Ganz nah dran an Atlantis - Ein promovierter Meeresgeologe sucht seit Jahren nach der geheimnisvollen Insel: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Gernot Spielvogel steht in seinem Wohnzimmer mit Blick über den Bodensee. In der Hand hält er einen Stein, der für ein Stück Menschheitsgeschichte stehen könnte. Um diesen Stein rankt sich die neueste Theorie des promovierten Meeresgeologen - und sie hat nur am Rande mit seinem Fachgebiet zu tun.
er einen Stein, der für ein Stück Menschheitsgeschichte stehen könnte. Um diesen Stein rankt
 
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[[Bild:Pico Alto.jpg|thumb|'''Abb. 1:''' Sah etwa so der höchste Berg von Atlantis aus, der sagenhafte Atlas? Als Modell dient hier der Pico Alto, 2335 m, Ilha Pico, der höchste Berg Portugals.]]
Modell dient hier der Pico Alto, 2335 m, Ilha Pico, der höchste Berg Portugals.]]
 
  
Spielvogel wagt einen ganz ungewöhnlichen Wurf - und er ist sich dessen bewusst, dass er als
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Spielvogel wagt einen ganz ungewöhnlichen Wurf - und er ist sich dessen bewusst, dass er als seriöser Wissenschaftler ein ganz heißes Eisen anpackt. Er ist überzeugt, nach fünf Jahren Forschung den Standort von [[Atlantis]] entdeckt zu haben. Genau gesagt, wollen er und seine Kollegen nach eigenen Angaben auf [[Poseidonia]] (auch: [[Poseidonis]]), die Hauptstadt des einst von [[Platon]] beschriebenen Weltreichs Atlantis, gestoßen sein. "''Wir haben sie entdeckt, wir haben eine Ortung und sind jetzt dabei, eine Expedition zu starten, um den Nachweis zu erbringen!''"
seriöser Wissenschaftler ein ganz heißes Eisen anpackt. Er ist überzeugt, nach fünf Jahren Forschung
 
den Standort von [[Atlantis]] entdeckt zu haben. Genau gesagt, wollen er und seine Kollegen
 
nach eigenen Angaben auf Poseidonia (auch: Poseidonis), die Hauptstadt des einst von
 
[[Platon]] beschriebenen Weltreichs Atlantis, gestoßen sein. "Wir haben sie entdeckt, wir haben
 
eine Ortung und sind jetzt dabei, eine Expedition zu starten, um den Nachweis zu erbringen!"
 
Man stütze sich nicht auf einen vagen Hinweis, sondern habe ein exakt einzugrenzendes Gebiet
 
bereits durch Vorexpeditionen überprüft, versichert der Wissenschaftler. "Ich werde jetzt natürlich
 
nicht sagen, wo genau wir diese sagenhafte Stadt entdeckt haben, das ist unser Betriebsgeheimnis.
 
Aber sie liegt im Bereich der [[Azoren]], wo sie ja auch schon mehrfach vermutet
 
wurde."
 
Der Berliner Philosoph [http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schmid_(Philosoph) Wilhelm Schmid] sagt, Philosophen seien in Sachen Atlantis durchaus
 
skeptisch. Gleichwohl findet er einiges überaus Reizvolles an Spielvogels Ausführungen. "Faszinierend
 
ist es schon, Wahrscheinlichkeiten hin oder her." Immer wieder hätten wir feststellen
 
müssen, dass sich eine Legende nach der anderen als wahr erweist, die Entdeckung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Troja Troja]
 
zum Beispiel. Sollte tatsächlich die Ortung von Atlantis erfolgt sein, dann - so Schmid - "wäre
 
das eine noch größere Sensation als Troja". Es würde bedeuten, dass die Kulturentwicklung
 
der Menschheit nochmals zeitlich vorverlagert werden müsste.
 
Während sich der Philosoph so seine Gedanken darüber macht, was für Auswirkungen die Entdeckung
 
von Atlantis haben würde, während er von einem "Erdbeben, das um die Welt ginge",
 
spricht, bereitet der Forscher Gernot Spielvogel vom Bodensee aus weiter eine große Expedition
 
ins Zielgebiet des versunkenen Kontinents Atlantis vor. Er erklärt, wie er sich mit seiner
 
Kernmannschaft, das sind er und vier weitere Geologen, über das Studium des Platon-Berichts
 
und über Kartenmaterial langsam herangetastet hat an den wahren Standort des versunkenen
 
Kontinents. "Wir haben sehr detaillierte Karten immer wieder mit Platons Beschreibungen
 
verglichen. Dann haben wir vor Ort gesucht: Gibt es Spuren an Land, gibt es Spuren auf See?
 
