Das atlantisforschung.de-Online-Interview mit Dr. Gernot Spielvogel

== "Wir haben geologisch einwandfrei gesicherte Angaben, was die Größe der Landmasse von Atlantis und eine Übersicht zur Beschaffenheit Poseidonias betrifft." ==


(Dr. [Gernot Spielvogel], Februar 2006)

atlantisforschung.de: "Herr Dr. Spielvogel, wann und wie sind Sie vom >Atlantis-Virus< an-gesteckt worden - oder anders gefragt: Wie kommt ein gestandener Geologe dazu, mehr oder weniger alles, was die moderne Erdgeschichts-Forschung über die rezente Vergangenheit des mittel-atlantischen Raums lehrt, 'über Bord' zu werfen, und stattdessen nach Beweisen für den Untergang eines historischen Vorbilds von Atlantis im Raum der Azoren zu suchen?"


Abb. 1 Abbildung: Sphäroidal geschliffener, körnig strukturierter Basalt mit zuvor künstlich eingearbeiteter Rille (6 cm x 2,5 cm). 2.875 Gramm, misst 21,5 cm x 13 cm. Hoher Abrundungsgrad nach Cailleux, Erosionseinwirkung mindestens 5000 Jahre. Aus dem Bereich der Ringanlage von Atlantis. (Foto u. Text: Atlantis Institut, Überlingen)

Dr. Gernot Spielvogel: "Anstoß war der Platon-Bericht, dann das Buch von Otto Muck. Der Zündfunke war jedoch, nachdem ich feststellte, dass Professor Dr. Alexander Tollmann Atlantis in seinem Buch >Und die Sintflut gab es doch< behandelt hatte. Ihm konnte ich trauen, da ich bereits meine Diplom-Arbeit und hernach meine Dissertation mit seinen Daten abgestützt habe. Meine Dissertation, obwohl von der DFG finanziert, war bei einigen Tektonikern der TUM umstritten. Ausserdem passte meine Lösung nicht in das Konzept der Münchner Schule, die von den Ergebnissen der Wiener Schule, die Tollmann anführte, abwich. Doch die konzertierte Aktion Tollmann/Spielvogel war stärker. Daher weiß ich Tollmann-Daten zu schätzen. Ohne das Buch der Tollmanns hätte ich den Schritt zur Atlantisforschung jedoch nicht gewagt.

Der Atlantische Rücken kann alles andere als erforscht gelten. Die Datendichte ist noch zu weit. Natürlich genügen die Daten den Vorstellungen der modernen Plattentektonik. Von einer detaillierten Kartierung oder einer Erfassung wie zum Beispiel am Fall der Alpen kann keine Rede sein. Wir haben also einen Überblick, doch alles andere als einen genauen Durchblick. Außerdem lassen aktive Meeresgeologen den Atlantischen Rücken mehr Bewegung zukommen, als dies in Lehrbüchern erscheint. Viele Daten können nicht unter einen Hut gebracht werden und werden daher nicht beachtet.

Dass Fridtjof Nansen und Johansen viel zum Absinken von Teilen des Nordatlantiks berichteten, ganz besonders vom Nördlichen Eismeer (da geht es um weit mehr als 1000 m), wissen viele junge Meeresgeologen gar nicht mehr. Forschung bedeutet immer nur der momentane Forschungsstand - und der kann sich über Nacht ändern. Sehen Sie, viele Menschen wollen die Realität ihren Vorstellungen von der Realität anpassen. Sie können und wollen nichts Neues akzeptieren. Sehen wir auf die Kreationisten in den USA, Leute, die die Evolution leugnen. Nach all den Beweisen der Geologen und Paläontologen wollen sie wieder unbedingt zurück zu den Vorstellungen der Bibel!


Abb. 2 Bimsstein vom Grund des Atlantik. Ein Teil des "Schlamms", der nach der Atlantis- Katastrophe, wie es im Timaios-Dialog heißt, das Meer hinter den 'Säulen des Herakles' für Schiffe unbefahrbar gemacht hatte. (Foto: © Atlantis Institut, Überlingen)

Es darf einfach nichts älter sein als die Bibeldatierungen - obwohl es längst einwandfreie radiometrische Altersbestimmungen gibt. Und so ist es auch leider mit einigen Wissenschaftlern, sie klammern sich an bestimmte Vorstellungen, während Daten längst anderes beweisen. So wird dann lieber ignoriert und diffamiert als neu dazugelernt.

