D.S. Allan und J.B. Delair: Cataclysm!: Unterschied zwischen den Versionen

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* ([[Ferdinand Speidel]]) "[[Die Neigung der Erdachse: ein Ergebnis des Kataklysmus vor 11.500 Jahren?]]" (September 2015)
  
  

Version vom 6. September 2015, 23:46 Uhr

... Compelling Evidence of a Cosmic Catastrophe in 9500 B.C. - Eine längst überfällige Würdigung

Abb. 1 Mit 'Cataclysm!' schufen seine beiden Autoren eines der mit Sicherheit bedeutendsten Werke des Neo-Katastrophismus, das bisher leider noch nicht die ihm gebührende Beachtung gefunden hat.

(red) Einem einzelnen Buch (Abb. 1) gleich eine ganze Sektion mit Beiträgen zu widmen, ist bei Atlantisforschung.de ein Novum und ein Sonderfall, der sich in Zukunft vermutlich auch nicht so bald wiederholen wird.

In Bezug auf das hier behandelte, bereits 1997 veröffentlichte Magnum opus der beiden britischen Wissenschaftler D.S Allan und J.B. Delair (Abb. 2) halten wir diese Vorgehensweise allerdings für durchaus angebracht, denn bei "Cataclysm! Compelling Evidence of a Cosmic Catastrophe in 9500 B.C." handelt es sich unserer Meinung nach definitiv - und ohne jede Übertreibung - um eines der bedeutendsten Werke der neo-katastrophistischen Literatur, das zweifellos in eine Reihe mit Immanuel Velikovskys legendärem "Welten im Zusammenstoß", Charles H. Hapgoods "Earth's Shifing Crust" sowie Alexander und Edith Tollmanns "Und die Sintflut gab es doch" oder Victor Clubes und William Napiers Werk "Cosmic Serpent" gehört.

Dass dieses überaus gelehrsame, umfassende und außergewöhnlich gut fundierte Werk seit seinem Erscheinen vor mehr als anderthalb Jahrzehnten so wenig bekannt geworden ist, dass selbst wir als 'Insider', die doch seit Langem mit der neo-katastrophistischen bzw. cenokatastrophistischen Literatur vertraut sind, nur durch einen 'Geheimtip' aus dem Kollegenkreis darauf aufmerksam wurden, fanden wir zunächst erstaunlich, ja sogar befremdlich. Bei näherer Betrachtung des Sachverhalts lassen sich dafür jedoch schnell die vermutlich aussachlaggebenden Gründe erkennen, die wir nachfolgend etwas näher beleuchten möchten.

Zunächst einmal sei festgestellt, dass es sich bei "Cataclysm!" um ein - wenn auch bei passablen Englischkenntnissen gut lesbares - rein wissenschaftliches und konzeptionell wie in der formalen Umsetzung höchst anspruchsvolles Werk handelt, das sich in erster Linie an ein Publikum mit akademischer Bildung oder Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen bzw. Problemen richtet. Angesichts des beruflichen Hintergrundes der beiden Autoren dürfte dies auch nicht weiter verwundern.

Abb. 2 J.B. Delair (links) und D.S. Allen, die beiden kongenialen Autoren von 'Cataclysm!' haben mit diesem Buch ein herausragendes Werk von bleibendem Wert geschaffen und für die moderne katastrophistische Literatur neue Standards gesetzt.