Dabei kam ein eindeutiges Ja heraus. Die Datendeckung lag anfänglich bei 60 Prozent, dann
 
hatten wir eine Datendeckung von 80, schließlich gar von über 90 Prozent, wobei sich Spuren
 
vom Land ganz eindeutig mit Spuren auf dem Meeresgrund deckten."
 
  
[[Bild: Spezimen.jpg|thumb|'''Abb. 2:''' Dieses Spezimen wurde laut den Forschern des Atlantis-Instituts an einer voraus
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Man stütze sich nicht auf einen vagen Hinweis, sondern habe ein exakt einzugrenzendes Gebiet bereits durch Vorexpeditionen überprüft, versichert der Wissenschaftler. "''Ich werde jetzt natürlich nicht sagen, wo genau wir diese sagenhafte Stadt entdeckt haben, das ist unser Betriebsgeheimnis.
berechneten Stelle aus dem Atlantik geborgen: Deutlich erkennbar ist in der Mitte des
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Aber sie liegt im Bereich der [[Atlantis auf den Azoren?|Azoren]], wo sie ja auch schon mehrfach vermutet wurde.''"
Fundstücks die Bearbeitung, die offenbar vor der Abrundung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Basalt Basalt]-Steines erfolgte.
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Der Berliner Philosoph [http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schmid_(Philosoph) Wilhelm Schmid] sagt, Philosophen seien in Sachen Atlantis durchaus skeptisch. Gleichwohl findet er einiges überaus Reizvolles an Spielvogels Ausführungen. "''Faszinierend ist es schon, Wahrscheinlichkeiten hin oder her.''" Immer wieder hätten wir feststellen müssen, dass sich eine Legende nach der anderen als wahr erweist, die Entdeckung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Troja Troja] zum Beispiel. Sollte tatsächlich die Ortung von Atlantis erfolgt sein, dann - so Schmid - "''wäre das eine noch größere Sensation als Troja''".
Dabei handele es sich nicht nur um geologische, sondern auch um archäologische Beweise:
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Unter anderem habe man Steine - von Menschenhand bearbeitete Steine - aus der Zeit von
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Es würde bedeuten, dass die Kulturentwicklung der Menschheit nochmals zeitlich vorverlagert werden müsste. Während sich der Philosoph so seine Gedanken darüber macht, was für Auswirkungen die Entdeckung von Atlantis haben würde, während er von einem "''Erdbeben, das um die Welt ginge''", spricht, bereitet der Forscher Gernot Spielvogel vom Bodensee aus weiter eine große Expedition ins Zielgebiet des versunkenen Kontinents Atlantis vor. Er erklärt, wie er sich mit seiner
Atlantis entdeckt und geborgen. Der Geo-Wissenschaftler, der viele Extremexpeditionen unternommen
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Kernmannschaft, das sind er und vier weitere Geologen, über das Studium des Platon-Berichts und über Kartenmaterial langsam herangetastet hat an den wahren Standort des versunkenen Kontinents. "''Wir haben sehr detaillierte Karten immer wieder mit Platons Beschreibungen verglichen. Dann haben wir vor Ort gesucht: Gibt es Spuren an Land, gibt es Spuren auf See? Dabei kam ein eindeutiges Ja heraus. Die Datendeckung lag anfänglich bei 60 Prozent, dann hatten wir eine Datendeckung von 80, schließlich gar von über 90 Prozent, wobei sich Spuren vom Land ganz eindeutig mit Spuren auf dem Meeresgrund deckten.''"
hat und Globetrotter bei der Vorbereitung auf ungewöhnliche Abenteuerreisen
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schult, ist auch ausgebildeter Forschungstaucher. Er erzählt, dass er vor Ort schon Tauchgänge
