F.S. Clavijero und die Riesen von Anahuac

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Abb. 1 F. J. Clavijero (1721-1787) verdanken wir einen interessanten Bericht über prähistorische Riesen in Mexiko.

(bb) Francesco Javier Clavijero (auch: Francesco Saverio Clavigero, 1721-1787) (Abb. 1) war ein neuspanischer Jesuit, der sich vorwiegend als Lehrer und Historiker betätigte. Ihm verdanken wir einige höchst interessante Hinweise auf die Existenz prähistorischer Riesen in der Anáhuac-Region des heutigen Mexiko, die er im zweiten Teil seiner „La Historia Antigua de México“ (Alte Geschichte Mexikos) notiert hat, ein Werk, das er nach der Vertreibung der Jesuiten aus Neuspanien im italienischen Exil verfasste.

Darin schreibt er über die Urgeschichte dieser Gegend Mittelamerikas: „Die Geschichte der Erstbesiedlung von Anáhuac ist ebenso wie jene anderer Nationen so mit der Fabel verwoben, dass es nicht bloß schwierig, sondern alles in allem unmöglich ist, die Wahrheit heraus zu finden. Jedenfalls ist es, sowohl dem Zeugnis der heiligen Schriften nach, als auch anhand der unveränderlichen und universellen Überlieferung jener Nationen sicher, dass die Einwohner von Anáhuac von jenen wenigen Sterblichen abstammten, welche die göttliche Vorsehung vor den Wassern der Sintflut bewahrte, um die Menschenrasse auf der Erde zu erhalten. Daselbst kann auch kein Zweifel daran bestehen, dass die Menschen, welche das Land als erste bevölkerten, ursprünglich aus den eher nördlichen Teilen Amerikas kamen, wo ihre Vorfahren viele Zeitalter lang gesiedelt hatten.

Alle Historiker der Tolteken, Chichimeken, Acolhua, Mexika, und Tlascala stimmen in diesen zwei Punkten überein: wer aber jene ersten Einwohner waren, was die Zeit ihrer Auswanderung sowie die Ereignisse auf ihrer Reise und ihre ersten Ansiedlungen angeht, ist dies völlig unbekannt. Verschiedene [europäische; bb] Autoren waren bestrebt, dieses Chaos zu durchdringen; aber im Vertrauen auf schwächelnde Vermutungen, fantasievolle Rückschlüsse und bestimmte Darstellungen von höchst zweifelhafter Authentizität stoßend, und indem sie angesichts ihrer Schwierigkeiten Zuflucht bei infantilen und romantischen Erzählungen suchtenn, haben sie sich völlig im tiefen Dunkel der Vorzeit verirrt.[1]

Abb. 2 Das Cover der englischsprachigen Ausgabe von Clavijeros Werk, die 1806 erschien.

Nach dieser Einleitung kommt Clavijero gleich zum Gegenstand unseres Interesses: „Es hat Schriftsteller gegeben, die sich, auf Grundlage der Überlieferung der Eingeborenen, und auf die Entdeckung von Knochen Schädeln und kompletten Skeletten von erstaunlicher Größe bauend, die zu verschiedenen Zeiten in vielen Teilen Neuen Spaniens ausgegraben worden sind [2], vorgestellt haben, dass die ersten Einwohner dieses Landes Riesen waren. Ich, für meinen eigenen Teil, hege keinen Zweifel an deren Existenz sowohl dort als auch in anderen Teilen der Neuen Welt; (b), aber wir können Vermutung betreffs der Zeit weder bilden, in der sie lebten, obwohl wir Grund haben zu glauben, dass sie sehr alt sein müssen; noch wir können überzeugt werden, dass es jemals, als jene Schriftsteller vorgestellt, eine ganze Nation von Riesen gegeben hat [3] (b), aber weder können wir irgendeine Vermutung bezüglich der Zeit anstellen, in welcher sie lebten, auch wenn wir Grund zur Annahme haben, dass dies sehr lange her ist; noch können wir davon überzeugt sein, dass es jemals, wie es sich jene Autoren vorstellen, insgesamt eine Nation von Riesen gegeben hat, sondern lediglich einzelne Individuen aus den Nationen, welche wir jetzt kennen, oder aus solchen, die älter und noch unbekannt sind. (c)[4]

Hierzu ergänzt Clavijero in einer Fußnote: „Viele Historiker von Mexiko sagen, dass die Riesen verraten und von den Tlascala umgebracht wurden; doch diese Vorstellung, welche keine andere Grundlage hat als einige Dichtungen der Tlascala, stimmt nicht mit der Chronologie überein, welche von diesen Historikern selber übernommen wurde, indem sie die Riesen viel zu altertümlich, und die Tlascala zu modern für das Land von Anáhuac macht.[5]



Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: Francesco S. Clavigero (1721-1787), [http://olivercowdery.com/texts/1806Clv1.htm History of Mexico, Vol. I, Richmond: Wm. Prichard, 1806, S. 110,111; online bei: Oliver's Bookshelf
  2. Fußnote (a) von Clavijero: „Die Orte, an denen gigantische Skelette aufgefunden wurden, sind Atlancatepec, ein Dorf in der Provinz Tlascala, in Tezcuco, Toluca und Quauhximalpan; und in unseren Tagen auf einem Hügel [Mound?; bb] in Kalifornien, nicht weit entfernt von Kada-Kaaman.“
  3. Fußnote (b) von Clavijero: „Ich bin mir wohl bewußt, dass viele europäische Philosopen, die über den Glauben an Riesen lachen, bereit stehen, um mich lächerlich zu machen, oder zumindest meine Leichtgläubigkeit zu bemitleiden; ich werde aber nicht die Wahrheit verbiegen, um Tadel zu vermeiden. Ich weiß, dass es bei den zivilisierten Nationen Amerikas eine fortlaufende Überlieferung gab, dass einstmals eine Menschen-Rasse von außerordentlicher Größe und Statur existiert hat; doch ich kann mich an kein Beispiel bei irgendeiner amerikanischen Nation erinnern, dass es dort jemals irgendwelche Elefanten, Flusspferde, oder andere Vierfüßler ungewöhnlicher Größe gegeben habe. Ich weiß aber aus den Zeugnissen unzähliger Autoren, und insbesondere durch Augenzeugen von unbestreitbarem Ansehen, wie Hernandez und D'Acosta, die Männer der Gelehrsamkeit, Korrektheit und Wahrhaftigkeit waren, dass menschliche Schädel und sogar ganze Skelette von erstaunlicher Größe gefunden wurden; dagegen ist mir nicht bekannt, dass bei irgendeiner der vast Zahl von Grabungen, welche in der Erde Neuspaniens unternommen wurden, irgendein Skelett eines Flusspferds gefunden wurde, oder auch nur ein einzelner Zahn eines Elefanten. Schließlich weiß ich jedoch, dass einige der großen, zuvor erwähnten, Knochen in Grüften entdeckt wurden, welche appear evidently to have been made on purpose; but I am yet to learn of tombs ever having been constructed for sea-horses and elephants. All this and more ought to be weighed, before we presume to determine with some authors who have asserted it, without the least hesitation, that all the large bones discovered in America, belonged to those, or some other such great animals.
  4. Quelle: Clavijero, op. cit., S. 111-112
  5. Quelle: ebd., S. 112, Fußnote c


Bild-Quellen

(1) Wikimedia Commons, unter: File:Francisco Javier Clavijero.jpg (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(2) Francesco S. Clavigero, History of Mexico, Vol. I, Richmond: Wm. Prichard, 1806, online bei: Oliver's Bookshelf