Beweise für die vormalige Existenz einer Großinsel auf dem Mittelatlantischen Rücken

von Christian und Barbara Joy O'Brien

Abb. 1 Eine Satelliten-Aufnahme von sieben der neun heutigen Azoren-Inseln. São Miguel ist rot markiert.

1971 führten wir eine Inspektion von Teilen der Südküste von São Miguel durch, der größten der Azoren-Inseln. (Abb. 1) An einer Stelle fanden wir die Überreste eines großen, mit Geröll gefüllten, Flussbetts, dass von der Küste abgeschnitten wurde. Die gerundeten Flussteine waren von Wasser glatt geschliffen und massiv (bis zu zwei Fuß im Querschnitt). Das Flussbett maß, wenn wir uns recht erinnern, etwa zweihundertundfünfzig Fuß [gut 76 m; d. Ü.] von Ufer zu Uferböschung zu Uferböschung; doch die Insel hat heute keine ausreichende Weite, um solch einen Fluss zu speisen.

Die Flusssteine waren so abgenutzt, dass sie offenbar eine beträchtliche Wegstrecke zurückgelegt hatten, und eine starke Wasser-Strömung mit einem Oberwasser [einer Fallhöhe; d. Ü.] von tausenden von Fuß muss notwendig gewesen sein, um sie zu transportieren. Auf der begrenzten Insel gibt es keinen Raum, um einen solchen Strom zu ermöglichen - die Quelle des Flusses muss nach Norden hin gelegen haben, an den Flanken einer hohen Bergkette. Die heutigen Berge auf São Miguel sind nur wenig mehr als 3000 Fuß hoch; und wir schätzen, dass ein Gefälle von wenigstens 10.000 Fuß notwendig gewesen sein muss, um Brocken von jener Größe und Härte bis zu jenem Grad von Abrundung abzuschleifen, welchen sie aufweisen.

Diese Entdeckung faszinierte uns so sehr, dass wir eine Untersuchung des kartierten Meeresbodens um alle Inseln herum begannen, die bemerkenswerte Resultate erbrachte. Wir fingen an mit der 1:1 Million skalierten Admiralty Chart - Arquipelago dos Acores - deren zahlreiche Peilungen eine sehr gute allgemeine Übersicht über die Konfiguration des Meeresbodens für die gesamte Gruppe der Azoren-Inseln gaben. Sie deckte, von Osten nach Westen, die Ilhéus das Formigas, Santa Maria, São Miguel, Terciera, São Jorge, Graciosa und Pico (mit ihrer 7613 Fuß hohen, konischen Vulkan-Kuppe) ab. Zusätzlich wurden, sofern erhältlich, für einzelne Bereiche auch höher skalierte Karten verwendet.

Abb. 2 Eines der diversen, heute ausgetrocketen und abgekippten, alten Fluss-Betten auf São Miguel.

Wir begannen damit, den Meeresboden in Intervallen von 100 Faden (600 Fuß) zu konturieren, und es wurde unverzüglich klar, dass die Fluss-Systeme, welche heute bescheidene Abflüsse an den südlichen Flanken von São Miguel sind, [vormals] lediglich obere Wasser-Zuflüsse waren, deren Kanäle sich weit bis in die [heutige] See hinaus fortsetzen, um dann in ein großes, gewundenes, submarines Tal einzutreten, das etwa 40 Meilen weiter südlich liegt. Andere Inseln steuerten ähnliche Ergebnisse bei, und herausragend war die Dreier-Gruppe von Faial, São Jorge und Terciera deren Resultate zusammengenommen im Ergebnis zwei lange, Flüssen ähnliche, Täler ergaben, die in einem großen Tal zusammen liefen, was ein System mit einer Ausdehnung von 180 Meilen ergab.

Die Gesamtheit der [heutigen] azorischen Inselgruppe wurde abgegrenzt und umgeben von einem Netz submariner Täler, welche alle die Anzeichen dafür aufwiesen, einst Flusstäler an der Oberfläche gewesen zu sein. Die Azoren könnten innerhalb vergleichsweise rezenter Zeiträume viele tausend Fuß abgesunken sein - und vermutlich sind sie das auch.

