Der Sonnenkönig und Dasharatha

Ägypten und das alte Indus-Empire, Teil VI

von Sushama Londhe

Abb. 15 Eine altindische Terrakotta-Tafel mit Son- nenbarke

Subhash Kak hat beobachtet: "Eine traurige Konsequenz der rassistisch- en Geschichtsbetrachtung der Indologen des 19. Jahrhunderts und ihrer Nachfolger ist die Vernachlässigung von Indiens Interaktion mit Afrika. Cyril A. Hromniks 'Indo-Africa: towards a new understanding of the history of sub- Saharan Africa' (1981) ist das einzige Buch über indische Beiträge zur Ge- schichte des sub-saharischen Afrika, das ich kenne, allerdings ist es lediglich eine Forschungsstudie." [1]

Der Sonnenkönig und Dasharatha sind zwei historische Personen mit indi- schen Bezügen: der eine aus Nord-Mesopotamien und der andere aus Ägypten. Der Sonnenkönig Echnaton ('Akhenaten') von Ägypten (er herrschte nach Auffassung des Mainstreams 1352-1336 v. Chr.) war durch Königin Kiya der Schwiegersohn von Dasharatha, dem Mitanni-König Nord-Syriens. (Der Name Dashara- tha wird in der hethitischen Keil-Schrift, die nicht sauber zwischen "d" und "t" unterscheidet, Tuschratta geschrieben. Bisweilen wurde angenommen, das Sanskrit-Original sei Tvesharatha (“Der die ausgezeichneten Streitwagen besitzt"). Briefe, die zwischen Akhenaten und Dasharatha ausgetauscht wurden, hat man im ägyptischen Amarna entdeckt und andere Evidenzen stammen aus Grabstätten dieser Periode, die in exzel- lentem Zustand entdeckt wurden.

Die Mitanni, die vedische Götter anbeteten, gehörten zu einem indischen Königreich, das durch Heirat über mehrere Generationen mit der ägyptischen 18. Dynastie verbunden war, zu der Echnaton zählte. Der erste Mitanni-König war Sutarna I (“Gute Sonne”). Ihm folgte Paratarna I (“Große Sonne”), Parashukshatra (“Axt-Herrscher”), Saukshatra (“Sohn des Sukshatra, des guten Herrschers”), Paratarna II, Artatama oder Ritadhama (“Der sich an das kosmische Gesetz hält”), Sutarna II, Dasharatha und schließlich Mativaja (Ma- tiwazza, “Dessen Reichtum das Gebet ist”), während dessen Lebenszeit der Mitanni-Staat ein Vasall Assyriens wurde.

Abb. 16 Darstellung einer ägyptischen Sonnenbarke

Aber wie konnte es ein indisches Königreich, so weit von Indien entfernt, in der Nähe Ägyptens geben? Nach katastrophalen Erdbeben trocknete um 1900 v. Chr. der Fluss Sarasvati aus, viele indische Volksgruppen begannen, sich nach Westen zu bewegen. Wir finden die Kassiten, eine etwas schatten- hafte Aristokratie mit indischen Namen, die Surya und die Maruten verehr- ten, um 1800 v. Chr. im westlichen Iran. In Babylon, das sie 500 Jahre lang beherrschen sollten, ergriffen sie 1600 v. Chr. die Macht.

Die Mitanni beherrschten ab 1600 v. Chr. etwa 300 Jahre lang von ihrer Hauptstadt Vasukhani aus das nördliche Mesopotamien (einschließlich Syri- ens). (Für Mitanni-Namen verwende ich lieber die Standard-Sanskrit Schreibweise als die Form, die wir auf Inschriften in der inadäquaten Keilschrift finden, wie etwa bei Wassuk- kani für Vasukhani, "Ein Quell des Wohl- stands".) Ihre Krieger wurden Marya genannt, der passenden Sans- krit-Bezeichnung dafür.

In einem Vertrag zwischen den Hethitern und den Mitanni werden die indi- schen Gottheiten Mitra, Varuna, Indra und Nasatya (Ashvins) angerufen. In einem Text von einem Mitannier mit Namen Kikkuli kommen Begriffe wie aika (eka, eins), tera (tri, drei), panza (pancha, fünf), satta (sapta, sieben), na (nava, neun), var- tana (vartana, rund) vor. In einem anderen Text sind es babru (babhru, braun), parita (palita, grau) und pin- kara (pingala, rot). Ihr wichtigstes Fest war die Feier des Vishuva (Sonnenwende), ganz ähnlich wie in Indi- en. Nicht nur die Könige trugen Sanskrit-Namen; eine große Anzahl anderer Sanskrit-Namen wurden in den Aufzeichnungen aus dieser Gegend entdeckt.

Der vedische Einfluss via Mitanni in Ägypten und dem Nahen Osten fand mehrere Jahrhunderte vor dem Exodus der Juden statt. Diese Präsenz muss sicherlich verschiedene Gebräuche, Traditionen und Anschau- ungen geprägt haben. Möglicherweise erklären diese Begegnungen die unheimlichen Ähnlichkeiten in Mytho- logie und Ritualen [...]. [2]

Fortsetzung:

Die Persien-Connection


Anmerkungen und Quellen

Bild-Quellen

(15) Saryu Doshi (Hrsg.), India and Egypt, S. 80, 81; nach: http://www.atributetohinduism.com/India_and_Egypt.htm (nicht mehr online)

(16) ebd.