Atlantisforschung.de:Aktuelle Ereignisse - Verschoben wegen aktuellerer und tragischen Meldung: Unterschied zwischen den Versionen

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===In memoriam Gerald L. Eberlein===  
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==Faszinierende Sonderausstellung im Verkehrsmuseum Dresden==
  
[[Bild:Gerald L. Eberlein.jpg|thumb|Prof. emeritus Gerald L. Eberlein (1930-2010)]]
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[[Bild:Ausstellung_1.jpg]]
  
Wie sein langjähriger Freund ''Dr. Horst Friedrich'' mitgeteilt hat, ist am 12.08.2010, im Alter von 80 Jahren, der renommierte Wissenschaftssoziologe und Anomalist ''Prof. em. Dr. Gerald Ludger Eberlein'' in seinem Domizil in Pöcking verstorben.
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'''Was Sie erwartet'''
  
''Gerald L. Eberlein'' (geb. am 5. Mai 1930 in Berlin), der zuerst Physik und Zoologie, dann auch Psychologie, Philosophie und Soziologie studiert hat, arbeitete zunächst als Assistent in der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund und lehrte nach seiner Habilitation an der TU Berlin zuerst an der Universität Saarbrücken, sowie später an der TU München. Zu ''Gerald L. Eberleins'' zentralen Forschungsbereichen gehörten Kultur- und Wissenschaftssoziologie und in der Folge vor allem auch die Anomalistik. So war er u.a. Mitglied der internationalen ''Society for Scientific Exploration'', und gehörte zu den frühen Mitgliedern der ''Deutschen Gesellschaft für Anomalistik e.V.''
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[[Bild:Ausstellung 00.jpg|thumb|Ein Blick in den großen Ausstellungraum (zum Vergrößern bitte das Bild anklicken!)]]
  
Als profunder Kenner der 'Wissenschaft von der Wissenschaft' hat ''Prof. Dr. Eberlein'' nicht nur mit höchster Kompetenz Auswüchse und Fehlentwicklungen des modernen Wissenschaftsbetriebes kritisiert (siehe etwa: „''Maximierung der Erkenntnisse ohne sozialen Sinn? Für eine wertbewusste Wissenschaft''“, 1987); mit seinen Veröffentlichungen, wie „''Schulwissenschaft, Parawissenschaft, Pseudowissenschaft''“ (1991) und „''Kleines Lexikon der Parawissenschaften''“ (1995) hat er darüber hinaus den Diskurs zum wissenschaftlichen Umgang mit alternativer bzw. devianter Forschung nachhaltig bereichert und sich insbesondere bleibende Verdienste um die Entwicklung der Anomalistik erworben.   
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War bereits der Frühmensch [[Homo erectus - ein Seefahrer|Homo erectus]] ein Seefahrer? Hat [http://de.wikipedia.org/wiki/Ramses_II. Pharao Ramses II.] bereits Havanas geraucht? Wie kam der afrikanische Flaschenkürbis bereits in der Steinzeiit nach [[Atlantis in Mexiko|Mexiko]]? Sind die Pyramiden der [[Geheimnisvolle Maya - woher stammte ihr erstaunliches Wissen?|Maya]] Vorbild für die [[Die Ägypter - Erben eines uralten Wissens|Ägypter]] gewesen? Mit diesen und weiteren spannenden Fragen setzt sich die Sonderausstellung '''"Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?"''' auseinander.   
  
Möge ihm die Erde leicht sein!
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Der Archäologe, Seefahrer und Autor [http://de.wikipedia.org/wiki/Dominique_G%C3%B6rlitz Dr. Dominique Görlitz], bekannt durch seine Experimentalreisen im [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] und Nordatlantik mit den vorzeitlichen Schilfbooten Abora I bis III, ist einem der ungelösten Rätsel der [[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]] auf der Spur: Standen die Hochkulturen der Alten Welt mit den Ländern der Neuen Welt jenseits des [[Atlantis im Atlantik|Atlantiks]] in einem Kulturaustausch?
  
