Große alte Zivilisationen in Amazonien - unmöglich?: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Bild:Marajo.jpg|thumb|'''Abb. 1''' Sonnenuntergang auf der Insel Marajo]]
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Obwohl die ersten Europäer, die etwa 1540 den Amazonas hinauf segelten,von großen, stark bevölkerten Städten der Überflutungs-Gebiete des [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas Amazonas] berichteten, sind moderne Archäologen wegen "hochentwickelter" alter Zivilisationen in Südamerika generell in die Hochanden gereist. In der Rückschau überrascht das nicht. Um [das Jahr] 1700 waren die Städte [aus der Zeit] um 1540 vom Dschungel verschlungen worden.  
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Obwohl die ersten Europäer, die etwa 1540 den [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas Amazonas] hinauf segelten,von großen, stark bevölkerten Städten der Überflutungs-Gebiete des [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas Amazonas] berichteten, sind moderne Archäologen wegen "hochentwickelter" alter Zivilisationen in [[Das prähistorische Südamerika und seine Geheimnisse|Südamerika]] generell in die Hochanden gereist. In der Rückschau überrascht das nicht. Um [das Jahr] 1700 waren die Städte [aus der Zeit] um 1540 vom Dschungel verschlungen worden.  
  
Nebenbei hielten die meisten die Bedingungenn in den Tropen des Tieflands für zu harsch, um entwickelte Gesellschaften zu erhalten. Glücklicherweise drangen kürzlich einige Archäologen mit Luft-Sensoren, Magnetometern und der altmodischen Schaufel in [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonien Amazonien] ein. Und tatsächlich gab es dort entlang des großen Stroms eine hochentwickelte Zivilisation; und einige sagen, sie könnte sich von den Tiefländern bis zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Anden Anden] weit im Westen erstreckt haben. Was für eine Wendung in den archäologischen Anschauungen  - wenn es durch Fakten zu erhärten ist.  
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Nebenbei hielten die meisten die Bedingungenn in den Tropen des Tieflands für zu harsch, um entwickelte Gesellschaften zu erhalten. Glücklicherweise drangen kürzlich einige Archäologen mit Luft-Sensoren, Magnetometern und der altmodischen Schaufel in [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonien Amazonien] ein. Und tatsächlich gab es dort entlang des großen Stroms eine hochentwickelte Zivilisation; und einige sagen, sie könnte sich von den Tiefländern bis zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Anden Anden] weit im Westen erstreckt haben. Was für eine Wendung in den archäologischen Anschauungen  - wenn es durch Fakten zu erhärten ist.  
  
Eine faszinierende Fundstätte in Amazonien ist die Insel [http://de.wikipedia.org/wiki/Marajo Marajo] '''(Abb.1)''', 15 000 Quadratmeilen groß, an der Mündung des Amazonas gelegen. Hier wurden etwa 400 riesige Erd-Mounds entdeckt, darunter einer mit einer Grundfläche von 50 Acker und einem Volumen von einer Million Kubik-Yards. [http://de.wikipedia.org/wiki/Radiokohlenstoffdatierung Radiokarbon-Daten] legen nahe, dass Marajo mehr alt tausend Jahre bewohnt worden ist. In der Nähe, am Fluss Tapajos in Brasilien, fand A. Roosevelt hochentwickeltes Töpfergut, fein gravierte Jade und eine Kultur, die möglicherweise 7000 Jahre zurückreicht.  
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Eine faszinierende Fundstätte in [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonien Amazonien] ist die Insel [http://de.wikipedia.org/wiki/Marajo Marajó] '''(Abb.1)''', 15 000 Quadratmeilen groß, an der Mündung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonas Amazonas] gelegen. Hier wurden etwa 400 riesige Erd-Mounds entdeckt, darunter einer mit einer Grundfläche von 50 Acker und einem Volumen von einer Million Kubik-Yards. [http://de.wikipedia.org/wiki/Radiokohlenstoffdatierung Radiokarbon-Daten] legen nahe, dass [http://de.wikipedia.org/wiki/Marajo Marajó] mehr alt tausend Jahre bewohnt worden ist. In der Nähe, am Fluss [https://de.wikipedia.org/wiki/Rio_Tapaj%C3%B3s Tapajós] in [[Brasilien - Wiege der amerikanischen Zivilisationen? - Teil I|Brasilien]], fand [https://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Curtenius_Roosevelt A. Roosevelt] hochentwickeltes Töpfergut, fein gravierte Jade und eine Kultur, die möglicherweise 7000 Jahre zurückreicht.  
  
