Die Suche nach der Herkunft der Ur-Kanarier: Unterschied zwischen den Versionen

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Jedenfalls wäre eine erneute Besegelung der Südroute mit einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Schilfboot Schilfboot] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Safi Safi] in Richtung [[Die Kanarischen Inseln und Atlantis|Kanaren]] '''(Abb. 3)''' von größter Bedeutung, um endlich den experimentellen Nachweis für die Möglichkeit einer vorgeschichtlichen Besiedlung der Inselgruppe entlang des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarenstrom Kanarenstroms] zu erbringen.
 
Jedenfalls wäre eine erneute Besegelung der Südroute mit einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Schilfboot Schilfboot] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Safi Safi] in Richtung [[Die Kanarischen Inseln und Atlantis|Kanaren]] '''(Abb. 3)''' von größter Bedeutung, um endlich den experimentellen Nachweis für die Möglichkeit einer vorgeschichtlichen Besiedlung der Inselgruppe entlang des [https://de.wikipedia.org/wiki/Kanarenstrom Kanarenstroms] zu erbringen.
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* Fortsetzung: [[Sind die 'weißen Götter' der Guanchen mit jenen der Tolteken identisch?]]
  
  

Aktuelle Version vom 21. Juni 2020, 22:58 Uhr

Fortsetzung von: Woher kamen die Ureinwohner der Kanarischen Inseln?

von Dr. Dominique Görlitz

Abb. 1 Die Inselgruppe der Kanaren vor der marokkanischen Atlantik-Küste. Ihre prä- und protohistorsche Besiedlung durch frühe Seefahrer gibt der Forschung nach wie vor Rätsel auf.

Teneriffa ist flächenmäßig die größte der sieben Kanarischen Inseln (Abb. 1). Sie entstand vor mindestens 3 Mio. Jahren in Folge zahlreicher vulkanischer Eruptionen, die den Archipel in seiner heutigen Gestalt vor ungefähr 500.000 Jahren ausbildeten.

Archäologisch ist Teneriffa jedoch weniger reich gesegnet als seine Nachbarn Gran Canaria oder La Palma. Der Grund dafür ist die frühe Einwanderung einer aristokratischen Kriegerkaste, welche die Insel relativ gleichmäßig besiedelte und regional in neun Herrschaftsbereiche aufteilte. Ältere Bevölkerungsteile wurden vermutlich verdrängt, nachfolgende Ankömmlinge, wie anzunehmen ist, an einer Besiedlung gehindert.

Abb. 2 Thor Heyerdahl vor den Pyramiden von Güimar

Jene frühe Landnahme wird nach B. Schmidt [1] oder E.A. Hooten [2] blonden, höherwüchsigen Menschen mit langen schmalen Schädeln zugeschrieben. Sie kamen aus dem Atlasgebirge Marokkos sowie aus Algerien, und brachten zivilisatorische Errungenschaften mit, wie Viehzucht, Mumifizierung, verzierte Keramik und den Bau von Stufenpyramiden. Als äußeres Zeichen ihrer Kultur pflegten sie eine besondere Form der Ahnenverehrung, die durch Ideale wie Tapferkeit, Mut und körperliches Kräftemessen ihren Ausdruck fand. Sie glaubten an ein höheres Wesen (Abora, Erohan usw.), das auf bestimmten Bergheiligtümern oder auf Stufenpyramiden verehrt wurde.

Abb. 3 Karte zur möglichen Fahrt von Safi in Richtung Kanaren mit einem Schilfboot

Die Dokumentation jener hellhäutigen Einwanderer wäre ohne die Erwähnung der Pyramiden von Teneriffa und La Palma unvollständig. Die genaue Zuordnung jener Pyramidenkultur ist schwierig, aber ähnliche Stufenpyramiden in Marokko, auf Sardinien oder auch Sizilien weisen auf eine nähere Verwandtschaft bis zurück im Äneolithikum des Mittelmeer-Raumes hin, wo diese Bauwerke am Beginn des 3. Jahrtausends v.Chr. errichtet wurden. Die bedeutendsten Pyramiden stehen in Chacona, einem Vorort von Güimar, wo ich Thor Heyerdahl (Abb. 2) 1995 kennen lernte und wo wir gemeinsam das ABORA-Projekt begründeten.

Die größte Pyramide hat sechs Stufen, ist nach Ost-West ausgerichtet und hat Abmessungen von 120 x 25 m. Weitere Bauwerke liegen teilweise parallel oder im rechten Winkel und sind häufig über Treppen und Mauern miteinander verbunden, wie man es auch auf Sizilien oder nahe Madalena auf Pico (Azoren) [3] vorfindet. Das Alter dieser Pyramiden ist nicht bekannt. Manche meinen noch immer, dass moderne Europäer diese Bauwerke im 19. Jahrhundert errichteten, obwohl bereits Leonardo Torriani (im späten 16. Jahrhundert) [4] und George Glass (im 18. Jahrhundert) [5] diese Pyramiden erwähnten und den Ureinwohnern zuschrieben.

Jedenfalls wäre eine erneute Besegelung der Südroute mit einem Schilfboot von Safi in Richtung Kanaren (Abb. 3) von größter Bedeutung, um endlich den experimentellen Nachweis für die Möglichkeit einer vorgeschichtlichen Besiedlung der Inselgruppe entlang des Kanarenstroms zu erbringen.



Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Bruno Schmidt, "Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln", AT Edition, 1996, ISBN 3-8258-2923-5
  2. Siehe: E.A. Hooten, "Prelimary remarks on the archaeology and physical anthropology on Teneriffe", in American Anthropologist, Vol. 18, 1916, 358ff.
  3. Siehe dazu: Dr. Dominique Görlitz, "Die vergessenen Pyramiden der Azoren - Ein transdisziplinärer Blick auf die Bedeutung dieser Entdeckung für transatlantische Handelsfahrten vor Kolumbus"
  4. Siehe: L. Torriani, "Die Kanarischen Inseln und ihre Ureinwohner, eine unbekannte Bilderhandschrift vom Jahre 1590". Im italienischen Urtext und in deutscher Übersetzung, herausgegeben von Dominik J. Wölfel, Stuttgart (K.F. Köhler-Verlag), 1940
  5. Siehe: G. Glass, ("History of the discovering and conquest of the Canary Island. From a Spanish manuscript found Italy in the Island Palma etc.", London, 1774

Bild-Quellen:

1) Edub (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Canarias NASA2.jpg
2) Originale Bild-Quelle unbekannt; vormals online auf Las Pirámides de Güímar (nicht mehr abrufbar); Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) Bild-Archiv Dr. Dominique Görlitz (Mission ABORA)