''Bernhard Beier''<br>
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Redaktion Atlantisforschung.de
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'''Ein großes Vorbild'''
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[[Bild:Thor Heyerdahl II.jpg|thumb|Der norwegische Forscher ''Thor Heyerdahl'' (1914 - 2002) Foto: (©) Kon-Tiki Museet]]
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Dominique_G%C3%B6rlitz Dominique Görlitz] steht in der Tradition des berühmten norwegischen Seefahrthistorikers [http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl Thor Heyerdahl] (1914-2002), der mit seinen Expeditionsabenteuern nachweisen wollte, dass man bereits in der Vorzeit mit einfachen Flößen aus Holz und Schilf die Weltmeere überqueren konnte. Neben originalen Artefakten von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Osterinsel Osterinsel] ist erstmals das Segel des Schilfbootes [http://de.wikipedia.org/wiki/Tigris_%28Boot%29 TIGRIS], mit dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl Heyerdahl] 1977/1978 auf dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Indischer_Ozean Indischen Ozean] segelte, außerhalb Norwegens zu sehen.
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[http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl Heyerdahls] These vom globalen steinzeitlichen Verkehr versucht [http://de.wikipedia.org/wiki/Dominique_G%C3%B6rlitz Görlitz] zu bestätigen und sogar auszubauen. Wichtigstes Element ist dabei die Neuinterpretation von prähistorischen Felszeichnungen, die seiner Meinung nach voll steuerbare Segelschiffe zeigen.
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Die Ausstellung beschäftigt sich mit hochinteressanten Themen der prähistorischen Seefahrt, [[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]], [[Astronomie - eine uralte Wissenschaft!|Astronomie]], [http://www.abora.eu/2010/index.php/fruehkartographie.html Kartographiegeschichte], [[Paläo-Anthropologie und Atlantisforschung|Anthropologie]], [http://www.abora.eu/2010/index.php/ethnobiologie.html Vegetationsgeographie] und [http://www.abora.eu/2010/index.php/materialforschung.html Materialforschung].
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Völlig neue Hinweise aus der interdisziplinären Forschung liefern weiteren Zündstoff für die Annahme transozeanischer Reisen in der Frühzeit, z.B. 20000 Jahre alte Feuersteinklingen aus [[Iberien|Spanien]], molekular-biologische Studien an Menschen und Pflanzen, Megalith-Bauwerke, [http://www.abora.eu/2010/index.php/felsbildkunde.html Höhlenmalereien], die Seekarten wiedergeben könnten, frühe Sternbilddarstellungen und amerikanische Pflanzenreste in altägyptischen Gräbern. <ref>Red. Anmerkung: Siehe zu letztgenannten Funden bei ''Atlantisforschung.de'' auch: "[[Das Koks der Pharaonen]] '''- oder: was Forensik mit Atlantisforschung zu tun hat'''" ([[bb]])</ref>
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...nehmen eeinen breiten Raum in der Ausstellung ein. Die Urtypen prähistorischer Wasserfahrzeuge werden vorgestellt und es wird anschaulich erklärt, warum das Floß und der [http://www.abora.eu/2010/index.php/einbaum.html Einbaum] zu den ältesten Wurzeln des modernen Segelschiffes zählen. Die experimentellen Versuche mit diesenn Bootstypen liefern wichtige Erkenntnisse über die Fahreigenschaften dieser heute weitgehend verschwundenen Seefahrzeuge. Seit 1990 hat [http://de.wikipedia.org/wiki/Dominique_G%C3%B6rlitz Görlitz] mit Untersützung der ABORA-Projektgruppe <ref>Anmerkung: Die '''ABORA-Projektgruppe''' unter Leitung von Dr. Dominique Görlitz arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der Kulturforschung und Experimentellen Archäologie. Dabei geht es durchaus nicht nur um Seefahrtsgeschichte und Archäologie, sondern um viele interdisziplinäre Forschungsgebiete aus den Natur- und Geisteswissenschaften. Der '''Verein für Experimentelle Archäologie und Forschung Chemnitz e.V.''' unterhält Forschungskooperationen zu nationalen sowie internationalen Instituten und Museen. Diese haben Exponate, Artefakte und das Forschungsequipment bereit gestellt, das sowohl auf den Schautafeln als auch in den Vitrinen der Ausstellung "'''Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?'''" zu besichtigen ist.</ref> fünf große besegelte und zwei kleine beruderte Schilfboote sowie zwei [http://www.abora.eu/2010/index.php/einbaum.html Einbäume] gebaut und auf dem Meer getestet. Einige dieser Nachbauten befinden sich in der Auusstellung.
