Atlantis auf dem Celtic Shelf - Eine wissenschaftliche Hypothese zu Platons Atlantis-Bericht (Teil I)
von Viatcheslav Y. Koudriavtsev
Vorwort des Autors
Dies ist die dritte Ausgabe meiner wissenschaftlichen Abhandlung. Die erste wurde im Juni 1995 als Broschüre "Zurück zum Rätsel von Platons Atlantis" an Abteilungen für Alte Geschichte einiger Universitäten und an Geographische Gesellschaften mehrerer Länder versandt. Die Magazin-Version davon kam im Mai 1996 in der Ausgabe von "Vokrug Sveta" ("Aus aller Welt", Magazin für Reisen, Abenteuer und SF) heraus - einer Art russischem "National Geographic". Die zweite wurde veröffentlicht in einigen Newsgroups und Mail-Listen im Februar - März 1996. In der heutigen Edition werde ich versuchen, Antworten auf die meisten der Fragen zu geben, die mir nach jenen Veröffentlichungen gestellt wurden. Außerdem habe ich seither noch manches Material zur Illustration meiner Anregungen gefunden.
Ich möchte mich für manche Weitschweifigkeit der Einleitung und für die vielleicht etwas vereinfachte Ausdrucksweise mancher Thesen der vierten Fassung entschuldigen. Dies geschah auf Grund der Tatsache, dass sich die wissenschaftliche Abhandlung nicht nur an Fachleute auf dem Gebiet richtet, sondern auch an die nicht im einzelnen mit der Materie Vertrauten.
Als Übersetzungen von Platons Dialogen Timaius und Kritias wird die Thomas Taylor-Übersetzung herangezogen, die erstmals im Jahre 1804 veröffentlicht und als klassisch erachtet wird ("Plato - The Timaeus and the Critias or Atlantis"). Außerdem die Thomas Taylor-Übersetzung (N.Y., Pantheon books, 1944) und die Desmond Lee-Übersetzung, erstmalig veröffentlicht im Jahre 1965 (Timaios) und im Jahre 1971 (Kritias) (Plato. Timaeus and Critias. Penguin books, 1994). Mir standen ferner parallele Texte der Dialoge in altgriechisch und in lateinisch zur Verfügung (Platonis Opera. Graece et latine. Paris, 1877). Soweit nicht angegeben, wird Desmond Lees Übersetzung Platons zitiert, da seine Sprache moderner ist.
Nach Zitaten wird in rundem Klammern angegeben, wo in Platons Text der zitierte Auszug gemäß der herkömmlich anerkannten Seitenzählung zu finden ist. Die griechischen Worte in der Erläuterung von Zitaten wurden vom Autor wegen des ASCII-Code-Formats mit lateinischen Buchstaben geschrieben. [...] Folgenden Personen möchte ich meinen Dank ausdrücken: V.E. Schitz für die Unterstützung bei meiner Arbeit; M.A.Garntsev, Ph. D., Associate Professor, Department of the History of Foreign Philosophy, Phisosphische Fakultät, an der Moskauer Staats-Universität, für Beratungen beim griechischen Text; E.Y. Koudriavtseva für Hilfe bei der Übersetzung dieses Schriftstücks ins Englische; M.V.Dyakonova vom Institute of Scientific Information on Social Sciences der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Einleitung
Jeder wird irgendwann den Namen Atlantis gehört haben, wir können ihn in den verschiedenartigen Zusammenhängen antreffen. Fast jede Enzyklopädie enthält heutzutage mit Sicherheit einen Beitrag über Atlantis, welcher sich normalerweise etwa folgendermaßen liest: "Atlantis - nach einem von Plato aufgezeichneten altgriechischen Mythos existierte einst eine gewaltige Insel im Atlantischen Ozean westlich von Gibraltar, mit fruchtbarem Ackerboden und dicht besiedelt, die wegen eines Erdbebens auf den Grund des Meeres sank. Die Frage, ob Atlantis jemals existierte, und wenn ja, warum es verschwand, entzweit heute die Wissenschaftler wie eh und je."
