Die Entdeckung von Platons Atlantis III: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. August 2009, 11:12 Uhr

von unserem Gastautor Radek Brychta


3. Die Lokalisierung von Atlantis

Die Insel Atlantis, wurde berichtet, läge im Atlantischen Meer gegenüber der von den Griechen Säulen des Herakles genannten Meerenge. In der griechischen Mythologie wurden die Säulen des Herakles von Herakles errichtet, nachdem er für Eurystheus, dem König von Mykene, zwölf schwere Aufgaben ausgeführt hatte. Während seiner Arbeit an der zehnten Aufgabe kam Herakles von Ägypten über das nördliche Afrika bis nach Mauretanien und kreuzte die Enge von Gibraltar, um die spanische Küste in der Nähe der heutigen Stadt Cadiz zu erreichen. Bei ihrer Gründung um 1100 v. Chr. wurde Cadiz von den Phöniziern Gaddir genannt, von den Grichen Gadeira und Gades von der Römern. Hier, gleich gegenüber, errichtete Herakles Säu-len mit einem Zeichen, um zu verkünden, dass es unmöglich war, westlicher als Gadeira zu segeln.


Abb. 1 Blick von der iberischen Seite der Säulen des Herakles auf die Straße von Gibraltar. Hier war für die alten Griechen das weltliche 'Ende der Welt'.

Im ursprünglichen Sinn des Wortes markierten die Säulen des Herakles (Abb. 1) den westlichsten Punkt der damals bekannten griechischen Welt an der iberischen (spanischen) Küste, von dem es nicht möglich war, auf dem mythologischen Ozean nach Westen zu segeln. Der griechische Dichter Pindaros (518-434 v. Chr.) schrieb, dass die Säulen des Herakles be-trachtet wurden als ...das entfernteste Ende [der griechischen Welt]... Was jenseits liegt, kann nicht betreten werden, weder von dem Weisen noch dem Nichtweisen. (x55) Nur eine spätere Überlieferung berichtet, dass die Säulen des Herakles in der Enge von Gibraltar errichtet wären.

Der Begriff 'Atlantischer Ozean' wurde von den antiken Griechen verstanden als der äußere Ozean, der die ganze damals bekannte Welt umschloss. Er wurde präzisiert von Aristoteles als die ganze Summe von Wasser, die die Insel 'Welt' vollkommen umschließt: "das Meer, welches außerhalb unseres bewohnten Landes liegt und unser Land völlig umspült, heißt 'der Atlantik' als auch 'der Ozean'." (x57) Dieselbe Erklärung für die Beziehung zwischen dem Atlantischen Meer und dem Welt-Ozean wurde ebenfalls vom griechischen Mathematiker, Geographen und Philosophen Eratosthenes von Cyrene gebraucht, der im 3ten Jahrhundert v. Chr. lebte. Eratosthenes war ein Anhänger von Dikaiarchos, der im 4. Jahrhundert v. Chr. lebte (siehe die Landkarte von Eratosthenes S. 49 A)). Die Idee von Aristoteles und Eratosthenes vom Atlantischen Ozean, der das Land von allen Seiten umspülte, wurde auch geteilt von der Sicht der Welt auf der von Strabo vorgelegten Karte. Die ganze damals bekannte Welt wurde noch von M. Tullius Cicero in seinem philosophischen Beitrag "der Traum von Scipio" als eine Insel beschrieben, umgeben vom Meer, genannt ‘Atlantik’ oder aber ‘der Ozean’.

Gemäß der ägyptischen Priester wurde die Insel Atlantis jenseits der Grenzen des Herakles lokalisiert, an irgendeinem Ort im Atlantik oder Welt Ozean, der die ganze damalig bekannte Welt umfing. Ebenso ließen Bemerkungen im Timaios-Dialog, als auch in anderen historischen Quellen vermuten, dass die Ägypter der Ansicht waren, dass Ägypten andererseits innerhalb der Grenzen des Herakles zu lokalisieren war. Der Begriff 'Säulen des Herakles' wurde wahr-scheinlich von ägyptischen Priestern als Parabel gebraucht, um dem Griechen Solon zu bestätigen, dass er den westlichst gelegenen Punkt meinte, der den Ägyptern bekannt war und von welchem man auf den mythologischen Ozean, identisch mit dem Atlantischen Meer, segeln konnte.


Abb. 2 Die Meerenge von Bab el Mandab am persischen Golf.