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Der [http://www.abora.eu/2010/index.php/marmor.html Marmorglobus von Gotha] (vermuutlich 1533) weist die bis dahin genaueste Südamerikadarstellung auf ([http://www.stiftungfriedenstein.de/ Stiftung Schloss Friedenstein Gotha]). Faszinierend ist eine auf ihm zu findende Schiffsdarstellung, welche alle Merkmale eines frühägyptischen Schiffstyps besitzt. Dabei dürfte eigentlich kein Kartograph des Frühmittelalters über entsprechendes Wissen zu altägyptischem Schiffsbau verfügt haben, das er auf einem Globus hätte verewigen können!
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'''Die ABORA-Expeditionen'''
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[[Bild:ABORA III.jpg|thumb|Das Schilfboot ABORA III bei Sonnenaufgang mitten im Nordatlantik (2007)]]
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Die Schau stellt alle großen ABORA-Expeditionen (1999-2007), die wissenschaftlichen Hintergründe und ihre Bedeutung auf großen Schautafeln sowie multimedial vor. <ref>Anmerkung: So läuft in der Ausstellung z.B. der Dokumentarfilm "'''Die ABORA-Saga'''", die alle diese Expeditionen präsentiert. Ein Highligt des Films ist die Sturmfahrt der ABORA III auf dem Atlantik.</ref> 1999 startete die von sächsischen Schülern gebaute [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora1.html ABORA I] im zentralen [[Mittelmeer-Raum|Mittelmeer]] von [[Atlantis auf Sardinien - Die These des Robert Paul Ishoy|Sardinien]] mit Kurs in Richtung [[Die Kanarischen Inseln und Atlantis|Kanaren]]. Die dabei gesammelten Erfahrungen führten 2002 zur [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora2.html ABORA II Expedition]. Von Alexandria aus überquerte die Crew das Ostmittelmmeer und kreuzte von [[Die Akropolis von Atlantis?|Zypern]] zurück zum Ausgangspunkt. Zum ersten mal in der Neuzeit gelang eine Hin- und Rückreise mit einem Schilfboot. Die [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora2.html ABORA II] wurde, wie danach auch die [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora3.html ABORA III], am [http://de.wikipedia.org/wiki/Titicaca-See Titikakasee] aus bolivianischem [http://de.wikipedia.org/wiki/Totora-Schilf Totora-Schilf] gebaut
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Mit seinem bisher ehrgeizigsten Projekt, der [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora3.html ABORA III], trat [http://de.wikipedia.org/wiki/Dominique_G%C3%B6rlitz Dominique Görlitz] 2007 den Versuch an, den bis dahin für Schilfboote unbefahrbar gehaltenen Nordatlantik mit einem Steinzeitsegler zu überqueren. Diese Expedition wurde zu einem der spannendsten Abenteuer seit [http://de.wikipedia.org/wiki/Thor_Heyerdahl Thor Heyerdahl]. Die größte Herausforderung bestand nicht in der Überwindung der zahllosen Stürme, sondern darin, den [http://de.wikipedia.org/wiki/Golfstrom Golfstrom] mit seinen tückischen Wasserwirbeln in Richtung [[Europa]] zu folgen. Zu den Exponaten der Ausstellung gehört u.a. auch das Segel der [http://www.abora.eu/2010/index.php/abora3.html ABORA III]: Die fünf großen Flicken darauf zeugen vom Kampf mit den Naturgewalten.
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'''Ausblicke in neue Projekte'''
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Präsentiiert wird bei "''Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?''" auch der sechs Meter lange Schilfsegler [http://www.abora.eu/2010/index.php/dilmun4.html DILMUN IV], der 2008 nach dem Vorbild alter prä-ägyptischer Felsmalereien konstruiert und von [http://www.indianer-wiki.org/Aymar%C3%A1 Aymara-Indianern] in [[Atlantis in Bolivien - die Theorie des Jim Allen|Bolivien]] gebaut wurde. Es ist sozusagen der Vorläufer der geplanten ABORA IV, mit der Görlitz und seine internationale Crew im zweiten Anlauf den Nordatlantik von New York aus erfolgreich überqueren will. Dieses einmalige Expeditionsabenteuer soll den experimentellen Beweis erbringen, dass man bereits in der Steinzeit über hochseetaugliche Schiffe verfügte und schon damals in beide Richtungen transatlantische Kontakte stattgefunden haben, auch ohne GPS, Seekarten und Motorunterstützung.
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'''Übersicht zum Terminplan der Ausstellung'''
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===Anmerkungen und Quellen===
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Der Text und die Illustrationen dieses Beitrags entsprechen weitgehend (einzelne, geringfügige Modifikationen durch ''Atlantisforschung.de'') dem offiziellen Informations-Folder zur Ausstellung "'''Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?'''". Das Portrait-Foto von ''Thor Heyerdahl'' wurde der Website '[http://www.kon-tiki.no/Heyerdahl.php Thor Heyerdahl 1914-2002]' des norwegischen [http://www.kon-tiki.no/index.php Kon-Tiki Museums] entnommen.
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'''Einzelhinweise:'''
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<references />

