Fliegender Einbaum über den Dächern von Stollberg

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(dg) Trotz strömenden Regens musste das Bauteam auf dem Schloss Hoheneck – heute Areal Stalburc-Hoheneck – das Dach öffnen. Denn nur an diesem einen Tag stand der gewaltige Kran bereit, um die ersten Ausstellungsstücke für die geplante ABORA Science Ausstellung in das oberste Dachgeschoss zu heben. Dort soll in weniger als zwei Jahren die Wissensschau des Chemnitzer Experimentalarchäologen Dr. Dominique Görlitz seine Pforten öffnen. Doch nicht nur Regen und schlechtes Wetter stellten sich den Plänen der Macher aus Stollberg und Chemnitz entgegen.

Obwohl im Stadtwappen von Stollberg die Marienkirche und nicht das Schloss Hoheneck abgebildet ist, muss man eindeutig Schloss Hoheneck als das Wahrzeichen von Stollberg bezeichnen. Es war in der ehemaligen DDR zu einem traurigen Ruf gekommen. Von 1950 bis 1989 diente es als reines Frauengefängnis. Dort wurden sowohl Frauen, die sich gegen die Diktatur der DDR aufgelehnt hatten als auch wirklich Kriminelle, unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten. Diese Geschichte belastet den Ruf Stollbergs, aber sie soll auch nie vergessen werden.

Mit der laufenden Sanierung von Schloss Hoheneck ist vorgesehen, die Tradition als „Frauenknast“ hinter sich zu lassen. Nach und nach wurden weitere Akteure in das Objekt einbezogen und es somit von seiner bisherigen Nutzung als „reine Gedenkstätte“ zu einem Tourismusareal mit Gedenkstätte umfunktioniert.

Seit mehr als vier Jahren unterstützt der Stollberger Oberbürgermeister Marcel Schmidt das ABORA-Projekt, um es in das neue Tourismuskonzept Areal Stalburc-Hoheneck einzubauen. Diese Pläne nehmen nun mehr und mehr Gestalt an, denn das Dachoberschoss im Südflügel wurde vollständig entkernt und seit zwei Jahren komplett für die Errichtung der Dauerausstellung umgebaut.

Der Kurator plant hier jedoch mehr als nur eine reine ABORA-Inszenierung. Als Experimentalarchäologe bearbeitet er eine Vielzahl von Themengebieten, die in drei Einzelausstellungen zusammengefasst werden sollen:

1. Die ABORA-Wissensschau mit allen Hintergründen zum frühgeschichtlichen Handel, Migration und Kulturaustausch
2. Eine Uralt-Bergbauausstellung zum frühgeschichtlichen Zinnhandel im Erzgebirge
3. Eine Ausstellung zum Bau der Pyramiden und deren weltweite Verbreitung auf dem Globus

Außerdem sollen archäologische Experimente für Schüler und Jugendliche, ein Eventkino und ein fast authentischer Nachbau eines frühgeschichtlichen Schilfsegelbootes die Attraktivität der Wissensschau ergänzen. Damit werden die drei Ausstellungsthemen medial und erlebnispädagogisch für Besucher aller Altersgruppen aufgewertet.

Diese Woche wurde nun das erste Großexponat - ein mehr als 5 m langes Auslegerkanu - in das Dachgeschoss gehoben. Das Einheben war sehr schwierig, aber die Arbeiter des Baugeschäfts Hegenbart GmbH absolvierten diese Operation sehr professionell.