Ein bemerkenswerter Außenseiter-Forscher in Utah

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von unserem Gastautor Dr. Horst Friedrich

In der "forteanischen" [1], in den USA erscheinenden Zeitschrift PURSUIT erschien 1988 ein Artikel eines mir völlig unbekannten Autors, Evan Hansen, über alte Navigationsmethoden [2]. Je länger ich las, desto mehr war ich beeindruckt. Nach der gängigen schulwissenschaftlichen Lehrmeinung [3] konnten die alten Hochkulturen, insbesondere deren Seefahrer, zwar die geografische Breite bestimmen [4], nicht aber die geografische Länge. Diese Unfähigkeit habe gezielte interkontinentale Ozeanüberquerungen unmöglich gemacht. Eine zuverlässige Längenbestimmung sei erst nach der Erfindung - im europäischen Barock-Zeitalter - eines exakten Zeitmessers, des Chronometers, möglich geworden.

Dieser Evan Hansen nun stellte die faszinierende Frage: Konnte man nicht vielleicht die geographische Länge bestimmen, allein mit Hilfe von Himmelsbeobachtungen und menschlicher Logik? Dann hatten nämlich die alten Zivilisationen ebenso die Weltmeere befahren und zuverlässige Erdkarten herstellen können. Vieles deutet darauf hin. In der Tat entdeckte Hansen eine einfache Methode, unter Zuhilfenahme eines allerprimitivsten "Jakobsstabes" und einer Sanduhr und durch Beobachtung des Fixsternhimmels und der Mondbewegung die geographische Länge exakt zu bestimmen.

Das war spektakulär! Warum hatte man das bisher nicht gewusst? Das muss wohl am mangelhaften praktischen Hineindenken in das Problem gelegen haben. Dies aber war eben Hansens große Stärke, wie ich durch die nun beginnende Korrespondenz bald herausfand. Ich fand noch etwas anderes heraus: er war ein völliger Autodidakt. Hansen betont stets, dass er ein ganz einfacher Mann sei und nur einfache Berufe ausgeübt habe. Aber seine Intuition und intellektuellen Fähigkeiten sind beachtlich, das war bereits aus seinem exzellenten Navigations-Artikel evident geworden.

Im Verlaufe unserer Korrespondenz ließ Hansen mich, in zahlreichen, jeweils viele Seiten langen Briefen, an seinem derzeitigen Hauptforschungsvorhaben teilnehmen: dem Versuch, in den Bergen, Canyons und Kiesgruben Utahs und der angrenzenden Staaten spät-prähistorische, vielleicht sogar bereits protohistorische - durch Planetoiden-Impakte verursachte - Kataklysmen nachzuweisen [5]. Hierfür scheute er keine Anstrengungen und Kosten, sandte mir und anderen eine Unmenge überzeugender Farbfotos relevanter Landschaftsformen, ließ Bodenproben in Labors untersuchen. Wiederholt drängte ich ihn, die Ergebnisse seiner diesbezüglichen Forschungen zu publizieren, um andere daran teilhaben zu lassen. Bisher vergeblich. Er will 100%ig sicher sein, dass das, was er publiziert, auch völlig haltbar ist. Ich versuche ihm immer klarzumachen, dass es das in den Wissenschaften niemals gibt.

Im Zusammenhang mit diesen Forschungen hat Hansen sich auch eingehend mit den umstrittenen "Michigan Tablets" [6] - ebenfalls ein Tabu für die Schulwissenschaft - beschäftigt. Es handelt sich um zwischen 1874 und 1915 in nordamerikanischen "Mounds" (Michigan, Indiana, Ohio, Illinois) gefundene Tafeln aus Stein, Ton und Kupfer, einige tausend, die mit bisher ungedeuteten Inschriften und bildlichen Darstellungen bedeckt sind. Die Affinitäten zum altmediterran-orientalischen wie auch zum alttestamentlichen Kulturkreis sind offensichtlich. Kein großes Wunder also, im Hinblick auf den Inhalt des Buches Mormon [7], dass eine große Sammlung solcher Tafeln an der Mormonen-Universität in Salt Lake City unter Verwahrung ist, wie mir Hansen schrieb. Er möchte gerne diese Tafeln der Forschung zugänglich gemacht sehen, da er bereits aus dem ihm zugänglichen Material zu sehen meint, dass darin ein frühgeschichtlicher Planetoiden-Kataklysmus tradiert wird.