Die Quelle
Platon (Abb. 2) spricht von Atlantis in zwei Werken - den Dialogen Timaios und Kritias. Dialoge waren ein im antiken Griechenland weit verbreitetes Genre, in dem Informationen oder Ideen nicht vom Autor selbst erzählt wurden, sondern dem Leser von zwei oder mehr sich unterhaltenden Gesprächspartnern präsentiert werden. Dieses Genre ist praktisch für die Präsentation abweichender Ansichten [innerhalb] eines Sachgebietes und macht es außerdem möglich, Erfahrungen wiederzugeben, die zur Unterstützung der Überlegungen zitiert werden. Deshalb sollte das Genre der altgriechischen Dialoge nicht lediglich als verkürzte Aufzeichnungen von tatsächlichen Gesprächen gesehen werden.
In den beiden Dialogen wird die Geschichte von Atlantis von Kritias, Platons Urgroßvater mütterlicherseits erzählt und gibt Wort für Wort die Unterhaltung zwischen Solon und einem ägyptischen Priester wieder. Im Timaios wird Atlantis zusammen mit vielem anderen erwähnt, während der unvollendete Kritias sich aller Wahrscheinlichkeit nach ausschließlich damit befassen sollte. Der Kritias erklärt außerdem, wie er selbst die Geschichte erfuhr. Er hörte sie von seinem Großvater, dessen Name ebenfalls Kritias war, welcher sie von Solon persönlich gehört hatte, der ein enger Freund seinen Vaters, Dropides, gewesen war.
In seiner Unterhaltung mit Solon spricht der Priester, bezugnehmend auf die heiligen Aufzeichnungen, von einem mächtigen Land, Atlantis, das außerhalb der Säulen des Herakles (Abb. 3) lag, dem Anfang eines Kriegs zwischen Atlantern und den Einwohnern von Athen und von einer Katastrophe, die beide vernichtete und mit der Versenkung von Atlantis auf den Grund des Meeres "an einem einzigen schrecklichen Tag und einer Nacht" endete. Der Priester sagte außerdem, wie viele Jahre seitdem verflossen waren - neuntausend Jahre. [...]
Es wird angenommen, dass die Dialoge um das Jahr 425 v.Chr. gehalten wurden (Platon selbst muss zu dieser Zeit etwa 2 Jahre alt gewesen sein). Der Kritias-Enkel, Platons Urgroßvater, war zu der Zeit wahrscheinlich etwa 80, und er hatte die Geschichte ungefähr 70 Jahre zuvor gehört (d.h. um das Jahr 495 v.Chr.) von Kritias Großvater, als Letzterer etwa 90 war. Da Kritias Großvater es von Solon selbst gehört hatte, der derselben Generation wie sein Vater angehörte, kann vernünftigerweise angenommen werden, dass die Unterhaltung zwischen Solon und dem ägyptischen Priester um 600 - 575 v.Chr. stattfand. Somit, folglich, gemäß Platon verschwand Atlantis Mitte des 10. Jahrtausends v.Chr.
Phänomen Atlantis
Kaum jemand in der Welt weiß genau, wie viele Bücher über Atlantis von Befürwortern und Gegnern der Vorstellung, dass es einst existierte, geschrieben wurden. Die, die sie zu zählen versucht haben, kamen auf weit divergierende Zahlen. Ohne Zweifel, das Thema Atlantis könnte seinen Platz inmitten der Bestseller-Themen des derzeitigen Jahrhunderts beanspruchen.
Die besondere Beachtung, die Platons Erzählung über Atlantis bekommt, dürfte darin begründet sein, dass sich der im Timaios und Kritias beschriebene Staat nicht in unsere moderne Vorstellung der Menschheitsgeschichte einfügt und das Datum seines Entschwindens, wie von Platon aufgezeichnet, in unklare frühe Zeiten zurückgeht. Wenn wir diese Erzählung als vertrauenswürdig betrachten, wird ein neues und umfassenderes Modell der Geschichte der Menschheitsentwicklung wichtig.
