Großinsel Atlantis auf dem Mittelatlantischen Rücken

H.-J. Zillmers alternativ-geologische Betrachtungen zum platonischen Atlantisbericht

(red) Eigentlich ist es nur naheliegend, dass ein Stoff wie der platonische Atlantisbericht insbesondere das Interesse moderner Kataklysmiker wecken muss. Schließlich stellt diese alte Erzählung ein regelrechtes "Katastrophistisches Manifest" der Antike dar, das die Geschichte der Menschheit als fortgesetzte Abfolge vernichtender Großereignisse darstellt. Im Bericht der Priester aus Saïs heißt es dazu kurz und bündig: "Viele und mannigfache Verrichtungen der Menschen haben stattgefunden und werden stattfinden, die bedeutendsten durch Feuer und Wasser, andere geringere durch tausend andere Ursachen." (Timaios 22c)

Abb. 1: H.-J. Zillmers alternativ-geologische Forschungs-Ergebnisse stützen die klassische Interpretation von Atlantis als versunkener Großinsel im Mittel-Atlantik. (Foto © Zillmer)

Auch der Querdenker, Forscher und Sachbuch-Autor Dipl.-Ing. Hans-Joachim Zillmer aus Deutschland, dessen Veröffentlichungen inzwischen, in viele Sprachen übersetzt, international für kontroverse Diskussionen sorgen, konnte sich der Faszination der Atlantida mit ihrer Schilderung gewaltiger Umwälzungen gegen Ende der jüngsten Eiszeit nicht entziehen. 1998 beschäftigte er sich in "Darwins Irrtum" eingehend mit den Hintergründen dieser alten Überlieferung und mit der klassischen Lokalisierung und Interpretation von Atlantis als untergegangener Landmasse im Mittel-Atlantik, die er im Kapitel "Geologie und Mythos" präsentiert.

Dieser Vorstellung eines historischen Vorbilds für Atlantis, die er nicht "als Jux oder reine Erfindung abgetan" wissen will, geht Zillmer nach, wobei er sich an den Arbeiten von A. und E. Tollmann sowie Otto Muck (auf die er sich u.a. bezieht) orientiert und einen geo-mythologischen Ansatz zur Betrachtung des Problems wählt. Dabei fasst er zunächst, leicht verständndlich und an die Adresse eines interessierten Laien-Publikums gerichtet, die wesentlichen Indizien und Hinweise zusammen. die von den genannten Autoren, aber u.a. auch von Charles Berlitz in der frühen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengetragen wurden, und ergänzt sie durch weiteres, interessantes Material. (siehe: Platons Erzählung und die versunkene Großinsel Atlantis)

Im zweiten Teil seiner Atlantis-Abhandlung (siehe: Kontinentalverschiebung im Widerspruch zur Atlantis-These?) führt Zillmer dann die von Muck in den 50er Jahren begonnene, atlantologische Diskussion der Möglichkeit des Untergangs einer großen Landmasse im Atlantik vor dem Hintergrund der Wegner´schen Theorie von der Kontinentaldrift fort, deren Revision er unter Einbeziehung katastrophistischer Erkenntnisse fordert: "Unter diesen Umständen [...] muß auch die Kontinentaldrift mit anderen Augen betrachtet werden. [...] Der Vorgang der Kontinentaldrift geschah im Rahmen der beschriebenen kataklysmischen Vorgange relativ schnell und nicht langsam im Laufe von -zig Millionen Jahren, wenn auch vielleicht in zwei oder drei größeren Schüben." [1]

Zillmer ist kein Atlantologe im engeren Sinn, d.h. Atlantisforschung und die Suche nach verschollenen Zivilisationen der Vor- und Frühgeschichte stehen durchaus nicht im Zentrum seiner persönlichen Forschungen. Dass seine grenzwissenschaftlichen Kern-Kompetenzen auf anderen Gebieten liegen, macht seine Arbeit aus dem Jahr 1998 umso beachtlicher. Aus atlantologischem Blickwinkel unterscheidet sie sich nämlich wohltuend von vielen anderen Veröffentlichungen, die von 'Quereinsteigern' in die Materie und selbsternannten Fachleuten in den vergangenen Jahrzehnten vorgelegt wurden.

Weder versucht Zillmer, die atlantologische Fachwelt oder das Massen-Publikum mit einer spektakulären neuen Lokalisierung der Atlanter-Metropole zu beeindrucken, um sich als gefeierter Entdecker den Ruhm der Nachwelt zu sichern, noch quält er seine Leser mit interpretativen Verrenkungen des platonischen Atlantisberichts: Er hält sich an den überlieferten Text und überprüft aus seiner fachlichen Sicht lediglich, ob die darin geschilderten Einzelheiten in Übereinstimmung mit den heutigen Erkenntnissen nicht-lyellistischer, katastrophistischer Geologie zu bringen sind. Das Ergebnis, zu dem er dabei kommt, ist eindeutig: "Die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen die geographischen und geologischen Angaben Angaben in Platons Atlantiserzählung in vollem Umfang." [2]

Wir freuen uns, H.-J. Zillmers Atlantis-Interpretation nun erstmalig online vorstellen zu können und bedanken uns ausdrücklich beim Autor für sein freundliches Entgegenkommen.

Team Atlantisforschung.de


Platons Erzählung und die versunkene Großinsel Atlantis (H.-J. Zillmer)

Kontinentalverschiebung im Widerspruch zur Atlantis-These? (H.-J. Zillmer)


Anmerkungen und Quellen

  1. Quelle: H.-J. Zillmer, "Darwins Irrtum", Verlag Langen Müller, 1998, S. 198
  2. Quelle: ebd., S. 196


Bild-Quelle

(1) http://www.efodon.de/html/archiv/vorzeit/zillmer/z5.jpg -- Bearbeitung durch atlantisforschung.de