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[[Bild: Spezimen.jpg|thumb|'''Abb. 2:''' Dieses Specimen wurde laut den Forschern des Atlantis-Instituts an einer voraus berechneten Stelle aus dem Atlantik geborgen: Deutlich erkennbar ist in der Mitte des Fundstücks die Bearbeitung, die offenbar vor der Abrundung des Basalt-Steines erfolgte.]]
unternommen habe, "über den Resten der Stadt", wie er sagt, die allerdings von Tauchern
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nicht erreicht werden könne: Zu tief sei die Hauptstadt von Atlantis im Meer versunken, seit
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Dabei handele es sich nicht nur um geologische, sondern auch um archäologische Beweise: Unter anderem habe man Steine - von Menschenhand bearbeitete Steine - aus der Zeit von Atlantis entdeckt und geborgen. Der Geo-Wissenschaftler, der viele Extremexpeditionen unternommen hat und Globetrotter bei der Vorbereitung auf ungewöhnliche Abenteuerreisen schult, ist auch ausgebildeter Forschungstaucher. Er erzählt, dass er vor Ort schon Tauchgänge unternommen habe, "''über den Resten der Stadt''", wie er sagt, die allerdings von Tauchern nicht erreicht werden könne: Zu tief sei die Hauptstadt von Atlantis im Meer versunken, seit sie vor 11.500 Jahren in Folge einer fürchterlichen Katastrophe in nur einem Tag und einer Nacht völlig vernichtet wurde.  
sie vor 11.500 Jahren in Folge einer fürchterlichen Katastrophe in nur einem Tag und einer
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Nacht völlig vernichtet wurde. Dazu hat Spielvogel eine eigene Theorie: Ein Komet sei in
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Dazu hat Spielvogel eine eigene Theorie: Ein Komet sei in
grauer Vorzeit auf die Erde geprallt, dabei in sieben Teile zerplatzt. Einschläge habe es nicht
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grauer Vorzeit auf die Erde geprallt, dabei in sieben Teile zerplatzt. Einschläge habe es nicht nur im Atlantik gegeben, was zur Auslöschung von Atlantis geführt habe, sondern auch in den Alpen und unter anderem in Vietnam. "''Hier im Atlantis-Institut haben wir so ein Fundstück, einen Teil dieses Impaktors''", versichert
nur im Atlantik gegeben, was zur Auslöschung von Atlantis geführt habe, sondern auch in den
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der Forscher aus Leidenschaft und bittet seinen Besucher zu einer großen Glasvitrine. "''Sehen Sie hier, dieses Fundstück haben wir geborgen!''" Beim Untergang von Atlantis seien gewaltige, aber lokal begrenzte Schäden aufgetreten - allerdings mit weltweiten Folgen.
Alpen und unter anderem in Vietnam.
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"Hier im Atlantis-Institut haben wir so ein Fundstück, einen Teil dieses Impaktors", versichert
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"''Ich verstehe es''", so Spielvogel, "''wenn mich jetzt mancher für einen Spinner hält. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mich gründlich mit den Dingen beschäftige, bevor ich etwas behaupte, und dass ich alles daran setze, meine Ideen zu beweisen.''" Die Vorbereitungen für die Untersuchungen vor Ort liefen bereits; das nötige Geld - schließlich brauche man für das Forschungsschiff und die Expedition rund zwei Millionen Euro - soll durch die Kurse für Globetrotter
der Forscher aus Leidenschaft und bittet seinen Besucher zu einer großen Glasvitrine. "Sehen
 
