Die mythischen Zeitalter der Planeten

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von Immanuel Velokovsky

Abb. 1 Römische Büste des Hesiod (* vor 700 v. Chr.)

Die Zeitalter der Vergangenheit zwischen den aufeinanderfolgenden Katastrophen werden in vielen verschiedenen Quellen als „Sonnenzeitalter“ bezeichnet. Ich habe versucht zu zeigen, warum diese Bezeichnung sinnvoll ist. [1] Aber die Alten behaupteten auch, dass die aufeinanderfolgenden Zeitalter von Planeten eingeleitet wurden: Mond, Saturn, Merkur, Jupiter, Venus, Mars. Daher hätten die Sonnenzeitalter auch als Planetenzeitalter bezeichnet werden können.

Hesiod (Abb. 1) schrieb das Goldene Zeitalter der Zeit zu, als der Planet Saturn regierte, und das Silber- und Eisenzeitalter der Zeit des Planeten Jupiter. [2] Das gleiche Konzept findet sich bei Vergil, der sagt: „Vor Jupiters Tag [d.h. im Goldenen Zeitalter, als Saturn regierte], machten sich keine Ackerbauern das Land untertan - selbst ein Feld zu markieren oder es mit Abrenzungen zu unterteilen, war unrechtmäßig.“ [3]

Die Vorstellung, dass die Erde während verschiedener Altersstufen unter dem Einfluss unterschiedlicher Planeten stand, gehört auch zur Lehre der Pythagoräer, der Magier, der gnostischen Sekten und anderer Geheimbünde.

In zahlreichen astrologischen Texten wird das gleiche Konzept wiederholt, dass sieben Millennien nacheinander von sieben Planeten dominiert wurden. [4]

Die [angeblichen!; d. Red. [5]] Teufelsanbeter, die syrische Sekte der Jesiden, glauben, dass seit der Sintflut siebentausend Jahre vergangen sind; Am Ende eines jeden Jahrtausends steigt einer der sieben Planetengötter auf die Erde herab, errichtet eine neue Ordnung mit neuen Gesetzen, und zieht sich dann an seinen Platz zurück. [6]

Eine identische Überlieferung findet sich in den Schriften von Julius Africanus: Das Alter der Ahnen verging jeweils nacheinander unter der Regierung der Planeten. [7] Auch nach dem äthiopischen Text des Ersten Buches Henoch sind die sieben Welt- Alter wurden jeweils von einem Planeten dominiert. [8]

Die gnostische Sekte der Mandäer lehrte in ihrem heiligen Buch Sidra Rabba, dass die Geschichte der Menschheit aus sieben Epochen besteht, dass diese Epochen durch Katastrophen beendet wurden und dass einer der Planeten in jeder Epoche regierte. [9] Die Dauer der Zeitalter ist im Sidra Rabba sehr lang, aber das Konzept ist dennoch vielen alten Glaubensbekenntnissen gemeinsam.



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Anmerkungen und Quellen

Dieser Text von Immanuel Velikovsky (1895-1979) wurde seinem bis heute nicht in Buchform veröffentlichten Werk "IN THE BEGINNING entnommen (Part I: THE EARLY AGES, Kap.: "Planet Ages"). Übersetzung dieses Abschnitts ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de nach der Online-Fassung des Manuskripts bei: Shulamit V. Kogan & Ruth V. Sharon, "VArchive.org (The Immanuel Velikovsky Archive)"

Fußnoten:

  1. Siehe: Immanuel Velokovsky. "Worlds in Collision", Sektionen “The World Ages” und “The Sun Ages”
  2. Siehe: Works and Days, transl. by H. Evelyn-White (Loeb Classical Library: London, 1914), Zeilen 109-201
  3. Siehe: Georgics I. 125, Übersetzung von H. R. Fairclough (Loeb Classical Library: London, 1920)
  4. Anmerkung des Verfassers: "L’idée de sept periodes soumises aux sept planètes est commune a plusieurs religions.” (Cumont, La Fin du monde selon les mages occidentaux,” Revue de l’Histoire des Religions [1931], S. 48). Siehe auch W. Bousset, “Die Himmelreise der Seele”, Archiv für Religionswissenschaft vol. IV (1901), S. 240-244. Ähnlich schreibt F. Boll, Sternglaube und Sterndeutung, vierte Ausg. bei W. Gundel (Berlin, 1931), S. 158: “Die übliche chaldäische Lehre unterscheidet sieben Weltalter; jeder Planet, darunter also auch Sonne und Mond, herrscht als Chronokrator über eine Periode von tausend Jahren.”]
  5. Red. Anmerkung: "Die Bezeichnung >Teufelsanbeter< rührt von der Verehrung des von den Muslimen mit Satan gleichgesetzten gefallenen Engels Melek Taus. Satan (Iblis) ist nach dem Koran ein solcher gefallener Engel, wie er mit diesem Wort in der christlichen Theologie vorkommt, und zugleich ein aus Feuer erschaffener Dschinn, der Macht über die Menschen besitzt." (Quelle; abger.: 20. März 2020)
  6. Siehe: Cumont, “La Fin du monde selon les mages occidentaux”, S. 49
  7. Siehe: H. Gelzer, Sextus Julius Africanus (Leipzig, 1898), S. ??; siehe auch E. Hommel im Journal of the Society of Oriental Research (1927), S. 183.
  8. Siehe: R. H. Charles (Übers. und Hrsg.), The Book of Enoch, or 1 Enoch (Oxford, 1912), LII 2-9 (S. 102ff.); cf. Bousset, “Die Himmelreise der Seele,” S. 244
  9. Siehe: Ginza: Codex Nasareus, Liber Adami Apellatus, M. Norberg (Übers. und Hrsg.), vol. III (London, 1815), S. 69-73; K. Kessler, “Mandäer”, Realencyclopädie für protestantische Theologie, Herzog-Nauck, 3. Ausg. (1903), Vol. 12, S. 170ff.

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