Auch die Auseinandersetzung von den Anhängern einer schneckenlangsamen Veränderung und den Vertretern von Katastrophen geht schon an die 200 Jahre. Da sind nicht wenige von Kollegen, die bezweifeln, das der Kreide-Impakt das Ende der Dinosaurier bescherte. Ja sie bezweifelten selbst einen Impakt. Dass beides hier auf Erden geschieht, langsame Veränderungen und plötzliche Katastrophen, das geht in viele Köpfe nicht rein. Sehen wir doch in unser Lager: Auch bei uns ist ein Labor-Geologe, der immer wieder die Katastrophe (Atlantis-Impakt) nicht recht glauben kann - er ist dann selbst immer wieder erschüttert, wenn seine Daten ihn anderes lehren.

Er argumentiert, zurecht natürlich, dass aus den Angaben der Indianer ein lang andauerndes Versinken von Atlantis belegt wird. Untergang in Schüben also. Warum nicht. Beides fand statt: zu dem allmählichen Versinken kam eben noch ein Impakt hinzu. Ich hoffe Ihnen zu zeigen, dass wir es uns nicht leicht machen. Wir bleiben stets kritisch. Doch wo die Daten eine erdrückende Beweislast bieten, da stoppen wir weiteres Kritisieren."

atlantisforschung.de: "Die von Ihnen vorgestellte Argumentation für die Historizität von Platons Angaben beruht auf geologischen und archäologischen Evidenzen, d.h. auf Gesteinsproben sowie auf lithischen Artefakten bzw. Objekten mit offensichtlichen Bearbeitungs-Spuren. Sie präsentieren u.a. ein Fundstück aus Basalt (Abb. 1), das offenbar Spuren menschlicher Bearbeitung aufweist, später aber in eine Art riesiger, natürlicher >Stein-Trommel< geraten zu sein scheint, in welcher das Objekt regelrecht rundgeschliffen wurde. Welche konkreten Untersuchungs-Ergebnisse gibt es zu diesem Spezimen?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Die Form ist charakteristisch, konnte nur in einer Strömung entstehen. Erkaltet ist das ursprüngliche Stück ohne Zweifel an Land. Wir haben auch Keramik geborgen, doch da gehen noch genauere Untersuchungen einher. Es gibt allerdings Funde, die nur drei Leute kennen. Doch für die Untersuchungen müssen wir noch sparen."

atlantisforschung.de: "Sie gehen davon aus, die versunkene Atlantis-Großinsel entdeckt zu haben. Natürlich würden wir auch dazu gerne mehr erfahren. Welche gesicherten Angaben können Sie zu ihrer Form, Größe, Topographie sowie zu der Tiefe machen, in der sich die versunkene Landmasse heute in etwa befindet. Konnten Sie dort z.B. Flussläufe oder auch ein Kanal-System ausmachen, wie es bei Platon beschrieben wird?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Wir haben geologisch einwandfrei gesicherte Angaben, was die Größe der Landmasse von Atlantis und eine Übersicht zur Beschaffenheit Poseidonias betrifft, doch diese Daten darf ich vor unserer Bergeexpedition nicht bekanntgeben. Die Daten sind jedenfalls so gut, dass sie ein gut gerüstetes Team, mit Mitteln versehen, finden könnte. Da steckt unser Kapital drinnen."

atlantisforschung.de: "Als Ursache für den Untergang der Groß-Insel setzen Sie den Impakt eines Kometen bzw. von Kometen-Fragmenten voraus, ein Szenario, das - soweit bisher erkennbar - durchaus auf den Arbeiten von Otto Muck und insbesondere von Prof. emerit. Alexander Tollmann zu basieren scheint. Ein Zufall?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Nein, kein Zufall. Prof. Tollmann hat die Angaben Mucks dahingehend untersucht und tatsächlich weltweit Spuren eines Impakts gefunden. Außerdem liegt ja auch eine Fundstelle in den Alpen. Und das Material ist verifiziert und radiometrisch untersucht worden."