Der nächste Schritt bestand darin zu bestimmen, ob es möglich sei, irgendwelche besonderen Konturen aufzuspüren, welche auf eine alte Strandlinie aus der Zeit vor dem Absinken des Gebiets hinweisen, oder ob nicht. Im Süden gab es einen deutlichen Abriss im Gefälle [orig: "clear break in gradients"; d.Ü.] bei der 1900-Faden (11.400 Fuß) -Kontur, wo eine sehr ausgedehnte Ebene scharf in tieferes Wasser abfiel. Im Norden war in etwa das selbe geschehen, doch in einer bemerkenswert geringeren Tiefe.

Abb. 3 Die alten, aus der Zeit vor dem Versinken der vormaligen Azoren-Großinsel stammenden, Flussläufe lassen sich bis weit in den Ozean hinein weiter verfolgen.

Es begann so auszusehen, als wenn eine große Landmasse, 450 Meilen quer hinüber von Osten nach Westen, und 300 Meilen von Norden nach Süden, vom Norden nach Süden abgekippt sei und unter die Wellen sank, bis nur noch ihre Berggipfel aus dem Wasser herausragten - Gipfel, die jetzt die Azoren-Inseln bilden. Nach weiteren Berechnungen kamen wir zu dem Ergebnis, dass das Kippen, entweder vor oder nach dem Untergang, sich in einer Größenordnung von 0,4 Grad bewegte, woraus zu schließen ist, dass die Südküste um mehr als 11.000 Fuß, die Nordküste dagegen nur um etwa 6000 Fuß abgesunken ist.

Wir rekonstruierten dann die Land-Profile zu den ungefähren Positionen, an welchen sie sich vor der Katastrophe befunden haben müssten. Wir rekonturierten das gesamte Gebiet, wobei wir die Nordküste um 6000 Fuß anhoben, die Südküste um 11.000 Fuß, und das dazwischen liegende Gebiet proportional zu den angenommenen Gradienten. Das Resultat war die folgende Übersichtskarte.

Es war nun möglich, eine große Insel von etwa der Größe und Form Spaniens zu visualisieren, mit hohen Bergketten, die mehr als 12.000 Fuß über den Meeresspiegel aufragten und mit beeindruckenden Flüssen, die durch kurvige Tal-Systeme strömten. Im Südosten bedeckte eine Erscheinung, welche wir 'Die Große Ebene' genannt haben, ein Areal mit dem Ausmaß von 3500 Quadratmeilen, und wurde von einem Fluss bewässert, der größenmäßig mit der Themse in England vergleichbar ist. Sie hat, wie wir sehen werden, Gemeinsamkeiten mit der großen Ebene, die von Plato in seinem Kritias als ein Merkmal der Insel Atlantis beschrieben wird.

Die Studie, mit der wir uns befassen, besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es darum zu ermitteln, ob im Mittel-Atlantik in prähistorischen Zeiten eine große Insel existiert haben könnte; beim zweiten geht es darum zu bestimmen, ob eine Verbindung zwischen den Bewohnern solch einer Insel und unseren Helden - den Shining Ones - bestanden haben könnte. Unserer Meinung nach ist der erste dieser beiden Teile erfolgreich eruiert worden; und somit ist es wohl angebracht, mit einer Examinierung von Platos detaillierter Beschreibung von Atlantis und ihren Bewohnern fortzufahren.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Christian und Barbara Joy O'Brien ist ein Auszug aus dem Kapitel 18 ihres Buches "The Shining Ones", den wir den Webseiten von The Golden Age Project entnommen haben, wo er unter der Überschrift PROOF OF THE FORMER EXISTENCE OF A LARGE ISLAND ON THE MID ATLANTIC RIDGE - River Systems Extract - Azores as a Large Island erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de.


Bild-Quelle

(1) Wikimedia Commons, unter: File:Azores satellite photo-NASA.jpg

(2) The Golden Age Project, unter: PROOF OF THE FORMER EXISTENCE OF A LARGE ISLAND ON THE MID ATLANTIC RIDGE - River Systems Extract - Azores as a Large Island

(3) ebd.