So handelt es sich bei Derek S. Allan (M.A., *1917) um einen Absolventen der Universität Cambridge und ausgewiesenen Wissenschaftshistoriker, der sich in naturwissenschaftlicher Hinsicht zudem auf das Gebiet der Palägeographie - insbesondere jener der arktischen Regionen - spezialisiert hat. Viele Jahre im Bereich der Lehre tätig gewesen, darf er auch als erfahrener Kartograph gelten, und er hat zudem spezielle Studien zu Veränderungen des Klimas und der Landform während rezenter geologischer Perioden vorzuweisen. Sein Mitstreiter J. Bernard Delair (B.Sc.; *1932) ist Geologe mit langjähriger Erfahrung in der Feldforschung auf internationaler Ebene. In den Bereichen der Biologie und Anthropologie liegen Delairs Interessenschwerpunkte auf den Gebieten der Verbreitung von Tieren und Pflanzen sowie in Stammes-Überlieferungen nativer Völker. Schließlich war er als Museums-Kurator für Geologie an der University of Southampton in England tätig. [1]

In Anbetracht dieser geballten polydisziplinären Kompetenz der Autoren kann es kaum verwundern, dass 'Cataclysm!' ein Werk darstellt, in welchem besonderer Wert auf eine umfassende wissenschaftliche Beweisführung der darin vorgestellten Annahmen gelegt wird. So weist auch der bekannte kanadische Katastrophist und Hapgood-Schüler Rand Flem-Ath (Abb. 3) in seinem Vorwort des Buches darauf hin: "D.S. Allan und J.B. Delair haben einen Berg von Evidenzen zusammengestellt, welche direkt auf eine weltweite Katastrophe um 9500 v.Chr. verweisen. Sie stützen sich auf eine ganz enorme Bandbreite von Wissenschaften und Disziplinen, um ihren Bericht zu entwickeln." [2]

Abb. 3 Rand Flem-Ath bemerkt: "D.S. Allan und J.B. Delair haben einen Berg von Evidenzen zusammengestellt, welche direkt auf eine weltweite Katastrophe um 9500 v.Chr. verweisen."

Und schließlich gelangt er zu der Feststellung: "Allan und Delair leisten bei ihrer Enthüllung brillante Arbeit, dass Forscher bisher bezüglich der Ereignisse, welche die Erde um 9577 v.Chr. erschüttert haben, kaum die Spitze des Eisbergs berührt haben. Es stellen sich Fragen über Fragen. Mit 'Cataclysm! Compelling Evidence of a Cosmic Catastrophe in 9500 B.C.' treten nun schließlich nach und nach Antworten zu Tage. [...] Dieses Buch ist ein wesentliches Handbuch zu unserer fernen Vergangenheit" - nicht zuletzt, weil es "eine unerschrockene multidisziplinäre Herangehensweise" repräsentiert, "die Applaus verdient. Mit 'Cataclysm!' holt die Wissenschaft endlich die Mythologie ein." [3]

Mag alleine schon der inter-, multi- oder polydisziplinäre Denk- sowie Forschungsansatz der beiden Autoren in einer nach wie vor fachzentristisch orientierten 'Welt der Wissenschaft' auf Unverständnis oder sogar Misstrauen gestoßen sein, so muss dies um so mehr bezüglich ihrer konsequenten kritischen Reflexion und rigorosen Ablehnung zentraler Paradigmata und Lehrmeinungen in denjenigen Fachwissenschaften der Fall gewesen sein, die in Sachen Erd-, Menscheits- und Zivilisations-Geschichtsforschung von Relevanz sind, aber auch, was die Astronomie - und hier insbesondere die Planetenforschung - betrifft.

Aus Sicht des universitären Mainstreams muss Allans und Delairs Opus blanke 'Häresie' darstellen, entlarvt es doch nicht nur in einem geradezu genial ausgeführten, wissenschaftsgeschichtlich und naturwissenschaftlich vorgetragenen Zangenangriff den Aktualismus als unhaltbare Irrlehre, sondern stellt auch 'heilige Kühe' wie die Eiszeitlehre, die Langzeitchronologie der Erdzeitalter (hier insbesondere die des so genannten Pleistozäns) und andere mit 'Zähnen und Klauen' verteidigte, letztlich ideologische Behauptungen der Schulwissenschaft infrage. So konterkarieren die beiden Gelehrten z.B. auch die zum Dogma verhärtete, fixe Idee der meisten ihrer Kollegen, die kulturelle Entwicklung der Menschheit sei - nach einem Jahrhunderttausende währenden Stadium steinzeitlicher 'Jäger und Sammler'-Gesellschaften - im Wesentlichen erst vor wenigen Jahrtausenden in Gang gekommen.