Dieser Punkt kann nur mit der Enge von Bab al Mandab (Abb. 2) identifiziert werden, durch die man vom Roten Meer in den Indischen Ozean oder, wie die Griechen glaubten, in den Atlantischen Ozean, segeln konnte. Beginnend mit der 5ten Dynastie unter der Herrschaft von Sahure, unternahmen Ägypter Expeditionen in das geheimnisvolle Land Punt. Unter der Herrschaft von Necho II., Monarch der 26. Dynastie, umsegelten in seinen Diensten stehende Phönizier, gemäß dem Bericht von Herodot, Afrika. Diese Reise dauerte angeblich drei Jahre und führte vom Roten Meer nach Westen (x15) durch das Bab al Mandab in das Arabische Meer. In ihrem philosophischen und religiösen Konzepten verstanden die Ägypter die Welt als ihr Tal, als ein Land, das sich vertikal von Süden nach Norden erstreckte. (x65) Die wesentliche N-S-Orientierung wurde nach Auffassung der Ägypter identifiziert mit der Flußrichtung des Nil.

Der Süden wurde verstanden als Beginn oder die Richtung vorwärts, während der Norden verstanden wurde als das Ende oder die Richtung rückwärts. (x66) Bei einer Sicht vom Nil-Delta in Richtung der Quellgebiete des Nil, war dem Westen die rechte Seite (das rechte Ufer des Nil) und dem Osten die linke Seite (das linke Ufer des Nil) zugedacht. In Richtung Westen durch das Rote Meer segelnd, steuerten die antiken Ägypter eigentlich nach Südosten, in Richtung des heutigen Indischen Ozeans. Das Indische Meer öffnet sich, sachlich gesehen, vom Golf von Aden aus nach Osten, man deutete es als nach rechts, i.e.: zunächst nach Madagaskar und nur dann konnten sie weiter westlich segeln (nach links). Wo das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbunden ist, befindet sich die Meerenge von Bab al Mandab, genau wie von Platon beschrieben: "dieses Meer, welches innerhalb der Engen des Herakles liegt, ist nur ein Hafen mit einer schmalen Einfahrt".


Abb. 3 Die Weltkarte des Pomponius Mela.

Die Bergkette auf der östlichen Seite der Enge in der Nähe Stadt Ta'izz erreicht die Höhe von 3006 m. Die andere Bergkette, die auf der westlichen Seite der Enge von Bab al Mandab nahe Musa Ali liegt, erreicht die Höhe von 2063 m. Nach den geographischen Vorstellungen der Griechen und Ägypter der damaligen Zeit, lag eine riesige Insel im Indischen Ozean gegenüber der Mündung des Roten Meeres, wie auch in der Pomponius Mela Welt Karte von ca. 40 v. Chr. (Abb. 3) gezeigt (siehe Pomponius Melas Karte Nr. 3 auf S. 53). Basierend auf verschiedenen antiken Quellen war die, in Landkarten gegenüber der Mündung des Roten Meeres verzeichnete, große Insel der fiktive Kontinent "Antichtrones" (siehe die Pomponius Mela's Karte) oder ein Teil des heutigen Indien und Sri Lanka (Taprobane) (siehe die Karte von Ptolemäus Nr. 4 auf S. 54) und die von Ptolemäus' Landkarte abgeleiteten Weltkarten).

In seinen Dialogen erwähnte Platon das Atlantisches Meer und ein anderes, nicht genau spezi-fiziertes Meer, welches von den ägyptischen Priestern "Dies Meer" genannt wurde. Griechische Originale, die für Übersetzungen in Englische benutzt wurden, greifen auf den Ausdruck "Die-ses unser Meer" zurück. Gemäß der ägyptischen Priester lag "Dieses unser Meer" innerhalb der Enge mit dem Atlantischen Meer oder Okeános und hatte den Charakter einer Bucht mit einer ziemlich schmalen Einfahrt. Zur Zeit des Besuches von Solon in Ägypten wurde "Dieses unser Meer" als identisch mit dem Roten Meer der Ägypter betrachtet.

Das Rote Meer führte keinen vereinheitlichten Namen, anders als das von den Phöniziern, Griechen und Karthagern beherrschte Mittelmeer. Es waren nur die Ägypter, welche den Hafen Wadi Gasus am Roten Meer errichteten und den Kanal gruben, der den pelusischen Arm des Nil mit dem Roten Meer über Wadi Tumilat und den Bitter-Seen verband und in Zeiten der Saïs-Renaissance unter Necho II. wiederhergestellt wurde. Die Enge von Bab al Mandab und das Rote Meer passen zu all den Charakteristika von Platons Text für die ägyptische Bezeichnung "Dieses unser Meer". In diesem Fall wäre Atlantis gegenüber der Mündung des Golf von Aden in der arabischen See irgendwo im Pazifik oder Indischen Ozean lokalisiert.

