Gerhard Johannes Vossius

Historisches Forscherportait

Abb. 1 Gerhard Johannes Vossius

(red) Gerhard (latinisiert: Gerardus) Johannes Vossius (geb. 1577 in Heidelberg; † 17. März 1649 in Amsterdam) war ein niederländischer Humanist, Klassizist und Theologe.

Vossius, der nach dem Besuch einer Lateinschule zu seinem Vater nach Leiden zog, wo er Griechisch, Latein, Hebräisch, Kirchengeschichte und Theologie studierte, entschied sich danach für eine akademische Karierre. Ab 1600 war er zunächst als Lehrer an der Lateinschule von Dordrecht tätig, und bis 1614 als ihr Leiter. Während dieser Zeit entstand sein beachtliches, 1607 erschienenes Lehrbuch der lateinischen Grammatik. 1622 übernahm er an der Universität Leiden den Lehrstuhl für Beredsamkeit, nachdem er dort bereits von 1614 bis 1619 als Rektor der Theologischen Fakultät fungiert hatte.

Sowohl als Gelehrter als auch Theologe erwarb Vossius sich nicht nur in den Niederlanden sondern auch in Deutschland, Frankreich und England ausgezeichneten Ruf, er wäre aber fst den konfessionellen Konflikten seiner Zeit zum Opfer gefallen. Nach einigen Querelen - Vossius wurde z.B. 1618 nach dem Erscheinen seines Werkes "Historia Pelagiana" der Häresie beschuldigt und musste ein Jahr später von seinem Lehramt in Leiden zurücktreten, wurde 1622 aber wieder eingestellt und unterrichtete Rhetorik und Griechisch an der dortigen Universität - konnte er seine akademische Laufbahn erfolgreich weiterführen. 1629 bot man ihm eine Professur an der Universität Cambridge an, die er jedoch ablehnte. Ab 1632 wurde er Professor für Geschichte am gerade gegründeten Athenaeum in Amsterdam, wo er noch eine ganze Reihe von Werken abfasste, z,B ein Essay über die Dichtkunst (1647) und Schriften über Mythologie und Kunst. [1]

Vossius und Atlantis

Im Jahr 1650 erschien Vossius´ Werk "De universae mathesius natura & constititione". Darin setzte er, wie Thorwald C. Franke notiert, "Amerika mit den Überresten von Atlantis gleich. Die 9000 Jahre erklärt er so, dass die Ägypter die Regierungsjahre von Regionalkönigen aufaddierten, die gleichzeitig in verschiedenen Teilen Ägyptens herrschten. Diese Erklärung hatte er schon 1646 in seinem Werk 'De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae' entwickelt." [2] Abschließend hebt Franke hervor: "Entgegen der verbreiteten Meinung ist es falsch, dass Vossius das heilige Land für Atlantis hielt." [3]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Gerhard Johannes Vossius" (Stand: 28. Sept. 2016)
  2. Siehe: Gerhard Johannes Vossius, "De theologia gentili et physiologia christiana sive de origine ac progressu idololatriae", 1641 (zitiert nach einer Ausgabe von 1668), Lib II, Cap. XLII, S. 212; Derselbe, "De universae mathesius natura & constititione", 1650 (zitiert nach einer Ausgabe von 1660), Propositio XVII, S. 333-335
  3. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 277 - ISBN 978-3-7412-5403-1

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