Die Amerika-Karte von Martin Waldseemüller: Unterschied zwischen den Versionen

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Sie zeigt eine fast vollständige Kenntnis des südamerikanischen Kontinents, noch ehe dieser entsprechend erkundet und beschrieben wurde. [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Waldseem%C3%BCller Martin Waldseemüller] zeichnete sie im Kloster von [https://de.wikipedia.org/wiki/Saint-Di%C3%A9-des-Vosges Saint-Dié] (Lothringen), wo der "Taufschein Amerikas" im Jahr 1507 gedruckt wurde.  
 
 
 
Der vollständige Atlas besteht aus zwölf Blättern von 45,5 mal 67 cm und stellt ganz Amerika zweimal dar. Der nördliche Teil der westlichen Hemisphäre wird in eher schematischer Form wiedergegeben. Dagegen ist [[Das prähistorische Südamerika und seine Geheimnisse|Südamerika]] mit außerordentlicher Genauigkeit
 
 
 
 
 
  
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Die zwölf einzelnen Teile der Karte, vier in der Länge und drei in der Breite, sind je bis zu 46 Zentimeter breit und bis zu 62 Zentimeter lang. Insgesamt ist die Karte 128 × 233  cm groß. Sie ist auf Europa zentriert und als flächentreue Kegelprojektion angelegt, so dass die Meridiane gekrümmt sind. Am Nordpol befinden sich noch einmal zwei kleine Darstellungen der westlichen und der östlichen Hemisphäre. Durch diese wird besonders deutlich, dass der neue Kontinent nicht an Asien grenzt, sondern separat im Meer liegt. An der westlichen Hemisphäre steht Claudius Ptolemäus, an der östlichen Vespucci. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass diese Karte das alte Wissen mit dem neuen verbindet.
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Sie zeigt eine fast vollständige Kenntnis des südamerikanischen Kontinents, noch ehe dieser entsprechend erkundet und beschrieben wurde. [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Waldseem%C3%BCller Martin Waldseemüller] zeichnete sie im Kloster von [https://de.wikipedia.org/wiki/Saint-Di%C3%A9-des-Vosges Saint-Dié] ([https://de.wikipedia.org/wiki/Lothringen Lothringen]), wo der "Taufschein Amerikas" im Jahr 1507 gedruckt wurde.
  
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Der vollständige Atlas besteht aus zwölf Blättern von 45,5 mal 67 cm und stellt ganz [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] zweimal dar. Der nördliche Teil der westlichen Hemisphäre wird in eher schematischer Form wiedergegeben. Dagegen ist [[Das prähistorische Südamerika und seine Geheimnisse|Südamerika]] mit außerordentlicher Genauigkeit dargestellt. Anno 1705 hatte [https://de.wikipedia.org/wiki/Vasco_N%C3%BA%C3%B1ez_de_Balboa Balboa] noch nicht den [[Die prähistorische Welt des 'Stillen Ozeans'|Pazifik]] erreicht (1513), war [https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Magellan Magellan] noch nicht nach die später nach ihm benannte Meerenge von einem Ozean in den anderen gelangt (1520), noch war [https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Pizarro Pizarro] nach [[Karola Siebert – Atlantier-Spuren in Peru?|Peru]] gekommen (1532). Ja, man glaubte damals sogar noch, dass das als "Westindien" bezeichnete [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] einen Teil des asiatischen Kontinents bildete. Hatte [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Waldseem%C3%BCller Martin Waldseemüller] Zugang zu außeramtlichen Unterlagen? Offenkundig - aber welche? Wieso konnte er damals den südamerikanischen Kontinent derart präzise darstellen?
  
  
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* [https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Mattes Mattes] bei [https://commons.wikimedia.org/wiki/Main_Page Wikimedia Commons], unter: [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vi%C3%B1eta_del_mapa_de_Waldseem%C3%BCller.jpg File:Viñeta del mapa de Waldseemüller.jpg]

Version vom 4. Juli 2017, 23:34 Uhr

von Reinhard Habeck (2001)

Abb. 1 Hier ein Ausschnitt der erstaunlichen Waldseemüller-Karte von 1507. Rechts ist Amerigo Vespucci abgebildet, links ein Teil der 'Neuen Welt' zu sehen.

Die zwölf einzelnen Teile der Karte, vier in der Länge und drei in der Breite, sind je bis zu 46 Zentimeter breit und bis zu 62 Zentimeter lang. Insgesamt ist die Karte 128 × 233 cm groß. Sie ist auf Europa zentriert und als flächentreue Kegelprojektion angelegt, so dass die Meridiane gekrümmt sind. Am Nordpol befinden sich noch einmal zwei kleine Darstellungen der westlichen und der östlichen Hemisphäre. Durch diese wird besonders deutlich, dass der neue Kontinent nicht an Asien grenzt, sondern separat im Meer liegt. An der westlichen Hemisphäre steht Claudius Ptolemäus, an der östlichen Vespucci. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass diese Karte das alte Wissen mit dem neuen verbindet. Verbreitung]] Sie zeigt eine fast vollständige Kenntnis des südamerikanischen Kontinents, noch ehe dieser entsprechend erkundet und beschrieben wurde. Martin Waldseemüller zeichnete sie im Kloster von Saint-Dié (Lothringen), wo der "Taufschein Amerikas" im Jahr 1507 gedruckt wurde.

Der vollständige Atlas besteht aus zwölf Blättern von 45,5 mal 67 cm und stellt ganz Amerika zweimal dar. Der nördliche Teil der westlichen Hemisphäre wird in eher schematischer Form wiedergegeben. Dagegen ist Südamerika mit außerordentlicher Genauigkeit dargestellt. Anno 1705 hatte Balboa noch nicht den Pazifik erreicht (1513), war Magellan noch nicht nach die später nach ihm benannte Meerenge von einem Ozean in den anderen gelangt (1520), noch war Pizarro nach Peru gekommen (1532). Ja, man glaubte damals sogar noch, dass das als "Westindien" bezeichnete Amerika einen Teil des asiatischen Kontinents bildete. Hatte Martin Waldseemüller Zugang zu außeramtlichen Unterlagen? Offenkundig - aber welche? Wieso konnte er damals den südamerikanischen Kontinent derart präzise darstellen?


Anmerkungen und Quellen

HA-1.JPG
Dieser Beitrag von Reinhard Habeck (©) wurde seinem Buch "Atlantis - Der verschollene Kontinent" entnommen (S. 20; Auszug aus Kapitel II, "Rätselhafte Landkarten"), das 2001 in der Taschenbuchreihe Rätselhafte Phänomene des Tosa-Verlags veröffentlicht wurde. Bei Atlantisforschung.de erscheint er im Juni 2017 mit freundlicher Genehmigung des Autors in einer redaktionell bearbeiteten Online-Fassung.

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