Eine historische Notiz zum Mammoth Cave, Kentucky (1844)

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Krypto-anthropologische Funde im vermutlich größen Höhlensystem der Welt vor ca. 170 Jahren?

Abb. 1 Touristen im Mammoth Cave im Jahr 1887. Vermutlich bereits zu dieser Zeit waren die in vorliegenden Beitrag erwähnten, dort gemachten Funde in Vergessenheit geraten.

(bb) Die 'Mammut-Höhle' (engl.: Mammoth Cave) (Abb. 1) in Zentral-Kentucky (USA) stellt mit ihrer Ausdehnung von 627 kartierten [1] Kilometern die weitläufigste bisher bekannte Höhle der Welt dar. [2] Sie ist der zentrale Bestandteil des 1941 eingerichteten Mammoth Cave National Park und wurde im Oktober 1981 von der UNESCO im Oktober 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. [3]

Der gewaltige Höhlen-Komplex. der von zahlreichen unterirdischen Wasserläufen durchflossen wird (der größte von ihnen ist der River Styx (Bild), benannt nach dem Unterwelt-Fluss Styx der altgriechischen Mythologie), war schon im 19. Jahrhundert eine internationale Touristen-Attraktion - und bereits damals wurden dort und in der Region Spuren prähistorischer Besucher und Nutzer des Mammoth Cave sowie anderer nahe gelegener Höhlen entdeckt, z.B. allerlei Überbleibsel alter Gerätschaften, vor allem aber die dort bestatteten sterblichen Überreste der Vorfahren heutiger Indianer, die aufgrund des speziellen Klimas in der Höhle perfekt mumifiziert waren. Archäologen gehen heute davon aus, dass die ersten amerinden 'Höhlengänger' die Mammuth-Höhle vor ca. 6000 Jahren betraten, welche dann Menschen der späten archaischen und frühen Woodland-Perioden als Bestattungsorte, zu kultischen oder auch anderen Zwecken genutzt wurden. [4]

Abb. 2 Hier die Titelseite der Ausgabe vom 15. August 1844 des Evansville Journal, aus dem wir weiter unten zitieren

Nichts Ungewöhnliches oder Anomales, möchte man sagen, archäologisches business as usual eben. Allerdings ist naheliegend, dass die Archäologen des späten 19. und auch des 20. Jahrhunderts längst nicht mehr alles im Mammoth Cave vorfanden, was dort vormals noch zu finden war, d.h. bevor die Höhle Touristen anzuziehen begann wie das Licht die Motten. So dürften frühe Souvernir-Jäger von dort einiges mitgenommen haben, was heutigen Archäologen kräftige 'Kopfschmerzen' bereitet hätte, wären sie noch darauf gestoßen. Dafür spricht jedenfalls der Bericht eines augenscheinlich gebildeten Höhlenbesuchers, der zunächst 1844 im Morning Chronicle aus Boston erschien, um dann in der Ausgabe vom 15. August jenes Jahres der Zeitung The Evansville Journal (Abb. 2) aus Indiana in einer vermutlich gekürzten Fassung veröffentlicht wurde.

In diesem Zeitungs-Artikel mit dem Titel "THE MAMMOTH CAVE OF KENTUCKY" beschreibt der - im Evansville Journal leider namentlich ungenannte - Autor auch eine Reihe von Merkwürdigkeiten, im Zusammenhang mit der Höhle. Wir zitieren hier lediglich einen Absatz aus seinem Bericht, in dem er auf archäologische bzw. anthropologische Aspekte zur Betrachtung der Mammuth-Höhle eingeht:

Abb. 3 Ein erhalten gebliebenes Foto der rothaarigen Fawn Hoof-Mumie aus dem Short Cave, Kentucky. War dies eine 'Schwester' der nebenstehend erwähnten Spezimen mit rotem Haar aus dem Mammut-Höhle?

"Es wird angenommen, dass sie einst bewohnt war, und das von einer Rasse, die sich gänzlich von irgendeinem [heute] existierenden Indianer-Stamm unterschied. Als Beweis dafür werden hier noch immer Spuren der Wilden gefunden - zwei Mumien, die hier einige Jahre zuvor gefunden wurden, mit rotem Haar und in einem guten Erhaltungs-Zustand. Auch das Skelett eines riesenhaften menschlichen Gerippes, überdies die Enden von Rohr [orig.: "cane"; d.Ü.], die für ihre Fackeln und für ihr Feuer benutzt wurden; eines davon, ein ungewöhnlich langes Spezimen, das mir Steve [?; d.Ü.] überreichte, und das er seit etlichen Jahren besessen hat." [5]