Version vom 9. Oktober 2012, 22:41 Uhr

Faszinierende Sonderausstellung im Verkehrsmuseum Dresden

Ausstellung 1.jpg

Was Sie erwartet

Ein Blick in den großen Ausstellungraum (zum Vergrößern bitte das Bild anklicken!)

War bereits der Frühmensch Homo erectus ein Seefahrer? Hat Pharao Ramses II. bereits Havanas geraucht? Wie kam der afrikanische Flaschenkürbis bereits in der Steinzeiit nach Mexiko? Sind die Pyramiden der Maya Vorbild für die Ägypter gewesen? Mit diesen und weiteren spannenden Fragen setzt sich die Sonderausstellung "Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?" auseinander.

Der Archäologe, Seefahrer und Autor Dr. Dominique Görlitz, bekannt durch seine Experimentalreisen im Mittelmeer und Nordatlantik mit den vorzeitlichen Schilfbooten Abora I bis III, ist einem der ungelösten Rätsel der Archäologie auf der Spur: Standen die Hochkulturen der Alten Welt mit den Ländern der Neuen Welt jenseits des Atlantiks in einem Kulturaustausch?


Ein großes Vorbild

Der norwegische Forscher Thor Heyerdahl (1914 - 2002) Foto: (©) Kon-Tiki Museet

Dominique Görlitz steht in der Tradition des berühmten norwegischen Seefahrthistorikers Thor Heyerdahl (1914-2002), der mit seinen Expeditionsabenteuern nachweisen wollte, dass man bereits in der Vorzeit mit einfachen Flößen aus Holz und Schilf die Weltmeere überqueren konnte. Neben originalen Artefakten von der Osterinsel ist erstmals das Segel des Schilfbootes TIGRIS, mit dem Heyerdahl 1977/1978 auf dem Indischen Ozean segelte, außerhalb Norwegens zu sehen.

Heyerdahls These vom globalen steinzeitlichen Verkehr versucht Görlitz zu bestätigen und sogar auszubauen. Wichtigstes Element ist dabei die Neuinterpretation von prähistorischen Felszeichnungen, die seiner Meinung nach voll steuerbare Segelschiffe zeigen.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit hochinteressanten Themen der prähistorischen Seefahrt, Archäologie, Astronomie, Kartographiegeschichte, Anthropologie, Vegetationsgeographie und Materialforschung.


Vom Flaschenkürbis bis zur Pyramide

Völlig neue Hinweise aus der interdisziplinären Forschung liefern weiteren Zündstoff für die Annahme transozeanischer Reisen in der Frühzeit, z.B. 20000 Jahre alte Feuersteinklingen aus Spanien, molekular-biologische Studien an Menschen und Pflanzen, Megalith-Bauwerke, Höhlenmalereien, die Seekarten wiedergeben könnten, frühe Sternbilddarstellungen und amerikanische Pflanzenreste in altägyptischen Gräbern. [1]


Die Anfänge der Seefahrt...

Der Marmorglobus von Gotha

...nehmen eeinen breiten Raum in der Ausstellung ein. Die Urtypen prähistorischer Wasserfahrzeuge werden vorgestellt und es wird anschaulich erklärt, warum das Floß und der Einbaum zu den ältesten Wurzeln des modernen Segelschiffes zählen. Die experimentellen Versuche mit diesenn Bootstypen liefern wichtige Erkenntnisse über die Fahreigenschaften dieser heute weitgehend verschwundenen Seefahrzeuge. Seit 1990 hat Görlitz mit Untersützung der ABORA-Projektgruppe [2] fünf große besegelte und zwei kleine beruderte Schilfboote sowie zwei Einbäume gebaut und auf dem Meer getestet. Einige dieser Nachbauten befinden sich in der Auusstellung.

Der Marmorglobus von Gotha (vermuutlich 1533) weist die bis dahin genaueste Südamerikadarstellung auf (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha). Faszinierend ist eine auf ihm zu findende Schiffsdarstellung, welche alle Merkmale eines frühägyptischen Schiffstyps besitzt. Dabei dürfte eigentlich kein Kartograph des Frühmittelalters über entsprechendes Wissen zu altägyptischem Schiffsbau verfügt haben, das er auf einem Globus hätte verewigen können!