Die Vorstellung scheint angesichts der zahlreichen leeren Flecken und Widersprüche im bestehenden Konzept der Menschheits-Geschichte (zum Beispiel etwa die gewaltige Zeitspanne zwischen dem Erscheinen eines anatomisch modernen Homo sapiens und der Entwicklung der ersten Zivilisationen) für viele reizvoll, um so mehr, als der Text, der eine Überprüfung des bestehenden Modells bewirken könnte, von Platon, der mit Sokrates und Aristoteles als einer der Former der ganzen geistigen Tradition des Westens gilt, überliefert wird. Gleichzeitig steht Platons Erzählung über Atlantis für sich selbst da, sie wird nicht direkt bekräftigt oder indirekt bestätigt durch irgendetwas und an sich gibt es keinen ausreichenden Grund für solch eine Überprüfung.
Bedauerlicherweise werden die meisten Atlantis-Schwärmer von Emotionen geleitet und dies bringt sie fort von der Verpflichtung zu wissenschaftlicher Korrektheit. Sie haben in den Epen vieler Völkern der Welt etwas gefunden, was sie "direkte Hinweise" auf die Atlantische Abkunft dieser Völker nennen. Getäuscht von Wunschdenken werden sie oft die Beute pervertierter Logik: "Wenn der >Gürtel der Pyramiden< existiert, folgt daraus, dass Atlantis ebenfalls in der Realität existierte."
Im Ergebnis wurde das Problem zu einer wissenschaftlichen Kuriosität. Selbst wenn wissenschaftliche Daten ans Licht kommen, und sofern sie im Zusammenhang mit Atlantis interpretiert waren, wird dies in der Regel in einer voreingenommenen Weise getan und hat wenig mit einem ausgewogenen, wissenschaftlichen Lösungsweg gemein.
Aussichtspunkte
Ohne Anspruch auf eine erschöpfende Übersicht der Ergebnisse der bestehenden Aussichtspunkte möchte ich nur die auflisten, von denen ich glaube, dass sie die allgemein verbreitetsten sind.
Manche glauben, daß Atlantis von A bis Z Platons Erfindung ist, die er brauchte, um seine Ideen von einem idealen Staat zu erläutern. Andere, die Platons Erzählung nicht für eine Erfindung halten, beharren in dem Bestreben, sie in einer Weise zu erklären, die es möglich machen würde, sie mit bereits erforschten archäologischen Orten zu verbinden. So disputieren manche von ihnen, dass keine andere als die Insel Kreta Platons Atlantis sei und behaupten ferner, dass die Griechen den von Platon erwähnten Namen "Säulen des Herkules" nicht für die jetzige Straße von Gibraltar benutzten, sondern für einige Felsen, die auf dem Weg von Athen nach Kreta lagen.
Bei einer solchen Interpretation wird es für sie zwingend, das von Platon angegebene Datum des Verschwindens von Atlantis auf eine Linie mit der Zeit des von Archäologen festgestellten Niedergangs der Minoischen Zivilisation zu bringen und sie verbinden es mit dem Ausbruch von Thera/Santorin. Also kam die Hypothese auf, dass die Zeitspanne zwischen dem Verschwinden von Atlantis und der Unterhaltung zwischen Solon und dem Priester tatsächlich ein Zehntel kürzer gewesen sei, und dass der Fehler entweder gemacht wurde, als die ägyptischen Priester die heiligen Aufzeichnungen kopierten (es wird vermutet, dass die Zeichen für 100 und 1000 im ägyptischen hieroglyphischen Schreibsystem gleich sind) oder weil Platon selbst, wie alle seine Zeitgenossen, wenig Gefühl von Zeit und Datierung hatte.
Dieselbe These eines Fehlers der Multiplikation mit zehn wird von den Befürwortern eines kretischen Atlantis auch bezüglich der Maße der Insel für die Zahlen geltend gemacht, die Platon im Kritias angibt, da diese sich nicht ganz in ihre Theorie einfügen. Ähnliche Argumente werden verwendet, um eine Vielfalt von Hypothesen zu begründen, einschließlich mancher, denen zufolge Atlantis nicht einmal im Mittelmeer lag, sondern in der Marmara-See oder dem Schwarzen Meer.
Noch andere, im festen Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit der von Platon gelieferten Informationen, übertreiben die Suche nach Atlantis im Atlantik. Sie haben bereits zu verschiedenen Zeiten verkündet, dass die Azoren, die Kanaren und die Bahama-Inseln, genauso wie einige andere mehr oder weniger geeignete, die Überreste von Platons versunkener Insel sind. Sie jonglieren auch mit Hinweisen auf Fehler in den Zahlwörtern in punkto der Abmessungen von Atlantis.
