Auf Entdeckertour in der prähistorischen Stätte von Tiahuanaco

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Ein kleiner Exkursions-Bericht

von Dr. Dominique Görlitz aus Huatajata, Bolivien

Abb. 1 Das 'Tor der Sonne' ist wohl des bekannteste Wahrzeichen der noch immer in vieler Hinsicht rätselhaften präinkaischen Stadt Tiahuanaco.

Tiahuanaco ist eine der ältesten präinkaischen Stätten Südamerikas. Sie liegt etwa 15 km südlich vom Ufer des Titicacasees entfernt. Hier haben in den letzten Jahrzehnten Archäologen die Überreste einer bedeutenden Andenzivilisation ausgegraben, deren früheste Anfänge vielfach noch im Dunklen liegen. Viele Kenner verbinden Tiahuanaco mit dem Forscher Arthur Posnansky, der glaubte, diese Stätte sei mindestens 14.000 Jahre alt. Neue Forschungen widerlegen jedoch seine Schlussfolgerung. Der Beginn dieser Stätte wird heute etwa auf 1.500 v.Chr. geschätzt, was der Bronzezeit im Mittelmeerraum entspricht.

Wir hatten das Glück, von zwei echten Tiahuanaco-Kennern geführt zu werden: Zum einen von Dieter Groben (Abb. 2) und zum anderen von dem Astronomen Manuel Fernando de la Torre. Beide Forscher gaben uns einmalige Einblicke in die Architektur und vor allem in die „Kosmovision“ dieser Andenkultur. Ich kann hier nur einige, der vielen Highlights ansprechen. Es würde den Rahmen dieses Posts sprengen, die vielen Sehenswürdigkeiten des Ortes näher zu beleuchten. An dieser Stelle also nur ein paar Kommentare:

Abb. 2 Dieter Groben (links) und Dr. Dominique Gölitz in Tiahuanaco
1. Die Akapana-Pyramide (Abb. 3). Viel wurde über sie geschrieben und spekuliert. Sie war einst siebenstufig und mit steinernem Gemäuer ummantelt, von dem nur noch auf der Ostseite echte, prähistorische Reste zu sehen sind. Spekulationen über angebliche neue Sensationsfunde (Kristall-Sarophag mit einem König etc.) im Inneren der Pyramide weist Manuel F. de la Torre energisch zurück.
2. Der halbunterirdische Tempel mit der berühmten KON TIKI-Stele. Hier gab uns Manuel einmalige Einblicke in die astronomisch-philosophischen Vorstellungen der Erbauer. Berühmt ist der Tempel auch für die über 120 Gesichtsdarstellungen, die nicht nur die frühen Andenbewohner, sondern auch fremdländische Gesichter wiedergeben.
Abb. 3 Ein Blick auf die Akapana-Pyramide. Aus der Ferne lässt sich kaum erkennen, wie schwer sie tatsächlich beschädigt ist.
3. Die berühmte Kalasasaya oder auch „Sonnentempel“ mit dem berühmten Sonnentor (Abb. 1). Hier stehen aber auch bedeutende Stelen, wie die Ponte oder Fraile Stele. Die Ponte Stele weist beeindruckende Reliefs auf, die astronomische Kalender (Mondkalender) und andere typische Gottheiten wiedergeben. Wie die Hersteller die feinen Rillen in den harten Stein geritzt haben, wird mir immer ein Rätsel bleiben…
4. Die „Schlafenden Steine“ (Piedras cansadas). Sie liegen überall um Tiahuanaco und sind zum Teil bis zu 40 Tonnen schwer. Sie weisen ebenfalls rätselhafte Steinbearbeitungsspuren auf, wie man sie auch bei den späteren Inka oder den früheren Ägyptern findet. Im Unterschied zu den fast „geschmolzen“ erscheinenden Bearbeitungsspuren der anderen, erscheinen die von Tiahuanaco jedoch geponzt, also behauen zu sein. In Ägypten, aber auch bei den Inka sind diese Formen spiegelglatt, als hätte man das Gestein verflüssigt…

Kurzum: Für alle Südamerikareisenden ist eine Exkursion nach Tiahuanaco ein Pflichttermin! Obwohl ich diese Stätte schon mehrfach besucht habe, war dieser Ausflug für mich von ganz besonderem Wert.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Dr. Dominique Görlitz (©) wurde uns am 16. August 2018 vom Verfasser via E-Mail übersandt. Redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de.

Bild-Quelle:

1 bis 3: Bild-Archiv Dr. Dominique Görlitz (Mission ABORA)