Sie hier, dieses Fundstück haben wir geborgen!" Beim Untergang von Atlantis seien gewaltige,
 
aber lokal begrenzte Schäden aufgetreten - allerdings mit weltweiten Folgen.
 
"Ich verstehe es", so Spielvogel, "wenn mich jetzt mancher für einen Spinner hält. Aber wer
 
mich kennt, der weiß, dass ich mich gründlich mit den Dingen beschäftige, bevor ich etwas
 
behaupte, und dass ich alles daran setze, meine Ideen zu beweisen." Die Vorbereitungen für
 
die Untersuchungen vor Ort liefen bereits; das nötige Geld - schließlich brauche man für das
 
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an dem Privatinstitut in Überlingen und durch Mäzene aufgebracht werden, die sich
 
an dem Privatinstitut in Überlingen und durch Mäzene aufgebracht werden, die sich
 
selbst an der Expedition beteiligen können.
 
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Bei einem anschließenden Diavortrag im großen Saal des Atlantis-Instituts erläutert Spielvogel
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im Detail, welche geologische Bedeutung die von ihm fotografierten Gesteinsstrukturen sowohl
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Bei einem anschließenden Diavortrag im großen Saal des Atlantis-Instituts erläutert Spielvogel im Detail, welche geologische Bedeutung die von ihm fotografierten Gesteinsstrukturen sowohl unter Wasser als auch auf dem Festland haben. Er schließt mit den Worten: "''Das Gute daran: Ich bin nicht allein. Es sitzen bei uns mehrere Leute, die warten alle nur auf ein Kommando, dann kann es sofort losgehen!''"
unter Wasser als auch auf dem Festland haben. Er schließt mit den Worten: "Das Gute daran:
 
Ich bin nicht allein. Es sitzen bei uns mehrere Leute, die warten alle nur auf ein Kommando,
 
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===Anmerkungen und Quellen===
  
Dieser Beitrag von Klaus Wittmann (© Contrapress media GmbH) wurde erstmalig
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Dieser Beitrag von '''Klaus Wittmann''' (© Contrapress media GmbH) wurde erstmalig
 
am 5. 12. 2005 in der taz Nr. 7837, Seite 20 (TAZ-Bericht) veröffentlicht.
 
am 5. 12. 2005 in der taz Nr. 7837, Seite 20 (TAZ-Bericht) veröffentlicht.
 
Bei atlantisforschung.de erscheint er in einer redaktionell bearbeiteten und neu
 
Bei atlantisforschung.de erscheint er in einer redaktionell bearbeiteten und neu
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(1) www.atlantis-geoscientific-institute.com (Websites des Atlantis-Instituts)
 
(1) www.atlantis-geoscientific-institute.com (Websites des Atlantis-Instituts)
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(2) ebd.
 
(2) ebd.

Aktuelle Version vom 24. Juli 2009, 20:00 Uhr

von Klaus Wittmann (die tageszeitung, 5.12.2005)

Gernot Spielvogel steht in seinem Wohnzimmer mit Blick über den Bodensee. In der Hand hält er einen Stein, der für ein Stück Menschheitsgeschichte stehen könnte. Um diesen Stein rankt sich die neueste Theorie des promovierten Meeresgeologen - und sie hat nur am Rande mit seinem Fachgebiet zu tun.

Abb. 1: Sah etwa so der höchste Berg von Atlantis aus, der sagenhafte Atlas? Als Modell dient hier der Pico Alto, 2335 m, Ilha Pico, der höchste Berg Portugals.

Spielvogel wagt einen ganz ungewöhnlichen Wurf - und er ist sich dessen bewusst, dass er als seriöser Wissenschaftler ein ganz heißes Eisen anpackt. Er ist überzeugt, nach fünf Jahren Forschung den Standort von Atlantis entdeckt zu haben. Genau gesagt, wollen er und seine Kollegen nach eigenen Angaben auf Poseidonia (auch: Poseidonis), die Hauptstadt des einst von Platon beschriebenen Weltreichs Atlantis, gestoßen sein. "Wir haben sie entdeckt, wir haben eine Ortung und sind jetzt dabei, eine Expedition zu starten, um den Nachweis zu erbringen!"

Man stütze sich nicht auf einen vagen Hinweis, sondern habe ein exakt einzugrenzendes Gebiet bereits durch Vorexpeditionen überprüft, versichert der Wissenschaftler. "Ich werde jetzt natürlich nicht sagen, wo genau wir diese sagenhafte Stadt entdeckt haben, das ist unser Betriebsgeheimnis. Aber sie liegt im Bereich der Azoren, wo sie ja auch schon mehrfach vermutet wurde."

Der Berliner Philosoph Wilhelm Schmid sagt, Philosophen seien in Sachen Atlantis durchaus skeptisch. Gleichwohl findet er einiges überaus Reizvolles an Spielvogels Ausführungen. "Faszinierend ist es schon, Wahrscheinlichkeiten hin oder her." Immer wieder hätten wir feststellen müssen, dass sich eine Legende nach der anderen als wahr erweist, die Entdeckung von Troja zum Beispiel. Sollte tatsächlich die Ortung von Atlantis erfolgt sein, dann - so Schmid - "wäre das eine noch größere Sensation als Troja".