Ich werde mich erneut bemühen, Platons Erzählung zu analysieren, ihre grundlegenden Elemente und ihre Interpretationen mit einigen ziemlich glaubwürdigen Fakten vergleichen und Ihnen eine weitere Hypothese vorschlagen, die, meiner Meinung nach, kaum mehr Schwachpunkte hat und nicht angreifbarer für Kritik ist, als die bereits existierenden.
Platons Erfindung?
Zunächst ist es sehr fraglich, dass Platon sich hätte Atlantis ausdenken müssen, um seine Ideen von einem idealen Staatensystem zu erläutern, - tatsächlich hatte er sie bereits früher mehr als einmal in seinen anderen Werken erläutert, ohne jeden geographischen Fauxpas. Zweitens existiert in Timaios selbst bereits ein Objekt - und wird aktiv von Platon benutzt - das gut geeignet ist für die Herausstellung utopischer Konzepte - das prähistorische Athen, so daß die Vermutung, dass Platon für diesen Zweck ausdrücklich ein zweites ausgedachtes, geschweige denn ein solch exotisches wie Atlantis benötigte, ziemlich weit hergeholt scheint.
Drittens scheint die Erklärung, wie die Informationen von Atlantis zu Platon gelangten, keine logischen Widersprüche zu enthalten. Das für sich selbst steigert ihr Glaubwürdigkeit. Es klingt außerdem überzeugend, dass Solon die Ereignisse der Geschichte von keinem anderen als einem ägyptischen Priester erzählt wurden. Ebenso die Art, wie er erklärt, warum die Griechen ihre geschichtlichen Erinnerung verloren hatten. "Ihr seid alle [die Griechen] jung im Geist," kam die Erklärung: "ihr besitzt keinen in alten Überlieferungen verwurzelten Glauben und keine Kenntnis von alten Zeiten. Und der Grund ist dies. Da sind gewesen und werden sein viele verschiedene Katastrophen, die die Menschheit vernichten, die größte von ihnen durch Feuer und Wasser, kleinere durch zahllose andere Mittel...
Aber in unseren Tempeln haben wir seit frühesten Zeiten geschriebene Zeugnisse von allen großen oder prächtigen Errungenschaften oder beachtenswerten Ereignissen bewahrt, welche uns zu Ohren kamen, ob sie sich in eurem Teil der Welt oder hier oder irgendwo sonst ereigneten; während bei euch, und bei anderen, Schriftstücke und die übrigen Notwendigkeiten der Zivilisation eben erst entwickelt waren als sich periodisch die Geißeln der Sintflut senkten und keinen, außer den Ungebildeten und Unkultivierten verschonten, sodass sie wieder wie Kinder beginnen müssen, in vollständiger Unkenntnis, was in unserem Teil der Welt oder in deinem in frühen Zeiten geschah..."
Ihr erinnert euch nur an eine Sintflut, doch da sind viele gewesen und ihr wisst nicht, dass die feinste und beste Rasse der Menschen, die jemals existierte, in eurem Land lebte; ihr und eure Mitbürger entstammt den wenigen Überlebenden dieser Rasse, aber ihr wisst nichts über sie, weil die vielen folgenden Generationen keine schriftlichen Aufzeichnung hinterließen." (Tim. 22d-23c)
Freilich ist die Menge der archäologischen Daten, die den modernen Ideen zur Vergangenheit der Menschheit zugrunde liegen, riesengroß. Aber die Geschichte der Erde hat viele Naturkatastrophen von enormen Ausmaßen gesehen und wir können nicht vollständig die Möglichkeit verwerfen, dass die historischen Erinnerungen der Menschheit auf Grund der Zerstörung von materiellen Beweisen durch eine gewaltigere Katastrophe, als die, die wir in der so genannten "geschichtlichen Zeit" kennen, tatsächlich verkürzt wurden. (Überlegen Sie sich nur, wie die Darstellung des Lebens auf Erden im 19. Jahrhundert tausend Jahre später aussehen würde, wenn sowohl Europa als auch Nordamerika durch irgendeine Katastrophe vom Angesicht der Erde ausgelöscht werden würde.)
Wann?