Im Zusammenhang mit diesen Kataklysmen-Forschungen sandte der Verfasser Hansen auch eine größere Anzahl Farbaufnahmen von Landschaftsformen aus dem oberbayerischen Raum. Diese Landschaft wurde bekanntlich der Schulwissenschaft zufolge von "der Eiszeit" geprägt. Hansens Kommentar zu diesen Fotos war, dass er darauf - von der anderen Vegetation abgesehen - die gleichen Landschaftsformen erkenne wie in Utah. Jene Landschaftsformen in Utah sieht er aber durch kataklysmische Überflutungen durch stark strömendes Wasser - infolge sintflutartigen Dauerregens - geformt, teilweise auch durch sich über das Land wälzende Erd-/Schlamm-/Geröll-Massen, infolge eines tektonischen "Kippens" des Landes respektive der Seespiegel der damals enormen Binnenseen. Dies war Wasser auf die Mühlen des Verfassers, der - beeinflusst von Velikovsky [8] - dem schulwissenschaftlichen "Eiszeit"-Szenario stets misstraut hatte. Er möchte mit diesem Beitrag auch dazu anregen, dass andere unvoreingenommene Außenseiterforscher die oberbayerischen Landschaftsformen daraufhin studieren, ob diese in der Tat - zumindest in größerer Entfernung von den Alpen - auf die von Hansen vermutete Weise entstanden sein können. Weder Hansen, noch der Verfasser, schließen zwar eine vorübergehende, vielleicht auch intermittierende, Vergletscherung des unmittelbaren Alpenvorlandes aus. Aber wurde die angebliche Moränenlandschaft des weiteren Alpenvorlandes wirklich durch gigantische, derart weit ins Land hinausreichende Gletscher verursacht? Ist dies wirklich über jeden Zweifel erwiesen? Oder ist auch hier ein Hansensches Szenario denkbar? Die als Gletscherzungenbecken angesprochenen Seen - Starnberger und Ammersee - sehen ganz so aus, als seien sie tektonisch verursacht, parallel zu den spät-prähistorischen Isardurchbrüchen bei Bad Tölz und Grünwald, südlich von München.

Emilio Spedicato [9], Bergamo - der übrigens Evan Hansen bereits in Utah besucht hat - hat recht überzeugende Gründe angeführt, warum spät-prähistorische/protohistorische Planetoiden-Impakt-Kataklysmen sehr wahrscheinlich sind. In diesem Falle müssten wir durchaus mit Riesen-Tsunamis rechnen, die etwa auch die Alpen von Süden nach Norden überflutet haben könnten. Die angeblich der Eiszeit geschuldeten unvorstellbar gewaltigen Schotterablagerungen des Alpenvorlandes wären dann auf ganz andere Weise entstanden. In diesem Zusammenhang sind auch Hansens Gedanken über die Entstehung von V- und U-Tälern [10] zu sehen.

Hansen traut sich sogar zu - wenngleich mit gewissem Zögern wegen des berühmten Namens -, quasi Einstein anzuzweifeln! Nach dem negativen Ausgang des berühmten Michelson-Morley-Experiments von 1881 postulierte der junge Einstein 1905 - er war damals Sachbearbeiter am Eidgenössischen Patentamt - bekanntlich in seiner "speziellen Relativitätstheorie", dass die Geschwindigkeit des sich ausbreitenden Lichtes weder von der Bewegung der Lichtquelle noch von der des Beobachters/Empfängers beeinflusst werde [11]. Hansen glaubt nun, dass er möglicherweise einem Natur-Phänomen auf die Spur gekommen ist, das Einstein widerlegt.

Hansen glaubt - auf Farbaufnahmen und durch persönliche Beobachtung - festgestellt zu haben, dass bei Sonnenaufgang die Himmelsregion, wo sich die Sonne befindet, ein Licht ausstrahlt, das minimal zum Blau hin getönt ist, während bei Sonnenuntergang das Licht gerade noch merkbar zum Rot hin verschoben sei. Ohne Einsteins Postulat würde Hansen einfach gefolgert haben, der Effekt komme zustande, weil bei Sonnenaufgang, wenn sich die Erdoberfläche quasi der Sonne entgegenwälzt (mit 1.669 km/h, relativ zur Sonne, am Äquator), das Sonnenlicht etwas kurzwelliger erscheint, wegen des Doppler-Effekts, während es bei Sonnenuntergang, wenn sich der Beobachter von der Sonne weg bewegt, umgekehrt wäre. Zwar ist die Erdrotations-Geschwindigkeit am Äquator nur gut ein halbes Prozent der Lichtgeschwindigkeit, und in unseren Breiten wäre es gar nur noch ein viertel Prozent. Aber Hansen denkt, der Effekt könne dennoch entdeckbar respektive wahrnehmbar sein. Sollte er recht behalten, hätte er Einstein widerlegt. Der Verfasser möchte hier allerdings zur Vorsicht mahnen und zu bedenken geben, dass ein solcher Effekt vielleicht auch durch atmosphärische Einflüsse bewirkt werden könnte.

