Gerhard Johannes Vossius: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Vossius''', der nach dem Besuch einer Lateinschule zu seinem Vater nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Leiden_(Stadt) Leiden] zog, wo er Griechisch, Latein, Hebräisch, Kirchengeschichte und Theologie studierte, entschied sich danach für eine akademische Karierre. Ab 1600 war er zunächst als Lehrer an der Lateinschule von [https://de.wikipedia.org/wiki/Dordrecht Dordrecht] tätig, und bis 1614 als ihr Leiter. Während dieser Zeit entstand sein beachtliches, 1607 erschienenes Lehrbuch der lateinischen Grammatik. 1622 übernahm er an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leiden Universität Leiden] den Lehrstuhl für Beredsamkeit, nachdem er dort bereits von 1614 bis 1619 als Rektor der Theologischen Fakultät fungiert hatte.
 
'''Vossius''', der nach dem Besuch einer Lateinschule zu seinem Vater nach [https://de.wikipedia.org/wiki/Leiden_(Stadt) Leiden] zog, wo er Griechisch, Latein, Hebräisch, Kirchengeschichte und Theologie studierte, entschied sich danach für eine akademische Karierre. Ab 1600 war er zunächst als Lehrer an der Lateinschule von [https://de.wikipedia.org/wiki/Dordrecht Dordrecht] tätig, und bis 1614 als ihr Leiter. Während dieser Zeit entstand sein beachtliches, 1607 erschienenes Lehrbuch der lateinischen Grammatik. 1622 übernahm er an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leiden Universität Leiden] den Lehrstuhl für Beredsamkeit, nachdem er dort bereits von 1614 bis 1619 als Rektor der Theologischen Fakultät fungiert hatte.
  
Sowohl als Gelehrter als auch Theologe erwarb '''Vossius''' sich nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in [[Deutschland]], [[Frankreich]] und [[Britannien|England]] ausgezeichneten Ruf, er wäre aber fst den konfessionellen Konflikten seiner Zeit zum Opfer gefallen. Nach einigen Querelen - '''Vossius''' wurde z.B. 1618 nach dem Erscheinen seines Werkes "Historia Pelagiana" der [https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4resie Häresie] beschuldigt und musste ein Jahr später von seinem Lehramt in [https://de.wikipedia.org/wiki/Leiden_(Stadt) Leiden] zurücktreten, wurde 1622 aber wieder eingestellt und unterrichtete Rhetorik und Griechisch an der dortigen Universität - konnte er seine akademische Laufbahn erfolgreich weiterführen. 1629 bot man ihm eine Professur an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Cambridge Universität Cambridge] an, die er jedoch ablehnte. Ab 1632 wurde er Professor für Geschichte am gerade gegründeten [https://de.wikipedia.org/wiki/Athenaeum_Illustre_Amsterdam Athenaeum] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdam Amsterdam], wo er noch eine ganze Reihe von Werken abfasste, z,B ein Essay über die Dichtkunst (1647) und Schriften über [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|Mythologie]] und Kunst. <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Johannes_Vossius Gerhard Johannes Vossius]" (Stand: 28. Sept. 2016)</ref>
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Sowohl als Gelehrter als auch Theologe erwarb '''Vossius''' sich nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in [[Deutschland]], [[Frankreich]] und [[Britannien|England]] ausgezeichneten Ruf, er wäre aber fast den konfessionellen Konflikten seiner Zeit zum Opfer gefallen. Nach einigen Querelen - '''Vossius''' wurde z.B. 1618 nach dem Erscheinen seines Werkes "Historia Pelagiana" der [https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4resie Häresie] beschuldigt und musste ein Jahr später von seinem Lehramt in [https://de.wikipedia.org/wiki/Leiden_(Stadt) Leiden] zurücktreten, wurde 1622 aber wieder eingestellt und unterrichtete Rhetorik und Griechisch an der dortigen Universität - konnte er seine akademische Laufbahn erfolgreich weiterführen. 1629 bot man ihm eine Professur an der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Cambridge Universität Cambridge] an, die er jedoch ablehnte. Ab 1632 wurde er Professor für Geschichte am gerade gegründeten [https://de.wikipedia.org/wiki/Athenaeum_Illustre_Amsterdam Athenaeum] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Amsterdam Amsterdam], wo er noch eine ganze Reihe von Werken abfasste, z,B ein Essay über die Dichtkunst (1647) und Schriften über [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|Mythologie]] und Kunst. <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Johannes_Vossius Gerhard Johannes Vossius]" (Stand: 28. Sept. 2016)</ref>
  
 
'''Vossius und Atlantis'''
 
'''Vossius und Atlantis'''
  
 
Im Jahr 1650 erschien '''Vossius´''' Werk "De universae mathesius natura & constititione". Darin setzte er, wie [[Thorwald C. Franke]] notiert, "''Amerika mit den Überresten von [[Atlantis]] gleich. Die 9000 Jahre erklärt er so, dass die Ägypter die Regierungsjahre von Regionalkönigen aufaddierten, die gleichzeitig in verschiedenen Teilen Ägyptens herrschten. Diese Erklärung hatte er schon 1646 in seinem Werk 'De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae' entwickelt.''" <ref>Siehe: '''Gerhard Johannes Vossius''', "De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae", 1641 (zitiert nach einer Ausgabe von 1668), Lib II, Cap. XLII, S. 212; '''Derselbe''', "De universae mathesius natura & constititione", 1650 (zitiert nach einer Ausgabe von 1660), Propositio XVII, S. 333-335</ref> Abschließend hebt [[Thorwald C. Franke|Franke]] hervor: "''Entgegen der verbreiteten Meinung ist es falsch, dass Vossius das heilige Land für Atlantis hielt.''" <ref>Quelle: [[Thorwald C. Franke]], "[http://www.atlantis-scout.de/atlantis-geschichte-hypothesen.htm Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis]", Norderstedt (BoD), 2016, S. 277 - ISBN 978-3-7412-5403-1</ref>
 
Im Jahr 1650 erschien '''Vossius´''' Werk "De universae mathesius natura & constititione". Darin setzte er, wie [[Thorwald C. Franke]] notiert, "''Amerika mit den Überresten von [[Atlantis]] gleich. Die 9000 Jahre erklärt er so, dass die Ägypter die Regierungsjahre von Regionalkönigen aufaddierten, die gleichzeitig in verschiedenen Teilen Ägyptens herrschten. Diese Erklärung hatte er schon 1646 in seinem Werk 'De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae' entwickelt.''" <ref>Siehe: '''Gerhard Johannes Vossius''', "De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae", 1641 (zitiert nach einer Ausgabe von 1668), Lib II, Cap. XLII, S. 212; '''Derselbe''', "De universae mathesius natura & constititione", 1650 (zitiert nach einer Ausgabe von 1660), Propositio XVII, S. 333-335</ref> Abschließend hebt [[Thorwald C. Franke|Franke]] hervor: "''Entgegen der verbreiteten Meinung ist es falsch, dass Vossius das heilige Land für Atlantis hielt.''" <ref>Quelle: [[Thorwald C. Franke]], "[http://www.atlantis-scout.de/atlantis-geschichte-hypothesen.htm Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis]", Norderstedt (BoD), 2016, S. 277 - ISBN 978-3-7412-5403-1</ref>
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Aktuelle Version vom 10. September 2017, 02:11 Uhr

Historisches Forscherportait

Abb. 1 Gerhard Johannes Vossius

(red) Gerhard (latinisiert: Gerardus) Johannes Vossius (geb. 1577 in Heidelberg; † 17. März 1649 in Amsterdam) war ein niederländischer Humanist, Klassizist und Theologe.

Vossius, der nach dem Besuch einer Lateinschule zu seinem Vater nach Leiden zog, wo er Griechisch, Latein, Hebräisch, Kirchengeschichte und Theologie studierte, entschied sich danach für eine akademische Karierre. Ab 1600 war er zunächst als Lehrer an der Lateinschule von Dordrecht tätig, und bis 1614 als ihr Leiter. Während dieser Zeit entstand sein beachtliches, 1607 erschienenes Lehrbuch der lateinischen Grammatik. 1622 übernahm er an der Universität Leiden den Lehrstuhl für Beredsamkeit, nachdem er dort bereits von 1614 bis 1619 als Rektor der Theologischen Fakultät fungiert hatte.

Sowohl als Gelehrter als auch Theologe erwarb Vossius sich nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland, Frankreich und England ausgezeichneten Ruf, er wäre aber fast den konfessionellen Konflikten seiner Zeit zum Opfer gefallen. Nach einigen Querelen - Vossius wurde z.B. 1618 nach dem Erscheinen seines Werkes "Historia Pelagiana" der Häresie beschuldigt und musste ein Jahr später von seinem Lehramt in Leiden zurücktreten, wurde 1622 aber wieder eingestellt und unterrichtete Rhetorik und Griechisch an der dortigen Universität - konnte er seine akademische Laufbahn erfolgreich weiterführen. 1629 bot man ihm eine Professur an der Universität Cambridge an, die er jedoch ablehnte. Ab 1632 wurde er Professor für Geschichte am gerade gegründeten Athenaeum in Amsterdam, wo er noch eine ganze Reihe von Werken abfasste, z,B ein Essay über die Dichtkunst (1647) und Schriften über Mythologie und Kunst. [1]

Vossius und Atlantis

Im Jahr 1650 erschien Vossius´ Werk "De universae mathesius natura & constititione". Darin setzte er, wie Thorwald C. Franke notiert, "Amerika mit den Überresten von Atlantis gleich. Die 9000 Jahre erklärt er so, dass die Ägypter die Regierungsjahre von Regionalkönigen aufaddierten, die gleichzeitig in verschiedenen Teilen Ägyptens herrschten. Diese Erklärung hatte er schon 1646 in seinem Werk 'De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae' entwickelt." [2] Abschließend hebt Franke hervor: "Entgegen der verbreiteten Meinung ist es falsch, dass Vossius das heilige Land für Atlantis hielt." [3]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Gerhard Johannes Vossius" (Stand: 28. Sept. 2016)
  2. Siehe: Gerhard Johannes Vossius, "De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae", 1641 (zitiert nach einer Ausgabe von 1668), Lib II, Cap. XLII, S. 212; Derselbe, "De universae mathesius natura & constititione", 1650 (zitiert nach einer Ausgabe von 1660), Propositio XVII, S. 333-335
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 277 - ISBN 978-3-7412-5403-1

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