Edgar Dacqué

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Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Dr. Edgar Dacqué (1878-1945)

(red) Edgar Dacqué (* 8. Juli 1878 in Neustadt an der Weinstraße; † 14. September 1945 in München) war ein deutscher Paläontologe, Geologe und Naturphilosoph. Dacqué, der als Erneuerer der idealistischen Morphologie betrachtet wird, befasste sich ab 1924 zunehmend mit naturphilosophisch-metaphysischen und religionsphilosophischen Fragen [1] und vertrat eine teleologische Evolutionstheorie [2]. [3]

Aus atlantologischer Sicht ist von besonderem Interesse, dass Edgar Dacqué, der in München Paläontologie und historische Geologie studierte, 1903 bei Karl Alfred von Zittel promovierte und 1914 als außerordentlicher Professor für Paläontologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig wurde [4], später in mythologischer Hinsicht eine ausgesprochen euhemeristische Betrachtungsweise entwickelte. Dacqués entsprechende Aussagen "wirken", wie Charles Berlitz es 1969 [5] [6] formulierte, "wie ein erfreuliches Echo auf Donnellys Vermutung, daß es sich bei den griechischen Göttersagen um wahre Geschichtsberichte handelt." [7]

Dazu führt Berlitz weiter aus: "Neben anderen geographischen Theorien betrachtet Dacqué die Legende von den Pleiaden - den Töchtern von Atlas, die zu Sternen wurden - als eine Allegorie, die das Absinken mehrerer Teile der Atlas-Bergkette ins Meer erklärte. Mit anderen Worten: Teile von Atlas' Körper, seine Töchter, verschwanden und wurden Sterne - die Pleiaden -, während ihre ursprünglichen Gestalten, als sie noch Berge waren, auf dem Meeresgrund des Atlantiks ruhen.'

Dacqué interpretiert ebenfalls Herkules' (Herakles') Suche nach den goldenen Äpfeln bei den Hesperiden als eine Allegorie des griechischen Handels mit einer höher entwickelten Kultur im Atlantischen Ozean. Die goldenen Äpfel waren seiner Meinung nach Orangen oder Zitronen, und er glaubte, daß die westliche Kultur (Atlantis) wahrscheinlich andere Getreidesorten und »besser veredelte Obstarten und Naturerzeugnisse« besaß, was »den Neid der ärmeren Mittelmeervölker erweckte...« Dies erinnert uns an die Theorie von der angeblichen Entwicklung der Banane und Ananas durch die Atlantiden." [8]

Leider macht Berlitz keine Angaben dazu, in welchem von Dacqés Werken diese Aussagen zu finden sind, und auch ein Blick in Tony O’Connells Atlantipedia bringt uns diesbezüglich nicht viel weiter. Immerhin bemerkt der irische Atlantologie-Enzyklopädist in seinem Kurzbeitrag über den Forscher u.a. betont vorsichtig: "Auf einer niederländischen Webseite [9] heißt es, dass er der Meinung war, Atlantis habe auf einem [heute] unterseeischen Höhenrücken gelegen der sich von Kap Verde bis in die Karibik erstreckte. Es wird berichtet, er habe (1927) die Vorstellung von Kap Verde als Örtlichkeit von Atlantis unterstützt, doch ich war außerstande, dies zu bestätigen." [10]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Werner Quenstedt und Manfred Schröter, "Dacqué Edgar Viktor August", in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 465–467
  2. Siehe: "Dacqué, Edgar", in: Lexikon der Biologie, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999
  3. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Edgar Dacqué" (abgerufen: 22. Juli 2017)
  4. Quelle: ebd.
  5. Siehe: Charles Berlitz, "The Mystery of Atlantis", Grosset & Dunlap, 1969
  6. Anmerkung: Berlitz gibt Dacqués Nachnamen in der Fehlschreibung "Daqué" wieder (von uns im Zitat korrigiert) und bezeichnet ihn unzutreffend als französischen Schriftsteller.
  7. Quelle: Charles Berlitz, "Das Atlantis Rätsel" (deutschsprachige Fassung von "The Mystery of Atlantis"), Wien / Hamburg (Verlag Paul Zsolnay), 1976, S. 137
  8. Quelle: Charles Berlitz, op. cit. (1976), S. 137-138
  9. Siehe: kunstgeografie.nl, unter: http://www.kunstgeografie.nl/atlantis/atlantis.04.html (nicht mehr online seit Dez. 2015)
  10. Quelle: Tony O’Connell, "Dacqué, Edgar (t)", bei Atlantipedia.ie ((abgerufen: 22. Juli 2017)

Bild-Quelle: