Die Geschichte der Aktion »Gripp contra Atlantis« (5)

Version vom 29. März 2020, 10:53 Uhr von BB (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Atlantis-'Diskussion' vom 4. November 1953 in der Universität Kiel

von Pastor Jürgen Spanuth (editiert von Bernhard Beier)

Abb. 1 Ein Blick auf die Universität Kiel zu Beginn der 1960er Jahre. Gingen Spanuths Kontrahenten bei der 'Diskussions'-Veranstaltung, die dort am 4. November 1953 stattfand, so weit, Spanuth mittels einem in seinen Kaffee gemischten Schlaf- oder Beruhigungsmittel außer Gefecht setzen zu wollen, wie er 1964 mutmaßte?

Offenbar war es Prof. Gripp et al. nicht entgangen, dass ihr sorgfältig inszeniertes, als Diskussions-Veranstalung getarntes 'akademisches Autodafé' in Schleswig beim Publikum nicht die erwünschte Wirkung gezeigt hatte. Jedenfalls beschloss der Kieler Professorenzirkel, im Rahmen seiner 'Aktion »Gripp contra Atlantis«' ein weiteres Show-Event zur öffentlichen Demontage Spanuths durchzuführen - diesmal mit 'Heimvorteil', in den Räumlichkeiten der Universität Kiel (Abb. 1). Dazu heißt es in Jürgen Spanuths Papier:

"Im Auftrage von Gripp hatte Professor Dr. Weyl wenige Tage später, am 4. November 1953, eine zweite 'Diskussion' im Auditorium maximum der Kieler Universität einberufen. Der Verlauf entsprach völlig jenem der 'Diskussion' am 26. Oktober 1953 in Schleswig. Ich habe in meiner Entgegnung: >...und doch: Atlantis enträtselt!< S. 6 ff. auch über diese 'Diskussion', die in Wahrheit keine Diskussion war, berichtet. Auch hier wurde mir n i c h t die Möglichkeit gegeben, meine Dias vorzuführen oder meine 6 Grundthesen eingehend darzustellen. Ich hatte Herrn Professor Weyl in einem Brief vom 20. Oktober 1953 gebeten, zu dieser 'Diskussion' eine Anzahl namhafter Gelehrter, die mich beraten oder nach der Lektüre meines Buches [1] mir begeistert zugestimmt hatten, einladen zu wollen. Professor Weyl lehnte das ab. Auch bat ich Herrn Professor Weyl, auf die Herren um Gripp einwirken zu wollen, dass sie sachlich und ohne persönliche Schmähungen ihre Auffassung vortragen möchten, und dass ich, anders als in Schleswig, nach jedem Referat dieselbe Zeit wie der Referent zur Entgegnung erhalten solle. Letztere[s] sicherte mir Herr Professor Weyl ausdrücklich zu. In seinem Antwortbrief heisst es: >Die Diskussion möchte ich nicht in der Form durchführen, dass Sie nur zum Schluss sprechen, denn dann sind die Hörer ohnehin nicht mehr aufnahmefähig, sondern dass Sie nach den einzelnen Fachgruppen Gelegenheit haben, auf die Einwände einzugehen<.

Auch diese Zusage wurde n i c h t eingehalten. Nach den ersten vier Referaten erhielt ich je 5 Minuten und
n i c h t 25-30 Minuten, wie die Referenten, Redezeit für meine Entgegnung. Als meine kurzen Entgegnungen grossen Eindruck auf die Zuhörer im überfüllten Saal des Auditorium maximum machten und ich den Herren Fälschungen ihrer eigenen früheren Veröffentlichungen vorhielt, entzog Prof. Weyl mir das Wort und erklärte mir, ich solle summarisch den Herren Referenten antworten. Professor Weyl bat mich an seinen Tisch und ließ mir eine Tasse Kaffee servieren, die ich ahnungslos trank, obwohl mir der eigenartige, bittere Geschmack auffiel. Kurz nach dem Genuss dieser Tasse Kaffee wurde ich von einer lähmenden Müdigkeit überfallen, so dass ich nur mit allergrößter Mühe den Ausführungen der Referenten folgen konnte. Da diese Ausführungen mir aber von Schleswig her bekannt waren, gelang es mir nachts um 1,oo Uhr, als die 'Dauerredeschlacht' beendet war, in den 10 Minuten Redezeit, die ich nun erhielt, einige wichtige Punkte klarzustellen. Auch erklärte ich, dass ich, weil man mir keine Möglichkeit gegeben habe, mündlich meinen Widersachern zu antworten, s c h r i f t l i c h antworten würde.
" [2]



Fortsetzung: Reaktionen auf die 'Diskussion' in Kiel

Zurück zur Einleitung des Beitrags


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Jürgen Spanuth, "Das enträtselte Atlantis", Stuttgart (Union Deutsche Verlagsgesellschaft), 1953
  2. Quelle: Jürgen Spanuth, "Die Geschichte der Aktion »Gripp contra Atlantis«" (unveröffentlichtes Manuskript), West-Bordelum, 04. 10. 1964, S. 16-17

Bild-Quelle: