Erythräisches Meer

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von Tony O’Connell

Abb. 1 Eine Karte mit Namen, Routen und Örtlichkeiten nach dem Periplus Maris Erythraei (entstanden etwa 40–70 n. Chr.) eines unbekannten Autors (zur Vergrößerung bitte das Bild anklicken!)

Der Name des [erstmals] von Herodot (Historien, Buch I.202) erwähnten Erythräischen Meeres (Abb. 1) lässt sich vom Griechischen für "rot" ableiten. [1] Für die alten Griechen war "erythräisch" ein Begriff, der sich sowohl auf das Rote Meer als auch auf den Golf von Aden und den Indischen Ozean bezog. Es gibt eine alte persische Überlieferung (a), nach welcher die Phönizier [2] von den Gestaden des Erythräischen Meeres stammten. Diese Ansicht wird auch ganz am Anfang (I.1) der Historien von Herodot widergespiegelt.

Nun machen einige Autoren geltend, das Toponym Erythräisches Meer sei ein alternativer Name für 'Meer von Atlantis'. R. Cedric Leonard bietet die folgende Herodot-Übersetzung an: "... doch das Kaspische Meer [ist] selber nicht mit dem anderen Meer verbunden. Denn das von den Griechen befahrene Meer [und] auch das außerhalb der Säulen gelegene, das Atlantismeer und das Erythräische [Meer], sind ein und dasselbe". [3] Sowohl Leonard als auch Anton Mifsud behaupten, diese Passage zeige, dass Herodot das Erythräische [Meer] mit dem Meer von Atlantis identifizierte. Allerdings zeigt eine sorgfältige Lektüre des Kontexts, dass Herodot hier lediglich das Ausmaß beschrieb, in dem die Weltmeere miteinander verbunden waren, wobei das Kaspische Meer von Land umschlossen war.

Afrika war bereits um 600 v. Chr. Auf Befehl des Pharao Necho II. Von Ägypten aus in östlicher Richtung umschifft worden, um eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer nachzuweisen. Darüber hinaus bezieht sich die Erwähnung des "von den Griechen befahrenen Meeres" wahrscheinlich auf das östliche Mittelmeer, wobei die Säulen des Herakles in die Nähe von Malta gebracht werden. Dies würde das westliche Mittelmeer als 'Meer von Atlantis' identifizieren, komplementär zu Platons Beschreibung, [der Machtbereich von] Atlantis habe bis nach Tyrrhenien und Libyen gereicht. Auch ist erwähnenswert, dass Giorgio Grongnet de Vasse die Insel Atlantis so vorstellte, dass sie den Golf von Sidra vor der Küste Libyens besetzte, und dass er das Meer im Westen Maltas als "Mare Atlantico Antico" (Altes Atlantisches Meer) bezeichnete.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell wurde in englischsprachiger Original-Fassung erstmals am 07. Juni 2010 unter dem Titel "Erythraean Sea" bei Atlantipedia.ie veröffentlicht. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung nach der bei WaybackMachine archivierten Ur-Fassung durch Atlantisforschung.de im November 2017.

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Die deutschsprachige Wikipedia bemerkt dazu: "Als Namensgeber dachten sich die Griechen den mythischen König Erythras, dessen Namen sich von ἐρυθρός (erythros, „rot“) herleitet." (Quelle, abgerufen: 06. November 2017)
  2. Anmerkung: Zu den Phöniziern und Atlantis siehe auch: Salim George Khalaf, "Plato's Atlantis and The Kings of Atlantis, Gods of the Phoenicians", bei phoenicia.org (abgerufen: 06. November 2017)
  3. Red. Anmerkung: R. Cedric Leonards Webseite "Quest for Atlantis", von der dieses Zitat vermutlich stammt, ist derzeit leider offline.

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