Im Kritias-Dialog beschrieb Platon in Atlantis lebende Elefanten. Der Indische Elefant (Elephas maximus) lebt immer noch in Indien, Burma, Thailand, Kambodscha, Laos und Vietnam, auf der Insel Sri Lanka, Sumatra und in Malaysia. Andere Unterarten lebten in antiken und mittel-alterlichen Zeiten immer noch in Mesopotamien, Persien, China und auf Java. Der Afrika-nische Elefant (Loxodonta africana) lebt vom Atlasgebirge bis zum südlichen Afrika. Ebenfalls lebten in nördlichen Afrika in antiken Zeiten Elefanten, die durch den so genannten 'Atlas-Ele-fanten' vertreten wurden, der nur von antiken Berichten bekannt ist.

Im Kritias beschrieb Platon auch die Pflanzen in Atlantis.: "Die Früchte haben eine harte Scha-le, geben Getränke und (Frucht-)Fleisch und Salben".Dies lässt auf die Kokosnuss (Cocos nu-cifera) aus der Familie von Palmen (Palmae) schließen. Platon sagte ferner aus, dass die Insel brachte "die Frucht, welche kündet von Kultivierung, sowohl die trockne Sorte, welche uns ge-geben ist zur Nahrung" hervor. Im Zuge der Beschreibung "und sind Früchte welche ver-wöhnen mit Haltbarkeit", darf spekuliert werden, dass diese Pflanze die Banane (Musa) war. Die heutigen okulierten Bananen können ohne den Menschen, der sie züchtet, nicht existieren.


Abb. 4 Monsunregen in den Tropen. (Foto © Jimmy Deguara)

Die Insel war auch sehr fruchtbar: "Zweimal im Jahr erntete man die Früchte der Erde - im Winter nutzte man den Regen vom Himmel und in Sommer das Wasser, das dem Land durch die es durchströmenden Kanälen geliefert wurde." (C) Platon beschrieb wirklich genau die typi-sche Landwirtschaft in Monsun-Regionen, die zwei Ernten von landwirtschaftlichen Pflanzen durch Überschwemmung von Flüssen oder Kanälen und durch die Ausnutzung der regelmäs-sigen Monsun-Niederschläge zulässt. Monsune sind eine typische Eigenschaft der tropischen Regionen von Äquatorial-Afrika und Amerika, des nördlichen Indischen Ozeans, Indien, des südlichen Asien, des Fernen Osten und China.

Resümierend aus den oben genannten Informationen, könnte Atlantis allein im Ozean (dem heutigen Pazifik, Atlantik, Indischen und Arktischen Ozean) in Monsun-Regionen mit lebenden Elefanten und gedeihenden Palmen (wie gezeigt in Karte Nr. 5. Lokalisierung von Atlantis auf S. 59 (A)) lokalisiert werden. Um mögliche Fehler zu vermeiden, gibt die Karte außerdem die vermutete maximale Verbreitung von einzelnen Attributen um 3000 v. Chr. auf der Welt an. Die Grenzen der Verbreitung von Palmen und Bananen bezeichnet die Verbreitung von Palmen im allgemeinen, nicht nur die Verbreitung von Kokosnuss-Palmen und Bananen.

Dennoch wurden die Bereiche möglicher Standorte der Insel von Atlantis wesentlich beein-flusst aufgrund der von Platon gelieferten Hinweise. Die Orte der angenommen Existenz von Atlantis aufgrund Vermutungen nach den von Platon gegebenen Einzelheiten, aufgezeigt in Verzeichnis 9 (siehe S. 57 (A)) und gezeigt in der Karte Nr. 5 (siehe S. 59 (A)) wären definitiv eingeschränkt auf Nord- und Südamerika, Antarktis, Australien, Europa unter Einschluss des Mittelmeeres, eines Hauptteiles des Atlantik und, natürlich, auch auf die pazifische Region.


Fortsetzung:

Teil 4: Atlantis und die sumerische Mythologie


Bild-Quellen:

(1) http://stevefazzio.com/images/Gibralter.jpg

(2) Bildquelle unbekannt

(3) http://www.coh.arizona.edu/classics/faculty/Romer/mela.html

(4) http://www.general-anzeiger-bonn.de/wetter/lexikon/monsun.html , © Jimmy Deguara, Weather Photography, online unter http://australiansevereweather.simplenet.com/photography/photos/1998/