Die alten Römer in Texas?

von William R. Corliss (1993)

Abb. 1 Der Bugbereich eines römischen 'Fünfruderers' (Quinquereme oder Pentere). Mit solchen Schiffen können römische Seefahrer durchaus auch Amerika erreicht haben. Prof. Valentine J. Belfiglio legte 1993 Evidenzen dafür vor, dass sie in der Tat nach Texas gelangten.

Wenn man lange genug und hart genug sucht, kann man Hinweise darauf finden, dass jede alte Kultur, die man benennen kann, schon lange vor den Wikingern und Kolumbus ihren Fuß in die Neue Welt gesetzt hat. Alte Münzen, Inschriften, Sprachkonkordanzen und dergleichen werden von vielen als Beweis genommen, dass Ägypter Oklahoma besuchten [1], die Chinesen an der Pazifikküste vor Anker lagen [2], die Kelten Neuengland bereisten [3] und so weiter. Nun, laut Professor V. Belfiglio, hatten die alten Römer Texas auf ihren Reiserouten.

Belfiglios Beweismaterial ist vierfach, und so ist es auch die Mainstream-Kritik:

  • Römische Münzen in Texas gefunden. Das überzeugendste Beispiel stammt von einem Indianer-Mound bei Round Rock. Dieser Mound ist auf ca. 800 n. Chr. datiert. Skeptiker vermuten, dass die Münze in jüngerer Zeit auf den Mound gefallen ist und von Nagetieren und Baumwurzeln auf den Grund transportiert wurde. [4] Hmmm!
  • Die Überreste eines Schiffswracks. Zirka 1886 wurde das Wrack eines ungewöhnlichen Schiffes in der Galveston Bay gefunden. Belfiglio sagt, dass die Konstruktion dieses Schiffs typisch römisch ist. Nautische Experten bezweifeln dies. Sie werden aber zugeben, dass echte römische Schiffe vollkommen in der Lage waren, nach Texas zu segeln.
  • Die Überreste einer alten Brücke. Ebenfalls in der Galveston Bay wurden unter 15 Fuß [ca. 4,58 m; d.Ü.] Sediment die Hölzer einer alten Brücke gefunden. Hierzu [zur Frage ihrer römischen Herkunft; d.Ü.] herrscht eine ähnliche Meinungsverschiedenheit vor.
  • Sprachliche Übereinstimmungen. Belfiglio hat auf viele Ähnlichkeiten zwischen Latein und einem Dialekt des heute ausgestorbenen Karankawa-Stammes hingewiesen. Kein Kommentar von den Sprachexperten. [5]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (1926-2011) erschien erstmals in Science Frontiers Nr. 90: November - Dezember 1993, unter dem Titel "Ancient romans in texas?"; Übersetzung ins Deutsche sowie redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der online gestellten Version des Artikels bei science-frontiers.com im Juli 2018.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Siehe dazu von William R. Corliss, "Ägypter in Amerika (II) - Spuren am Mississippi und in Oklahoma?" (1992)
  2. Red Anmerkung: Siehe dazu von William R. Corliss: "Das China-Syndrom der Archäologie" (1981)
  3. Red Anmerkung: Siehe dazu z.B. von Barry Fell: "Kelten in Amerika? (IV) - Neuenglands keltische Ortsnamen"
  4. Red. Anmerkung: Wenn es um die diversen Funde altertümlicher Münzen in der freien Natur Amerikas, bisweilen auch Australiens geht, lautet die fachwissenschaftliche 'Standard-Ausrede' noch immer: "Die wurden in jüngerer Zeit von irgendwelchen Kolonisten mitgebracht, welche sie dann am späteren Fundort verloren haben." (Siehe dazu z.B.: Bernhard Beier, "Die ägyptische 'Münze von Cairns' (Australien) wiedergefunden") Die oben wiedergegebene Ergänzungs-Behauptung ("von Nagetieren und Baumwurzeln auf den Grund transportiert") schlägt dem sprichwörtlichen Fass jedoch den Boden aus!
  5. Quelle: Victoria Lee, "Professor Explores Theory of Romans' Ancient Voyage", Dallas Morning News, 13. Juni 1993

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