Francisco López de Gómara

Historisches Autorenportrait

Auf einen Blick

Abb. 1 Hier das Foto einer Bronzestatue Francisco López de Gómaras am Palacio de los Marqueses de Vadillo in Soria

(red) Der spanische Priester und Chronist Francisco López de Gómara (Abb. 1) (* um 1511 in Gómara, Spanien; † um 1566) war Sekretär und Hauskaplan des Conquistadoren Hernán Cortés, dessen Feldzüge und Expeditionen zur Eroberung Mittelamerikas er beschrieb [1] und verherrlichte. [2] López de Gómara gilt als erster Autor des 'Zeitalters der Entdeckungen', der annahm, dass Amerika Atlantis gewesen sei bzw. jenseits von dessen ehemaliger Position liege. [3]

Biographische Notizen

Über Francisco López de Gómaras Leben ist kaum etwas bekannt. In der deutschsprachigen Wikipedia heißt es dazu lediglich: "Er studierte an der Universität Alcalá und wurde zum Priester ordiniert. Nach einer Reise nach Rom trat er 1540 in die Dienste von Hernán Cortés, den er auf dem missglückten Feldzug zur Eroberung Algiers im Herbst 1540 begleitete. Nach dem Tode Cortés im Jahr 1547 ist bekannt, dass er sich 1556 oder 1557 in Valladolid aufhielt. Danach kehrte er vermutlich [... nach] Sevilla zurück, wo er wahrscheinlich auch starb." [4]

Gómara und Atlantis

Abb. 2 Das Titelblatt der Ausgabe der '...historia general de las Indias' aus dem Jahr 1655

Im Jahr 1552 erschien in Saragossa López de Gómaras Werk "Hispania Victrix: Primera y segunda parte de la historia general de las Indias cõ todo el descubrimiento, y cosas notables que han acaescido dende que se ganaron hasta el año de 1551...*, das nachfolgend in mehrere Sprachen übersetzt wurde, interessanter Weise auch - von Juan Bautista de San Anton Chimalpain Quauhtlehuanitzin - ins Nahuatl.

" Im Kapitel 221 schreibt Gómara", wie wir bei Thorwald C. Franke erfahren, "über Platons Atlantis: »Einige halten das für eine Fabel, und viele für wahre Geschichte.« Die Glaubwürdigkeit der Atlantiserzählung selbst stützt Gómara direkt auf Ficino und Proklos. Den Umständen der Zeit entsprechend ist das eine sehr gute Absicherung der Glaubwürdigkeit.

Dann meint Gómara, dass das Wort >atl< in Mexiko für >Wasser< stünde, und schließt daraus kurzerhand: »Also können wir sagen, dass >las Indias< [= Amerika [5]] die Insel und das Festland von Platon sind«. Vermutlich sah er in Mexiko und vor allem in der Hauptstadt von Mexiko die Entsprechung zu Platons Insel; er spricht dies jedoch nicht explizit aus. - Gómara meint außerdem, es sei ein Irrtum, wenn manche Amerika mit den Hesperiden gleichsetzten, denn diese seien die Kapverdischen Inseln. Kuba oder Haiti seien hingegen die legendäre Karthagerinsel.

Das Werk galt bald als historisch unzuverlässig. Gómara hatte aus Nachlässigkeit oder zur Verherrlichung von Hernán Cortés viele historisch falsche Angaben gemacht. Deshalb wurde das Werk 1553 in Spanien verboten und alle Exemplare wurden eingezogen. Erst 1727 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Eine von Bernal Díaz del Castillio verfasste alternative Geschichte der Eroberungszüge, die das Werk von Gómara korrigieren sollte, enthält allerdings keine Korrektur der Aussagen zu Platons Atlantis. Deshalb können wir davon ausgehen, dass diese nicht beanstandet wurden." [6]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Tatsächlich hat Gómara Cortés keineswegs in die Neue Welt begleitet und war selber nie in Amerika. Vielmehr stützte er sich auf dessen schriftliche Aufzeichnungen, zu denen er freien Zugang hatte, sowie auf Berichte anderer Conquistadoren.
  2. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Francisco López de Gómara" (abgerufen: 30. August 2017)
  3. Quelle: Tony O’Connell, "Gómara, Francisco López de", 8. Juni 2010, bei Atlantipedia.de (abgerufen: 30. August 2017)
  4. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Francisco López de Gómara" (abgerufen: 30. August 2017)
  5. Red. Anmerkung: Genauer gesagt, sind hier unter las Indias - später unterschied man im spanischen Sprachraum zwischen den Indias Orientales (Asien) und den westlichen Indias Occidentales - ganz Amerika sowie die Inseln der Karibik (Westindische Inseln) zu verstehen.
  6. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis - Von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne", Norderstedt (BoD), 2016, S. 270

Bild-Quellen:

1) José Luis Filpo Cabana bei Wikimedia Commons, unter: File:Escultura de Francisco López de Gómara, Soria.jpg
2) Catálogo BNE bei Wikimedia Commons, unter: File:La historia general de las Indias 1555 López de Gómara.jpg