Bedenkt man, dass Hansen in den letzten Jahren schwere gesundheitliche Probleme hatte und nicht mehr ganz jung ist - er wird demnächst "in Rente gehen", wie man das hierzulande nennt - so erscheinen seine Aktivitäten um so bemerkenswerter. Der Verfasser hofft, dass dieser kleine Bericht dem einen oder anderen Leser eine Anregung sein wird. Wir brauchen heute wieder dringend solche Außenseiter-Forscher, wie zu jener Zeit um 1600, als eine "neue Wissenschaft" begann, die mittelalterliche Scholastik zu verdrängen. Leider degenerierte die damalige "neue Wissenschaft" inzwischen zu einer neuen Scholastik. Heute leidet unsere Schulwissenschaft sichtbar unter arteriosklerotischer Verkrustung und grenzt scholastisch-zimperlich zu viel aus. Hier sind die Außenseiter-Forscher gefragt. Sie werden um so erfolgreicher das absterbende Alte durch das lebendige Neue ersetzen können, je mehr sie - wie ihre Vorgänger um 1600 - untereinander Kontakt haben [...]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Horst Friedrich © wurde erstmals veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 10/1995. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in einer redaktionell bearbeiteten Fassung nach: http://www.efodon.de/html/archiv/wissenschaft/friedrich/hansen.htm

  1. Anmerkung: Nach Charles Fort, dem großen Kritiker und Bespöttler unserer Schulwissenschaft.
  2. Siehe: Evan Hansen: "A Theory on Ancient Methods of Navigation", in: PURSUIT, Vol. 21/No. 1, 1988.
  3. Siehe hierzu etwa Charles H. Cotter: "A History of Nautical Astronomy", London/Sydney/Toronto 1968.
  4. Anmerkung: Was sehr einfach ist, man kann etwa mit einem allerprimitivsten astrolabartigen Instrument die Höhe des Polarkreises messen, die mit der geografischen Breite des Beobachters identisch ist.
  5. Anmerkung: Hier berühren sich Hansens Forschungen mit denen eines anderen großen Außenseiter-Forschers in Kalifornien: Allan O. Kelley. Dessen Werk "Impact Geology" (Privatdruck, Encinitas/Kalifornien, 1985) bringt ebenfalls viele hochgradig überzeugende Colorfotos.
  6. Siehe hierzu etwa: Russel Burrows & Fred Rydholm: "The Mystery Cave of Many Faces", Marquette/Michigan, 1992, S. 134-135.
  7. Anmerkung: Im Buch Mormon ist von ethno-linguistischen "Transfusionen" aus dem alttestamentlichen Orient zu den Indianervölkern Nord- und Südamerikas die Rede.
  8. Siehe: I. Velikovsky: "Earth in Upheaval", London 1956.
  9. Siehe: Emilio Spedicato: "Apollo Objects, Atlantis and the Deluge: A Catastrophical Scenario for the End of the Last Glaciation", in: NEARA Journal, Vol. XXVI/No. 1-2, 1991. --- Red. Anmerkung: Als deutschsprachige Erstveröffentlichung bei Atlantisforschung.de unter dem Titel: "Galaktische Begegnungen, APOLLO-Objekte und ATLANTIS - Ein katastrophisches Szenario für Diskontinuitäten in der Menschheitsgeschichte"
  10. Siehe: Evan Hansen: "Die Entstehung von V- und U-Tälern", in: EFODON SYNESIS Nr. 8/1995.
  11. Anmerkung: Sehr gut sind das Michelson-Morley-Experiment und Einsteins Folgerungen daraus beschrieben in: Lincoln Barnett: "Einstein und das Universum", Frankfurt am Main/Hamburg 1952, S. 46-58.