Abb. 4 Recht ähnlich dem Kataklysmen-Modell von Immanuel Velikovsky gehen auch Allan und Delair von vergleichsweise rezenten Nahbegegnungen großer Himmelskörper im Sonnensystem aus.

Kein Wunder also, dass man es nach der Erstveröffentlichung von 'Cataclysm!' im Jahr 1997 seitens der universitären 'Orthodoxie' und ihres wissenschafts-journalistischen Anhangs vorzog, dieses Buch geflissentlich 'totzuschweigen' - ein eisiges, aber immerhin auch vielsagendes und beredtes Schweigen, das bis heute anhält. Tatsächlich hätte jede offene und redliche Auseinandersetzung damit das unkalkulierbare Risiko in sich getragen, zumindest in einzelnen, aber vitalen Streitpunkten agumentativ 'den Kürzeren zu ziehen'; und mit wüsten Attacken gegen das Buch und seine Verfasser - immerhin zwei etablierte Angehörige der scientific community, die sich nicht so leicht als 'Spinner', 'Dilettanten' oder gar 'Pseudowissenschaftler' abkanzeln lassen - hätte man lediglich eine unerwünschte Aufmerksamkeit auf dieses Werk gelenkt, was man offenbar tunlichst vermeiden wollte. Wäre 'Cataclysm!' jedoch - was (bisher!) leider nicht der Fall war - ein großer, auflagenstarker Publikumserfolg geworden, so dürfen wir wohl annehmen, dass eine, an die Velikovsky-Affäre erinnernde Schlammschlacht losgebrochen wäre, die besagte Affäre womöglich noch in den Schatten gestellt hätte.

Die Erwähnung Immanuel Velikovskys (Abb. 4) (1895-1979), jenes großen Pioniers und Wegbereiters des Neo-Katastrophismus, leitet quasi über zum zweiten Teil der Beantwortung unserer oben gestellten Frage, warum Allans und Delairs 'Cataclysm!', ganz zu Unrecht, wie wir meinen, im Bereich der cenokatatrophistischen Literatur bisher nur eine Art 'Schattendasein' fristet, und gerade außerhalb des angelsächsischen Sprachraums selbst unter Kennern der Materie und bei Anhängern des Katastrophismus kaum bekannt ist.

Abb. 5 Dieser Screenshot aus Roland Emmerichs '2012' visualisiert sehr gut die in Allans und Delairs Werk postulierten, selbst Gebirge überrollenden Mega-Tsunamis, deren Auswirkungen heute - vermutlich fälschlicher Weise - zumeist als Spuren der Vergletscherung während des jüngsten Schubs eines so genannten 'Großen Eiszeitalters' gedeutet werden.

Dazu ist hier festzustellen, dass ein Vergleich mit Velikovskys Werk in Hinsicht auf Allan und Delair zumindest in einer Hinsicht durchaus Sinn macht: Die beiden präsentieren nämlich, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen, ebenso wie er ein Modell kataklysmischer Nahbegegnungen großer Himmelskörper und daraus resultierender Turbulenzen im Sonnensystem; mithin eine von Immanuel Velikovsky entwickelte sowie popularisierte Schule oder Richtung des Neo-Katastrophismus, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts im Lager der Kataklysmiker bereits - vielleicht etwas vorschnell - als 'überholt' betrachtet wurde: Dort dominierten zu dieser Zeit längst die Anhänger von Impakt-Szenarien, eine Richtung des Cenokatastrophismus, die auch unter fortschrittlichen universitären Wissenschaftlern inzwischen eine gewisse Akzeptanz genießt.