Behauptungen, dass Platon eine undeutliche Vorstellung von Zeit und Zeitrechnung hatte, scheinen unbegründet. Außerdem gibt es eine derartige natürliche ungefähre Berechnung für die Veranlagung großer Zeitspannen - eine Generation; und es scheint nicht wahrscheinlich, dass Platon den Unterschied zwischen einem Zeitraum von zehn und einigen hundert Generationen nicht erkannte. (Kaum jemand würde behaupten, dass Platon eine undeutliche Vorstellung der Unterscheidung zwischen Zehnern und Hundertern hatte.)
Jede Annahme, dass Solon einen Fehler beim Lesen der ägyptischen Hieroglyphen machte, da er sie nicht ausreichend gut kannte, sollte verworfen werden, da Platon deutlich feststellt, daß er die heiligen Aufzeichnungen nicht selbst las, sondern dass deren Inhalt ihm von Seiten der Priester erzählt wurde.
Ein weiterer Grund für den Fehler der Multiplikation mit 10 sollte die von Solon missverstandenen Zahlen in der Geschichte der ägyptischen Priester gewesen sein. Das ist sehr unwahrscheinlich, da es erstens mehrere Zahlwörter in der Geschichte gibt, und zweitens die Zeitspanne, welche diese Zahlwörter beschreiben, in der Geschichte der Priester in Wechselbeziehung miteinander stehen.
"Solon war erstaunt über das, was er hörte und bat eifrig den Priester, ihm ausführlich die Taten dieser Einwohner der Vergangenheit zu beschreiben. >Ich will es gerne tun, Solon<, antwortete der Priester, >sowohl deinet- und eurer Städte wegen, aber hauptsächlich in Dankbarkeit der Göttin gegenüber, der es zugefallen war, sowohl euer Land als auch unseres zu erziehen und zu unterrichten - deines zuerst, als sie eure Saat von der Erde übernahm und Hephaestus die unsere eintausend Jahre später. Das Alter unsere Institutionen ist während achttausend Jahren in unseren heiligen Aufzeichnungen niedergelegt worden. Die Einwohner, ihre Gesetze und ihre feinsten Leistungen werde ich Dir jetzt kurz beschreiben, da sie vor neuntausend Jahren lebten; wir werden ihre Geschichte nachher ausführlich durchgehen, wenn wir Muße haben und die Aufzeichnungen nachlesen können." (Tim. 23d-24a)
Wenn wir jedenfalls annehmen, dass Solon den Priester missverstand, wäre es schwer vorstellbar, dass ein ägyptischen Priester um das Jahr 600 v.Chr. das Alter der Zivilisation im Nil-Tal mit 800 Jahren angibt. Und es wäre eine vollkommene Unmöglichkeit zu vermuten, dass heilige Aufzeichnungen solch einen Unsinn enthalten haben könnten und dass die "neuntausend Jahre" nur im Prozess des Kopierens der Geschichte infolge einer versehentlichen Verwechslung des Schriftzugs für tausend mit einem, der hundert bezeichnete, auftauchten.
Dagegen besteht ein weiteres Argument gegen den angeblichen Fehler der Multiplikation mit zehn ist die Tatsache, dass keine der Quellen, die das zweite Jahrtausend v. Chr. behandeln, irgendeinen Verweis auf das enthalten, was von Platon in seiner Erzählung über Atlantis beschrieben ist. Folglich ist am Ende entweder seine Erzählung ein Schwindel, oder aber es ist tatsächlich ein Fall von verlorener und zufällig geretteter Information - eine Auskunft über eine viel frühere zurückliegende Periode.
Fortsetzung:
Bildquellen:
(1) http://kids.earth.nasa.gov/seawifs/images/celticsea_lg.gif
(2) http://usuarios.lycos.es/CULTURA_CLASICA/biografias/platon.jpg (Bearbeitung durch atlantisforschung.de)
(3) http://www.astro.uva.nl/exhibition/pictures/mooie_gifjes/gibraltar.gif
(4) http://de.geocities.com/schulnetz/griechenland/kreta.html (nicht mehr online)
(5) http://www.khm.at/system2E.html?/staticE/page613.html (nicht mehr online)
(6) http://www.nimispauci.com/Laerce/SeptSages/Solon.jpg (nicht mehr online)