Es würde bedeuten, dass die Kulturentwicklung der Menschheit nochmals zeitlich vorverlagert werden müsste. Während sich der Philosoph so seine Gedanken darüber macht, was für Auswirkungen die Entdeckung von Atlantis haben würde, während er von einem "Erdbeben, das um die Welt ginge", spricht, bereitet der Forscher Gernot Spielvogel vom Bodensee aus weiter eine große Expedition ins Zielgebiet des versunkenen Kontinents Atlantis vor. Er erklärt, wie er sich mit seiner Kernmannschaft, das sind er und vier weitere Geologen, über das Studium des Platon-Berichts und über Kartenmaterial langsam herangetastet hat an den wahren Standort des versunkenen Kontinents. "Wir haben sehr detaillierte Karten immer wieder mit Platons Beschreibungen verglichen. Dann haben wir vor Ort gesucht: Gibt es Spuren an Land, gibt es Spuren auf See? Dabei kam ein eindeutiges Ja heraus. Die Datendeckung lag anfänglich bei 60 Prozent, dann hatten wir eine Datendeckung von 80, schließlich gar von über 90 Prozent, wobei sich Spuren vom Land ganz eindeutig mit Spuren auf dem Meeresgrund deckten."

Abb. 2: Dieses Specimen wurde laut den Forschern des Atlantis-Instituts an einer voraus berechneten Stelle aus dem Atlantik geborgen: Deutlich erkennbar ist in der Mitte des Fundstücks die Bearbeitung, die offenbar vor der Abrundung des Basalt-Steines erfolgte.

Dabei handele es sich nicht nur um geologische, sondern auch um archäologische Beweise: Unter anderem habe man Steine - von Menschenhand bearbeitete Steine - aus der Zeit von Atlantis entdeckt und geborgen. Der Geo-Wissenschaftler, der viele Extremexpeditionen unternommen hat und Globetrotter bei der Vorbereitung auf ungewöhnliche Abenteuerreisen schult, ist auch ausgebildeter Forschungstaucher. Er erzählt, dass er vor Ort schon Tauchgänge unternommen habe, "über den Resten der Stadt", wie er sagt, die allerdings von Tauchern nicht erreicht werden könne: Zu tief sei die Hauptstadt von Atlantis im Meer versunken, seit sie vor 11.500 Jahren in Folge einer fürchterlichen Katastrophe in nur einem Tag und einer Nacht völlig vernichtet wurde.

Dazu hat Spielvogel eine eigene Theorie: Ein Komet sei in grauer Vorzeit auf die Erde geprallt, dabei in sieben Teile zerplatzt. Einschläge habe es nicht nur im Atlantik gegeben, was zur Auslöschung von Atlantis geführt habe, sondern auch in den Alpen und unter anderem in Vietnam. "Hier im Atlantis-Institut haben wir so ein Fundstück, einen Teil dieses Impaktors", versichert der Forscher aus Leidenschaft und bittet seinen Besucher zu einer großen Glasvitrine. "Sehen Sie hier, dieses Fundstück haben wir geborgen!" Beim Untergang von Atlantis seien gewaltige, aber lokal begrenzte Schäden aufgetreten - allerdings mit weltweiten Folgen.

"Ich verstehe es", so Spielvogel, "wenn mich jetzt mancher für einen Spinner hält. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mich gründlich mit den Dingen beschäftige, bevor ich etwas behaupte, und dass ich alles daran setze, meine Ideen zu beweisen." Die Vorbereitungen für die Untersuchungen vor Ort liefen bereits; das nötige Geld - schließlich brauche man für das Forschungsschiff und die Expedition rund zwei Millionen Euro - soll durch die Kurse für Globetrotter an dem Privatinstitut in Überlingen und durch Mäzene aufgebracht werden, die sich selbst an der Expedition beteiligen können.

Bei einem anschließenden Diavortrag im großen Saal des Atlantis-Instituts erläutert Spielvogel im Detail, welche geologische Bedeutung die von ihm fotografierten Gesteinsstrukturen sowohl unter Wasser als auch auf dem Festland haben. Er schließt mit den Worten: "Das Gute daran: Ich bin nicht allein. Es sitzen bei uns mehrere Leute, die warten alle nur auf ein Kommando, dann kann es sofort losgehen!"


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Klaus Wittmann (© Contrapress media GmbH) wurde erstmalig am 5. 12. 2005 in der taz Nr. 7837, Seite 20 (TAZ-Bericht) veröffentlicht. Bei atlantisforschung.de erscheint er in einer redaktionell bearbeiteten und neu illustrierten Online-Fassung mit freundlicher Genehmigung des taz-Verlags. Bild-Quellen:

(1) www.atlantis-geoscientific-institute.com (Websites des Atlantis-Instituts)

(2) ebd.