Insofern mag der Vorstoß, den Allan und Delair 1997 wagten, gewissermaßen anachronistisch gewirkt haben, zumal ihr Szenario auch eine merkliche Verlagerung der Erdpole beinhaltet, ein von Charles H. Hapgood (1904–1982) seit Ende der 1950er Jahre propagiertes Szenario, welches - obwohl beim Publikum nach wie vor äußerst populär, man denke nur an Roland Emmerichs Kinospektakel '2012' (Abb. 5) - auch im Bezirk außenseiterisch-katastrophistischer Forschung seit vielen Jahren eine eher randständige Rolle spielt.

Abschreckend auf Anhänger des 'katastrophistischen Mainstreams' könnte aber auch die Tatsache gewirkt haben, dass die beiden britischen Wissenschaftler sich in mythologischer Hinsicht vorwiegend mit einer astro-mythologischen Interpretation des babylonischen Schöpfungsberichts (Enuma-Elisch) befassen, also mit einem Themenkomplex, der in der allgemeinen Wahrnehmung vorwiegend durch die - auch im Bereich der alternativen und grenzwissenschaftlichen Forschung - höchst umstrittenen Veröffentlichungen von Zecharia Sitchin (1920-2010) besetzt wird. Nun weisen die Auslegungen von Sitchin und Allan/Delair zwar durchaus einige Parallelen auf [4], haben jedoch bei genauerem Hinsehen nur wenig miteinander zu tun. So werden Sitchin-Anhänger, Endzeit-Apologeten sowie Fans von Nibiru und Annunaki-Aliens bei der Lektüre von Cataclysm! wohl kaum auf ihre Kosten kommen, während es auch für 'Sitchinismus'-Kritiker eine interessante Einstiegs-Literatur zum astro-mythologischen Studium des Enuma-Elisch darstellen mag.

Abschließend sei nun jedenfalls noch hervorgehoben, dass Allans und Delairs 'Cataclysm!' auch dann eine Gewinn bringende Lektüre darstellt wenn man sich nicht ihrer Auffassung zum Auslöser der vorzeitlichen, von ihnen bestens belegten kataklysmischen Umwälzungen auf unserem 'blauen Planeten' anschließen will, oder einzelne Elemente ihrer Argumentation gegen eine aktualistische Betrachtung der jüngeren Erdgeschichte zurückweist. In jedem Fall wird gerade der sachkundige und kompetente Leser nicht umhin kommen, dieses Werk in der geradezu unglaublichen Fülle des darin präsentierten, ansonsten kaum oder nur noch schwer zugänglichen, von den Autoren ebenso penibel wie plausibel ausgewerteten Belegmaterials als einen Meilenstein und eine Perle der katastrophistischen Fachliteratur zu bewerten.


Beiträge in dieser Sektion

  • (red) "Die Ousdal-Schale - Ein bisher kaum bekanntes krypto-archäologisches Artefakt aus Kalifornien" (Oktober 2014)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quellen: Kurzportraits von D.S. Allan und J.B. Delair bei Bear & Company - Inner Traditions; Atlantipedia.ie, unter: Allan & Delair (a) (beide abgerufen: 12. Okt. 2014)
  2. Quelle: Rand Flem-Ath, Vorwort zu: "Cataclysm! Compelling Evidence of a Cosmic Catastrophe in 9500 B.C", Inner Traditions - Bear & Company, 1997, S. viii (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Quelle: ebd., S. ix
  4. Zu einem Vergleich siehe bei Atlantisforschung.de: "Tiamat", unter: "Zwei Modelle zur Tiamat-Hypothese" (red, Dezember 2013)

Bild-Quellen:

1) Inner Traditions - Bear & Company / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Inner Traditions - Bear & Company, unter: D. S. Allan und J. B. Delair (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
3) Inner Traditions - Bear & Company, unter: Rand Flem-Ath
4) The Velikovsky Encyclopedia, unter: File:Immanuel-velikovsky-1968-hagadorn.jpg
5) KINOWERKSTATT, unter: 2012 (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)