In anderen Teilen Amazoniens entdeckten Expeditionen zehntausende Acker von erhöhten Feldern, die durch Dämme miteinander verbunden waren. Es bleiben kaum Zweifel, dass eine fortgeschrittene, komplexe Zivilisation Jahrtausende lang in Amazonien beheimatet war. Ar-häologen fragen sich nun, woher diese Menschen kamen und in welchem Verhältnis sie zu den Inka im Westen und den Zivilisationen im Norden in Mittelamerika standen. <ref>Quelle: Gibbons, Ann; "New View of Early Amazonia," Science, 248:1488, 1990 </ref>  
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In anderen Teilen [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonien Amazoniens] entdeckten Expeditionen zehntausende Acker von erhöhten Feldern, die durch Dämme miteinander verbunden waren. Es bleiben kaum Zweifel, dass eine fortgeschrittene, komplexe Zivilisation Jahrtausende lang in [http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonien Amazonien] beheimatet war. Archäologen fragen sich nun, woher diese Menschen kamen und in welchem Verhältnis sie zu den Inka im Westen und den Zivilisationen im Norden in [[Atlantis in Mittelamerika - Rätsel der präkolumbischen Vorzeit|Mittelamerika]] standen. <ref>Quelle: '''Ann Gibbons''', "New View of Early Amazonia," Science, 248:1488, 1990 </ref>  
  
  
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Dieser Beitrag von [[William R. Corliss]] (© 1990-2000) erschien erstmals unter dem Titel "GREAT ANCIENT CIVILIZATIONS IN AMAZONIA? RIDICULOUS!" bei Science Frontiers Nr. 71, Sept. / Okt. 1990; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'' nach http://www.science-frontiers.com/sf071/sf071a02.htm
 
Dieser Beitrag von [[William R. Corliss]] (© 1990-2000) erschien erstmals unter dem Titel "GREAT ANCIENT CIVILIZATIONS IN AMAZONIA? RIDICULOUS!" bei Science Frontiers Nr. 71, Sept. / Okt. 1990; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'' nach http://www.science-frontiers.com/sf071/sf071a02.htm
  
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2015, 05:30 Uhr

von William R. Corliss

Abb. 1 Sonnenuntergang auf der Insel Marajó

Obwohl die ersten Europäer, die etwa 1540 den Amazonas hinauf segelten,von großen, stark bevölkerten Städten der Überflutungs-Gebiete des Amazonas berichteten, sind moderne Archäologen wegen "hochentwickelter" alter Zivilisationen in Südamerika generell in die Hochanden gereist. In der Rückschau überrascht das nicht. Um [das Jahr] 1700 waren die Städte [aus der Zeit] um 1540 vom Dschungel verschlungen worden.

Nebenbei hielten die meisten die Bedingungenn in den Tropen des Tieflands für zu harsch, um entwickelte Gesellschaften zu erhalten. Glücklicherweise drangen kürzlich einige Archäologen mit Luft-Sensoren, Magnetometern und der altmodischen Schaufel in Amazonien ein. Und tatsächlich gab es dort entlang des großen Stroms eine hochentwickelte Zivilisation; und einige sagen, sie könnte sich von den Tiefländern bis zu den Anden weit im Westen erstreckt haben. Was für eine Wendung in den archäologischen Anschauungen - wenn es durch Fakten zu erhärten ist.

Eine faszinierende Fundstätte in Amazonien ist die Insel Marajó (Abb.1), 15 000 Quadratmeilen groß, an der Mündung des Amazonas gelegen. Hier wurden etwa 400 riesige Erd-Mounds entdeckt, darunter einer mit einer Grundfläche von 50 Acker und einem Volumen von einer Million Kubik-Yards. Radiokarbon-Daten legen nahe, dass Marajó mehr alt tausend Jahre bewohnt worden ist. In der Nähe, am Fluss Tapajós in Brasilien, fand A. Roosevelt hochentwickeltes Töpfergut, fein gravierte Jade und eine Kultur, die möglicherweise 7000 Jahre zurückreicht.

In anderen Teilen Amazoniens entdeckten Expeditionen zehntausende Acker von erhöhten Feldern, die durch Dämme miteinander verbunden waren. Es bleiben kaum Zweifel, dass eine fortgeschrittene, komplexe Zivilisation Jahrtausende lang in Amazonien beheimatet war. Archäologen fragen sich nun, woher diese Menschen kamen und in welchem Verhältnis sie zu den Inka im Westen und den Zivilisationen im Norden in Mittelamerika standen. [1]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von William R. Corliss (© 1990-2000) erschien erstmals unter dem Titel "GREAT ANCIENT CIVILIZATIONS IN AMAZONIA? RIDICULOUS!" bei Science Frontiers Nr. 71, Sept. / Okt. 1990; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach http://www.science-frontiers.com/sf071/sf071a02.htm

Fußnote:

  1. Quelle: Ann Gibbons, "New View of Early Amazonia," Science, 248:1488, 1990

Bild-Quelle:

1) http://www.qub.ac.uk/mgt/staff/dave/brasil/A/054.jpg (nicht mehr online)