Gustavo Barroso

Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Gustavo Barroso (1888-1959) und das Front-Cover seiner Abhandlung 'Aquem da Atlantida' aus dem Jahr 1931

(red) Gustavo Barroso (Abb. 1, links) (* 29. Dezember 1888 in Fortaleza, Brasilien; † 3. Dezember 1959 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Lehrer, Diplomat, Journalist, Essayist und Romancier.

Barroso, ein gelernter Jurist [1], ist vor allem aufgrund seiner schriftstellerischen und diplomatischen Tätigkeit in Erinnerung gelieben. Was letzteren Bereich berifft, so vertrat er Brasilien in einer Reihe diplomatischer Missionen, einschließlich der Friedenskonferenz von Venezuela (1918-1919). Außerdem repräsentierte er das Land zeitweise in der vom Völkerbund initiierten Internationalen Kommission für Denkmalpflege.

Abb. 2 Das Front-Cover des 2013 erschienenen Reprints von 'Aquem da Atlantida'

Seine äußerst fruchtbare Karriere als Schriftsteller begann Barroso bereits im Alter von 23 Jahren mit der Publikation eines Essays unter dem Pseudonym João do Norte. Insgesamt verfasste er 128 Bücher zu Themen wie Geschichte, Folklore, Politik, Archäologie, Museologie und Wirtschaft, aber auch belletristische Werke, Biographien und Memoiren. 1923 wurde er in die Academia Brasileira de Letras (Brasilianische Akademie der Literatur) aufgenommen. [2] [3]

Dass Gustavo Barroso, der übrigens Gründer und ab 1922 Direktor des Staatlichen Historischen Museums in Rio de Janeiro war [4], sich - zumindest in den 1930er Jahren - auch intensiv mit dem Atlantis-Problem befasste, zeigt u.a. sein im Jahr 1931 erschienenes Werk "Aquém da Atlântida" [5] (Abb. 1, rechts). Derzeit können wir lediglich feststellen, dass darin neben Atlantis auch die Inseln der Seligen und Thule, altamerikanische Mythen sowie Symbole, Probleme aus den Bereichen der Geobotanik und der Historischen Zoo-Geographie, aber auch präkolumbische transatlantische Kontakte zwischen Alter und Neuer Welt behandelt werden.

Auch wenn die Vermutung naheliegt, dass der Autor Platons Atlantis und Amerika miteinander in Verbindung brachte, lässt sich auf Grundlage der bisher vorliegenden Informationen nicht bestimmen, wo genau Barroso das versunkene Reich der Vorzeit lokalisierte. Leider verrät uns auch Alexander Braghine nichts darüber, der "Aquém da Atlântida" 1940 in einer Randbemerkung lobend erwähnte. [6] Jedenfalls macht der Titel von Barrosos zweitem Atlantisbuch - "A destruição da Atlântida" (Die Zerstörung von Atlantis) -, das 1936 in einer zweibändigen Ausgabe erschien, eines deutlich: Augenscheinlich ging er davon aus, dass es sich bei Atlantis um eine historisch-geographische Entität handelte. Über Erkenntnisse zum Inhalt dieser Publikation verfügen wir derzeit nicht. Immerhin wurde 2013 zumindest Gustavo Barrosos Buch aus dem Jahr 1931 als Faksimile der Original-Ausgabe neu aufgelegt [7] (Abb. 2), sodass die Chance besteht, weitere Informationen zu recherchieren, um sie hier gegebenenfalls in einem Addendum vorzustellen.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Barroso studierte nach einem längeren Intermezzo im Bereich des Journalismus zunächst an der Bundesuniversität von Ceará Rechtswissenschaft, um dann 1911 an der Juristischen Fakultät der Bundesuniversität Rio de Janeiro zum Baccalaureus zu graduieren. 1927 wurde er Generalsekretär der Junta internacional de jurisconsultos americanos (Internationaler Rat amerikanischer Rechtgelehrter).
  2. Quelle: Academia Brasileira de Letras, unter: "Gustavo Barroso - Biografia" (abgerufen: 11. März 2017)
  3. Anmerkung: Im Lemma "Gustavo Barroso" der Wikipedia auf Portugiesisch, in dem Barroso als Nazi-Sympathisant und Antisemit bezeichnet wird (beides erscheint durchaus glaubhaft, wenn man einige seiner Buchtitel sowie sein politisches Engagement in der Bewegung des 'Brasilianischen Integralismus' zur Kenntnis nimmt), heißt es zudem, er sei u.a. auch Mitglied der Portugiesischen Akademie der Geschichte, der Akademie der Wissenschaften von Lissabon, der Royal Society of Literature in London, der Akademie der Schönen Künste in Portugal sowie des Brasilianischen Historischen und Geographischen Instituts gewesen.
  4. Quelle: Academia Brasileira de Letras, unter: "Gustavo Barroso - Biografia" (abgerufen: 11. März 2017)
  5. Siehe: Gustavo Barroso, "Aquém da Atlântida", Companhia editora nacional, 1931
  6. Siehe: Alexander Braghine, "The Shadow of Atlantis", 1940 (Reprint bei: Adventures Unlimited Press, 1997), S. 62
  7. Siehe: Gustavo Barroso, "Aquem da Atlantida", Lulu.com, 2013

Bild-Quellen:

1) Links: Academia Brasileira de Letras, unter: "Gustavo Barroso - Biografia" (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
1) Rechts: traca.com, unter: AQUEM DA ATLANTIDA GUSTAVO BARROSO (JOÃO DO NORTE) (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Lulu.com / Bild-Archiv Atlantisforschung.de