atlantisforschung.de: "Nicht wenige Ihrer konservativen Fachkollegen werden vermutlich angesichts eines solchen kataklysmischen Szenarios alles daran setzen, die von Ihnen vorgelegten Daten sowie deren Auswertung in Frage zu stellen. Was können und werden Sie dagegenhalten? Welche geologischen Indizien und Evidenzen können Sie vorlegen, um Ihre Impakt-These zu untermauern?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Die weltweiten Beobachtungen lassen gar nichts anderes als einen Impakt zu. Das haben die beiden Tollmanns in ihrem Buch überdeutlich herausgearbeitet. Wir haben Fundstücke und die passen in ein weltweites Indizienschema einwandfrei hinein. Wir konnten noch nicht alle Funde auswerten, da dies mit erheblichen Geldern verbunden ist."

atlantisforschung.de: "Ein weiterer vorausseharer Streitpunkt wird sich vermutlich aus Ihrer Feststellung ergeben, der Untergang von Atlantis - immerhin kein 'Inselchen', sondern eine recht veritable Landmasse - sei tatsächlich abrupt, oder, um mit Platon zu sprechen, "inner-halb eines schlimmen Tages und einer Nacht" erfolgt. Auf welche Beweise können Sie ihre diesbezügliche Meinung stützen?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Das steckt schon in den Dialogen Kritias und Timaios. Nur können die meisten Naturwissenschaftler damit nichts anfangen. Die Landmasse ergibt sich sehr schön aus unserer Paläogeografie, die ausschließlich auf geologischen Daten beruht." Abb. 3 Material des Atlantis-Impaktors. Rechts ein naturbelassenes Stück (61 mm x 52 mm x 35 mm), rauh wie Lava- Asche, Explosionsstriemung deutlich sichtbar, unglaublich turbulente Strukturen zeugen von einer Kraft, wie sie Lavabomben nicht zeigen. Links: Scheiben-Schnitt des Materials. (Foto u. Text: Atlantis Institut)

atlantisforschung.de: "Spannend ist schließlich auch die Datierungs-Frage zur Atlantis- Katastrophe. In der 'tageszeitung' hieß es zum Beispiel, dass Sie den Untergang der Großinsel auf etwa 11 500 Jahre v.d.G. ansetzen. Ist dies lediglich ein Analogie-Schluss, dem Platons Angaben aus dem Kritias-Dialog (108e) zu Grunde liegen, oder beruht Ihre Datierung auch auf der wissenschaftlichen Auswertung physischer Evidenzen?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Ich setze auf die Überlieferung Platons. Die Sais-Priester trieben keine Possen, sie waren sich der Schwere der Aufzeichnungen bewusst. Das Alter ergibt sich auch aus der Bestimmung der Probe aus den Alpen. Zufall?" atlantisforschung.de: "Wie Sie erklären, haben Sie nicht nur die ehemalige Insel Atlantis identifiziert, sondern Sie konnten zudem auch die Metropole der Atlantier, allgemein 'Poseidia' oder 'Poseidonis' genannt, lokalisieren. Welche Systeme (Kameras, Side Scan Sonar etc.) wurden zur Erfassung der Daten eingesetzt, auf deren Grundlage Sie und Ihre Kollegen diese Lokalisierung vorgenommen haben. Konnten Sie z.B. die archetypische Ringwall- u. Graben- Struktur ausmachen, die Platon beschrieb? Gibt es bereits aussagekräftiges Bild-Material dazu?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Wenn ich genaue Angaben dazu machte, wäre es für ein fremdes Team zu leicht, uns zuvorzukommen. Unsere Gelder und ein großer Teil unseres Privatvermögens steckt darin."

atlantisforschung.de: "Wenn wir das bereits angesprochene Katastrophen-Szenario eines größeren Impakt-Ereignisses mit entsprechendem Destruktions-Potential (atmosphärische Druck- und Sog-Wellen, extreme seismische Beben, einbrechende Wassermassen, Erdrutsche und Geröll-Lawinen, Folge-Vulkanismus mit massiven Lava-Flüssen usw.) voraussetzen, so erscheint es zunächst wenig wahrscheinlich, in einiger Nähe zum 'Ground Zero' identifizierbare Überreste einer urbanen Siedlung vorzufinden. Im Bericht der taz hieß es dazu reichlich kryptisch, beim >Untergang von Atlantis seien gewaltige, aber lokal begrenzte Schäden aufgetreten - allerdings mit weltweiten Folgen<. Können Sie uns dies etwas näher erklären?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Auf Poseidonia fiel ja nicht ein Teil des Kometen. Er stürzte in den Atlantik. Das Einschlagsareal ist uns bekannt. Poseidonia versank mit einem erheblichen Teil der Insel. Daher sind identifizierbare Reste übrig."

