Die Schweinegöttin des Alten Malta

Auf Malta nach Atlantis reisen, Kap. 6

von Dr. Christiane Dittmann

Es gab Zeiten, da galt das Schwein als Symbol der Magna Mater, fett und fruchtbar. Das älteste Schöpferpaar Ägyptens waren Geb, der Erdgott und Nuth, die Göttin des Sternenhimmels. Man stellte sich diese als riesiges Schwein vor, das mit seinen Vorder- und Hinterbeinen am westlichen und östlichen Horizont steht. In Berlin ist im Museum eine etwa 70 Zentimeter hohe Keramikfigur zu sehen, die eine Frau, oben ohne, mit einem Schweinskopf darstellt und die 5500 Jahre alt ist. Wegen ihrer langen glatten Haare sieht sie ein bisschen wie Miss Piggy aus, nur schlanker.

Auch auf Malta war das Schwein nicht nur Opfertier. Auf einer riesigen Steinplatte ist in den Tarxien-Tempeln das Relief von zwei Stieren mit einer säugenden Sau, die 13 Ferkel hat, dargestellt. Es wird vermutet, dass hier ein Schwein als rituelles Tier gehalten wurde. Bemerkenswert ist die Zahl 13, denn damals soll das Jahr aus 13 Monaten zu je 28 Tagen plus einem Schalttag, dem höchsten Feiertag, bestanden haben. Daraus ließe sich schlussfolgern, dass die große Statue die Magna Mater darstellen könnte (vgl. Kap. 5: Opfer).

Die Steinmetzarbeiten in den Tarxien-Tempeln sind Kopien, die Originale stehen sinnvoller Weise im Museum. Nur die große Reliefplatte konnte nicht herausgenommen werden. Daher ist von der Sau mit den Stieren fast nichts mehr zu sehen, denn die Verwitterung greift den Globigerina-Kalk stark an. Selbst Kopien, wie die hohe Spiralschwelle, zerbröseln bereits.


Fortsetzung: Totenstadt (Kap. 7)