Gustavo Vargas Martínez

Forscherportrait

Abb. 1 Gustavo Vargas Martínez (1934-2006) Zeichnung von Fabio T. Barrera, Oktober 1992

(red) Der aus Kolumbien stammende und später nach Mexiko übersiedelte Historiker Gustavo Vargas Martínez (Abb. 1) (*21. August 1934 in Bucaramanga, Kolumbien - ✝4. März 2006 in Mexiko-Stadt) gehörte als auswärtiges Mitglied der Escuela Argentina de Protocartografía zu den Pionieren der Protokartographie. Einen wichtigen Beitrag zur Forschung im Bereich des modernen Diffusionismus leistete er zudem mit seinen Studien zu präkolumbischen Kontakten zwischen China und Amerika.

Gustavo Vargas Martínez absolvierte zunächst ein Studium an der Nationalen Universität von Kolumbien in Bogotá, die er 1955 als Lizenziat verließ. Danach setzte er seinen akademischen Werdegang an der Nationale Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) fort, wo er 1936 den Grad eines Magisters (M.A.) erwarb, und 1958 cum laude mit einer Dissertation zum Thema "Propedeutica psicoclinical" (Psychoklinische Propädeutik) im Fach Psychologie promovierte.

1961 wurde er zum Ordentlichen Mitglied der Academia de Historia de Santander in Kolumbien ernannt, und später zum Mitglied des 1984 gegründeten Sistema Nacional de Investigadores de México (Nationales System der Forscher Mexikos).

Abb. 2 Das Frontcover von G. Vargas Martinez´ Buch zu präkolumbischen Kontakten zwischen China und Amerika aus dem Jahr 1990

Trotz seiner Promotion im Fach Psychologie entschied G. Vargas Martínez sich letztlich für eine akademische Laufbahn as Historiker und Soziologe. Seine Lehrtätigkeit begann er am Colegio de Estudios Latinoamericanos der UNAM, wo er (ab 1964 dauerhaft) Geschichte der lateinamerikanischen Kultur unterrichtete. Ab 1986 war er als Ordentlicher Professor (Ordinarius) an der Nationalen Schule für Anthropologie und Geschichte der Universität tätig. 1998 gründete er die Fachzeitschrift "amerística - La ciencia del nuevo mundo" (amerística - Wissenschaft [von] der Neuen Welt).

Prof. Vargas Martínez war ein vielseitig interessierter Mensch, aber als Historiker hatte er zwei ganz besondere Interessenschwerpunkte. Zum einen waren dies die Person des südamerikanischen Unabhängiggeitskämpfers Simón Bolívar (1783-1830) sowie die geschichtliche und soziale Dimension seines Wirkens; zum anderen gehörte er - spätestens seit Ende dee 1980er Jahre - zu den Verfechtern der diffusionistischen Annahme präkolumbischer Kontakte zwischen Alter und Neuer Welt. Diesbezüglich befasste er sich z.B. schwerpunktmäßig der Beweisführung, dass chinesische Seefahrer lange vor Kolumbus nach Amerika reisten, das - so das Ergebnis seiner Studien - im 'Reich der Mitte' unter dem Namen Fusang bekannt wurde. Besonders qulifiziert war er in dieser Hinsicht durch seine sinologischen Fachkenntnisse: So hielt er nicht nur universitäre Vorlesungen zu den Themen "Einführung in die Sinologie" und "Alte Geschichte Chinas", sondern er hatte auch zwei längere Studien-Aufenthalte in der Volksrepublik China (1964-1968 und 1979-1980) absolviert.

Ein weiterer Gegenstand des diffusionistischen Interesses von Gustavo Vargas Martínez war die Protokartographie, also die Beschäftigung mit alten Karten und Globen aus der Zeit vor der 'offiziellen' Entdeckung und Invasion Amerikas durch die Europäer. Dieses Thema, zu dem er mindestens drei Bücher veröffentlichte (1995, 1996 und 2005), brachte ihn auch in Kontakt mit Enrique de Gandía, Paul Gallez und Dick Edgar Ibarra Grasso, deren Escuela Argentina de Protocartografía (Argentinische Schule der Protokartographie) er sich anschloss.


Publikationen (Auswahl)


Anmerkungen und Quellen

Verwendetes Material:

(beide abgerufen: 02.02.2014)


Bild-Quellen:

1) Juan_Fabio bei Wikimedia Commoms, unter: File:Gustavo vargas martínez.jpg
2) Amazon.com, unter: Fusang: Chinos en America antes de Colon (Linterna magica) (Spanish Edition)