Dr. Horst Friedrich

Forscher- & Autorenportrait

Abb. 1 Dr. Horst Günther Friedrich (1931-2015), 'Nestor' des modernen Diffusionismus im deutschsprachigen Raum, und einer der Pioniere des Neo-Katastrophismus

(red) Dr. Horst Günther Friedrich (Abb. 1) (* 12. Sept. 1931; ✝ 25. Dez. 2015 in Landsberg am Lech) repräsentierte jenen - heute fast verschwunden scheinenden - Typus des umfassend interessierten und gebildeten, 'generalistisch' ausgerichteten Universalgelehrten.

Geboren wurde er im niederschlesischen Breslau, wo er die Oberrealschule besuchte. Nach einer Unterbrechung durch die Ereignisse am Ende des II. Weltkriegs (Flucht der Familie aus Schlesien) und der ersten Nachkriegszeit setzte er seine Schulausbildung an der Realschule im damaligen Markt Grafing bei München fort. 1951 machte er sein Abitur an der Luitpold-Oberrealschule, dem heutigen Luitpold-Gymnasium München.

Danach studierte H. Friedrich zunächst (1951-1956) an der damaligen Technischen Hochschule - heute Technische Universität München - Nachrichtentechnik. Im Verlauf dieses Studiums, das er am 16. August 1956 mit der Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs abschloss, hörte er u.a. Vorlesungen über Höhere Mathematik bei Prof. Robert Sauer, über Experimentalphysik bei Prof. Georg Joos, über Elektrizitätslehre und die Theorie elektromagnetischer Felder bei Prof. Winfried Otto Schumann sowie über Hochfrequenztechnik bei Prof. Hans Heinrich Meinke.

Im Jahr 1958 heirateten Horst Friedrich und seine Jugendfreundin Helga (Abb. 2) (geborene Matz), eine Klassenkameradin aus seiner Grafinger Schulzeit. Die Ehe der beiden, aus der ihre Tochter Eva-Maria (* 1960) hervorging, verlief bis zu Helgas Tod (sie verstarb 2006 nach langer und schwerer Krankheit) überaus glücklich.

Abb. 2 Dr. Horst Friedrich mit seiner Gattin Helga und seinem Enkel Johannes Friedrich (1986-2014) Links im Bild auch seine fast legendäre Uralt-Schreibmaschine, auf der er mehr als vierzig Jahre lang seine Schriften erstellte.

Parallel zu Friedrichs beruflichen Aktivitäten in der Wirtschaft - er arbeitete als Verkaufsleiter für einen Elektronik-Konzern [1] - studierte er später, ebenfalls an der Technischen Universität München, Wissenschaftsgeschichte und erwarb auf diesem Gebiet 1974 bei Professor Dr. Joachim Otto Fleckenstein seinen Doktorgrad. Seine Publikationsliste umfasst, neben diversen Büchern mehr als 200 Beiträge in deutscher, englischer und französischer Sprache in zahlreichen internationalen Zeitschriften (siehe Publikationsverzeichnis).

Gut vier Jahrzehnte lang hat Horst Friedrich, der lange Jahre im bayrischen Wörthsee lebte, sich intensiv mit zahlreichen Kontroversen - auf vielen Wissensgebieten von den Naturwissenschaften bis zur Vorgeschichte - zwischen nonkonformistischen Forschern und der etablierten Schulwissenschaft beschäftigt. Das Anliegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen war es, dahin zu wirken, dass wissenschaftliche Lehrmeinungen und Weltbilder - ihres grundsätzlich provisorischen und zeitbedingten Charakters halber - mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Er war stets davon überzeugt, dass eine Institutionalisierung akademischer Meinungsvielfalt an unseren Universitäten überfällig ist und zu einer ungeahnten Wissensexplosion führen muss.

Abb. 3 2008 erhielt Dr. Friedrich den Barry Fell Award der US-amerikanischen Midwestern Epigraphic Society.

‎ Daneben hat Dr. Friedrich sich in Fachkreisen aber auch einen Namen als Karl May-Forscher (er selber bevorzugt die bescheidenere Formulierung "Karl May-Essayist") gemacht, wobei ihn besonders die 'metaphysischen' Aspekte im Werk des Volks-Schriftstellers beschäftigt haben. Dazu erschienen mehr als zwanzig Veröffentlichungen von ihm in den Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft. [2]

Obwohl Horst Friedrich sicher nicht als typischer Atlantisforscher einzustufen ist, gehört die Beschäftigung mit der Frage, ob auf unserem Planeten bereits vor den heute bekannten, frühen Zivilisationen des Holozäns hoch entwickelte Kulturen existiert haben, wie etwa Platon sie in seinem Atlantisbericht beschrieben hat, zu seinen langjährigen Interessenschwerpunkten. [3] Die Suche nach solchen vermuteten, primhistorischen Uralt-Kulturen und die wissenschaftliche Beschäftigung mit krypto-archäologischen sowie mythologischen Hinweisen auf deren Existenz betrachtet Friedrich als ebenso legitimes wie notwendiges Forschungsgebiet, für das er die englischsprachige Bezeichnung "S.A.P.C.-Forschung" (SEARCH FOR ADVANCED PREHISTORIC CIVILIZATIONS) vorgeschlagen hat.

Es ist keine unziemliche Übertreibung oder Schmeichelei, Dr. Friedrich zu den Vorkämpfern und Protagonisten der heutigen, alternativen oder nonkonformistischen Erd-, Menschheits- und Zivilisationsgeschichts-Forschung zu zählen [4] und ihn als unermüdlichen Streiter für eine grundlegende Erneuerung des Wissenschaftsbetriebs zu charakterisieren. So war er langjähriges Mitglied der diffusionistisch orientierten, US-amerikanischen MIDWESTERN EPIGRAPHIC SOCIETY, die ihm 2008 den Barry Fell Award (Abb. 3) verlieh, war in Deutschland maßgeblich am Aufbau der Zeitschrift EFODON Synesis beteiligt, und unterstützte Projekte, wie das offizielle Mitteilungsblatt der Giordano Bruno Gesellschaft. Des weiteren war Dr. Horst Friedrich wissenschaftlicher Beirat der Nicolas-Benzin-Stiftung zur Förderung der Bildung auf den Gebieten der Kulturgeschichte des Judentums und der Geschichte der Medizin. Seit 2004 gehörte er zudem zum festen Stamm der Gastautoren von Atlantisforschung.de und beriet dieses Projekt u.a. in wissenschaftshistorischen Fragen.


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Barry Fell Award 2008:


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Midwestern Epigraphic Society, unter: About Dr. Horst Friedrich (abgerufen: 11.12.2013)
  2. Red. Anmerkung: Diese Texte sind sämtlich auch im Dr. Horst Friedrich Archiv bei Atlantisforschung.de erfasst und dort online nachzulesen.
  3. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de z.B.: Dr. Horst Friedrich, ATLANTIS, MU, LEMURIA - Gab es eine Ur-Zivilisation?, 2004
  4. Red. Anmerkung: In diesem Bereich hat er sich unter anderem durch seine Synthese diffusionistischer und neo-katastrophistischer Forschungsansätze- und -konzepte hervorgetan.

Bild-Quellen:

1) Bildarchiv Atlantisforschung.de
2) Bildarchiv Eva-Maria Friedrich
1) Bildarchiv Atlantisforschung.de