Nun mögen Skeptiker einwenden, dass die oben angeführten Informationen ja 'nur aus dritter Hand' stammen, da der Autor des Berichts die erwähnten ungewöhnlichen Human-Relikte nicht selber gesehen hat. Immerhin erscheint nichts davon übertrieben oder unglaubhaft. Meldungen über Funde menschlicher Skelette mit 'Übergröße' in nordamerikanischen Höhlen waren im 19. Jahrhundert - auch was Kentucky betrifft - keineswegs eine Seltenheit. [6] Aber natürlich stecken wir, was Nachforschungen zu besagtem Riesen aus dem Mammoth Cave betrifft, erst einmal in einer 'Sackgasse', weil davon auszugehen ist, dass dieses Skelett nach seiner Entdeckung vom Fundort weggeschafft wurde und nachfolgend verloren ging.

Etwas anders ist die Angelegenheit gelagert, was die beiden rothaarigen Mumien betrifft, die in unserer Quelle erwähnt werden, wobei, um es zu betonen, rotes Haar alles völlig untypisch für amerinde Uramerikaner ist. Zwar müssen auch sie als verschollen gelten, aber in diesem Fall gibt es zumindest einen gut dokumentierten Vergleichsfund aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Gemeint ist die so genannte Fawn Hoof Mumie (Abb. 3), ein weiteres rothaariges Exemplar, das 1813 im Short Cave entdeckt wurde, einer Höhle, die ebenfalls zum Gesamt-Komplex der Mammut-Höhle gehört. Diese Mumie einer prähistorischen Frau ging zwischen 1876 und 1896 bei der Smithsonian Institution verloren, die sie in ihre 'Obhut' genommen hatte.

Der nächste Schritt des Verfassers bei seinen Recherchen zu den rothaarigen Mumien wird darin bestehen, Erkundigungen darüber anzustellen, ob die rötliche Färbung des Kopfhaars der beschriebenen Exemplare bereits zu deren Lebzeiten vorhanden war, oder ob es sich dabei um das Ergebnis einer postmortal erfolgten, chemisch bedingten Veränderung handelte. Ihre vormalige Existenz steht jedenfalls außer Zweifel. Sollten hinsichtlich anderer Mumien aus dem Mammoth Cave keine Fälle solcher nach dem Tode erfolgter Verfärbungen dokumentiert sein, bekommt die These von der einstigen Existenz rothaariger Ur-Amerikaner - wer auch immer sie gewesen sein mögen - neue Nahrung. Anderenfalls wäre zumindest eine schlüssige Erklärung für die alten Berichte über Entdeckungen solcher Mumien im Osten der heutigen USA gefunden. So oder so: die rätselhaften Mumien Kentuckys [7] werden uns mit Sicherheit noch weiter beschäftigen.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Siehe z.B. die hier verlinkte Karte des Höhlen-Komplexes von R.E. Call aus dem Jahr 1899. Professionell vermessen wurde das Mammoth Cave erstmals 1908 durch den deutschen Ingenieur und Speläologen Max Kämper.
  2. Siehe: Michael Poucher & Bob Gulden, "World longest underwater caves", 11. Juli 2011, in: Geo2 Committee on Long and Deep Caves, National Speleological Society (NSS) (abgerufen: 3. August 2018)
  3. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Mammoth-Cave-Nationalpark" (abgerufen: 03. August 2018)
  4. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia. unter: "Mammoth Cave National Park", Abschnitt "Prehistory" (abgerufen: 03. August 2018)
  5. Quelle: o.A., "THE MAMMOTH CAVE OF KENTUCKY", 15. August 1844, in: The Evansville Journal (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach der digitalisierten Version der Zeitung bei CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers)
  6. Siehe bei Atlantisforschung.de z.B: Wayne May, "Wer waren die Kentucky Cave Leute?"
  7. Siehe dazu einführend: Jeffrey Scott Holland, Mark Moran & Mark Sceurman, "Weird Kentucky: Your Travel Guide to Kentucky's Local Legends and Best Kept Secrets", Sterling Publishing Company, Inc., 2008, S. 18 ("Cave Mummies")

Bild-Quellen:

1) Sylfred1977 (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Mammoth cave 01 - 1887.jpg
2) CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers), unter: All Pages: The Evansville journal., August 15, 1844
3) Mary Sutherland, "BUFO PARANORMAL & UFO RADIO presents Charles Hanion" (dort nicht mehr online)