios erklimmen in rascher Reihenfolge nacheinander den Mast. Einer von ihnen posiert sich auf der Spitze, beginnt zu tanzen. Um ihn herum dreht sich das hölzerne Viereck. Sein Zentrum stellt die Erde dar. Die vier Ecken symbolisieren die vier "Ecken" des Universums.

Das magische Quadrat wird in kreisende Bewegung versetzt. Während einer der Indios auf der Spitze des Pfahls tanzt, beginnt die eigentliche Zeremonie. Seine vier Kollegen schlingen Seile um den rechten Fußknöchel. Dann lassen sie sich kopfüber in die Tiefe fallen. Sie stürzen zu Boden, so wie einst die Götter der Urzeit aus dem All zur Erde niederfielen. Die Männer fallen aber nicht, sie fliegen. Sie umkreisen in immer rascher werden Bahnen den Mast. Die sie haltenden Seile laufen dabei ab, so dass die "Voladores" sich rasch der Erde nähern. Dabei haben sie die Arme weit ausgestreckt. Maya-Experte Peter Fiebag: "Sie symbolisieren das Herabkommen, den Flug menschenähnlicher Wesen aus dem Himmel - und ihre Landung auf der Erde."

Abb. 6 Abstieg zur Gruft

Gott Itzamna war womöglich der Auslöser dieses heute zirzensisch anmutenden Rituals. Er gilt als ein Vertreter der ältesten Göttergeneration und soll, so verkünden es verschiedene Inschriften, in grauer Vorzeit aus dem All....vom Himmel hoch...zur Erde gekommen sein. Das konnten doch nur Götter gewesen sein, himmlische Wesen, die ihre Gesichter hinter Masken verbargen. Die kosmischen Besucher wurden integriert - in alte Religionen. Neue Glaubensvorstellungen wurden entwickelt. Heilige Mythen entstanden. Und immer geht es um Wesen aus dem All. Um Außerirdische, die einst auch nach Zentralamerika kamen, schon bevor es ein Maya-Reich gab.


Der Astronaut in der Gruft

Viele Jahrhunderte schlummerte eine der geheimnisvollsten Städte Zentralamerikas unter dem alles verschlingenden und überwuchernden Dickicht des gefräßigen Urwalds: Palenque. Das ist nur gut so. Denn der üppigen Mutter Natur haben wir es zu verdanken, dass nicht alle Stätten, die zentral- und südamerikanische Kulturen hervorgebracht haben, von den barbarischen Europäern zerstört wurden. Angesichts der geradezu planmäßigen Verwüstung hochstehender Kulturen ist es längst keine Frage mehr: Nicht die Mayas, nicht die Inkas, nicht die Azteken waren die wahren Wilden, sondern die christlichen Europäer, die mit unerträglicher Verachtung auf die Vertreter rätselhafter Kultur herabblickten.


Bildquellen

Alle: Walter-Jörg Langbein


Astronauten bei den Maya - Teil II