Die ABORA-Expeditionen

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt
Das Schilfboot ABORA III bei Sonnenaufgang mitten im Nordatlantik (2007)

Die Schau stellt alle großen ABORA-Expeditionen (1999-2007), die wissenschaftlichen Hintergründe und ihre Bedeutung auf großen Schautafeln sowie multimedial vor. [3] 1999 startete die von sächsischen Schülern gebaute ABORA I im zentralen Mittelmeer von Sardinien mit Kurs in Richtung Kanaren. Die dabei gesammelten Erfahrungen führten 2002 zur ABORA II Expedition. Von Alexandria aus überquerte die Crew das Ostmittelmmeer und kreuzte von Zypern zurück zum Ausgangspunkt. Zum ersten mal in der Neuzeit gelang eine Hin- und Rückreise mit einem Schilfboot. Die ABORA II wurde, wie danach auch die ABORA III, am Titikakasee aus bolivianischem Totora-Schilf gebaut

Mit seinem bisher ehrgeizigsten Projekt, der ABORA III, trat Dominique Görlitz 2007 den Versuch an, den bis dahin für Schilfboote unbefahrbar gehaltenen Nordatlantik mit einem Steinzeitsegler zu überqueren. Diese Expedition wurde zu einem der spannendsten Abenteuer seit Thor Heyerdahl. Die größte Herausforderung bestand nicht in der Überwindung der zahllosen Stürme, sondern darin, den Golfstrom mit seinen tückischen Wasserwirbeln in Richtung Europa zu folgen. Zu den Exponaten der Ausstellung gehört u.a. auch das Segel der ABORA III: Die fünf großen Flicken darauf zeugen vom Kampf mit den Naturgewalten.


Ausblicke in neue Projekte

Präsentiiert wird bei "Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?" auch der sechs Meter lange Schilfsegler DILMUN IV, der 2008 nach dem Vorbild alter prä-ägyptischer Felsmalereien konstruiert und von Aymara-Indianern in Bolivien gebaut wurde. Es ist sozusagen der Vorläufer der geplanten ABORA IV, mit der Görlitz und seine internationale Crew im zweiten Anlauf den Nordatlantik von New York aus erfolgreich überqueren will. Dieses einmalige Expeditionsabenteuer soll den experimentellen Beweis erbringen, dass man bereits in der Steinzeit über hochseetaugliche Schiffe verfügte und schon damals in beide Richtungen transatlantische Kontakte stattgefunden haben, auch ohne GPS, Seekarten und Motorunterstützung.


Übersicht zum Terminplan der Ausstellung

Rahmenprogramm.jpg


Anmerkungen und Quellen

Der Text und die Illustrationen dieses Beitrags entsprechen weitgehend (einzelne, geringfügige Modifikationen durch Atlantisforschung.de) dem offiziellen Informations-Folder zur Ausstellung "Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?". Das Portrait-Foto von Thor Heyerdahl wurde der Website 'Thor Heyerdahl 1914-2002' des norwegischen Kon-Tiki Museums entnommen.

Einzelhinweise:

  1. Red. Anmerkung: Siehe zu letztgenannten Funden bei Atlantisforschung.de auch: "Das Koks der Pharaonen - oder: was Forensik mit Atlantisforschung zu tun hat" (bb)
  2. Anmerkung: Die ABORA-Projektgruppe unter Leitung von Dr. Dominique Görlitz arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der Kulturforschung und Experimentellen Archäologie. Dabei geht es durchaus nicht nur um Seefahrtsgeschichte und Archäologie, sondern um viele interdisziplinäre Forschungsgebiete aus den Natur- und Geisteswissenschaften. Der Verein für Experimentelle Archäologie und Forschung Chemnitz e.V. unterhält Forschungskooperationen zu nationalen sowie internationalen Instituten und Museen. Diese haben Exponate, Artefakte und das Forschungsequipment bereit gestellt, das sowohl auf den Schautafeln als auch in den Vitrinen der Ausstellung "Kam Kolumbus 15.000 Jahre zu spät?" zu besichtigen ist.
  3. Anmerkung: So läuft in der Ausstellung z.B. der Dokumentarfilm "Die ABORA-Saga", die alle diese Expeditionen präsentiert. Ein Highligt des Films ist die Sturmfahrt der ABORA III auf dem Atlantik.