Abb. 4 Kleine, vom Atlantik geschliffene Stücke aus dem Areal der Ringanlage. Sie messen von wenigen Zentimetern bis Dezimetern, wiegen 10 Gramm bis einige Kilogramm. (Foto und Text: Atlantis Institut, Überlingen)

atlantisforschung.de: "Derzeit befindet sich eine weitere Forschungs-Expedition Ihres Teams zum Mittelatlantischen Rücken in der Planungs-Phase. Was können Sie uns jetzt schon darüber verraten? Welches Equipment soll dabei zur Verwendung kommen? Planen Sie beispielsweise den Einsatz eines ROV (Remote Operating Vehicle), um mit Poseidonia auf 'Tuchfühlung' zu gehen?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Ja, genau das haben wir vor, es muss mit gesteuerten Robotern gearbeitet werden. Wir werden auch bemannt vorgehen. Tauchboote werden zum Einsatz kommen. Wir haben vor, archäologisch relevante Proben zu bergen. Und damit wäre das Atlantis- Rätsel ein für alle Mal gelöst."

atlantisforschung.de: "In den bisher erfolgten Veröffentlichungen wurde wiederholt das Atlantis- Institut in Überlingen am Bodensee erwähnt, zu dessen Gründern Sie gehören. Womit genau beschäftigt sich Ihr Privat-Institut und welche Pläne haben Sie und Ihre Kollegen für die Zukunft damit?"

Dr. Gernot Spielvogel: "Die Berge-Expedition wird uns jahrelang beschäftigen. Auch die wissenschaftlichen Auswertungen werden Jahre benötigen. Außerdem wollen wir auf den Spuren von Atlantis, das ja die erste Weltzivilisation war, forschen. Wir hoffen auf mehrere Berge- Expeditionen in verschiedenen Gebieten. Ausserdem verfügen wir über höchstinteressante historische Daten, die Einblick in die Vorund Frühgeschichte geben. Aus dem Material habe ich ein Buch geschrieben, dass ich nun Verlagen anbiete. Kern sind hier die Materialien zur Minoischen Kultur auf Kreta. Und was auf keinen Fall vergessen werden darf: Wir warnen diese Zivilisation heute, wir wollen auf das Impaktgeschehen aufmerksam machen. Diese Zivilisation ist alles andere als impaktsicher. Verschiedene gefährliche Substanzen und Technologien sollten tunlichst abgeschafft werden. Was zerstörte Atomanlagen nach einem Impakt bewirken könnten, daran wage ich gar nicht zu denken. Keine Atomanlage ist impaktsicher! Diese gefährliche Technologie ist vor der Erkenntnis des Impaktgeschehens installiert worden. Dann schließen wir uns mit weitsichtigen Menschen zusammen, die eine Früherkennung und Abwehr von Impaktoren installieren wollen. Das ist eigentlich das Wichtigste an der Atlantisforschung - und das ist das Vermächtnis der Sais- Priester! (Wir alle sollten ihnen sehr dankbar sein!) Das wird das Schicksal der Menschheit bestimmen..."

atlantisforschung.de: "Wir bedanken uns für dieses Interview, Herr Dr. Spielvogel, und wünschen Ihnen und Ihren Mitstreitern viel Erfolg für Ihre weiteren Forschungs-Arbeiten bei den Azoren sowie beim Aufbau des Atlantis Instituts."


== Anmerkungen und Quellen:

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Dieses Online-Interview (© 2006 by atlantisforschung.de) wurde zwischen dem 21.02.06 und dem 28.02.06 von Bernhard Beier, team atlantisforschung.de, mit Dr. Gernot Spielvogel vom Atlantis Institut, Überlingen (Deutschland), geführt.

Bild-Quellen: (1 bis 4) Atlantis-Institut Überlingen, www.atlantis-geoscientific-institute.com